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Kommentar US-Klage gegen VWSo entschlossen kann Politik reagieren

Malte Kreutzfeldt
Kommentar von Malte Kreutzfeldt

Lügen und verzögern. So ging VW laut US-Behörden mit dem Abgasskandal um. Nun hat die Umweltbehörde Klage erhoben. Gut so.

Sieht nicht gut aus. Foto: dpa

E s ist ein erfreulich entschlossenes Vorgehen: In den USA hat die Umweltbehörde Zivilklage gegen Volkswagen erhoben. Das war zwar erwartet worden, doch die Klage kommt nun früher als vom Konzern erhofft – und schärfer. Denn im Mittelpunkt stehen nicht die Autofahrer, denen fehlerhafte Fahrzeuge verkauft wurden, sondern die wahren Opfer des Skandals: die Menschen, deren Lungen von den illegal manipulierten Autos jahrelang und massiv geschädigt wurden.

Die Umweltbehörde verweist auf einen direkten Zusammenhang zwischen erhöhten Stickoxidwerten und schweren Erkrankungen sowie vorzeitigen Todesfällen. Wenn sich die Richter der Sicht anschließen, dass VW unmittelbar für Gesundheitsschäden verantwortlich ist, wird das die Schadenersatzzahlungen massiv ansteigen lassen.

Zudem machen die US-Behörden deutlich, wie sie den bisherigen Umgang von Volkswagen mit dem Skandal einschätzen: Er war geprägt von Lügen, Vertuschen und Verzögern.

Genauso agiert das Unternehmen trotz aller Versprechen von Offenheit und Transparenz auch in Deutschland. Doch dass sich die deutsche Politik vom entschlossenen Vorgehen der US-Behörden anstecken lässt, ist leider nicht zu erwarten. Das Bundesverkehrsministerium sieht seine Aufgabe weiterhin darin, den VW-Konzern vor noch mehr Unheil zu bewahren, und trägt die Strategie des Aussitzens voll mit.

Eine Warnung dürfte das scharfe Vorgehen gegen VW aber für andere Hersteller sein. Denn auch bei Mercedes, BMW, Opel und Renault wurden auffällige Abgaswerte gemessen, für die es bisher keine nachvollziehbare Erklärung zu geben scheint. Dennoch bestreiten diese Hersteller jedes illegale Vorgehen vehement. Das hat auch VW gemacht – bis die US-Behörden die Lügen aufgedeckt haben. Doch das lange Abstreiten hat das Problem nicht kleiner gemacht, sondern größer. Lügen kommen weder in der Öffentlichkeit noch bei der Justiz gut an.

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Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert.   Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.
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4 Kommentare

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  • 8G
    86548 (Profil gelöscht)

    Die USA reagieren immer dann entschlossen, wenn ein Konzern aus dem Ausland der Gegner ist. Bei einheimischen Konzern z.B. GM und Altria fallen die Strafen recht milde aus. Und diese beide Konzerne haben tatsächlich Menschen getötet.

  • VW symbolisiert Deutschland. Zumindest leben viele davon. Insofern wäre etwas Milde in der Berichterstattung angebracht. Mit welcher Umweltbelastung, Toyotas Batterien für Elektroautos hergestellt werden, daZu gibt es keine Tests.

  • Herr Winterkorn hat 2014 noch generös anstelle von 20 Mio Euro Gehalt, "nur" 17 Mio eingestrichen. Er fand, das sei in der Höhe dem Normalverdiener sonst schwer zu vermitteln.

     

    Nur mal so nebenbei.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Immerhin lässt sich die neue Bescheidenheit schon an der Werbung erkennen.

     

    VW

    "Das Auto"

     

    ist Vergangenheit