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Kommentar Streit Nahost-AusstellungHurra, wir knicken ein!

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Wenn stramme Pro-Israel-Patrioten das Verbot einer Ausstellung fordern, dann steht die Meinungsfreiheit nicht mehr hoch im Kurs.

Nationalistische Israelis protestieren gegen die „Nakba-Lüge“, 2012 in Tel Aviv. Bild: dpa

N ationalisten sind überall gleich: Türkische Nationalisten halten jeden, der an Verbrechen gegen Kurden oder Armenier erinnert, potenziell für einen Vaterlandsverräter. Chinesische Nationalisten leugnen, dass es ein Tibet-Problem gibt und halten den Dalai Lama für einen üblen Separatisten. Und israelischen Nationalisten ist jeder suspekt, der an die fortdauernde Entrechtung der Palästinenser erinnert.

Doch es gibt Unterschiede: Wenn türkische Nationalisten in Deutschland gegen eine Ausstellung zu Felde ziehen würden, die über die Kurdenfrage oder den Völkermord an Armeniern informiert, wäre die deutsche Öffentlichkeit empört. Wenn chinesische Nationalisten einem Tibet-Solidaritätsverein vorwerfen würden, er verbreite Hass auf Chinesen, wäre ihnen blanker Hohn gewiss.

Aber wenn stramme Pro-Israel-Patrioten das Verbot einer Ausstellung fordern, die aus palästinensischer Sicht über die Wurzeln des Nahostkonflikts aufklären will, dann sind die Fronten nicht mehr so klar. Dann knicken Oberbürgermeister, ob von Grünen oder der SPD, vor den Protesten ein, oder schließen sich, wie die Jugendverbände von Grünen und Linkspartei in München, sogar den Verbotsforderungen an. Plötzlich steht die Meinungsfreiheit nicht mehr ganz so hoch im Kurs.

Dabei geht es nicht um die Frage, ob einem die „Nakba-Ausstellung“, die nun schon seit Jahren durch die Lande zieht, in allen Details gefällt. Kritik kann sinnvoll sein, und Debatten sind notwendig. Aber es geht um mehr: In Israel hat die rechtsgerichtete Regierung 2012 ein Gesetz erlassen, dass alle israelischen Institutionen bestraft, die an Flucht und Vertreibung der Palästinenser von 1947 erinnern. Dieses „Nakba-Gesetz“ ist ein klarer Fall von Zensur. Es wäre fatal, wenn solche Zustände auch in Deutschland Einzug halten würden.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
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132 Kommentare

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  • Ach so: "Nationalisten sind überall gleich" und die Shoah irgendwie nicht so wichtig. Und die permanente Bedrohung Israels ist hier in Deutschlanf auch Banane.

  • FF
    Feine Freunde

    Oh super, wie bar jeder kritischen Hinterfragung Sie hier ein Zitat übernehmen, um (genüsslich) Palästinenser mit Pinguinen gleichzusetzen.

     

    Sebastian, Sie wissen wohl nicht wofür fanatischer Philosemitismus steht, sonst würden Sie sich hier nicht so entblößen. Auch wenn wohl Hopfen und Malz bei Ihnen verloren sind, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt: so wie von Ihnen unablässig postuliert, steht er fürs Gegenteil.

     

    Zu Gaza: die Menschen dort waren und sind eingesperrt, sie konnten während der israelischen Bombardierung nirgendwohin fliehen. Und: Israel ist als demokratischer Staat und aufgrund seiner ethnischen Zusammensetzung mit dem Westen unauflöslich verbunden. DESWEGEN starrt der Westen auf den Nahostkonflikt, er hängt als Verbündeter mit drin. Compris?

    • @Feine Freunde:

      "Ethnische Zusammensetzung"? Was ist denn dass für ein ethnisierender Quark. Falsch verbunden! Würde nur Sinn machen, wenn hier jüdische "Blutsbande" gemeint sein würden. so völkisch wird hier ja wohl hoffentlich nicht gedacht.

      • ZS
        Ziehen Sie bitte Ihren deutschen Zeigefinger wieder ein
        @Fiete Strandläufer:

        Was meint wohl "Zusammensetzung"?

        Hier gemeint als eurpoäischer Kulturenmix, in Israel ist das urprüngliche Herkunftsland der Familie im Bewusstsein der Leute von Belang, ob Ihnen, Herr Strandläufer, das nun in den Kram passt oder nicht.

    • S
      Sebastian
      @Feine Freunde:

      Zum Thema Philosemitismus erinnere ich mich an einen Beitrag in der tageszeitung, während des Golfkrieges 1991, in dem jemand (weiß nicht mehr genau wer) an alle Gutmenschen appellierte, die ihren Philosemitismus vor sich hergetragen hatten wie eine Monstranz (so formulierte der Autor glaube ich), ihre Solidarität mit einer Reise nach Israel zu beweisen. Keiner der Gutmenschen bzw Philosemiten folgte dem Aufruf.

      Leider konnte ich den Artikel nicht wiederfinden.

      • @Sebastian:

        und zum thema bomb Iran erinnere ich mich an Moshe Zuckermann, welcher sagte, er hoffe doch, dass spätestens beim ersten angriff auf Iran alle bomb-begeisterten in Tel-Aviv angekommen wären.

  • ich sags mal so: wenn Sie erst seit wenigen tagen von "so massiven Menschenrechtsverletzungen in Syrien, dass es einem die Sprache verschlägt" wissen, dann...ja, dann fällt mir dazu nichts mehr ein außer dem rat, sich mal gründlich mit den wurzeln Ihres desinteresses zu befassen.

     

    muß ich Martin Kloke kennen? was ich da aus seiner feder lese, macht mir wenig lust, ihn kennenzulernen.

  • S
    Sebastian

    Liebe Frau Rölke-Sommer,

    warum haben wir Deutschen uns nun ausgerechnet den Nahen-Osten ausgesucht, um dem Frieden der Völker zu dienen? Erinnern sie sich an die Ereignisse in Israel und Gaza um die Jahreswende 2008/2009? Im ganzen Land, gab es auf unseren Straßen pogromartige Demonstrationen. Am 13.01.2009 kam es zu einem Skandal, in dem Polizisten eine Israelflagge herunterrissen.

    Seit wenigen Tagen wissen wir, über so massiven Menschenrechtsverletzungen in Syrien, dass es einem die Sprache verschlägt –nichts los auf deutschen Straßen-. Der Völkermord in Ruanda 1994 -nichts los auf deutschen Straßen-. Der Angriff auf Halabdscha am 16 März 1988-nichts los auf deutschen Straßen-. Die Importe aus China sind beträchtlich. Haben sich die einschlägigen Fraktionen jemals darum Gedanken gemacht, Waren aus Tibet zu kennzeichnen, damit der deutsche Verbraucher „informierte Kaufentscheidungen“ treffen kann?

     

    Die deutsche Fixierung auf den Nahen Osten hat Gideon Böss einmal so beschrieben: „. “Wenn die Juden einen Teil der Antarktis besetzt hätten, würden sich die Deutschen mit den Pinguinen solidarisieren”. Oder wie es der Israelische Psychoanalytiker Zvi Rex ausdrückte “Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen”.

     

    Kennen Sie folgende Geschichte aus diesem Beitrag von Martin Kloke? http://www.compass-infodienst.de/Martin_Kloke__Israel_-_Alptraum_der_deutschen_Linken.2400.0.html

     

    Zitat:

     

    „Der Biograf Otto Schilys schildert eindrücklich das israelpolitische Damaskuserlebnis des ehemaligen Grünen-Politikers – 1987 bei einer Begegnung mit dem Siedler Elyakim Haetzni in der Wüste von Judäa: „‚Warum siedeln Sie hier?‘, fragt Schoppe [schilys Fraktionskollegin] – die Antwort ist ein Wutausbruch. ‚Was wollt ihr Deutschen hier? Wir haben bei euch gesiedelt, und ihr habt uns in die Gaskammern geschickt. Jetzt kommt ihr und fragt, warum wir hier siedeln.“

     

    Zitat Ende

    • DE
      Demokratischer Einbruch
      @Sebastian:

      Ihnen ist aber schon klar, dass Israel sich als demokratischer Staat an entsprechenden Maßstäben messen lassen muss?

       

      Wenn Ihnen das schnuppe ist, dass Menschen in Gaza ob fehlender

      Alarmsysteme (Israel bzw. in dessen Auftrag auch Ägypten - kontrolliert und konfisziert die Einfuhr von Baustoffen, Technik und mehr) noch nicht mal Zeit haben sich in Sicherheit zu bringen,wenn Bomben fallen, ja, dann sollten Sie vielleicht mal über Ihr eigenes Menschrechtsverständnis nachdenken. Jedenfalls gehören die Einhaltung der Menschenrechte zu einem selbstdeklarierten demokratischen Staat. Deswegen regen wir uns über Abu Graib oder britische folternde Soldaten auf. Die aber, werden, sofern ihre Gräuel ans Licht kommen, im Gegensatz zu israelischen Soldaten, vor ein Gericht gestellt, wo sie sich für Ihre Taten zu verantworten haben.

