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Kommentar Umbau bei EonRamsch für den Steuerzahler

Bernward Janzing
Kommentar von Bernward Janzing

Der Energiekonzern Eon will sich aus der Verantwortung stehlen. Die Politik muss den Fluchtversuchen der AKW-Betreiber einen Riegel vorschieben.

Suchspiel: Finden Sie das Grün im Bild! Bild: dpa

E s ist ein Vorstoß, der jeden alarmieren sollte. Eon will sein Unternehmen aufspalten. Auf der einen Seite die Geschäftsmodelle mit Zukunft, als da sind: erneuerbare Energien, Netze und Energiedienstleistungen. Auf der anderen Seite die Geschäftsmodelle der Vergangenheit, die – so viel ist sicher – noch gigantische Folgekosten nach sich ziehen werden. Allen voran die Atomkraft.

Aus unternehmerischer Sicht ist ein solcher Schritt natürlich folgerichtig: Auch Eon will inzwischen an den unternehmerischen Chancen der erneuerbaren Energien teilhaben. Und der Konzern will dieses neue Geschäft nicht der Gefahr aussetzen, eines Tages durch die Altlasten der bisherigen Tätigkeiten mit in die Tiefe gerissen zu werden.

Also schafft man für den Ramsch, der noch unkalkulierbare Folgekosten bringen kann, kurzerhand eine Bad Bank. Wenn die neue Firma dann eines Tages den Bach runtergeht – sei’s drum. Eon ist dann längst außen vor. Dumm nur für die Allgemeinheit, dass der noch immer strahlende Atommüll weiterhin Entsorgungskosten verursacht. Also muss am Ende wohl oder übel der Steuerzahler einspringen; es gibt ja sonst niemanden mehr.

Nicht zum ersten Mal seit der Fukushima-Wende versucht die Atomwirtschaft mit diesem Vorstoß, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Erst im Mai hatten die deutschen Atomkonzerne vorgeschlagen, die Rückbaukosten der Reaktoren in eine Stiftung auszulagern – um diese so aus ihren Bilanzen zu kriegen. Das Drücken vor finanzieller Verantwortung ist – seit der Ausstieg unumkehrbar ist – zum Volkssport der Branche geworden.

All diese Versuche sind zwar erklärbar, aber nicht tolerierbar. Und deswegen muss die Politik den Fluchtversuchen der AKW-Betreiber endlich einen Riegel vorschieben. Schritt eins: Die Entsorgungskosten müssen realistisch beziffert werden. Denn es spricht viel dafür, dass die bisherigen Rücklagen in Höhe von 36 Milliarden Euro für Rückbau und Endlagerung nicht reichen werden.

Schritt zwei: Die Politik muss umgehend sicherstellen, dass die nötigen Gelder auf ein Treuhandkonto kommen und nicht mehr der Verfügungsgewalt der Atomkonzerne unterliegen. Und bei alldem ist Eile geboten. Sonst sind die Verursacher des ganzen Atomdrecks bald ab durch die Mitte – die wohl wichtigste Lehre aus dem jüngsten Eon-Vorstoß.

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Bernward Janzing
Fachjournalist mit Schwerpunkt Energie und Umwelt seit 30 Jahren. Naturwissenschaftler - daher ein Freund sachlicher Analysen.
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18 Kommentare

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  • Spannend wird die weitere Entwicklung,

    Endlager ist ja noch das geringste Problem. Wenn RWE und co auch diesen Schritt gehen, lassen sie sämtliche Investitionen in die klassischen Kraftwerke auslaufen. Logisch.

     

    Nur haben die großen Energieversorger einen Versorgungsauftrag, die Netzargentur kann ihnen bisher vorschreiben, ob sie ein Kraftwerk laufen lassen dürfen, oder gar müssen.

     

    Das ist bei den "Bürgerenergie" Dingern gar nicht möglich, niemand kann einem Wind/Solarpark den Betrieb vorschreiben. Wenn Wind nicht weht oder Sonne scheint ist es eben aus mit Strom.

     

    Wenn nun die Kraftwerke dann einfach stillgelegt werden, weil sie am Ende ihrer Sicherheit angekommen sind, gibt es nichts mehr, was die Flatterhaftigkeit der EEs ausgleichen könnte.

     

    Das wird noch interessant. Ich denke, in etwa 15-20 Jahren erleben wir das Ende der Grünen.

  • Den Ramsch, die Probleme für den Steuerzahler, besser die kleinen Leute!

    .

    Die Gewinne für uns!

    .

    Natürlich, die AKWs Entsorgung (wenn es die mal geben wird, das Zeug wird noch lange SORGEN machen) wird wie der Ewigkeitvertrag, - lasten, an die Allgemeinheit abgeschoben.

    .

    Über eine Stiftung, ausgegliederte Firmen usw.

    .

    Der Atomaustieg auf Vertragsebene (Rot-Grün) war ja wenigstens noch zivilrechtlich bindend, auch wenn es dort reichlich Schlupflöcher gab. .

