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Kommentar zu Schavans DoktortitelKleinkarierte Vorwürfe

Pascal Beucker
Kommentar von Pascal Beucker

Die Düsseldorfer Uni prüft Annette Schavans Doktorarbeit. Die Ministerin ist mehr als angeschlagen. Sie wird damit zum Problemfall für die Koalition.

Geprüftes Gewissen: Die Düsseldorfer Uni schaut sich Annette Schavans Doktorarbeit von 1980 jetzt ganz genau an. Bild: dapd

E s wird eng für Annette Schavan. Nachdem die Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität am Dienstagabend ein förmliches Verfahrens zur Überprüfung ihres Doktortitels eingeleitet hat, ist die Bundesministerin für Bildung und Forschung mehr als angeschlagen. Schwer vorstellbar, dass sie sich noch bis zur Bundestagswahl im Amt halten kann.

Es gehören keine hellseherischen Fähigkeiten dazu, um vorauszusagen, dass die Rufe nach ihrem Rücktritt, schon jetzt unüberhörbar, immer lauter werden, je näher der Wahltermin rückt. Die Opposition kann sich die günstige Gelegenheit gar nicht entgehen lassen. Damit wird Schavan zum Problemfall für die schwarz-gelbe Koalition. Ganz gleich, ob sie ihren Doktortitel verliert oder nicht. Die Gesetzmäßigkeiten des politischen Geschäfts entsprechen nicht den Regeln des Rechtsstaats. Sich auf die Unschuldsvermutung zu berufen, nützt nicht viel.

Dabei ist es keineswegs ausgemacht, dass Schavan demnächst nicht mehr ihren Doktortitel tragen darf. Das Verfahren gegen sie sei ergebnisoffen, versichert die Düsseldorfer Uni. Sicherlich lässt sich eine gewisse Schadenfreude nur schwer verbergen, dass ausgerechnet die CDU-Bildungsministerin unter Plagiatsverdacht steht. Trotzdem überwiegt ein schales Gefühl.

Bild: taz
PASCAL BEUCKER

ist NRW-Korrespondent der taz.

Alleine, dass sich die Düsseldorfer Hochschule neun Monate Zeit zu ihrer Vorprüfung genommen hat, ohne dabei den Eindruck zu vermitteln, besonders sorgfältig vorgegangen zu sein, ist ein Vorgang, der jenseits des universitären Elfenbeinturms kaum nachvollziehbar ist. Selbst verschuldet hat sie sich damit zwischen die Wahlkampffronten manövriert.

Doch das ist nicht das einzige Problem. Wer sich Schavans Dissertation durchliest, wird schnell feststellen: Bei Lichte betrachtet erscheinen die gegen sie erhobenen Vorwürfe mehr als kleinkariert. Doktorarbeiten wie ihre dürften zumindest zu jener Zeit, als sie sie erstellte, eher die Regel denn die Ausnahme gewesen sein.

Kein Copy-and-Paste-Produkt

Schavan ist kein Karl-Theodor zu Guttenberg. Ihre Arbeit ist kein Copy-and-Paste-Produkt. Aus gutem Grund ist die Bewertung ihrer Dissertation in der Wissenschaft höchst umstritten. Selbst scharfe Kritiker sprechen zumindest von einem Grenzfall. Nicht jeder Zitierfehler resultiert aus einer Täuschungsabsicht.

Wenn die Universität Düsseldorf die gleichen Maßstäbe anlegen würde, wie die Uni Potsdam bei ihrer Bewertung des Arbeit des niedersächsischen Kultusministers Bernd Althusmann, dürfte Schavan nicht viel zu befürchten haben. Gegenüber der Text-Collage, die ihr Parteifreund einst abgegeben hatte, erscheint ihre geschwurbelte Dissertation unter dem Titel „Person und Gewissen“ aus dem Jahr 1980 geradezu als Musterbeispiel guter wissenschaftlicher Praxis.

Trotz einer Reihe von „Mängeln von erheblichem Gewicht“ durfte der damalige Präsident der der Kultusministerkonferenz seinen Titel behalten. Doch einheitliche Verfahrensregeln und Maßstäbe gibt es leider nicht. Es ist an der Zeit, dass sich das ändert.

Es gibt viele gute Gründe, sich zu wünschen, dass Annette Schavan als Bildungsministerin abtritt. Ihre Doktorarbeit gehört nicht dazu. Nützen dürfte ihr diese Erkenntnis allerdings wenig.

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Pascal Beucker
Inlandsredakteur
Jahrgang 1966. Arbeitet seit 2014 als Redakteur im Inlandsressort und gehört dem Parlamentsbüro der taz an. Zuvor fünfzehn Jahre taz-Korrespondent in Nordrhein-Westfalen. Seit 2018 im Vorstand der taz-Genossenschaft. Sein neues Buch "Pazifismus - ein Irrweg?" ist gerade im Kohlhammer Verlag erschienen.
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50 Kommentare

 / 
  • C
    Claudia

    Was für ein suggestiver Artikel, ich wünschte die taz würde sich solch eines Stils enthalten.

     

    Meine Gedanken dazu sind, wer so argumentiert, hat nicht viel Lesezeit auf schavanplag verbracht und noch nie selber mit "Gewissen" eine wissenschaftliche Arbeit verfasst.

     

    Wir scheinen uns von mehreren Seiten dem Niveau 'Dschungelcamp für den Grimme-Preis' anzunähern...

  • GG
    George Gibbs

    An alle, die hier gegen die Theologie hetzen:

    1. Frau Schavans Dissertation wurde in den Erziehungswissenschaften verfasst, nicht in der Theologie.

    2. Wer sich je ernsthaft mit den Geisteswissenschaften befasst hat, weiss, wie wissenschaftlich akribisch in der Theologie gearbeitet wird - v.a. in den exegetischen Fächern - und dass viele der anderen Geisteswissenschaften, insbesondere die Philologien, nach Methoden arbeiten, die zuerst in der Theologie entwickelt wurden.