       

      In Goa gibt es übrigens schon eine veritable Community ehemaliger israelischer Soldaten, die dort im Party- und Drogenrausch ein Aussteigerleben zelebrieren - denn für Ihr Leiden, das was sie sehen und tun mussten, hat der Staat Israel kein Interesse.

  • S
    Sebastian

    Frau Rölke-Sommer es ist schade, dass sie das Zitat aus memri mit der Überschrift „The Number of Jewish Victims“ nicht mit dem 3. Absatz fortgesetzt haben. Aber danke für den Link! Hatten Sie sich auch den zweiten Link angeschaut?

     

    Für viele Deutsche beginnt der Nahostkonflikt ab 1948, weil sie von der Zeit davor nichts wissen wollen.

    Dazu eine Ergänzung zu dem unten Genannten Zitat aus dem Buch von Mallmann und Cüppers, ein Zitat aus dem Buch „Isrels Existenzkampf“ von Yaacov Lozowick:

     

    Zitat

     

    "Die zweite Entwicklung war die wachsende Zwangslage der europäischen Juden. Wir wissen, dass die Juden, die in den 1930er Jahren nicht emigrierten, 1945 tot waren. Jeder einzelne Jude, dem durch die wachsende Restriktion die Chance verweigert wurde, nach Palästina auszuwandern, kann dem Konto der palästinensischen Gewalt und der britischen Appeasement-Politik angerechnet werden. Ihre Zahl beläuft sich wahrscheinlich auf Hunderttausende. Selbst dieser kleine Teil getöteter Juden übersteigt sämtliche nachfolgenden Verluste an palästinensischen Leben in ihrem Konflikt mit dem Zionismus. Das, so können palästinensische Apologeten zu Recht einwenden, ist aber erst im Nachhinein zu erkennen. Was jedoch zur damaligen Zeit offensichtlich war, war die Tatsache, dass es fast in jedem europäischen Land, in dem größere jüdische Gemeinden lebten, gewaltsame antisemitische Regierungen oder politische Bewegungen gab; anti-jüdische Gesetzgebung und Agitation waren die Norm. Die Palästinenser entschieden sich damals, sich diesem gewaltbereiten anti-jüdischen Lager anzuschließen. Lasst uns dies im Gedächtnis behalten, wenn palästinensische Propagandisten ihre Opfer durch die Opfer der Nazis anprangern.

     

    Zitat Ende

    • @Sebastian:

      nun, aus meiner sicht beginnt der konflikt Israel in Palästina mit dem auftreten zionistischer organisationen als landerwerber in Palästina. denn diese begründeten nicht mehr wiederveräußerliches eigentum an boden, sondern erwarben diesen als vorstaatliches territorium, belegt mit einem wiederverkaufsverbot. je mehr dies zutagetrat, je mehr kivush ha'kerka'a umgesetzt wurde, je mehr also palästinensische fellachen durch jüdische ersetzt wurde, umso klarer wurde, auf welche art von konflikt dies hinauslaufen würde, und am ende ja lief und bis heute läuft.

      zu Ihrem zitat: waren die palästinenserinnen teilnehmer an der konferenz von Evian? meines wissens nicht. es waren andere staaten, die es in der hand hatten, juden aufzunehmen oder nicht. bevor man nun ausgerechnet den palästinenserinnen die restriktive aufnahmepolitik anlastet, sollte man etwas genauer nach USA gucken, beispielsweise. oder direkt nach merry old England.

      ansonsten möchte ich mich zu der sonderbaren aufrechnung von opfern gegeneinander lieber nicht äußern. ich käme in die gefahr, grob unsachlich zu werden.

      • @christine rölke-sommer:

        „aus meiner sicht beginnt der konflikt Israel in Palästina mit dem auftreten zionistischer organisationen als landerwerber in Palästina.“

         

        Denken Sie an den gestern von mir zitierten Zeitungsbericht von 1920, was riefen die arabischen Demonstranten da? "We won the country by the sword.“ Das entspricht der Wahrheit. Insofern ist Landkauf eine sehr humane Weise, die Usurpatoren wieder los zu werden.

        • @Senckbley:

          ach nein! jetzt kommt wieder die nummer mit den ursupatoren!

           

          nicht der kauf von land, sondern die entkleidung des bodens seines warencharakters war und ist der knackpunkt. aber vermutlich brauchen die israelis noch mal hundert jahre, bis sie begreifen, in welche völkische falle sie damit geraten sind.

          • @christine rölke-sommer:

            Die Entkleidung des Bodens von seinem Warencharakter war eine Domäne des Sozialismus. Die Mitglieder der Sowchosen und Kolchosen schufteten für das Wohl des Vaterlands. Ist es das, was Sie wollen?

             

            So einen überschaubaren Moschaw mit Häuschen hier und Häuschen da samt Eigenverantwortung über die Verwendung des gleichmäßig aufgeteilten Bodens fände ich da viel humaner.

            • @Senckbley:

              die frage an dem punkt ist nicht, was ich will. sondern was die poalei-Zion wollten, beispielsweise. wie die sich sozialismus vorstellten und wie sie diese vorstellungen praktisch umsetzten.

  • S
    Sebastian

    Mahmud Abbas, der laut middle east research institute in seiner Dr.-Arbeit über die Dimension des Völkermordes gegen die Juden von „möglicherweise weniger als 1 Mio spricht“ (siehe auch, Wikipedia „Jugend und Studium“ http://de.wikipedia.org/wiki/Mahmud_Abbas), wird von deutschen Revisionisten nicht kritisiert.

     

    Und wenn sich manch einer den unten angezeigten Link (speziell das letzte Bild) anschauen möge, führt das dann zur Nachdenklichkeit?

    http://www.hagalil.com/archiv/2006/08/anti-israel-demo.htm

    • @Sebastian:

      da ist ja die wiki-quelle memri geradezu redlich, denn die zitiert vollständig (aus ihrer eigenen übersetzung)

      "The truth of the matter is that no one can verify this number, or completely deny it. In other words, the number of Jewish victims might be 6 million and might be much smaller – even less than 1 million. [Nevertheless], raising a discussion regarding the number of Jews [murdered] does not in any way diminish the severity of the crime committed against them, as murder – even of one man – is a crime that the civilized world cannot accept and humanity cannot accept."

      http://www.memri.org/report/en/0/0/0/0/0/0/672.htm

      was nun eine demo in Berlin im jahr 2006 mit flucht+vertreibung von 1947-1949 und mit der ausstellung zu tun hat? soll der Libanon-krieg 2006 oder sollen bilder zu einer demo 2006 das unrecht+leid in 1947-1949 noch nachträglich rechtfertigen?

    • UB
      Unrecht bleibt Unrecht
      @Sebastian:

      Hätten Sie den Artikel von Gilbert Achcar gelesen (zweiter Link von mir), hätte sich Ihr Hinweis auf Abbas' Diss. erübrigt, denn er, Achcar, behandelt auch die teilweise recht verbreitete Holocaust-Leugnung unter palästinensischen Israelis.

       

      Mir scheint, sie wollen an Ihrer eigenen Geschichtsauffassung festhalten. Ist Ihr gutes Recht. Aber hören Sie doch bitte damit auf, andere als "Revisionisten" oder Nestbeschmutzer hinzustellen, weil sie sich nicht mit simplen Wahrheiten zufrieden geben, sondern sich die Mühe machen, sich ein umfängliches Bild zu machen.

  • @ Christine Rölke-Sommer: "immer wieder höre ich, das sei nun mal bei nationalstaaten so üblich, dass sie selbst bestimmen, wer auf ihr territorium darf und wer nicht. wieso sollte dies für nationalstaaten mit muslimischen staatsbürgerinnen nicht gelten?"

     

    Weil in dieser Region ein Nationalstaat nach 1917 nicht existierte. Großosmanien war in sich zusammengebrochen.

     

    Sie konstruieren einen völkischen-staatlichen Zusammenhang, den es überhaupt nicht gab. Die „Delegation“ der Araber, über die wir hier sprechen, hat – wenn überhaupt – eine ebenfalls zugewanderte arabische Mischbevölkerung vertreten. Nach außen hin maßt sie sich an, einen anderen Teil der Bevölkerung „tolerieren“ zu wollen, was ihr nicht zusteht, da es die Pflicht des zu schaffenden jüdischen „National home“ war, umgekehrt die Araber in ihren religiösen und bürgerlichen Freiheiten zu dulden (hervorragend gelungen übrigens!)

     

    König Faisal hat dem grundsätzlich zugestimmt und dessen Nachfolger haben es ja dann auch im Prinzip bekommen, nämlich die eigene Staatlichkeit für die Araber (in Jordanien) und eine für die Juden (in Israel).