    .

    Merkeln AKW off....schreit doch nach der Konstruktion wie sie E-ON gerade versucht.

    .

    Die zukunftsträchtigen Bereiche werden ausgegliedert, der Rest bricht in ein paar Jahren zusammen, Pleite Konkurs usw..... und dann dürfen wir den Müll weg räumen.

    .

    Altes Spiel jedem bekannt..... aber wenn man in der richtigen Gruppe ist findet man das gut!

  • Innerhalb weniger Jahre dürfte die konventionelle Energieerzeugung in Deutschland vollends zusammenbrechen. Nur die „großen Vier“ verfügten bisher über die Kapazitäten zur konventionellen Stromerzeugung, die das Netz stabilisieren können, wenn es zu Störungen oder zum Einbruch der EE-Erzeugung bei Dunkelheit und Windstille kommt. Und im Unterschied zu Solarkönigen und Windbaronen haben sie eine gesetzlich verankerte Versorgungspflicht. Der jetzt verkündete Rückzug bedeutet im Prinzip nichts anderes als die Verabschiedung aus dieser Verpflichtung zur Sicherung einer kontinuierlichen und bezahlbaren Stromerzeugung. Die deutsche Energiewendepolitik ist damit definitiv und unwiderruflich in der Sackgasse gelandet. Auf der einen Seite wird man den sinnlosen weiteren Ausbau der „Erneuerbaren“ nicht stoppen können, weil die entsprechenden Lobbys in allen Gesellschaftsgruppen und -schichten sowie in den Medien einfach zu starke Positionen innehaben.

     

    http://www.novo-argumente.com/magazin.php/novo_notizen/artikel/0001748

     

    Das zahlt auch in Nicht-Kernenergieländern der Staat.

     

    Warum wird hier so ein Bohei gemacht?

    • @Frank Heinze:

      Danke für diesen Link, @FRANK HEINZE. Nicht, weil es bei "novo argumente" (oder bei den weiterverlinkten "EIKE" und "sceptic science") irgendwas ernstzunehmendes zu lesen gäbe - aber damit ist klar, aus welcher Ecke Sie und Ihre "Argumente" kommen.

       

      Tschüs.

  • Was mich mal interessieren würde:

    ALLE Industriestaaten brauchen ein Endlager (oder Atommüllbetriebene Reaktoren), ganz egal ob sie Kernkraftwerke haben oder nicht.

    Ein Gutteil des Mülls kommt ja stetig aus der Medizin und der Industrie.

     

    Das zahlt auch in Nicht-Kernenergieländern der Staat.

     

    Warum wird hier so ein Bohei gemacht?

    • 1G
      1714 (Profil gelöscht)
      @Frank Heinze:

      Genau das ist der Skandal, lieber Frank Heinze: die Industrie hält sich raus, überall, auch in Nicht-Nuklear-Ländern, gezahlt wird von den BürgerInnen - die Gewinne freilich sind längst abgeschöpft. Und wieso sollte der Ausbau der Erneuerbaren sinnlos sein? Sie haben gegenüber allen anderen Energiegewinnungsformen einen kleinen, aber entscheidenden Vorteil: sie sind ERNEUERBAR. Mal nachgedacht??

      • @1714 (Profil gelöscht):

        @FLW

        Das Gesundheitssystem ist in allen Ländern staatlich und macht nie Gewinn.

        Und die Industrie zahlt Steuern und stellt Arbeitsplätze bereit.

         

        Die Frage war aber: Wir brauchen immer ein Endlager, wenn wir nicht die neuen Reaktoren einsetzen,, welche den Atommüll als Brennstoff verwerten.

        Übrigens ist das mit den "Erneuerbaren Energieen" eine falsche Aussage. Energie kann weder geschaffen, noch vernichtet werden, sie wird lediglich umgewandelt. Und sie ist auch nicht kostenlos. Trittins "Kugel Eis" ist mittlerweile fast 30.000 000 000 € teuer. Pro Jahr.

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Welcher Politiker soll das denn durchsetzen? Gabriel? Merkel? Die sind viel zu sehr korrumpiert, die können sich gar nicht gegen solche Konzerne aufstellen - selbst wenn sie wollten. Die Grünen? Die hätten noch die meiste Glaubwürdigket, aber die werden mit ihren paar Stimmen nichts, gar nichts machen können. Und die Linke ist mit Klo-Affären beschäftigt, auf die hört sowieso niemand...

  • mal ehrlich - hat wirklich jemand ernsthaft daran geglaubt, die Atomindustrie müsse den verursachten Dreck auf eigene Kosten entsorgen ? Nein - es ist immer das Gleiche: Gewinne pivatisieren, Lasten sozialisieren. Funktioniert doch wunderbar !