    3. Das Problem sind vielmehr die sogenannten Erziehungswissenschaften. Selten ist mir so viel methodisch unsauberes Arbeiten, soviel Halbverstandenes und aus anderen Wissenschaften (Natur- wie Geisteswissenschaften) genommenes, aus dem Kontext gerissenes, halbverstanden neu zusammengebasteltes Gedankengut begegnet wie in dieser "Wissenschaft". So traurig ies ist, aber Frau Schavans Doktorarbeit genügt leider geenau den Erziehunsiwsenschaftlichen Stanadrs, manchmal geht sie gar über diese hinaus (!). Nicht selten liest man dort ganze Passagen, bei denen dann pauschal auf einen Autor (ohne aber genau das Werk zu nennen) oder bestenfalls auf einen autor und ein Werk (ohne aber Seitenzahlen zu nennen) verwiesen wird. Von Ausnahmen abgesehen können die das immer noch nicht wissenschaftlich arbeiten.

    Das ist der eigentliche Skandal!

  • C
    Charlotte

    Ich muß mich heute wieder mal melden, um zu sagen, wie unmöglich ich es finde, nach solanger Zeit wegen nicht namentlich verzeichneter Zitate in der Doktorarbeit der Frau Schawan den Doktortitel abzuerkennen.Da gibt es soviel Schlimmeres, was nicht erkannt wird! Mich stört, daß der BP seine Freundin als First Lady präsentiert!

  • HD
    H. Dittes

    Wie kann ich jemand den man einen Doktortitel verliehen hat, diesen wieder absprechen. Das ist unverantwortlich und schlampig. Man muss doch im Vorfeld prüfen, bevor man diesen Titel vergiebt. Ausserdem nach so vielen Jahren, denke ich das ist reinste Schlampolitik.

  • W
    William

    Die Sache ist verjährt. Ich stimme Charolotte zu.

  • RB
    Rainer B.

    @Charlotte

     

    Würden Sie eine Doktorarbeit, die durch Täuschung, Betrug, Bestechung, Ausnutzung einer Machtposition oder Gewaltandrohung erworben wurde, wirklich einer ordentlichen Doktorarbeit gleichsetzen wollen, nur weil man 30 Jahre lang weggeschaut hat, oder weil brauchbare Analysemöglichkeiten fehlten?

    Soll der Ehrliche per Gesetz immer der Dumme sein?

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Verjährung

  • C
    Charlotte

    Ich meine ja mit der Verjährung, daß ein Doktortitel dann nicht mehr aberkannt werden dürfte, wenn jemand ihn solange getragen hat, eben eine zivilrechtliche Verjährung!

  • RB
    Rainer B.

    @Charlotte

     

    Der Grund dafür, dass in letzter Zeit immer mehr Doktorarbeiten überprüft werden, liegt darin, dass die Möglichkeiten dazu deutlich verbessert wurden. Man kann heute Texte leicht digitalisieren und es gibt ausgereifte Computerprogramme zur Text- und Quellenanalyse. Die Doktorarbeit einer 'Ministerin für Bildung und Forschung' ist dabei natürlich zunächst interessanter, als die von irgendeinem

    Dr. Pillemann.

     

    Sie fordern hier eine 30-jährige Verjährungsfrist für Doktorarbeiten.

    Das Verfassen einer Doktorarbeit ansich ist keine Straftat. Eine strafrechtliche Verjährung kommt daher nicht in Frage.

    Eine zivilrechtliche Verjährung würde bedeuten, dass man nach 30 Jahren den Anspruch, einen Doktortitel führen zu dürfen, verwirkt hat. Soweit würde ich nicht gehen, aber darüber kann man natürlich diskutieren.

  • C
    Charlotte

    Ich kann es einfach nicht verstehen, wenn nach 30 Jahren Doktortitel plötzlich jemand an der Doktorarbeit Unregelmäßigkeiten entdeckt, da muß doch richtig und gezielt vorgegangen sein, jemand der Frau Schawan eine auswischen möchte, so wie es bei den Vorgängern sicher auch gewesen ist. Ich denke, daß bei der Vergabe des Doktortitels doch zuvor von der Uni -in diesem Falle "Düsseldorf"- die Arbeit geprüft wird. Wenn der Titel dann erteilt wird, macht sich doch der Prüfer und Doktorvater mitschuldig, wenn die angeblichen Fehler nicht entdeckt worden sind. Nach 30 Jahren dürfte eigentlich auch bereits zur Überprüfung eine Verjährung eingetreten sein, um noch einen Titel abzuerkennen. Überall gibt es Verjährungen; wieso hier nicht! Ich wünsche Frau Schawan, daß sie die Neider besiegen kann, leider gibt es solche Menschen immer wieder, sobald jemand gute Arbeit leistet und so in die Öffentlichkeit gelangt. Hat man jetzt nicht gerade wieder etwas gegen Herrn Brüderle, zuvor gegen Christian Wulff u.a. Leider gibt es viele Menschen, die sich schnell an so etwas hochziehen!

  • L
    leone

    14.05 h 25.01. 13

    dieser shitstorm war mit recht zu erwarten.

    Zur Sache: Ich habe jahrzehntelang mit unseren DoktorandInnen mitgelitten bei ihren Anstrengungen, eine korrekte und vor allem bei Zitaten fehlerlose Arbeit abzuliefern. Dieses schamlose Auftreten der Schavan ist für diese Menschen unerträglich. Und diese Frau soll denen sagen dürfen, wie sie arbeiten sollen und darf auch noch unsere Steuergelder verteilen????