     

    Im übrigen sind wir auch in Deutschland mittlerweile darüber hinweg, einen Ariernachweis im Stammbaum zu führen, um uns idealiter als Deutsche bezeichnen zu dürfen. Die Franzosen haben es dabei erfreulicherweise auf die Spitze getrieben, indem für sie derjenige ein Franzose ist, der sich mit den Grundlagen der Republik identifiziert. Wieso sollten dann für Israelis bzw. Juden andere Maßstäbe bezüglich ihrer Identität gelten?

    • @Senckbley:

      völkisch-was? nein, ich gehe davon aus, dass die, welche da waren, sich selbst als das volk begriffen, welches eine verfassung und eine freie regierung wollte. und das bringt die delegation in ihren schreiben zum ausdruck.

      die sind über völkischen quatsch weit hinaus, für damalige zeiten. weiter jedenfalls als briten und zionisten.

       

      und worüber man hier wie im lande hinweg ist - ich fürchte, beim verfassungspatriotismus ist man nur dann, wenn es darum geht, über die identifikation mit den grundlagen von ... wen auszuschließen.

      • @christine rölke-sommer:

        Sie machen sich da eindeutig was vor bezüglich des Wunsches der Araber nach Kohabitation.

         

        Wie weit die über "völkischen quatsch" hinaus waren, zeigte sich ja dann vollends, als sie in den 30ern ihre Affinität zur Nazi-Ideologie entdeckten. Und zuvor schon bei den Nebi-Musa-Unruhen von 1920.

         

        Der während dieser Prozession in Jerusalem vorangehende Schwertschwinger brüllte:

        "We won the country by the sword. We will keep the country by the sword!"

         

        Letztere Aussage hat sich dann ja erfreulicherweise als falsch herausgestellt.

        http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a1/Nebi_Musa_riots%2C_The_Times%2C_Thursday%2C_Apr_08%2C_1920.png

        • @Senckbley:

          Sie drehen sich im kreise.

          und wenn dann klargeworden ist, dass sich die palästinenserinnen nicht wegreden lassen, dann kommt die nummer mit der muftifizierung des arabers.

          dabei: sollen wir mal über Jabotinskys affinität zu Mussolini reden?

          • @christine rölke-sommer:

            Wer redet Palästinenser weg? Wenn sie sich friedlich verhalten und akzeptieren, dass die mekkanischen Gesetze in Mekka oder Riad gelten und die Jerusalemer Gesetze in Jerusalem oder Tel Aviv, sollte es eigentlich keine Probleme geben. Bei persönlichen Freiheiten ziehen sie damit sogar das große Los.

            • @Senckbley:

              vor allem: Sie reden die affinität zu Mussolini weg. was ich ja verständlich finde. wer schmückt sich heute schon gern mit dem duce?

              persönliche freiheit? dann kaufen Sie mal land in Israel.

              • @christine rölke-sommer:

                Warum soll ich Land kaufen in Israel? Zu meiner persönlichen Verwirklichung? Interessentengruppen aus den Golfstaaten versuchen, über Mittelsmänner an „Filetstücke“ heranzukommen. Man nennt es auch 'Kampf gegen Israel auf allen Ebenen'.

                 

                Meinetwegen können wir gerne über Jabotinsky reden – oder auch über Baruch Goldstein. Es sollte dann nur klar sein, dass es sich dabei um Phänomene am Rande der Gesellschaft handelt. Während die Sache mit dem Hitler und Großmufti Al-Husseini absoluter Mainstream in pal-arabischen Kreisen ist. Und bevor Sie sich darüber wieder aufregen, sollten Sie vielleicht mal überlegen, warum Atzes Kampfbuch DER Bestseller ist in der arabischen Kultur. Oder sich fragen, was in diesen Leuten vorgeht, dass sie nichts Besseres zu tun haben, als sich 90 Jahre nach der Veröffentlichung immer noch mit diesen Müll zu beschäftigen.

                • @Senckbley:

                  Jabotinsky ein phänomen am rande der gesellschaft? lassen Sie das besser Bibi nicht hören! sein likud-beteinu lebt davon.

                  um zum kommentar zurückzukommen: 1948 waren Jabotinskys schriften den leutz noch besser erinnerlich. und die waren eindeutig.

  • D
    D.J.

    @Chrsistine Rölke-Sommer,

     

    problematischerweise wird bei Kolonialismusdiskussionen oftmals Ursache und Wirkung verwechselt. Ebenso wie die Expansion des Osmanischen Reiches ermöglicht wurde durch die Schwäche des byz. Reiches und der anderen Balkanreiche sowie des Mamlukenreiches, war es die spätere Rückständigkeit des Osmanischen Reiches (spätestens seit dem 18. Jh.), die europäische Einflussnahme ermöglichte (das Ende wäre weit eher gekommen, wenn nicht einige westliche Mächte Interesse am Fortbestand gehabt hätten). Die Reformen des 19. Jh. waren zu spät und zaghaft (Fortbestand der Scharia zumindest in Zivilangelegenheiten u.a.). Schwäche wird ausgenutzt. Immer. Überall. In jedem Kulturkreis. Solange es keine Versuche universalen Konfliktausgleichs gibt (die UNO ist da nur ein äußerst unzulänglicher Versuch, da nicht wirklich supranational, sondern die Summe nationaler Interessen, aber besser als nichts).

    • @D.J.:

      Sie sind ja lustig! was meinen Sie denn, was die juden im osmanischen reich gesagt hätten, hätten sie sich nicht mehr nach halacha verheiraten und scheiden können/dürfen? und die christen erst?!

      es ist ganz allgemein der tod im topf, wenn personalstatut religiösen gemeinschaften überlassen wird. sehen Sie ja auch in Israel. und auch im Libanon wird heftig daran gerüttelt.

      tja, tanzimat ein jahrhundert früher und keine kapitulationen mehr - das wär's gewesen.

  • S
    Sebastian

    Was bei uns in Europa zu einem großen Humanistischen Projekt geworden ist - die Integration von Flüchtlingen- wird den Palästinensern in ihren Heimatstaaten verwehrt. Ohne auch nur im Geringsten darüber nachzudenken, warum die palästinensischen Flüchtlinge in der x-ten Generation in Ihren Heimatländern wie Libanon Syrien, etc. nicht längst integriert sind, mit gleichen Rechten und Pflichten ausgestattet sind, wie die übrige Bevölkerung in den genannten Ländern, fehlt bei deutschen Revisionisten jede historische Aufrichtigkeit. Die Schlussstrichideologie der alten Nazis wird perfide in ein Schafspelz gehüllt. Indem man das Leiden der Palästinenser alleine den Juden in die Schuhe schiebt und den Verbrechen der Shoah gegenüber stellt, wird so der Genozid gegen die Juden und damit die Schuld der Deutschen in den Hintergrund gestellt. Deutsche Revisionisten kleben wie Pech am Flüchtlingsstatus der Palästinenser, solange sie daran einen Vorwurf gegen Juden knüpfen können. Das tatsächliche Elend der Palästinenser (siehe hier http://axis-of-goodness.com/2014/01/18/murdering-palestinians-by-starvation/ ist deutschen Revisionisten offenkundig egal.

     

    Die Macher der Nakba-Ausstellung sind offenkundig über historische Fakten völlig unbedarft. Diese Ausstellung lebt von der Legende, dass die Probleme im Nahen Osten erst 1948 mit der Gründung des Staates Israel begonnen. Hier eine Rezension von Karl Pfeifer über ein Buch von Klaus-Michael Mallmann und Martin Cüppers http://buecher.hagalil.com/sonstiges/mallmann.htm

    • UB
      Unrecht bleibt Unrecht
      @Sebastian:

      Nochmals ein Zitat, diesmal zu dem von Ihnen nun zweimal empfohlenen Buch (es geht nicht um einen Perspektivwechsel, der einem "Seitenwechsel" entspräche, sondern um eine Erweiterung des Blickfelds):

       

      "Unter dem Titel „Témoigner entre histoire et mémoire“(11) gab die Fondation Auschwitz ein ausgezeichnetes kritisches Dossier über das Buch von Mallmann und Cüppers heraus. Darin schreibt Dominique Trimbur, das Werk folge offenbar „einem Trend der Geschichtsschreibung, der von einem bestimmten, nämlich dem zu Beginn des Jahrtausends herrschenden Zeitgeist geprägt ist […]. Die Beweisführung ist insgesamt wenig differenziert, vor allem wo es um ’die‘ Araber und ’die‘ islamische Welt geht: eine Gleichsetzung, die sich insbesondere in der Übernahme, ja stillschweigenden Aneignung des Begriffs ’Kampf der Kulturen‘ zeigt.“

       

      Quelle: http://www.monde-diplomatique.de/pm/.search?ik=1&mode=erw&tid=2010%2F05%2F14%2Fa0060&start=1&ListView=0&sort=3&tx=Der+n%C3%BCtzliche+Gro%C3%9Fmufti+von+Jerusalem&qu=MONDE

    • @Sebastian:

      das große humanistische projekt der aufnahme von fremden/flüchtlingen heißt in europa frontex und dublin2 und migrationshintergrund und "wer betrügt, fliegt" und rücknahmeübereinkommen. und ursachen in den herkunftsländern bekämpfen, so heißt es auch - was besonders gut in Libyen gelang und in Syrien gelingt. von anderen ländern nicht zu reden.

