Kommentar (vgl. Seite 24): Erfolg der Schüler!
■ Innensenator gibt im „Fall Ibrahim“nach
Krupp-Stahl-Innensenator Ralf Borttscheller ist weich geworden. Die Mitschüler des 15jährigen Togoers Ibrahim, der abgeschoben werden soll, haben den CDU-Hardliner weichgekocht. Noch letzte Woche erklärte Borttschellers Sprecher knallhart, daß die Rechtslage geklärt sei und Ibrahim so bald wie möglich abgeschoben würde. Jetzt ist auf einmal alles anders. Das Ausländeramt hat einem Asylfolgeantrag für den Jungen zugestimmt. Ob Borttscheller für das Ausländeramt entschieden hat, gehe die Presse zwar „nichts an“, so der Sprecher, aber daß Borttscheller seine Finger im Spiel hatte, ist klar.
So deutlich ist der Innensenator wohl noch nicht eingeknickt, die Schüler dürfen ihren Erfolg feiern. Doch was für den prominent gemachten Jugendlichen gut ist, hilft seinen weniger bekannten Landsmännern wenig. Denn Borttscheller verzichtet auch weiterhin darauf, den geflüchteten Togoern in Bremen nach § 54 Ausländergesetz eine Duldung für sechs Monate auszusprechen, weil die Lage in der Diktatur Togo unklar ist. Damit stehen die anderen minderjährigen Togoer in Bremen weiter auf der Abschiebeliste, die noch im Dezember abgearbeitet werden soll. Auch die Erwachsenen haben keinen Schutz durch die bremische Praktizierung des Asylrechts.
Die Schüler haben gezeigt, wie Politik zu beeinflussen ist. Es gibt viele Ibrahims. Christoph Dowe
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