    • @PeterPahn:

      Das ist eher ein Zeichen der Ökolobby. Erst via EEG-Zwangsumlage den Armen das Geld aus der Tasche räubern, dann nutzlose Windparks mit öffentlichen Geldern bauen lassen (oder mit Privatgeld + Gewinngarantie), dann keine Rücklagen für den Rückbau anlegen udn am Ende den ganzen Kladderadatsch wieder dem Steuerzahler aufs Auge drücken...

      • @Frank Heinze:

        Ich bewundere Ihre Ideologie, allerdings ist der Atomstrom so subventioniert (Steuergelder), das DIESER faktisch dem Steuerzahler für die nächsten 26.000 Jahre das Hemd auszieht. Dagegen ist EEG richtig preiswert.

         

        Ihr Argument ist äusserst schwach, zumal die Entsorgungsfrage bereits mit dem allerersten AKW gestellt werden sollte.

        Auch gut Deutsch:

         

        Ihre hochgelobte Kernkraft hat auf Zeit gespielt, die Kosten für den Steuerzahler gut versteckt und uns allen für mehrere 10000 Jahre viel Spass bereitet.

         

        Ich kann ihre AKW-Begeisterung absolut nicht nachvollziehen !

         

        Hauptsache auf die EE kloppen, oder ?

        Ich würde mal objektiv vor Ihrer Haustüre mit dem kehren anfangen, da dort deutlich höhere Kosten und Gefahren zu finden sind.

  • Nachtrag: Hier eine Bericht über den Rückbau eines KKWs:

    http://www.mainpost.de/regional/franken/mosaik;art1727,8414360

     

    Also: Alles planbar und bezahlbar aus den Rücklagen.

  • Wo, bitte, ist das Problem?

    Die Kosten für den Rückbau eines Reaktors kennt man ziemlich genau, da bereits 2 Reaktoren abgebaut wurden. Pi mal Daumen etwa eine Milliarde € pro KKW.

     

    Die Kosten für ein Endlager sind unbestimmt, da die Anti-KKW-Bewegung alles tut, um ein Endlager zu verhindern.

     

    Zu Recht geben die Unternehmen nun den schwarzen Peter zurück an die Politik und die Gesellschaft, die sich in grüne Zwangshaft nehmen lässt.

    • @Frank Heinze:

      Dann teilen Sie mir bitte mit, wo es WELTWEIT auch nur EINEN EINZIGEN dauerhaften Endlagerstandort gibt !

       

      Ich bin gespannt !

      Von den 50.000 Fässern im Ärmelkanal (einfach verklappt) rede ich nicht.

       

      Ich denke nicht, das die Anti-KKK-Bewegung schuld ist, weltweit sucht man bis heute nach einem geeigneten Standort.

       

      Sie kennen also einen ?

       

      Gratuliere, sie sollten ihr Wissen zu Geld machen, Sie wären spontan reich !

       

      So klingt das eher nach Lobbyargumenten pro AKW-Wirtschaft, obwohl nun jedem klar sein sollte, das die Endlagerfrage eine Frage des Steuerzahlers sein wird !

      • @Woolsheep:

        Und bevor Sie antworten, ich habe recherchiert !

         

        http://de.wikipedia.org/wiki/Endlager_(Kerntechnik)#Endlager_f.C3.BCr_hochradioaktive_Abf.C3.A4lle

         

        Nein, es gibt kein Endlager und das liegt garantiert nicht an der Anti-KKW-Bewegung !

         

        Es hat schon Gründe, sich schnellsten von der Kernkraft zu verabschieden !

  • Warum nur drängt sich mir der Verdacht auf, dass die erklärtermaßen "wirtschaftsfreundlichen" Akteure in Berlin, nämlich die Kanzlerin, ihr Vize und zahlreiche Entourage, sehenden Auges und augenzwinkernd darauf hinarbeiten, die AKW-Betreiber (oder genauer: deren Shareholder) von den unüberschaubaren Folgekosten der Atomwirtschaft (Rückbau und sichere Müllentsorgung für Jahrzehntausende) schleichend zu entlasten? Denn anderenfalls hätten schon längst Maßnahmen ergriffen werden müssen, einigermaßen realistische Rückstellungen der Verfügungsgewalt und erst recht der evt. Konkursmasse der Konzerne rechtzeitig zu entziehen.

     

    Schon bisher war das Risiko offensichtlich, dass die Betreiber sich ihrer Verantwortung schlimmstenfalls durch Konkurs entziehen. Dass der erste von ihnen sich jetzt anschickt, die Konkursmasse durch Auslagerung der Rücklagen zusammen mit defizitären Geschäftsbereichen auf ein Minimum zu drücken, ist dreist - aber leider voraussichtlich erfolgreich.

  • Kann man denn die Kosten für den AKW-Rückbau überhaupt realistisch beziffern?

     

    Theoretisch würde doch sowas wie ein Verursacherprinzip helfen, oder? Die Firma, die die AKWs gebaut hat, muss die auch wieder zurückbauen und sei es die nachfolgende oder sich abspaltende Organisation wie in diesem transparenten Fall mit Eon.

  • da wartet ihr aber lange drauf.