       

      bevor einer rumtönt und andere als revisionisten und antisemiten bezeichnet, sollte er daher erst mal in den spiegel schauen. und dann die ausstellung angucken bzw. das begleitheft http://www.lib-hilfe.de/mat/ausstellung/Broschuere_Nakba.pdf durchlesen, bevor er behauptungen aufstellt/nachplappert, die nicht zutreffen.

       

      der flüchtlingsstatus der palästinenserinnen war damals eigentlich eine gute idee. er besagte nämlich, dass sie einen staat hätten, hätte man ihnen nur das dazugehörige territorium gelassen, dass sie also auf eine besondere art staatenlos seien.

  • WP
    Who pays?

    Wenn man hier das Genöle von Ausstellungsgegnern hier so liest, kann man sich des Eindrucks kaum erwehren, dass damit lediglich eigene antisemitische Impulse abgewehrt werden sollen. In der Argumentation fehlt jedenfalls deutlich Augenmaß und Faktenorientierung, der Begriff "Paly" zeigt ja schon unverhohlen, was man von Palästinensern hält ... eine Verschiebung rassistischer Denkstrukturen, damit unterm Strich in weiten Teilen eine unglaubwürdige Moralapostelei sondergleichen.

  • D
    D.J.

    @Christiane Rölke-Sommer,

     

    die übliche pseudolinke Geschichtsklitterung nach dem Motto "Alles Üble begann mit der westlichen Penetration der Region". Sicher. Die arab. Eroberung war für die, die Christen blieben, eine kolonialistische Herrschaft (da minderen Rechts, abgesehen von Massakern nach Aufständen). Auch die osmanische Herrschaft trug - auch für die Muslime - Züge einer Kilonialherrschaft; das Land wurde ausgebeutet und vernachlässigt. Muhammad Ali, der Albaner, der Ägypten semi-unabhängig machte, machte das Land seinerseits zur Kolonialmacht (Eroberungen im Sudan usw.). Es ist hochgradig albern, Ausbeutung, Kolonialismus ausschließlich dem Westen zuzuschreiben. Warum eigentlich kämpften die Araber für Unabhängigkeit in den letzten Jahren des Osmanischen Reiches, wenn alles so phantastisch war?

    • @D.J.:

      sie können doch nicht ernsthaft die missstände, die in der letzten phase der osmanischen herrschaft in teilen des herrschaftsgebietes einzug hielten als vorwand nehmen, um die kolonialistischen ausbeutungen und entmenschlichungen seitens europäischer eroberer zu legitimieren. überdies ist die rolle des europäischen einflusses auf die arabischen "unabhängigkeitsbestrebungen" ggnü dem osmanischen reich hier vielleicht nicht auszuklammern. da gibt es ja gewisse interessen, die den herrschenden stammesfürsten, die die "unabhängigkeitskämpfer" rekrutierten, und den briten gemein waren.

    • @D.J.:

      tja, ich kann es nicht ändern, dass es nicht die japaner waren, welche von außen wie innen (stichwort kapitulationen) das OR anzuknabbern begannen.

      wie ich es auch nicht ändern kann, dass es die hohe pforte war, welche ab mitte des 19.jhdt eine aktive einwanderungspolitik betrieb. oder wie, glauben Sie, entstanden die landwirtschaftlichen siedlungen der 1. aliya?

  • Nicht Kritik ist sinnvoll, sondern die Dekonstruktion des Nacktbar-Mythos. Die „Wurzeln des Nahostkonflikts“ liegen sowieso woanders, tiefer in der Vergangenheit und näher an der Gegenwart, z.B. in den Lagern, die von den Potentaten der Anrainerländer mit Hilfe der UNRWA zu schwärenden Hass-Wunden umfunktioniert worden sind. Das blendet die Ausstellung komplett aus - mehr noch: sie beteiligt sich sogar daran!

    • @Senckbley:

      Sie finden sich wohl sehr witzig mit Ihrer nakba-verballhornung, wa? - zeigen damit aber nur, dass Sie zionistische gründungsmythen nicht de-konstruiert haben mögen.

      die sog. wurzeln liegen in der kolonialistischen penetration der region, die mit Napoleon begann und bis heute noch nicht abgeschlossen ist. Israel ist teil dieses unternehmens, ein ganz kleiner teil, und noch nicht mal der bedeutendste.

      für die flüchtlinge ist es allerdings der ort, von dem sie vertrieben wurden. was ist so schwer daran, dies zur kenntnis zu nehmen?

      • @christine rölke-sommer:

        Was haben Sie denn gegen Napoleon? Der war nicht mal halb so schlimm wie die Söhne der Wüste, die sich im 7. Jahrhundert der Levante bemächtigt haben. Oder die ägyptischen Invasionsheer-Migranten ab 1830, deren Nachfolger sich heute als Palästinenser bezeichnen. Deren Herumwedeln mit verrosteten Hausschlüsseln soll wohl Verbundenheit mit dem Land suggerieren, ist aber in Wirklichkeit eine Verballhirnung der Geschichte. Man muss ja nicht alles glauben, was die arabischen Propagandamedien (und die evangelischen Gutmenschen) einem einflößen.

        • @Senckbley:

          wie meinen? es geht nicht um mögen oder nicht mögen, sondern darum, dass mit der l'expédition d'Égypte die kolonialistische penetration begann.

          Ihre versuche, palästinenserinnen verächtlich zu machen, können Sie sich schenken. die verfangen bei mir nicht. die starken worte weißer (zumeist eher schweinchenfarbener) männer finde ich immer wieder richtig lustig.

          • @christine rölke-sommer:

            Zum Piepen. Da ringen um 1800 ein paar Großmächte (England, Osmanisches Reich und Frankreich) um ihren Platz an der Sonne, aber für Sie ist diese Fußnote der Geschichte der Beginn einer 'kolonialistischen Penetration'. Sind Ihre Geschichtsbücher von vor dieser Zeit auf dem Dachboden? Was hatten die Araber seit 633, was das osmanische Reich in der Levante zu suchen, was die Ägypter, Perser, Afghanen, Hindus, Algerier und Balutschis, die sich nach ihrer zeitweiligen Niederlassung dort zu Palästinensern umtauften?

             

            Und was Ihren Schweinchenvergleich betrifft: mir tun die armen Viecher leid, die in Kairo Müll fressen, den wegzubringen die Bewohner keine Lust haben. Die Muslimbrüder sind ja auch damit auf die Schnauze gefallen, dass sie vor ein paar Jahren eine halbe Million Schweine umbringen ließen und auf diese Weise ein gigantisches Müllproblem in den Straßen Kairos schufen.

            • @Senckbley:

              und was hatte Alexander....? frag ich mal, um die matschepampe vollständig zu machen.

              die syro-palästinensische landbrücke war mal mehr mal weniger interessant. als ort zur niederlassung wie als raum für durchzug.

              nur: da wir uns hier mit den sog. wurzeln des konflikts Israel in Palästina beschäftigen, müssen wir uns schon in dem zeitraum bewegen, den man nach hiesiger periodisierung moderne nennt. und in dieser moderne wird die region erst ab Napoleon wieder so richtig interessant, für die europäischen kolonialmächte. die sich dann schließlich in Sykes-Picot über die aufteilung einigten.

              in dieses konzept paßte eine nationale heimstätte besser als ein unabhängiges balad as-Shams - also hat man dieses zerklopptund auch Israel nen bißchen von abgegeben.

              Bloß hatte man übersehen oder nicht ernstgenommen, dass die zionisten nicht einfach nur eine heimstätte wollten, sondern jüdischen boden ohne nicht-jüdische menschen drauf. was verwundert, denn daraus hatten die zionisten nie ein geheimnis gemacht.

              die palästinenserinnen jedenfalls nahmen das ernst. weshalb ihre gegenwehr ihnen zum verhängnis wurde.

               

              schweinchenfarben ist kein vergleich sondern eine nüchterne feststellung.

              • @christine rölke-sommer:

                ...„müssen wir uns schon in dem zeitraum bewegen,“...

                 

                Wieso müssen wir das? Damit Ihre Gleichung Zionismus=Kolonialismus aufgeht? Leider verstoßen Sie gegen Ihre eigene Regel, indem Sie am Horizont Ihrer eingegrenzten geschichtlichen Perzeption das „unabhängige“ Bilad al-Sham ausmachen, das es nur wiederzubeleben gelte – also das Moslem-Kalifat der Levante, in dem die Dhimmis schön fette Steuern zahlen mussten und nicht an der rechten Seite eines Moslems vorübergehen durften.

                Oder haben Sie Ihren unabhängigen Traumstaat für alle und jeden mit Shangri-La verwechselt?