  • Z
    Zwischentöner

    Werter Genosse Schwarz, werte andere Schlichtdenker,

    .

    schon interessant, wie schnell hier einem taz-Autoren, dessen Meinung nicht passt, vorgeworfen wird, er habe „oberflächlich und schlampig“ gearbeitet und verfüge über „wenig Intelligenz“. Manchem mag es reichen, kurz bei schavanplag vorbeizuschauen und dann das Fallbeil zu betätigen. Doch so einfach ist der Fall eben nicht. Aus gutem Grund hatten die Plagiatsjäger von vroniplag ihre Funde mehrheitlich als unbedeutend eingestuft und auf eine Veröffentlichung verzichtet. Tatsache ist nun mal, dass die Bewertung von Schavans Dissertation in der Wissenschaft höchst umstritten ist. Wäre sie das nicht, müsste man übrigens auch den Fakultätsrats der Philosophischen Fakultät der Uni Düsseldorf scharf kritisieren. Denn dann hätte er ja nach achtmonatiger Vorprüfung Schavan schon am Dienstagabend ihren Doktortitel entziehen können, anstatt zu betonen, dass das nun eingeleitete Hauptverfahren „ergebnisoffen“ sei.

    .

    Daher wäre es nicht verkehrt, zur Kenntnis zu nehmen, dass es plausible Argumente gibt für (http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1985847/ ) und wider (http://www.zeit.de/studium/hochschule/2012-10/gutachten-plagiat-schavan-duesseldorf/komplettansicht ) eine Aberkennung des Titels. Und manche schauen sich das Ganze ohnehin etwas entspannter an (http://www.zeit.de/2012/43/Genialitaet-Plagiat/komplettansicht ). Zu empfehlen ist auch das CICERO-Interview mit dem Plagiatsforscher Philipp Theisohn ( http://www.cicero.de/berliner-republik/das-ist-das-ende-der-geisteswissenschaft/52228 ).

    .

    Aber klar, solche Hinweise sind für manch neunmalklugen Besserwisser, der sich hier tummelt, nicht relevant: Diejenigen, die es sich nicht ganz so einfach machen wollen, sind ja sowieso alle „marginale Vordenker“: oberflächlich, dumm oder korrupt!

    .

    Wie gut, dass man sich so trefflich über eine vor 30 Jahren geschriebene Dissertation echauffieren kann. Das erspart einem, sich mit der katastrophalen aktuellen Politik der heutigen Ministerin auseinanderzusetzen. Weswegen man dann auch den fein gesetzten ironischen Stachel in dem taz-Kommentar nicht erkennen kann.

    .

    **************

    "Viele Zitate im Internet sind erstunken und erlogen!" (Karl Marx)

  • A
    Anmerkerin

    Es ist schon bemerkenswert, mit welcher Verve hier einige Kommentatoren über die mangelnde Einhaltung wissenschaftlicher Standards lamentieren - und dabei gleichzeitig weder in der Lage sind, den Namen des Verfassers des von ihnen (zu Unrecht) kritisierten taz-Kommentars noch den der Ministerin, über die sie sich so inbrünstig empören, korrekt zu schreiben.

  • RB
    Rainer B.

    Mag sein, dass der Umfang der Schummelei in Schavan's Doktorarbeit nicht an den von zu Guttenberg reicht, aber ist das jetzt neuerdings der Maßstab?

     

    Glauben heißt nicht wissen! Deshalb hat Wissenschaft den Anspruch mehr zu wissen als zu glauben.

    Wissenschaft hat in ihrer noch jungen Geschichte nachprüfbare Methoden und Spielregeln entwickelt, an die sich jeder zu halten hat, der wissenschaftliche Arbeiten verfasst. Das ist keineswegs kleinkariert, es ist wesentlich.

     

    Annette Schavan ist kein Problemfall für die Koalition, sondern ein Problemfall für den Wissenschaftsstandort Deutschland.

    Die Abwehrmechanismen der Koalition laufen doch längst auf Hochtouren und der Druck auf die Uni Düsseldorf wurde mehr oder weniger offen erhöht.

     

    Wollen wir in Deutschland den Weg der Wissenschaft weitergehen, oder wollen wir Schleichpfade zum Gottesstaat bereiten?

    Wenn wir uns für die Wissenschaft entscheiden, dann müssen sich alle 'kleinkariert' an die Spielregeln halten - auch und gerade Frau Schavan.

  • 2G
    2 Gene weniger als der Bonobo

    Genau auf solche Artikel habe ich gewartet, handwerkliche Spitzenarbeit.

     

    Es sind genau so kleinkarierte Vorwürfe wie bei dem Betrüger Özdemir. Wenn man eine verlogene Politik betreibt, dann muss man nur noch die Moral hinbiegen. Die TAZ ist in diesem Fall die intellektuelle Biegemaschine.

  • A
    antares56

    Wer bei seiner Doktorarbeit rumstümpert, sollte nicht Bildungsministerin bzw. Wissenschaftsministerin werden können. Da werden ehrliche Vorbilder erwartet!

  • W
    wauz

    Akademische Snobs

     

    William Makepiece Thackeray - ein Journalist, der für den Punch geschrieben hat - beschreibt in seinem aus einer Artikelserie entstandenem "Book of Snobs" ziemlich genau, wie das akademische Leben zweigeteilt ist: in einen Teil, für den wissenschaftliche Regeln und ernstes Bemühen Basis der Arbeit ist, und einen Teil, der akademische Würden für lau erhält, weil sie eben Lords oder sonstige Vornehme sind.

    Bei uns ist es nicht anders. Es gab und gibt welche, die ihren Doktor für das Abliefern einiger bedruckter Seiten erhalten, unabhängig des Inhalts. Natürlich gibt es auch für diese Art der Korruption so etwas wie Spielregeln und daher war die Empörung groß, dass vuz Guttenberg auch diese noch schnöde missachtet hat.

