Kommentar über das Koalitionsende in Kiel: Heißer Herbst im Augiasstall
Ginge es nicht um Politik, wäre es schmutzzulagenpflichtig, sich dienstlich in solche Niederungen begeben zu müssen.
D as werden zwei kurzweilige Monate bis zum Urnengang in Schleswig-Holstein. Und wohl auch schmutzige. Das kann nicht verwundern, so hoch, wie der politische Dreck im Augiasstall an der Förde liegt. Nordbank, Nonnenmacher, Krümmel - wer wusste wann was und hat es wem wann verschwiegen und wurde warum von wem belogen? Ginge es nicht um Politik, wäre es schmutzzulagenpflichtig, sich dienstlich in solche Niederungen begeben zu müssen.
Aber es geht um Politik, und deshalb vor allem um Aufklärung und den Versuch, etwaiges Restvertrauen in die handelnden Personen zu bewahren. Tricksen, täuschen, tarnen können sie, der Beweis wurde überzeugend geführt.
Jetzt müssen die Parteien zwischen den Meeren, vor allem CDU und SPD den Nachweis liefern, dass sie noch zu irgendetwas anderem taugen, als Politik(er)verdrossenheit zu verstärken. Die ersten Proben aufs Exempel sind bereits klar.
Noch heute, nach der Vertrauensfrage, soll über die Abschaltung des Schrottreaktors Krümmel debattiert werden. Ohne Koalitionsdisziplin verspricht das eine heftige Diskussion zu werden, mit etwas Glück wird es sogar eine ehrliche. Wäre ja mal was anderes.
Dann kommt ab Ende August der heiße Herbst zur Doppelwahl in Bund und Land. Danach wird alles gut.
Aber wohl nichts besser.
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