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Kommentar (vgl. Seite 22)Zum Totlachen

■ Beamte sind faul – Politiker denkfaul

26 Wochen Lohnfortzahlung, wer hätte das nicht gerne. Wenn sich diese Spitzenstellung mit einer anderen Spitzenstellung, nämlich der in der Statistik der Krankheitstage pro Jahr, verbindet, dann muß das den bösen Verdacht nähren, daß es im Öffentlichen Dienst „nichts kostet“, wenn man sich krank meldet, nicht einmal den bösen Blick des Kollegen oder der Chefin.

Irgendwie müssen die Arbeitsstrukturen nicht besonders motivierend sein, würde jeder Industriesoziologe sofort ahnen. Gibt es „krankmachende“ Strukturen auch in den Bereichen der Verwaltung? Sicherlich. „Verwaltungsreform“ hätte hier ein weites Feld, Industriebetriebe wie Mercedes rechnen, daß allein das Bremer Werk zehn Millionen weniger Kosten bei 2-3 Tagen weniger Krankenstand hätte. Wieviel erst der öffentliche Dienst, wenn er auf das Niveau der Banken hinaufsteigen würde! Der Streit der Bremer Parlamentarier in der November-Sitzung zu diesem Thema war kabarettreif und zum Totlachen – wenn er nicht ein so trauriges Licht auf den Zustand von Verwaltungsreform werfen würde. Und wer geglaubt hat, die CDU könnte hier frischen Wind mitbringen, weil sie weniger gewerkschaftlich gebunden ist, der kann demnächst im Protokoll lesen, daß er irrt. Klaus Wolschner

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