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Sparkassen und Banken sind keine Wohlfahrtseinrichtungen sondern gewinnorientierte Unternehmungen. Wieso sollten sie mit Begeisterung kostenlose Konten einrichten, die nur Kosten verursachen? Die Online-Banken sind sowieso fein raus, dort werden keine Schalter blockiert - wer keinen Personalausweis hat bekommt auch kein Konto.
Es wird sicher kein lohnendes Geschäft sein; Sich vom Steuerzahler retten zu lassen oder billiges Geld der EZB sehr teuer weiter zu verscherbeln, lohnt sich da schon eher.
@lions Allerdings "verscherbeln" die Banken ja aktuell kein Zentralbankgeld weiter, sondern spekulieren lieber damit.
Banken und Sparkassen sind eben nicht unsere Freunde,um es mal vorsichtig auszudrücken.
Bereits in den 90iger Jahren war das Thema akut.
Der Banken- und Sparkassenverband versprach ein Konto für Alle und gab eine selbstverpflichtungserklärung ab. Damit umging man die gesetzliche Aufforderung.
Tatsache ist jedoch:
Banken und Sparkassen wollen und können nur ein einziges Produkt verkaufen. Nämlich Schulden. Kunden, die für dieses Produktangebot nicht in Frage kommen, sind eben nicht willkommen.
Na ja, die Löhne von 5 Millionen Kunden sind als Gesamtguthaben auch nicht zu verachten. Zumal die meisten Banken Kontoführungsgebühren verlangen.
Die Mehrzahl der Kunden ist doch mit 5 bis 10 Überweisungen im Monat recht pflegeleicht.
Abhebungen gehen über Automaten von Partnerbanken und Einkäufe mit EC-Karten zahlt ohnehin der Handel (und dann die Konsumenten).
Was kostet der Bank denn so ein Kunde überhaupt?
Nach stundenlanger Sitzung verschiebt die Ampel ihren Koalitionsausschuss auf den nächsten Tag. Wie die Parteien zueinander finden wollen, ist noch unklar.
Kommentar zum Konto für alle: Bitte nur genehme Kunden
Die Institute wollen keine Kunden, die ihnen kaum Geld bringen – und suchen deswegen nach fadenscheinigen Gründen, sie abzulehnen.
Schuhe haben diese Menschen offensichtlich alle an. Aber haben sie auch alle ein Bankkonto? Foto: dpa
Sie können es einfach nicht lassen: Auch auf den letzten Metern – das Konto für alle ist schon fast beschlossene Sache – wettern Banken und Sparkassen gegen die Pläne. Ein Einfallstor für Geldwäsche, wahnsinnig viel Aufwand, und überhaupt sei das doch alles viel zu kurzfristig. Als ob das Recht auf ein Konto nicht schon seit Jahren debattiert würde und die entsprechende EU-Richtlinie nicht auf 2014 datierte. Und als ob die paar Euro, die Geflüchtete vom Staat bekommen, noch im großen Stil für Geldwäsche oder Terrorfinanzierung taugen würden.
Die scheinheilige Argumentation zeigt: Die Institute haben schlichtweg keine Lust auf Kunden, die ihnen potenziell Arbeit machen und dabei kaum Geld mitbringen. Der ideale Kunde hat einen regelmäßigen Geldeingang, verursacht keine großen Kosten wie etwa eine Pfändung und ist trotzdem immer ein bisschen im Minus – schließlich sind die Dispozinsen den Banken eine willkommene Einnahmequelle.
Diese Haltung wäre womöglich zu verschmerzen, wenn das Leben ohne Konto hierzulande nicht so ein Problem wäre. Wohnung, Internet, Arbeitsplatz – ohne Konto gibt es im besten Fall schräge Blicke. Im Normalfall dann eben keinen Vertrag. Kein Konto – mit dem Menschen kann doch was nicht stimmen.
So entsteht ein Teufelskreis. Ohne Konto kein Einkommen, ohne Einkommen kein Konto und alles, was daran hängt. Schon jetzt passiert es regelmäßig, dass Institute KundInnen, denen eigentlich ein Konto zusteht, abweisen. Zum Beispiel Geflüchteten, die auch mit Duldungsdokument statt Ausweis ein Konto eröffnen dürfen, in der Praxis aber meist mit fadenscheinigen Begründungen abgewiesen werden.
Deshalb ist es um so wichtiger, dass Kunden und Verbraucherschützer den Banken genau auf die Finger schauen, wenn es um die Umsetzung geht. Und das Recht auf ein Konto notfalls einklagen.
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Kommentar von
Svenja Bergt
Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind Themen aus dem Bereich Netzökonomie und Verbraucherschutz. Zuvor hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet.
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