                • @Senckbley:

                  was soll der unsinn?

                  was aus balad as-shams geworden wäre - kein mensch kann das wissen.

                  darum geht es auch nicht. sondern um das, was geworden ist. und das ist recht bescheiden.

                  • @christine rölke-sommer:

                    Natürlich wissen wir es nicht, aber wir ahnen es. Der multiethnische und multireligiöse Libanon und Syrien sind warnende Beispiele. Ihr Shangri-La mag im Kiez funktionieren und in Hebron vor dem Massaker 1929 funktioniert haben, aber spätestens da zeigte sich, dass allein seligmachende Religionen zu fanatischen Kampfbünden mutieren können.

                    • @Senckbley:

                      mal wieder kulturkampf?

                      Sie vergessen immer wieder, dass es die muslimischen nachbarn waren, die in Hebron ihre jüdischen nachbarinnen retteten.

                      das nennt sich übrigens eruv - und schon die ollen rabbinen wußten, dass frauen das besser können als männers.

                      • @christine rölke-sommer:

                        Sie bestätigen damit indirekt genau das, was ich zu vermitteln versuche: dass es unter Nachbarn / im Kiez durchaus menschliche Solidarität - auch über religiöse und andere Gräben hinweg - gibt, nicht aber dann, wenn der muslimische Herrschaftsanspruch in Frage gestellt wird, selbst in der weiteren Peripherie nicht.

              • C
                cosmopol
                @christine rölke-sommer:

                Ich muss sagen, ich bin ein bisschen geschockt. Zu anderen Themen fand ich deine Kommentare häufig sehr überzeugend, aber zu diesem Thema...

                http://en.wikipedia.org/wiki/Greater_Syria

                Wirklich? Also das wäre doch erst recht ein Blutbad geworden. Und wenn mensch sich die Akteure ansieht die sowas vertraten... Oo

                 

                Und "die Zionisten" wollen " jüdischen boden ohne nicht-jüdische menschen drauf" finde ich auch reichlich überzogen. Klar, solche Bestrebungen gab es. Trotzdem dürfte die überwältigende Mehrheit der Zionist*innen der Gründungsphase anders eingestellt gewesen sein. Und "dem Zionismus" pauschal die Absicht zur Vertreibung oder gar Genozid zu unterstellen ist tatsächlich eine Spielart von Antizionismus die in Antisemitismus abrutscht, indem gängige Stereotypisierungen bedient werden. Es gibt weder "DIE Zionist*innen" noch "DIE Palästinenser*innen".

                 

                Senckbley argumentiert hier leider auch keinen Deut besser.

                • @cosmopol:

                  oi-wawoi-li!

                  man wußte spätestens seit dem King-Crane-report, dass die meisten bewohnerinnen der region zusammenbleiben wollten - am liebsten, wenn es denn ein mandat geben müßte, unter us-amerikanischem mandat. dass sie nicht ethnisch/religiös aufgeteilt/abgetrennt zu werden wünschten. man kann diesen report erguhgeln und nachlesen.

                  das gehört zu den fakten, die einfach zur kenntnis genommen gehören, statt als pro-arabisch oder anti-jüdisch weggwdrückt zu werden.

                  was daraus geworden wäre, kann man nicht wissen, denn statts King-Crane gab es dann ja Sykes-Picot. und mit Sykes-Picot fühlten sich eigentlich alle angeschissen - ausgenommen die zionisten.

                  ich habe es noch in diesem jahrtausend erlebt, dass ezidi, aber auch muslimische kurden, aus Syrien die grenze zur Türkei mit über oder unter der linie bezeichneten. daran läßt sich vielleicht erkennen, wie die grenzzieherei im übrigen angesehen wurde, nämlich bestenfalls als lächerlich und unbeachtlich, schlimmstenfalls als gewalt. übrigens auch von juden, die an den diskussionen und der entwicklung von vorstellungen über nation genauso beteiligt waren wie alle anderen auch. und die mehrheitlich überhaupt nicht wild darauf waren, in den enstehenden neuen yishuv überzusiedeln. so weit sie es taten, machten sie öfter mal die erfahrung, dass sie als zionisten wie juden 2. klasse behandelt wurden (die ashkenazi aus europa waren ziemlich hochnäsig)

                   

                  zum zionismus: vielleicht hilft es ja, sich etwas mit den unter http://www.zionismus.info/grundlagentexte/ vorfindlichen texten zu beschäftigen. und dann zu gucken, wie das prinzip "eroberung des bodens" und "jüdische arbeit" praktisch umgesetzt wurden. vor wie nach staatsgründung.

                  am besten finde ich das immer noch in Dan Diner "Israel in Palästina. Über Tausch und Gewalt im Vorderen Orient" dargestellt. ganz ohne dämonisierung.

                  • @christine rölke-sommer:

                    Doch, man kann wissen, was daraus geworden wäre, wenn die Araber nach dem 1. WK Ihr Shangri-La / Bilad al-Sham bekommen hätten: ein Land ohne Juden. Das haben sie hier zum Ausdruck gebracht:

                     

                    http://unispal.un.org/unispal.nsf/3d14c9e5cdaa296d85256cbf005aa3eb/48a7e5584ee1403485256cd8006c3fbe?OpenDocument

                     

                    Churchill hat den Arabern darin (2. Brief, Ende des 3. Abschnitts) sehr richtig geantwortet: "... your statement is not in any case intended to apply to the existing Jewish population of Palestine, which ... your Delegation makes no claim to represent."

                     

                    Um Selbstbestimmung haben die nur gebettelt, um später die Juden ins Meer zu werfen.

                    • @Senckbley:

                      nein, man kann es nicht. aber an der von Ihnen verlinkten korrespondenz kann man sehen, dass Churchill von demokratischem verfahren und einer verfassung nicht viel hielt.

                      • @christine rölke-sommer:

                        Entschuldigen Sie bitte, in dem Schreiben der arabischen Antragsteller an Churchill steht doch schwarz auf weiß, dass sie die zu der Zeit starke jüdische Minderheit in Falle der Unabhängigkeit nicht berücksichtigen würden. Churchill steht auf einem ganz anderen Blatt. Die Antragsteller zeigen, dass sie von der Demokratie bzw. von nichtmuslimischen Minderheiten nichts halten!

                        • @Senckbley:

                          wo genau soll das stehen? ich lese nur, dass man keine einwanderung von alien jews unter zionistischer patronage wünscht, also keinen zionistischen staat in einem palästinensischen staat.

                          ansonsten wünscht die delegation. dass "the constitution for Palestine should—

                           

                          (1) Safeguard the civil, political and economic interests of the People.

                           

                          (2) Provide for the creation of a national independent Government in accordance with the spirit of paragraph 4, Article 22, of the Covenant of the League of Nations.

                           

                          (3) Safeguard the legal rights of foreigners.

                           

                          (4) Guarantee religious equality to all peoples.

                           

                          (5) Guarantee the rights of minorities.

                           

                          (6) Guarantee the rights of the Assisting Power."

                          muß man bei minorities extra jewish dazuschreiben?

                          • @christine rölke-sommer:

                            Wo das steht? Es steht überall zwischen den Zeilen, und im 3. Dokument, Punkt 4 kommt es in seiner Radikalität wörtlich zum Ausdruck:

                            „A National Government is the only authority that is competent to decide what is good and what is bad for these people.“ Wobei mit „these“ ganz offensichtlich die jüdischen Bewohner gemeint sind. Da es sich jedoch bei den 1922 im Lande lebenden Arabern zu einem wesentlichen Teil ebenfalls um Einwanderer handelte, repräsentieren die Forderungen der Delegation nicht den Willen der ursprünglichen Bevölkerung, sondern den einer vom wirtschaftlichen Fortschritt angesogenen arabischen Mischpopulation. Zusätzlich entwertet wird der von der Delegation geäußerte Herrschaftsanspruch durch die Tatsache, dass die britische Mandatsmacht im Geiste des Faisal-Weizmann-Abkommens Jordanien 1923 teilweise und 1946 die komplette Unabhängigkeit gewährte. Spät, aber immerhin – und Syrien mußte auch noch bis 1946 warten.

                            • @Senckbley:

                              da steht unter 4. " We confirm your diagnosis in Articles 6 and 7 of your reply of the feelings of the People of Palestine, in that they are not satisfied with the interpretation of the Jewish National Home and the safeguards to the Arabs contained in the High Commissioner's pronouncement of 3rd June, 1921, and endorsed by the Secretary of State in the House of Commons in his speech of 14th June of the same year. It is an incontrovertible fact that public security in Palestine has been greatly disturbed by those Jews who have been admitted into the country from Poland and Russia, that arms are continually being smuggled in by them, and that their economic competition with the Arabs is very keen. The Delegation are, therefore, convinced that nothing will safeguard their interests but the creation of a National Government on the lines laid down in No. 2 of our demands found at the close of our letter to you dated 21st February, 1922. A National Government is the only authority that is competent to decide what is good and what is bad for these people."

