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Kommentar zu Trumps SteuerplänenNull mal null ist null

Ingo Arzt
Kommentar von Ingo Arzt

Trump plant die aus seiner Sicht größte Steuerreform aller Zeiten – und keiner reagiert. Das liegt nicht nur daran, dass er sich nicht durchsetzen kann.

Trump hat was geplant, aber keinen interessiert es Foto: dpa

D onald Trump hat es geschafft, er hat tatsächlich Geschichte geschrieben. Da verkündet der Präsident der größten Volkswirtschaft der Welt die aus seiner Sicht größte Steuerreform aller Zeiten und um das ganze historische Ausmaß dieser Reform zu verstehen muss man die Reaktionen darauf nicht groß analysieren. Es gibt so gut wie keine.

An den Finanzmärkten tut sich kein Mucks, die Bundesregierung sagt nichts von Bedeutung, aus Brüssel ist wenig zu hören. Das zeigt, wie Donald Trump nach fast 100 Tagen im Amt mittlerweile eingestuft wird: Ein Präsident mit historisch niedrigem Ernstnehmfaktor. Dass der Mann große Töne spuckt war schon vor seiner Wahl bekannt. Die deutsche Bundesregierung und auch die EU-Kommission hat seitdem eine sehr kluge Strategie gefahren.

Auf sämtliche Nachfragen nervöser Journalisten, wie man auf all die potenziellen fatalen wirtschaftspolitischen Entscheidungen Trumps reagieren würde (Importzölle, Protektionismus), war die Antwort stets, man warte erstmal ab. Das wirkte Anfangs zögerlich, gar duckmäuserisch, mittlerweile wirkt diese Strategie überlegt, geradezu überlegen. Man lässt den Neuling im Weißen Haus eben strampeln und röhren.

Was Trump jetzt ankündigt – massive Steuernachlässe für US-Firmen – ist nicht neu, was neu ist, dass der US-Präsident immer weniger Mittel hat, das auch umzusetzen. Niemand weiß, wie der ohnehin defizitäre US-Haushalt derart massive Steuerausfälle verkraften soll, zur Gegenfinanzierung ist Trump bisher nur eingefallen, ausländische Unternehmen stärker zu belasten. Selbst davon ist seine Administration jetzt – vorerst – abgerückt.

Ob es eine Mehrheit gibt, steht ohnehin in den Sternen

Ein deutliches Zeichen dafür, dass Trump mittlerweile nicht mehr auf seine nationalistischen Einflüsterer wie Stephen Bannon hört. Sondern auf das von ihm angeblich verhasste ökonomische Establishment und die großen US-Konzerne, die bei protektionistischen Maßnahmen viel zu verlieren hätten.

Ob der Präsident für seine Pläne eine Mehrheit im Kongress bekommt, steht in den Sternen. In den USA regiert gerade ein Präsident, der sich nicht durchsetzen kann in Kombination mit einer republikanischen Mehrheit im Kongress, die sich nicht einigen kann. Null mal Null bleibt Null.

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Ingo Arzt
ehem. Wirtschaftsredakteur
Beschäftigte sich für die taz mit der Corona-Pandemie und Impfstoffen, Klimawandel und Energie- und Finanzmärkten. Seit Mitte 2021 nicht mehr bei der taz.
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1 Kommentar

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • „Niemand weiß, wie der ohnehin defizitäre US-Haushalt derart massive Steuerausfälle verkraften soll, zur Gegenfinanzierung ist Trump bisher nur eingefallen, ausländische Unternehmen stärker zu belasten“

     

    Steuerausfälle? Von wegen! Trump weiß ganz gewiss und sagt es auch, die Steuersenkung wird sich selbst finanzieren: Durch die Steuersenkung wird die Wirtschaft belebt und dies wird zu sogar noch höheren Steuereinnahmen führen!

     

    Offenbar rechnet er nicht mit dem Kopf, sondern - "alternativ" - mit dem Bauch. Was er nicht sagt (und wahrscheinlich auch gar nicht weiß): Sein Vorgänger R. Reagan hat diesen Trick auch schon versucht und so den seinerzeitigen Abwärtstrend der Wirtschaft nicht gebremst, sondern beschleunigt!

     

    Der nächste Präsident wird einen Haufen Arbeit haben, um wieder halbwegs Ordnung zu schaffen. Ich bin froh, dass ich nicht in dessen Haut stecke!