    Frau Schavan zählt zu diesen Empörten. Sie hat ihren Doktorgrad für etwas bekommen, was damals schon nicht den eigentlichen Regeln, aber sehr wohl den Gepflogenheiten derer entsprach, die von vornherein das Wohlwollen ihres Doktorvaters genossen.

    Der Skandal an der Sache ist, dass das damals wie heute als normal gilt.

  • N
    neubau

    @großmeister_B:

     

    "eine Reihe erheblicher Mängel" bedeutet bei einer Doktorarbeit das Nichtbestehen, das ist korrekt.

    Man sollte sich fragen, wie Shavan die grundständige Promotion angegangen ist; sie konnte mit 25 abschließen und baut ihre gesamte Karriere auf einer erschlichenen Arbeit auf, die von willfährigen Professoren viel zu gut benotet wurde.

     

    Plagiat oder nicht - die Bildungsministerin muss mit dem Makel auskommen, dass sie selbst nichts von den Standards der Wissenschaft versteht. Das ist eigentlich Grund genug für einen Rücktritt!

     

    Die apologetische Wiederholung des Satzes "Betrügen tun doch alle!" - die geht mir wirklich auf den Zeiger. Ich habe in meiner wissenschaftlichen Karriere immer ehrlich gearbeitet, alle Quellen angegeben, Stunden über Stunden in Bibliotheken verbracht. Ungern lasse ich mir diese harte Arbeit von Personen wie Karl-Theodor Guttenberg oder Anette Shavan vermiesen, die der Wissenschaft allgemein zu einem hundsmiserablen öffentlichen Image verholfen haben!

  • WO
    wolfgang otto schwarz

    lieber pascal beucker, natürlich leiden wir (fast) alle unter Termin- und zeitdruck.

    ob das als Entschuldigung ausreicht ? nach Lektüre des Kommentars liegt die Vermutung nahe, daß sie sich nicht mit den quellen auseinandergesetzt haben. sie arbeiten grad so oberflächlich und schlampig wie die kommentierte person.

    als taz-genosse bedaure ich, einen solch oberflächlichen, von wenig Intelligenz zeugenden Beitrag in "meiner" taz vorzufinden. noch schlimmer wäre es, wenn die Fangarme der Krake "Meinungsmache" auch bei der taz zugriff haben. da würde ich höflichste bitten, dies in Zukunft zu unterbinden.

    die einfachste Lösung : druckt bitte einige Passagen der inkriminierten Arbeit in der taz, dazu die Originaltexte, und ein jeder darf sich eigene Gedanken machen und Schlüsse ziehen. auf dass wir nicht auf marginale Vordenker und Kommentatoren angewiesen sind.

    mit solidarischem Gruß

    wolfgang o. schwarz

  • DE
    Dr. Erwin Orywal

    So langsam reicht mir das inkompetente Gerede über die Frage "Wann ist ein Plagiat ein Plagiat?" Wenn auch nur annähernd Passagen aus anderen Quellen übernommen werden, ohne die Quelle direkt zu zitieren, dann ist das ein Plagiat. Ein Doktortitel wird für neue und eigenständige wissenschaftliche Erkenntnisse vergeben, nicht aber für eine Fleißarbeit. Zu hinterfragen wäre auch die Kompetenz des oder der Gutachter. Die sollten nämlich die relevanten Werke kennen und somit sofort nicht korrekt zitierte Passagen erkennen. Schon in den Proseminaren wird den Studenten eingebleut, die Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens genauestens zu beachten, sowohl vor 30 Jahren als auch noch heute. Und, wenn man so will, kleinkariert zu beachten. Hätte ich nur diese Passagen aus Frau Schavans Arbeit gelesen, ohne Fachkenntnisse, ich hätte ihr diese Passagen mit sehr deutlichen Worten zur Korrektur zurück gegeben. Sollten nun die akademischen Kriterien für die Feststellung von Plagiaten aufgeweicht werden, wäre das höchst bedauerlich!

  • L
    lowandorder

    Geht's noch?

     

    Petitesse - das war mal Björn Ikea-Klappstuhl Engholm.

    Und jetzt Pascal Beuker!

    Deneben - trifft sich's ja immer am besten.

     

    Nun muß ich im Nachhinein das Scheitern von

    taz-NRW doch mit etwas anderen Augen sehen.

    Solides Handwerk ist halt allerwegen erforderlich.

  • AZ
    Akademikerin zu Akademikerin

    Vielleicht kann sich Frau Dr. Schavan in ihrer zweiten politischen Karriere darum kümmern, dass akademische Abschlüsse von Universitäten außerhalb der BRD nicht mehr als Einzelfälle "geprüft" werden müssen. Für die Betroffenen ist das eine hohe Belastung, wie Frau Dr. Schavan wohl inzwischen selbst erfahren haben dürfte.

     

    Es spricht doch nichts dagegen, wenn EU-weit die Ansprüche festgelegt werden und dann die Universitäten weltweit damit verglichen werden. Das wird noch einfacher, wenn man entsprechende Vergleiche und Regelungen mit anderen Nationen (außerhalb der EU) schafft. Das würde sowohl den Betroffenen MitbürgerInnen helfen, als auch Unternehmen und Organisationen, die auf eine zweite Akkreditierung von Akademikern bestehen.

     

    Ähnlich sollte mit Lehrberufen verfahren werden.

     

    Was wir ganz sich nicht brauchen, ist ein neuer Standard wie dem "Bachelor". Die VSA sind nicht unbedingt das Maß der Dinge.

  • P
    Papperlapapp

    Einem Angeklagten im Prozess mag man es bei unklarer Indizienlage nachsehen , wenn er zur Rettung seines Felles das Blaue vom Himmel herunterlügt . Das Dumme bei Frau Schavan : die Fakten liegen für alle Welt sichtbar offen auf dem Tisch . Und es wird ihr ebenso wie KTzG nichts nutzen , alle Welt für blöd verkaufen zu wollen .