                              verständiges lesen ergibt: mit these people sind die gemeint, deren sicherheit und wirtschaftliche existenz durch zionistische einwanderung bedroht ist. auch wenn die delegation erklärt, sie habe nie vorgegeben, juden zu vertreten, darf man davon ausgehen, dass die palästinensischen juden mitgemeint sind.

                              und dass Sie mal wieder versuchen, die region zeitlich rückwärts zu entvölkern - entlockt mir nur noch ein müdes schulterzucken. und den rat, mal sefer ha'aliya ha'rishona zu lesen.

                              • @christine rölke-sommer:

                                Ein etwas krummes Englisch, aber die Textstelle wird sich wohl tatsächlich auf die Araber beziehen. Dennoch werden die Delegationsteilenehmer nicht vorgehabt haben, die schon im Lande befindlichen Juden zu vertreten oder auch nur zu tolerieren – und genau auf diesem Punkt bezieht sich Churchill mit seiner Ablehnung! Denn schließlich.....

                                „We have shown over and over again that the supposed historic connection of the Jews with Palestine rests upon very slender historic data. The historic rights of the Arabs are far stronger than those of the Jews.“ (6,4) - und: „Palestine had a native population before the Jews even went there, and this population has persisted all down the ages...“ - Und aus diesen Lügen folgt: „Nothing will safeguard the interests of the Arabs against the dangers of immigration except the creation of a Representative National Government, which shall have complete control of immigration.“ COMPLETE CONTROL! Man weiß, was das heißt in Moslemländern. Das Mandat hat diesen Allmachtsphantasien dann ja auch ein Ende gesetzt.

                                 

                                Die historische Legitimation dieser Leute ist so fadendünn, dass sie immer wieder zu Tricks greifen müssen, etwa indem sie archäologische Beweise vom Tempelberg verschwinden lassen oder auf ihren „Rechten“ pochen, wenn es um die Überbauung der Stadt Davis durch ihre eigene Agglomeration Silvan geht.

                                http://forward.com/articles/137273/in-the-eye-of-jerusalem-s-archaeological-storm/#

                                • @Senckbley:

                                  ich wiederhole mich: die delegation schreibt, sie habe nicht vorgegeben, diepalästinensischen juden zu verteten. dass sie aber deren rechte als minderheit respektiert, sie also toleriert, ergibt sich aus den texten ebenfalls. was sie nicht möchte, das ist die einwanderung von 'unruhestiftern'. zumal in deren texten zu lesen ist, dass sie das land für eines ohne bereits vorfindliches volk halten oder, soweit sie doch von einem vorfindlichen 'arabischen volk' ausgehen, dies gern entfernt sehen möchten.

                                  ich weiß ja nicht, wie Sie so was aufnehmen würden. ich täte mich dagegen wehren.

                                   

                                  historische legitimation hat immer einen schönheitsfehler. nämlich den, die heutigen seien mit denen aus grauer vorsicht identisch. die heutigen palästinenserinnen sind aber genausowenig mit 'Umar identisch wie die heutigen juden mit Abraham.

                                  weshalb ir-david zwar archäologisch wie historisch interessant ist, aber das war's auch schon. man erfährt was über menschheitsgeschichte - aber über king David rein garnichts. ich hoffe übrigens, dass man endlich in die jebusitische schicht vorstößt. werde wohl aber noch etwas warten müssen, denn wie Finkelstein schreibt, ist man noch nicht im 10. jhdt vor-dingsbums angekommen.

                                   

                                  ach so.. ja... immer wieder höre ich, das sei nun mal bei nationalstaaten so üblich, dass sie selbst bestimmen, wer auf ihr territorium darf und wer nicht. wieso sollte dies für nationalstaaten mit muslimischen staatsbürgerinnen nicht gelten?

  • H
    hugo

    Übrigens, D. Bax ist Inlandsredakteur und deshalb weiß er soviel über die "richtige" Position zur N- Frage.

  • S
    Sebastian

    Nein Herr Bax. Die Nakba-Ausstellung schildert nicht die palästinensische Sicht der Wurzeln des Nahostkonflikts, sondern die deutsche Sicht der Wurzeln des Nahostkonflikts.

     

    Lesen Sie hier den ausgezeichneten Beitrag der Linksjugend München: http://rotesmuenchen.blogspot.de/2014/01/unsere-pressemitteilung-zur-nakba.html

     

    Der Holocaustüberlebende und Literatur-Nobelpreisträger Imre Kertész, hat sehr nachdenkliche Worte gesagt:

     

    „Die europäischen Juden begehen meines Erachtens einen selbstmörderischen Fehler, wenn sie in das Geheul von europäischen Intellektuellen und Chefbeamten einstimmen, die sie gestern noch ausrotten wollten und jetzt unter dem Vorwand der Kritik an Israel eine neue Sprache für den alten Antisemitismus finden. Wieso sollten sie ihre Absichten denn geändert haben?“

     

    siehe hier: http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/17216

    • UB
      Unrecht bleibt Unrecht
      @Sebastian:

      Auch Sie leiten in die Irre, da Sie nicht argumentativ überzeugen können, sondern nur auf nicht belegte Aussagen anderer verweisen.

       

      Wer "Die ethnische Säuberung Palästinas" von Ilan Pape, israelischer Historiker und Professor in Exeter/GB (in Israel darf er nicht mehr lehren) gelesen hat, weiß um den Gründungsmythos des Staates Israel. Pape belegt wasserdicht und lupenrein, unter welchen äußerst gewaltätigen Bedingungen PalästinserInnen verfolgt, gejagt, vergewaltigt, entrechtet und vertrieben wurden. Wem zu "Nakba" nur Interessen von Dschihadisten einfallen, hat sie schlicht nicht alle.

       

      Im übrigen ist es auch eine plumpe Masche mit einem Kertesz-Zitat, Leute wie Frau Hecht-Galinski, Felicia Langer,Amira Hass usw. zu diskriditieren. Manche noch bilden sich eben eine unabhängige Meinung - anhand von Fakten.

      • S
        Sebastian
        @Unrecht bleibt Unrecht:

        Verehrter Herr, verehrte Dame

         

        Hier ein Zitat aus dem Buch „Halbmond und Hakenkreuz“-Das dritte Reich, die Araber und Palästina- von Klaus-Michael Mallmann und Martin Cüppers:

         

        Zitat

         

        “Beim arabischen Proteststreik gegen die jüdische Einwanderung im Oktober 1933 war auf Flugblättern und an den Mauern häufig das Hakenkreuz zu sehen. “Efforts to organize Nazi Associations have been revived”, berichtet die britische Polizei im Sommer 1934 und beobachtet im Herbst des Jahres eine anhaltende NS-Propaganda in der arabischen Presse. In der palästinensischen Literatur wurden die Juden als geldgierig, verschlagen und skrupellos beschrieben, als Feiglinge, “neue Shylocks” und Söne des klingenden Goldes”. Und es fand sich dort Lyrik wie diese: “Tretet den Juden auf die Köpfe./um Buraq und Haram zu befreien,/Ihr jungen Männer, schließt die Reihen,/greift sie zu tausenden an./ O Gott, wie schön ist der Tod/zur Befreiung von Haram und Buraq”.

         

        Zitat Ende aus dem o.g. Buch. Seite 49-50.

         

        Das war lange vor der Gründung des Staates Israel. Die Legende, dass die Probleme erst mit der Staatsgründung Israels 1948 begonnen haben, ist geschichtsloser Unfug.

      • @Unrecht bleibt Unrecht: Kommentar wurde entfernt
        • @Frank Naumann:

          und welcher furor treibt einen an, dem beim schreiben des wortes flicken das l abhanden kommt?

      • C
        cosmopol
        @Unrecht bleibt Unrecht:

        Hui, ist Ilan Pappe nicht im Gegenteil wahnsinnig umstritten zB bzgl seiner Quellen? Also so bezogen auf "wasserdicht" und "lupenrein".

        Und kann mensch ihm nicht auch vorwerfen einseitig über eine Bürgerkriegs-Situation zu berichten?

        Das ist so die Mehrheit dessen, was mensch in 5 Minuten Recherche zu ihm findet...

        • UB
          Unrecht bleibt Unrecht
          @cosmopol:

          " Pappes Befunde sind wesentlich detaillierter belegt als die seiner Vorgänger und darum nicht leicht zu widerlegen. Tatsächlich hatte er Zugang zu neuen Dokumenten in den israelischen Archiven, die einen Zeitraum von sechzig Jahren abdecken und nicht nur von vierzig Jahren wie bei früheren Autoren. "

           

          Quelle: http://www.monde-diplomatique.de/pm/2008/05/09.mondeText.artikel,a0037.idx,6

           

          Pappe ist nicht der einzige geschaßte israelische Historiker. Ich kann mich über Leute wie Sie nur wundern, jeder vernünftige Mensch, müsste doch an Tatsachen interessiert sein, wenn schon Gerechtigkeit keine Rolle spielt.

