Kommentar UMP in Frankreich: Die Linke lacht

Die konservative französische UMP leistet sich einen lächerlichen Hahnenkampf. Die Partei driftet ideologisch ab.

Konnte die konservative UMP nach der Schlappe bei den französischen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen noch weiter sinken? Aber ja doch! Mit einer dilettantisch organisierten Wahl des Parteivorsitzenden haben Frankreichs Konservative dem Fiasko der Niederlage von Nicolas Sarkozy jetzt die groteske Wahlfarce des Duells Fillon-Copé angefügt. Statt eines neuen Parteichefs hat die UMP vorerst gleich zwei, die sich beide um den Sieg und den Posten streiten. Das gebotene Politikspektakel ist lächerlich.

Schon seit Wochen haben sich die beiden, die je für sich allein das Erbe des Gaullismus und die Nachfolge von Sarkozy beanspruchen, sich in ihren parteiinternen Kampagnen gegenseitig Schläge unter die Gürtellinie zugefügt.

Diese in dieser Form erstmals organisierte Wahl des Chefs durch offiziell fast 300.000 Parteimitglieder sollte beweisen, wie demokratisch diese Rechtspartei funktioniere. Nun hat sie enthüllt: Es geht nicht bloß um die Rivalität hasserfüllter Clans und skrupellose Machtansprüche der jeweiligen Streithähne. Es ist viel schlimmer: Die Partei driftet ideologisch ab.

Copé hat in aggressiven Reden gegen den Islam und zum angeblichen „Rassismus gegen Weiße“ mehrfach mutwillig die Grenzen zum Rechtspopulismus überschritten. Fillon profilierte sich nicht minder reaktionär mit Äußerungen zur Homo-Ehe oder zum lokalen Ausländerstimmrecht. Jetzt erntet die UMP, was sie für ihr politisches Eigentor verdient: schallendes Gelächter der schadenfreudigen Gegner.

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Frankreich-Korrespondent der taz seit 2009, schreibt aus Paris über Politik, Wirtschaft, Umweltfragen und Gesellschaft. Gelegentlich auch für „Die Presse“ (Wien) und die „Neue Zürcher Zeitung“.

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