  • L
    Lektor

    Also, Hochmut kommt vor dem Fall. Die Hälfte hat unsere Annette damit schon mal geschafft. Gern erinnere ich mich an ihre kritisierenden Worte zu Guttenberg. Doch, wer im Glashaus sitzt...........

  • OW
    Opposition? Welche Opposition???

    Herr Beucker,

    dass die Uni D'dorf so ewig lange braucht und dann auch noch ihre Entscheidung hinauszögert, mag vielleicht damit zusammenhängen, dass sie bereits von den bezahlten Söldnern von A.S. öffentlich angegangen wurden und keine Fehler (mehr) machen wollen.

    Für die Wissenschafts-Funktionäre geht es schließlich um Milliarden, da kennt man dann kein Pardon und denunziert auch mal Kollegen bis zum Anschlag.

     

    Im übrigen, neben den Kriechern gibt es in dieser Sache auch eine nicht-existierende "Opposition" in der Politik, zu der die SZ feststellt:

    „Doch auch die Opposition zeigt sich bisher erstaunlich zurückhaltend. Im Gegensatz zum Fall des früheren Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg, der relativ schnell dazu gedrängt wurde, sein Amt niederzulegen, sehen Politiker von SPD, Grünen und Linken den Fall Schavan offenbar als weniger eindeutig an - und wollen das Ergebnis der Doktorarbeits-Prüfung abwarten. Das hat sich auch mit der Einleitung des Verfahrens nicht geändert. Schavan scheint trotz des deutlichen Plagiatsverdachts fest auf ihrem Posten zu sitzen.“

     

    All das bei einer Person *ohne* Gewissen, siehe http://goo.gl/bkoxH

     

    Da hilft nur noch Auswandern oder Alkohol/Drogen ...

  • G
    großmeister_b

    "Doktorarbeiten wie ihre dürften zumindest zu jener Zeit, als sie sie erstellte, eher die Regel denn die Ausnahme gewesen sein"

     

    Auf was basiert diese Behauptung? Auf den Studiengang, den Herr Beucker studiert hat?

    Oder vielleicht nur frei erfunden?

     

    "Wenn die Universität Düsseldorf die gleichen Maßstäbe anlegen würde, wie die Uni Potsdam bei ihrer Bewertung des Arbeit des niedersächsischen Kultusministers Bernd Althusmann, dürfte Schavan nicht viel zu befürchten haben."

     

    Es sind zwei verschiedene Universitäten in zwei verschiedenen Städten in zwei verschiedenen Bundesländern.

    Jede Uni verwendet ihre eigenen Maßstäbe und entscheidet selbständig. Und solange Bildung Ländersache ist, bleibt das auch so.

     

    Und "eine Reihe erheblicher Mängel" klingen für mich ziemlich nach Note 5. So ist das eben.

    Dass ein anderer Politiker in einem anderen Bundesland mit noch größeren Mängeln damit durchgekommen ist, ist kein Argument.

    Die Frage ist: hätte Schavan mit diesen Mängeln mindestens die Note 4 bekommen?

     

    Wer allerdings nicht viel mit Wissenschaft am Hut hat, nicht in der wissenschaftlichen Forschung gearbeitet hat wie z.B. ich selbst und nicht weiß, wie streng Artikel für Fachzeitschriften beurteilt werden, bevor sie veröffentlicht werden dürfen, der wird "eine Reihe erheblicher Mängel" wahrscheinlich nicht so schlimm finden.

    Und dann werden einem auch strenge wissenschaftliche Maßstäbe als "kleinkariert" vorkommen.

  • C
    Corvin

    Die Vorgaben wissenschaftlichen Arbeitens sind nun mal kleinkariert. Verstöße dagegen werden geahndet. Das wissen alle, die studiert haben. Wer das Risiko eingeht, diesen Vorgaben nicht zu entsprechen, muss halt auch die kleinkarierten Konsequenzen hinnehmen. Die strittigen Textpassagen entsprechen halt eben nicht den kleinkarierten Vorgaben wissenschaftlichen Arbeitens. Daher ist eine Aberkennung zwar kleinkariert aber entsprechend den Vorgaben nachvollziehbar.

    Die strittigen Textpassagen lassen sich sehr einfach im Internet finden. Viel Mühe macht dies nicht. Schöne neue transparente Welt.

  • JM
    J. Matoni

    Sehr geehrter Herr Beucker.

     

    Meine Lehrer in Düsseldorf hätten mich unangespitzt in den Boden gerammt, hätte ich ihnen eine Arbeit mit nicht belegten Quellen vorgelegt. Da ich zur Zeit Frau Schavans studiert und promoviert habe, gehe ich davon aus, dass sogar für Theologen die moralischen und wissenschaftlichen Standards galten. Vielleicht haben Theologen ja einen anderen Begriff von Moral. Das vermag ich jedoch nicht zu beurteilen.

     

    Matoni

  • R
    reorient

    "Alleine, dass sich die Düsseldorfer Hochschule neun Monate Zeit zu ihrer Vorprüfung genommen hat, ohne dabei den Eindruck zu vermitteln, besonders sorgfältig vorgegangen zu sein, ist ein Vorgang, der jenseits des universitären Elfenbeinturms kaum nachvollziehbar ist."

    An was machen Sie denn nun Ihren Eindruck fest, dass die Kommission nicht sorgfaeltig vorgegangen sei? Ohne das Nennen jeglicher Beispiele oder gar Belege hierfuer bleibt dies ein unsachlicher, propagandistischer und hinsichtlich der Kommissionsmitglieder auch kraenkender Vorwurf.

    Offensichtlich bietet die Affaere Schavan jedoch eine hervorragende Gelegenheit, um sich einen Ueberblick ueber diejenigen Journalisten, Personen des oeffentlichen Lebens und Institutionen zu verschaffen, die es wohl grundsaetzlich mit der Macht halten.

