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>>Damit kommen die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland ihrem Programmauftrag nicht nach.
"Das ZDF argumentiert, dass die Runde von Spitzenkandidaten am 15. Mai übersetzt werden müsste und damit keinen Erfolg im Hauptprogramm hätte."
Man kann das auch so verstehen, dass das ZDF erkannt hat, warum die EU eine Mißgeburt bleiben muss. Denn ohne einheitliche Amtsprache, die ja parallel zu den bisherigen Amtssprachen in den einzelnen Ländern existieren kann, wird die EU im Hauptprogramm der Menschen nie Erfolg haben.
Naja, Südafrika nach der Apartheid hat auch 11 gleichberechtigte Amtssprachen. Dort übrigens im Gegenteil eine der Bedingungen der Einheit statt ein Hindernis!
Es ist in Vielvölkerstaaten immer problematisch, bereits durch Sprecherzahlen und aus sozioökonomischen Gründen dominierende Sprachen zusätzlich zu privilegieren. Anders in anderen afrikanischen Staaten, wo es fast keine englischen Muttersprachler gibt und bei der englischen Amtssprache somit keine Gruppe bevorzugt wird. Oder Indonesien, wo man klugerweise nicht das von den Mehrheit gesprochene Javansich zur Amtssprache machte, sondern die Händlersprache Malaiisch (und sie "indonesisch" nannte. Für Europa gab es mal die Idee Latein als übernationale Amtssprache. Sympathische Idee, aber dazu ist Latein (im Gegensatz zu Indonesisch) einfach zu schwer. Weit leichter wäre Esperanto - aber auch das dürfte unrealistisch sein.
Fazit: Gute Idee (natürlich unter Wahrung der regionalen Sprachen!), aber entweder problematisch oder kaum durchsetzbar.
Mir konnte bisher auch noch niemand aus dem Hause ZDF und ARD erklären, wozu ein 24.000.000,00 € teures Nachrichtenstudio gut sein soll?
Mir scheint, es wurde versäumt den Sendern ihren Auftrag zu erklären.
Die EU-Innenminister haben sich auf ein schärferes Asylrecht verständigt, die Bundesregierung stimmt zu. Die Grünen streiten wie lange nicht.
Kommentar TV-Duell bei ARD und ZDF: Quote statt Information
Bei der Europawahl geht es um mehr als deutsche Interessen. ARD und ZDF beteiligen sich dennoch am Nationalisieren der Parteien.
Zwei deutschsprachige Kandidaten reichen – wenigstens ARD und ZDF: Martin Schulz (links) und Jean-Claude Juncker. Bild: dpa
Das ZDF lässt am Donnerstagabend zur besten Sendezeit die beiden Spitzenkandidaten der großen europäischen Parteienverbände im TV-Duell miteinander streiten. Auch die ARD setzt knapp zwei Wochen später im Hauptprogramm lediglich auf einen Zweikampf zwischen den potenziellen Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker (Konservative) und Martin Schulz (Sozialdemokraten), die zudem noch beide deutschsprachig sind.
Das TV-Duell aller europäischen Spitzenkandidaten am 15. Mai schieben ARD und ZDF dagegen auf den Spartenkanal Phoenix ab, der nur bescheidene Aufmerksamkeit findet. Damit kommen die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland ihrem Programmauftrag nicht nach.
Das ZDF argumentiert, dass die Runde von Spitzenkandidaten am 15. Mai übersetzt werden müsste und damit keinen Erfolg im Hauptprogramm hätte. Ja sicher, mit der dritten Wiederholung der TV-Komödie „Das Beste kommt erst“ von 2008 wird der Sender bessere Quoten einfahren als mit dem TV-Duell. Doch Quote darf bei gebührenfinanzierten Sendern nicht das wichtigste Entscheidungskriterium sein.
Die öffentlich-rechtlichen Sender haben einen klaren Programmauftrag. Sie sollen zur politischen Willensbildung der Bürgerinnen und Bürger beitragen. Gerade beim sperrigen Thema Europa, bei einer zu befürchtenden miesen Wahlbeteiligung ist ihre Bedeutung groß. Denn die Parteien schaffen es im Wahlkampf bisher kaum, ihre unterschiedlichen europapolitischen Vorstellungen auf Plakaten und in Wahlwerbespots deutlich zu machen. Zu austauschbar die Thesen, zu beliebig die Slogans.
Die CDU setzt deshalb nicht auf ihren nationalen Spitzenkandidaten David McAllister oder den europaweiten Jean-Claude Juncker, sondern voll auf Kanzlerin Merkel. Auch Linkspartei und FDP werben kaum mit ihren europaweiten Spitzenkandidaten.
ARD und ZDF übernehmen diese Provinzialisierung der Europawahl. Englisch im Hauptprogramm? Zu kompliziert. Alle europäische Spitzenkandidaten zur besten Sendezeit? Zu verwirrend. Statt abzubilden, dass es bei der Wahl Ende Mai um mehr geht als um deutsche Interessen, beteiligen sich die Sender am Nationalisieren. Die europäische Idee bilden sie damit nicht ab.
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Kommentar von
Paul Wrusch
Ressortleiter wochentaz
Jahrgang 1984, hat Journalistik und Soziologie in Leipzig studiert. Seit 2009 ist er bei der taz. Nach seinem Volontariat war er Redakteur in der sonntaz, bei taz.de, bei taz2/Medien und im Inlandsressort. Jetzt Ressortleiter der wochentaz.
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Harald Welzer über Wirtschaft und Zukunft
It's the Economy, Ökos.
Wir müssen das Ökonomische ins Zentrum der Transformation stellen. Denn dort entscheidet sich Zukunft.
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