          • @Unrecht bleibt Unrecht:

            zu den 'neuen' historikern: eine teilweise übersetzung des sammelbandes "bein chison le-revisija" liegt unter dem titel "Der Historikerstreit in Israel. Die 'neuen' Historiker zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit" seit dem jahr 2000 vor, bei Campus erschienen. und hoffentlich in jeder guten bib zu finden.

            lektüre lohnt - sachichmaso. und das nicht nur, weil ich zu den mit-übersetzer*innen gehöre.

            • UB
              Unrecht bleibt Unrecht
              @christine rölke-sommer:

              Danke für den Hinweis!

              Das von Ihnen empfohlene Werk habe ich in meiner Stammbibliothek gefunden, allerdings erst nachdem ich den Artikel am Titelanfang weggelassen habe.

              • @Unrecht bleibt Unrecht:

                oh! mein fehler. sorry. also: Historikerstreit in Israel.

                steht so auch vorne drauf.

        • E
          Entlarvend
          @cosmopol:

          5 Minuten Recherche? Ja, danke auch für die Offenlegung ihrer oberflächlichen Faktenprüfung.

          • C
            cosmopol
            @Entlarvend:

            Ja, genau. Ich werde zu einem Thema das mich peripher interessiert sicher einen Tag in der Unibib drangeben um alles ganz genau zu prüfen. Anstatt Fragen an die Leute zu stellen, die sich anscheinend damit auskennen (oder zumindest im Gegensatz zu mir so tun). Was entlarvt das jetzt?

            • @cosmopol:

              auch ich kann ein zitat beisteuern: !Die ganze Geschichte der ethnischen Säuberungen ist in dem achtbändigen Werk 'Book of Haganah History' (die Geschichte der Haganah) nachzulesen, einer offiziellenVeröffentlichung des isrelischen Militärverlages. Dieses hebräische Werk wurde bisher allerdings nie in eine Fremdsprache übertragen.

              Gemäß dieser Publikation war die erste militärische Doktrin, die man als israelische Militärdoktrin bezeichnen kann, der sogenannte Plan D (Tochnit Dalet). Er wurde von dem Leiter der Einsatzgruppe der vereinten israelischen Streitkräfte (offiziell eingerichtet am 31.Mai 1948), Generalmajor Yigael Yadi , entwickelt und am 10. März 1948 in Kraft gesetzt, um den erwarteten militärischen Konflikten zwischen der einen Staat aufbauenden jüdischen Gemeinschaft und der arabischen Volksgruppe und der möglichen Intervention durch das Militär anderer arabischer Staaten vorzubeugewn."

              schreibt Baruch Kimmerling in "Politizid. Ariel Sharons Krieg gegen das palästinensische Volk" (S.23f, erschienen 2003).

              bedeutet: eine jeder, wo hebräisch lesen+verstehen kann, kann nachlesen, wie es war.

              weiter schreibt er: "In jedem Fall läßt das Vorgehen der jüdischen Streitkräfte im Krieg von 1948 keinen Zweifel darüber zu, dass hier tatsächlich jene Doktrin umgesetztoder zumindest in ihrem Sinne gehandelt wurde." (S.26)

  • Danke an den Autor Herrn Bax, für diesen Komentar.

  • CG
    Christian Goy

    Die Stellungsnahme zur Nakba der DIG ist hierbei vielleicht von Interesse um zu verstehen worum es geht:

     

    http://www.deutsch-israelische-gesellschaft-freiburg.de/attachments/File/Mythos_Nakba_Freiburg.pdf

    • @Christian Goy:

      und noch einer, der nicht lesen kann. das wort nakba bezieht sich auf flucht+vertreibung! nicht auf die unabhängigkeitserklärung des staates Israel.

      wieso ist eigentlich so unverständlich, dass flucht+vertreibung nicht nur für sudetendeutsche sondern auch für palästinenserinnen eine katastrophe ist? flucht+vertreibung ist immer eine katastrophe.

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Der Holocaust darf in Deutschland nicht geleugnet werden. Er darf nicht zur Diskussion stehen.

    • @774 (Profil gelöscht):

      Wer leugnet den Holocaust?

      An Nakba zu erinnern, ist das Leugnen von Holocaust?

      • 7G
        774 (Profil gelöscht)
        @Toyak Yakot:

        Mein Kommentar sollte eigentlich eine Antwort auf Arne-Gast sein, der sich fragt, weshalb die Holocaust-Leugnung nicht unter die Meinungsfreiheit fällt.

  • C
    cosmopol

    Warum wird eigentlich weder hier noch in dem anderen Artikel genauer auf die Argumente der israelsolidarischen Kritiker*innen eingegangen?

     

    Kann mir die jemand nennen bzw verlinken? Ich fühle mich von der taz hier nicht im geringsten informiert, und ohne beide Seiten zu kennen ist schwer Meinung bilden. Ich weiß, das geht hier vielen Kommentierenden nicht so ... Israel ist immerhin in Deutschland immer für ne' Hasstirade gut. =_=

    • @cosmopol:

      verstehe ich nicht. die argumente sind doch dargestellt: grundstein für antisemitische worte und taten und einseitige schuldzuweisung.

      wie Bax schreibt: man kann die ausstellung mehr oder weniger gelungen finden und dann kann man sie sachlich kritisieren. blöd wird's immer nur dann, wenn man versucht, einer ausstellung, welche die sichtweise der betroffenen (hier der palästinenserinnen) wiedergibt, den deutschen antisemitismusstreit, wie ihn die antideutschen vom zaun gebrochen haben, unterzuschieben versucht. und ganz besonders blöd wird es, so finde ich, wenn die DIG München meint, sich in den unterricht in einer 13.! klasse einmischen zu müssen, weil sie meint, diese ausstellung und den verein libanon-hilfe quer durch die ganze republik verfolgen zu müssen/dürfen. ich täte mir das als unterrichtete wie unterrichtende verbitten.

      • C
        cosmopol
        @christine rölke-sommer:

        Und den "den deutschen antisemitismusstreit, wie ihn die antideutschen vom zaun gebrochen haben" also überhaupt ma ldie Thematisierung davon, dass es sowas wie antisemtische Israelkritik bzw Antisemitismus an sich in der Linken gibt finde ich verdammt wichtig. Das die lunatic fringe der Anti-Ds (Bahamas etc) reaktionär und rassistisch geworden ist und Rechtspopulist*innen in die Hand spielt ist bedauernswert. Andererseits tragen andere deutsche Linke immer noch Stalinposter spazieren, ohne dass das groß thematisiert wird. Das gerade die Antideutschen so stark dämonisiert wurden und werden, zeigt das sie einen wunden Punkt getroffen haben. Und mittlerweile ist eine weiche, antideutsche Position wohl in den meisten Antifa-Gruppen bereits konsensfähig. Finde ich gut.

        • @cosmopol:

          die auseinandersetzung um antisemitismus in der/bei linken gab es auch schon vor den antideutschen. lange davor.

          sag ich jetzt einfach mal so vor dem hintergrund meiner beschäftigung mit der region seit 1973. wie es kritik aus der/von linken an palästinensischen gruppen auch schon vor den antideutschen gab.

          was es da allerdings nicht gab, das war die muftisierung aller palästinenserinnen und das dämliche gerede von islamfaschismus seit mekka+medina. kritik kam ohne solche totschlagargumente aus.

          das fand und finde ich nach wie vor besser.

          • C
            cosmopol
            @christine rölke-sommer:

            Ja, da ist einiges an Porzellan zerschlagen worden. 1973 war ich noch nicht mal geboren, von daher habe ich keine entsprechenden Erfahrungswerte. Aber was ich zu dem Thema bislang gelesen haben, deutet schon darauf hin, dass die Antideutschen da für einen Bruch gesorgt haben, ab dem sich gewisse Dinge eben nicht mehr so einfach sagen lassen die vorher hegemonial waren. Und das ist zB auch meine Beobachtung mit Antisemitismus etwa in der Linkspartei. Die früheste Kontroverse die ich diesbezüglich kenne, ist die hier: http://www.conne-island.de/nf/72/24.html

            Und die beteiligten, israelsolidarischen Gruppen würde ich da auch schon als protoantideutsch einordnen.

             

            Bzgl. der Behauptung eines "Islamfaschismus" und ähnlichem Nonsense haben wir wohl einen Konsens. Aber ich würde auch hier den Teufel tun, und solche Positionen allen unterschieben die sich irgendwie zu "den Antideutschen" rechnen.

            • @cosmopol:

              nun, ich schlug aus anlaß eines zeit-artikels zum yom-kippur-krieg mal einen historischen atlas auf und stieß auf die mandatsgrenzen. und begann von daher zu fragen, worum es da eigentlich ging und geht. weshalb ich, anders als die DIG, Israel nicht als den staat der überlebenden der shoa sondern als den der überlebenden von Kishinev und gartenlaube bezeichnen würde. antisemitismus hat schließlich eine etwas längere geschichte. und zionismus wie auch anti-zionismus ebenfalls.