  • K
    karmen

    Der Autor sollte mal unter schavanplag nachsehen. Wenn die dort entlarvte Arbeitsweise wissenschaftlich legitim und einer promovierten Bildungsministerin würdig ist, finde ich das großkariert.

    "Kleinkariert" ist ein "Denken", das wirkliche geistige Arbeit mit der "Hab-dich-nicht-so"- Schwamm drüber- Attitüde herabwürdigt und sich dabei ach so tolerant und großzügig wähnt.

  • M
    Megestos

    Das es schlimmere Arbeiten gibt als jene von Frau Schavan, bedeutet nicht, dass Schavan nicht plagiiert hat. Die Arbeit von Althusmann sollte natürlich nochmal überprüft werden, wenn Ihre Vorwürfe, Herr Beucker, stimmen.

     

    Die wissenschaftlichen Maßstäbe, gegen die Frau Schavan verstoßen hat, sind nicht relativ, sondern sehr klar: wenn ich die Textpassage aus einer anderen Arbeit übernehme, muss ich das entsprechend kennzeichnen. Jeder Studierende im 2. Semester kann und muss das wissen. Das man SOWOHL die Anführungszeichen ALS AUCH die Fußnote vergisst, ist schon ziemlich selten - das einem das in dutzenden Fällen "passiert" ist ohne Vorsatz schlechterdings undenkbar. Genau das ist bei Schavan aber der Fall, vgl. hier:

     

    http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiats-affaere-der-bildungsministerin-welche-chancen-schavan-noch-hat-1.1497314

     

    Was Schavan gemacht hat, ist kein kleiner Fehler. Sie hat zu ihrem persönlichen Nutzen, für ihre Karriere Betrug begangen. Das ist nicht anders, als wenn sie ein Zeugnis oder eine andere Urkunde gefälscht hätte. Ich finde nicht, dass sie dafür strafrechlich belangt werden sollte, weil es ja schon sehr lange her ist, aber selbstverständlich sollte ihr der erschlichene Titel aberkannt werden. Ob man sie in Anbetracht ihres Betrugs noch für vertrauenswürdig genug halten kann, um Ministerin zu sein (zumal zuständig für Wissenschaft), werden die Wähler_innen entscheiden müssen.

     

    Mich betreffen solche Palagiatsfälle persönlich, weil ich (wie Millionen anderer Menschen) mir meinen akademischen Titel hart, weil ehrlich erarbeitet habe. Ein Bildungsabschluss kann nur etwas über seinen Träger oder seine Trägerin aussagen, wenn man davon ausgehen kann, dass man ihn nur durch Leistung und Qualifiziertheit erwerben kann. Betrügerinnen wie Frau Schavan Schwächen dieses Leistungs- und Qualifikationsprinzip zugunsten eines Dreistigkeitsprinzips.

  • H
    Hubert

    Wenn jemand längere Textpassagen paraphrasiert und ohne Quellenangabe übernimmt, wird ein fremder Gedankengang als eigene Leistung dargestellt. Das widerspricht dem Sinn einer Promotionsschrift. Was ist an dieser Feststellung kleinkariert?

  • N
    Namlek

    Schavan hin oder her: Vielleicht sollte die Öffentlichkeit einmal grundsätzlich diskutieren, wieso eigentlich jemand, der in seiner Jugend einmal eine mehr oder weniger bedeutende Fleißarbeit abgeliefert hat, diese durch ein Kürzel zum Namensbestandteil machen und zeit seines Lebens Vorteile daraus ziehen kann. Schlichte Gemüter unterstellen einem Dr. leicht Intelligenz (egal auf welchem Gebiet), glauben ihm, kompetent zu sein. In welchem Fach jemand promoviert, über welches Thema er gearbeitet hat: danach fragt doch keiner. - Promotionen sollten als Stufe in einer universitären Laufbahn Beachtung finden, aber nicht im Alltag eine Person aufwerten.

  • W
    Wüstenratte

    Da schawant mir doch glatt der Doktorgrad wird ihr nicht wegen einer wahrscheinlichen "Mogelei" aberkannt werden, sondern wegen Verstoßes gegen das XI. Gebot, das da lautet. "Laß dich nicht erwischen!"

  • T
    Tyrfing

    http://schavanplag.wordpress.com/2012/07/18/seite-37/

    http://schavanplag.wordpress.com/2012/04/18/seite-75-2/

    http://schavanplag.wordpress.com/2012/04/28/seite-322/

     

    Alles eindeutige, absichtliche und härteste Plagiate.

    Und das ist nur eine kleine Auswahl, raus einer Auswahl solcher Fälle innerhalb der Dissertation der Wissenschaftsministerin.

    Siehe auch:

    http://schavanplag.wordpress.com/#Auswahl

     

    Das die Täuschung handwerklich gut verschleiert wurde ändert nichts daran das der Doktortitel und auch die Ministerin (und zwar nicht nur aber AUCH wegen ihrer Dissertation) weg müssen.

     

    Hat der Autor des Artikels keine Einsicht ins Schavanplag genommen, oder wie bewertet er die beinahre wörtliche übernahme von fremdgedanken ohne diese nur einmal als Quelle zu nennen?

  • K
    Kalausi

    Schon wieder fällt mir die ausgesprochene Fairness auf, mit der Sie mit Frau (Dr.) Schavan umgehen, trotz offensichtlicher ideologischer Gegensätzlichkeit (klar, die CDU und die taz sitzen nun mal nicht in einem Boot). Wenn Frau Schavan der Titel aberkannt wird, ist sie weg vom Fenster, keine Frage. Nur wenn sie den Titel behält, wird's richtig kompliziert. Schaun mer mal. Ich hoffe auch weiterhin auf Ihre Fairness in dieser Sache.

  • V
    viccy

    Warum nur wird immer wieder von der "Täuschungsabsicht" schwadroniert?

