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Kommentar US-GesundheitsministerLobbyisten werden arbeitslos

Dorothea Hahn
Kommentar von Dorothea Hahn

Der neue US-Gesundheitsminister Alex Azar soll die Medikamente billiger machen. Dabei hat er die Preise mit in die Höhe getrieben.

Der neue Gesundheitsminister Alex Azar Foto: dpa

M it der Nominierung von Alex Azar zum neuen US-Gesundheitsminister holt Donald Trump einen weiteren Industrieboss in seine Regierung. Mit Trump als Präsidenten brauchen die großen Industrien nicht einmal mehr Lobbyisten zu bezahlen. Der Präsident holt sie direkt in seine Regierung.

Azar saß während des letzten Jahrzehnts in der Chefetage eines der weltgrößten Pharmakonzerne und hat seinen US-Zweig in den vergangenen sechs Jahren geleitet. „Eli Lilly and Company“ beliefert die USA mit einigen der meist verkauften und teuersten Pillen. Aus seinem Sortiment ragen Psychopharmaka, die Heroin-Ersatzdroge Methadon, die Erektionshilfe Cialis, sowie Medikamente für Diabetes heraus.

Unter der Führung von Azar hat „Eli Lilly“ die Preise für sein Insulin mehr als verdoppelt. Weil im selben Zeitraum die Insulin-Preise seines Hauptkonkurrenten Novo Nordisk ebenso schnell in die Höhe gingen, laufen jetzt Ermittlungen über illegale Preisabsprachen. Die Gesundheitsversorgung in den USA ist eine der ungleichsten aller Industriestaaten. Zugleich ist sie weltweit die teuerste.

Nach den Zahlen der Weltbank betrugen die Gesundheitsausgaben in den USA im Jahr 2014 mehr als 3 Billionen Dollar, das entsprach 17,1 Prozent des BIP. In anderen Industrieländern, die zudem eine gerechtere und flächendeckendere Gesundheitsversorgung haben, lagen diese Ausgaben um mehr als ein Drittel niedriger. So gab Großbritanien im selben Jahr lediglich 9,1 Prozent seines BIP für die Gesundheit aus, Deutschland 11,3 Prozent.

Für die Kostenexplosion im US-Gesundheitssektor ist die Pharmaindustrie entscheidend mitverantwortlich. Sie profitiert davon, dass es keinen staatlichen Einfluss auf die Medizinpreise gibt. Und sie spendet Politikern beider Parteien alljährlich dreistellige Millionen-Dollarsummen, damit es so bleibt. Dass mit Azar ausgerechnet ein Spitzenvertreter dieser Branche als derjenige angekündigt wird, der die Medikamentenpreise senken wird, klingt wie ein schlechter Witz.

In Trumps' Regierung wird Azar neben Bossen aus Mineralölindustrie und Militär sitzen, die ihrerseits Partikularinteressen vertreten. Denn Trump, der mit dem Slogan angetreten war, den „Sumpf“ in Washington auszutrocknen, holt immer mehr Sumpf in seine Regierung.

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Dorothea Hahn
Korrespondentin
Kommt aus Köln. Ihre journalistischen Stationen waren Mexiko-Stadt, Berlin, Paris, Washington und New York.
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2 Kommentare

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  • Zum Glück erheben sich in den USA (langsam) auch kritische Stimmen gegen skrupellose Pharma / Hersteller / Manager und korrupte Ärzte.

    Seit 1999 haben sich die Rezepte für verschreibungspflichtige Schmerzmittel mit Opioiden verdreifacht. Einige Gegenden haben mehr Rezepte als Einwohner. Das kann nicht sein, findet der New Yorker General-Staatsanwalt Eric Schneidermann, der die Untersuchung koordiniert.

    Gegen PurduePharma, den Produzenten des potenten Schmerzmittel OxyContin, ermittelt seit Mittwoch auch die Bundesstaatsanwaltschaft.

    In mehr als 40 Staaten haben sich zudem in einer Untersuchung zusammengetan, um herauszufinden, wer in dem Netz von Pharma, Ärzten und Versicherern schuld ist an der jüngsten Opioide-Epidemie in den USA. http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/drogen-epidemie-in-den-usa-skrupellose-manager-korrupte-aerzte/20512272-2.html

  • Juchuuu! Wieder einen Bock zum Gärtner gemacht ! Wie Trump seine Wähler verarscht,merken diese nicht,weil sie es nicht merken wollen,denn Trump ist der "angry white man",mit dem sie sich identifizieren.