     

    Egal, ob man absichtlich gehandelt hat oder aus Versehen zu schlampig war: Aber einem bestimmten Maß an Fehlarbeit muss der Dr.-Titel entzogen werden.

     

    Diese Gerede von der "Täuschungsabsicht" hat wohl Guttenberg in den kollektiven Gedanken-Pool eingepflanzt. Weg damit, schafft nur unnötige Verwirrung.

  • H
    Hartzer

    Egal ob ja oder nein, dann sieht Frau Dr. Schawan mal wie das ist, wenn frau bestraft wird, auch wenn Frau nichts getan hat!

     

    Der "Hartzer"

  • N
    Nico_Frank

    MEINE OMA (91) HAT SICH DIE PALIGIATE ANGESCHAUT

     

    Momentmal, ich habe die 92 (www.schavanplag.wordpress) mutmaßlichen Plagiate unter den 392 Seiten der Dissertation von Prof. Dr. Schavan meiner Oma vorgelegt. Meine Oma ist heute 91 und hat ihre Promotion 1961, also vor 51 Jahren in Jura erreicht.

    Vorausgesetzt die Darstellungen des sog. Plagiatsjägers sind echt, hätte man mit einer solchen Arbeit, wie es Fr. Schavan an den tag gelegt hat, nicht einmal ein Examen bestanden. Man wäre aus der Uni geflogen.

     

    Insbesondere zeigt die sog. Verschleierungsplagiate, ein wissentliches tun, also nicht nur ein versehentliches Vergessen einer Quellangabe in der Fußnote, sondern eine Täuschungsabsicht.

     

    Wie Pascal Beucker zu der Feststellung gelangt, dass die Vorwürfe kleinkariert seinen, ist wirklich ein Rätsel. Zwar hat er Recht, das (Dr.) vuz Guttenberg der unbestrittene Fälscher- Star ist, aber ein bisschen weniger betrügen als der Baron, macht die Sache für Schavan auch nicht schöner.

    (Man lässt ja nicht einen Dieb laufen, weil wo anders auch gestohlen wird. )

     

    92 mutmaßliche Plagiate in einer Schrift, die 392 Seiten umfasst, schließt einen verharmlosenden Grenzfall völlig aus, es kann keine Rede davon sein.

  • R
    rusti

    Die korrrupt, wohlwollende Bewertung der Doktorarbeit des niedersächsischen Kultusministers Bernd Althusmannn, kann doch nicht als Beispiel für eine ebenso abgekupferte Arbeit dienen. Was isn dat für ´nen Schiet. Wer bei der einer Klassenrbeit abkupfert, dem wird sofort, bei erwischen, eine 6 verpasst. Warum soll die Schavan da anders bewertet werden, mit 60 abgekupferten Passagen? Die gute Frau ist schrankfertig und gut iss.

    Sie sollte dies einsehen und kündigen. Bananenrepublik.

  • AR
    Antoninus Re

    Grotesk:

    "Aus gutem Grund ist die Bewertung ihrer Dissertation in der Wissenschaft höchst umstritten"?

    Der Fall wäre längst durch, wenn nicht ein CDU-Pferd der Katholen, das (und das soll geschlechtsneutral gemeint] sich mit theol., ach, was: banal-religiösem Geplänkel am Leben und zur Professur hat verhelfen lassen. Eben, ein Zugpferd, das jetzt für "Wissenschaften" und Bildungszirkusvereine und Prospektfabriken (s. „Stiftungsverband…“ mit dem edel sprachfehlerhaften „ACTA 2020“) goldene Eier sch...- na, schön: legt.

     

    Ja, dat untadelig gekürte Ross Schavan - es kämpft mit vielen Gesponserten für das Wahre, Ewige, Gute, das Nette, das AnNettige.

     

    Das hat Auswirkungen auf GePresste in der taz?

     

    Fastelavond?

  • S
    sarko

    "Doktorarbeiten wie ihre dürften zumindest zu jener Zeit, als sie sie erstellte, eher die Regel denn die Ausnahme gewesen sein. "

     

    Ihr einziges Pro-Schavan-"Argument" ist erstens nur eine Vermutung und läuft zweitens auf den Barwert hinaus , damals seien Plagiate keine Plagiate gewesen , weil es die meisten (ohne Angst vor Entdeckung) so gehalten haben .

    Diese Denke passt bestens zu der von Schavan hingeschwurbelten Doktorarbeit .

     

    Seltsam , liebe taz : schon das dritte Hohelied auf Prof. Dr. theol Schavan ! In einer Woche ! In der taz !!! Und mit bestem Willen nicht als Satire mißzuverstehen . Ist man hier noch bei der taz ?

  • S
    schavanismus

    Es geht in diesem Falle nicht darum, ob die Vorwürfe kleinkariert sind.

     

    Es geht darum, dass eine Ministerin, die der deutschen Bildungslandschaft vorsteht, und die bereits vorher höchste Ansprüche an die Werke anderer Politiker anlegte (u.a. Guttenberg, "Ich schäme mich"), mindestens so hohe Ansprüche an ihr eigenes Werk legen muss - es darf keinerlei Zweifel an ihrer wissenschaftlichen Autorität geben.

     

    Mit der genauen Prüfung der Arbeit und eventuellen Aberkennung des Professorentitel ist diese Autorität bereits aufgebraucht, selbst wenn der Ausschuss letzten Endes zu ihren Gunsten entscheidet: Als Ministerin ist sie eigentlich nicht mehr haltbar.

     

    Zu ihrem Glück hatten die C-Parteien noch nie allzu viel mit Moral am Hut, es wird also wohl allein am öffentlichen Druck liegen, wann Merkel sie absägt - und der ist bisher eher überschaubar.

    So läuft das eben bei jener korrupten Bagage, die sich da "bürgerlich" nennt...

  • D
    Detlev

    Kein Mensch zwingt Menschen dazu, eine Dissertation abzugeben. Kein Mensch zwingt Menschen dazu, in die Politik zu gehen. Auch keine Plagiatsjäger, Journalisten oder empörten Bürger zwingen die Menschen dazu sich als Dr. Bundesminister zu bewerben. Das erledigen die Damen und Herren von ganz alleine.

    Dann können sie sich auch nicht darüber beklagen, wenn die Öffentlichkeit sie am Ende anders, nicht mehr lieb anfässt. Zwar nervt die Plagiatsjagd ein wenig, aber andererseits hat die 'Elite' in den letzten Jahren dem Bürger genug verdorbene Speisen vorgesetzt, damit eine Wut sich bildet, die sich ja nur schlecht außerhalb der Wahlen niederschlagen kann. Das entschuldigt noch lange nicht die Verletzung von wissenschaftlichen Regeln. Und da ist dann jeder gleich - auch der Herr oder Frau Bundesminister/in.

  • S
    Schneider

    "Ihre Dissertation wäre der falsche Grund für Schavans Rücktritt

    Kleinkarierte Vorwürfe"

     

    Hier geht es nicht nur um "Kleinkarierte Vorwürfe".

    Bildungspolitik und Verantwortliche müssen Vorbild sein und glaubhaft bleiben.

    In einem anderen Fall hatte sich Schavan "fremdgeschämt" und diese damalige Formalie war alles andere als "Kleinkarierte Vorwürfe".

     

    Schavan hat keinen Berufs- bzw. Studienabschluß? Eine Promotion als Studienabschluß?

     

    Alles oder nichts.

  • D
    D.J.

    Danke, Herr Beucker, für den hervorragenden sachlichen Kommentar.

     

    "Wer sich Schavans Dissertation durchliest, wird schnell feststellen: Bei Lichte betrachtet erscheinen die gegen sie erhobenen Vorwürfe mehr als kleinkariert."

     

    Sicher, aber wer tut das schon. Selbstgerechtes Gegeifer macht doch viel mehr Spaß als ein Abwägen und Differenzieren (übrigens hatte den Rücktritt des tatsächlichen Scharlatans KvG schon gefordert, als der Großteil unserer verblödeten Medien noch an seinen Banalitäten oder Lügen absondernden Lippen hingen).

  • TN
    the negative one

    Mir ist es eigentlich mittlerweile völlig egal, ob die CDU-Tante ihren Doktortitel behalten darf. Das Ding ist ja wohl eine Studiensammlung und hat ohnehin nicht den Wert einer richtigen Doktorarbeit, sagen wir mal wie z.B. in der Physik. Da kann ohnehin nicht viel Eigenleistung drin stecken, ob das nun sogar nach den Maßstäben von Erziehungswissenschaftlern minderwertig ist, halte ich für eine langweilige Fragestellung.

    Außerdem lehrt sie Theologie, das hat ja offenbar mit Wissenschaft überhaupt nichts zu tun. Das ist einfach nur Unsinn, der ohnehin aus Universitäten verbannt werden sollte. Religion lässt sich ja leider nicht verbieten, aber als privates Hobby von irgendwelchen Leuten, die zu wissenschaftlicher Methodik unfähig sind, gehört es nicht an die Universität.

  • H
    heidi

    " Damit wird Schavan zum Problemfall für die schwarz-gelbe Koalition. Ganz gleich, ob sie ihren Doktortitel verliert oder nicht." Das können Sie doch nicht ernst meinen! Reicht denn Rufmord aus, um eine Karriere zu beenden? Trauen Sie doch uns BürgerInnen zu, dass wir zwischen einem Schaumschläger Guttenberg und einer ernstzunehmenden Wissenschaftlerin zu unterscheiden wissen. Guttenbergs "Arbeit" war eine bodenlose Frechheit. Wirklich nicht zu vergleichen mit Frau Schavans. Und "gefallen" ist er wegen seiner unerträglichen Lügereien. Hätte er gleich gesagt; Ja stimmt, ich habe da Mist gebaut,weil mich mein Ehrgeiz ... bla bla, wer weiss, wie es gekommen wäre.

    Es entsteht der Eindruck, Ihre guten Wünsche für Frau Schavan und die Bundesregierung hätten Sie für Ihren Artikel beflügelt.

  • TK
    Tadeusz Kantor

    "copy + paste" ist eine möglichkeit zu betrügen, zitate nicht nicht als zitat zu kennzeichnen eine andere ; )

    betrug ist betrug ist betrug

  • A
    autocrator

    kleinkariert???

    hallo !!!

     

    - wir reden hier von wissenschaft!

    wissenschaft IST per se nunmal kleinkariert - kann es anders gar nicht sein.

    wissenschaftlichkeit schließt gutsherrenartige großzügigkeit aus.

     

    Wenn seinerzeit etwas zu arg großkariert gedacht wurde - dann ist das nur peinlich für die damaligen prüfen und den doktorvater und lässt erhebliche zweifel an deren eignung als wissenschaftler zu.

     

    aber es bleibt dabei: eine dissertation muss dem anspruch einer eigenständigen wissenschaftlichen neuen erkenntnis gerecht werden. Eine "textkollage" erfüllt diese anspruch bei weitem nicht. Und eine textkollage, in der noch nicht mal die kollagierten texte als solche deutlich gekennzeichnet wurden, damit ganz klar wird: was ist eigenes gedankengut, was fremdes, was ist eigene erkenntnis und was fremde, und was daran ist neu - ist nunmal keine dissertation.

  • P
    Pete

    Kleinkarierte Vorwürfe! Ah ja, wenn mein Sohn das nächste Mal mit einer sechs wegen abschreiben nach hause kommt sage ich ihm genau das und er soll bitte weiter mogeln, denn nur so kann er es bis zum Minister für Bildung schaffen. Wenn er es ehrlich macht wird er nichts besonderes werden.