               

              diesen text zur hafenstrasse kannte ich nicht (ich war damals mit anwaltsarbeit und aufzucht meiner brut beschäftigt). an ihm fällt mir auf, dass er genau diese längere/n und vielschichtige/n geschichte+geschichten einebnet und zusammenschnurren läßt auf die shoa. und ansonsten von sozialismus nichts mehr wissen will.

              was für gewisse dinge sollen denn hegemonial gewesen sein? in wessi-diskussionen ist mir derlei nicht begegnet.

              manchmal habe ich den eindruck, es sind ein paar leute nicht mit dem zurandegekommen, was in der DDR der offizielle anti-zionismus war. dabei hätte der sich doch leicht kritisieren lassen, ohne ihm sekundären antisemitismus unterzuschieben.

              antizionismus kann man übrigens bei http://www.matzpen.org/english/ nachlesen. da versteht man besser, worum es linken anti-zionisten ging und geht.

      • C
        cosmopol
        @christine rölke-sommer:

        Nö, da steht nicht im Geringsten woran sich die Kritiker*innen konkret aufhängen. Und die gehen ja diesmal sogar weit über die üblichen Lobbygruppen hinaus, beinhalten linke Parteijugenden etc, da finde ich ne Auseinandersetzung damit schon wichtig. So machen beide Artikel auf mich einen verdamt tendenziösen Eindruck, den ich mir bei so heiklen Themen nicht wünsche, weil es nur Fronten verhärtet. Was auch in vielen ekligen Kommentaren bei der taz offensichtlich wird.

         

        Hier in den Kommentaren konnte ich übrigens was von einer Landkarte finden die einen fiktiven Staat Palästina zeige.

        Bei der grünen Jugend fand ich den Vorwurf es würde eine einseitige Täter/Opfer-Relation konstruiert.

        Dann fand ich Kritik an der Veranstalterin selber die strange Vereine im Libanon unterstützt: "Auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichte NISCVT vergangenen Dienstag Fotos von vermummten Kindern in Tarn-Anzügen und mit Waffen-Attrappen, die am sogenannten „Tag der Märtyrer“ (07.01.2014) salutierten." von einem Michael Lang, Am Echad

        http://www.amechad.de/index.php/pressemitteilungen.html

        http://www.dig-muenchen.de/stellungnahme-der-dig-muenchen-zur-geplanten-nakba-ausstellung-in-muenchen

         

        Ich finde schon das mensch so eine Kritik ernst nehmen und sich damit auseinandersetzen kann.

        Das tun aber gerade die Veranstalterin und auch die taz-Autor*innen hier gerade nicht.

        • @cosmopol:

          das problem ist: ein verein wie NISCVT kann machen und zeigen (oder auch nicht), was er will - es wird immer das falsche sein. das liegt daran, dass es ihn überhaupt gibt.

          man stelle sich vor, die hätten eine karte mit allen israelischen städten, kibuzim, moshavim, auch den allerkleinsten gezeigt. jede wette, es käme sofort die behauptung, das täten sie nur zeigen, um den kindern beizubringen, wo sie sich in die luft sprengen sollen. beispielsweise.

          warum das so ist? ich nehme an, es liegt daran, dass palästinenser/araber (manchmal auch goi'im) der feind schlechthin sind. der hat nicht zu sprechen, sondern soll verschwinden. also wird an argumenten ausgepackt, was man nur finden kann.

          dabei: die 'gegenseite' hat genau diesselben karten und bilder. nur dass auf diesen karten die arabischen ortsbezeichnungen fehlen und die kinder statt der kalashnikov- eine uzi-attrappe schleppen. für die karte ist http://www.amechad.de/index.php/amechad_front2.html ein gutes beispiel. nach bildern israelischer pfadfindergruppen mag eine jeder selbst suchen.

           

          DIG verfolgt diese ausstellung, seit es sie gibt. mit den immergleichen argumenten, die alle auf eines hinauslaufen: der feind soll endlich vor dem israelischen narrativ kapitulieren und schweigen.

          friedenserziehung sieht anders aus. ein besseres beispiel für friedenserziehung findet man bei http://www.koerber-stiftung.de/edition-koerber-stiftung/autoren/details/autor/dan-bar-on.html

      • @christine rölke-sommer:

        @COSMOPOL sucht keine Argumente, wenn er gleich mit Antisemitismus kommt. Auch ein gewisser Nobelpreisträger wurde in Israel als Nazi beschimpft. Ich meine nicht den Gras, sondern Jitzchak Rabin, guckst du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Jitzchak_Rabin

        • C
          cosmopol
          @Toyak Yakot:

          Spannend. Ich habe weder von Antisemitismus geredet (sondern von Hasstiraden gegen Israel, die stehen in den Kommentaren unter beiden Taz-Artikeln nachweislich, siehe unten) noch irgendwen als Nazi beschimpft. Spannend, wie kommst du darauf? Findest du solche Kommentare wie deins dann sachlicher? ^^

           

          Jitzchak Rabin ist übrigens ein weitgehend sympathischer Mensch gewesen, finde ich. Und finde es bedauernswert, das die heutige israelische Politik so rechtslastig ist. Und jetzt? Vorurteile kaputt? ;)

  • D
    D.J.

    @Rainbow Dash,

     

    "Zeigen einer Karte, die angeblich Palästina vor der Gründung Israels zeigen soll - in den Grenzen Israels + Paläst. Autonomiegebiete - mit dem Problem dass es ein solches Land nie gab"

     

    Es gab ein recht klar abgegrenztes Mandatsgebiet "Palästina" (der Name wurde damals auch von jüdischen Bewohnern und Neusiedlern verwendet) in diesen Grenzen ab 1923 (Abtrennung Transjordaniens). Aber wie ich gestern schon schrieb: Bei diesem Thema kommt es oft zu einer gewissen Entsachlichung, wenn nicht gar Hysterisierung bei den Verteidigern beider Seiten.

  • G
    Gast

    "Kritik kann sinnvoll sein" ...

     

    Wer antisemitische Mörderbanden mit ihren Märtyrerfundraising („Flüchtlingskinder im Libanon“) als satisfaktionsfähige Kritiker hinstellt, hat ja wohl den Schuss nicht gehört.

     

    Ich hoffe wenigstens dieser Comment wird freigeschalten, wegen Meinungsfreiheit und so ... gelle Taz-Zensurteam.

  • G
    Gäster

    Anstatt sich mal mit den wahren Schuldigen am Leid der Palästinenser, der UN, den NGOs und den Arabischen Staaten, die eine zukunftsorientierte und realistische Lösung des "Flüchtlings"problems seit 60 Jahren effektiv verhindern, zu beschäftigen, wird hier wieder mal auf Israel als alleinigen Schuldigen rumgehackt.

     

    Nachdem sich die Palästinenserführung gemeinsam mit den arabischen Bruderstaaten 1948 aufmachte, Israel und die nahöstlichen Juden zu vernichten und diesen Krieg den verlor, kam es unbestreibar zu Vertreibungen bzw. Evaktuierungen (je nach Darstellung) der arbischen Bevölkerung.

    Die Flüchtlinge, etwa 500.000, hätte man 1948 Problemlos in den Nachbarstaaten ansiedeln und somit diesen Konfliktfaktor beilegen und das Menschliche Leid verringern können.

    Hätte man tuen können, wären die Arabischen Staaten und die UN tatsächlich am Leid der Palästinenser und nicht an der Endlösung der Israelfrage interessiert gewesen.

    War man aber nicht, und so wurde den Palästinensischen Flüchtlingen die Staatsbürgerschaft in arabischen Staaten auf Anweisung der arabischen Liga verwehrt (mit außnahme von Jordanian, das ja die Weltbank besetzt und annektiert hatte).

     

    Motivation dafür, die palästinensischen Flüchtlinge nicht zu integrieren war wohl, diese als Begründung, Druckmittel und Rekruten im Krieg gegen Israel zu gebrauchen.

    Das sieht man auch daran, dass diese Politik auch nach den Niederlagen 1967 und 1973 nicht aufgegeben wurde, obwohl fest stand, dass Israel militärisch nicht mehr zu besiegen war.

     

    Den Palästinensern geht es in Israel heute besser als in allen Nachbarstaaten, in denen ihnen Arbeit, Wohnen und gesellschaftlichen Leben meist erschwert- bis verboten ist.

     

    Aber sich damit auseinander zu setzen würde natürlich das einfache Täter-Opfer-Denken des Taz Publikums überspannen.

  • Anscheinend reicht die deutsche Vergangenheitsbewältigung nicht so weit, dass auch die aus dem Holocaust hervorgegangenen Konsequenzen für die Palästinenser historisch aus deren Sicht aufgezeigt werden dürfen. Ist es das, was hier so manche unter Demokratie verstehen? Darf man sich hierzulande nur mit Billigung des Staates Israel nur die israelische Seite des Leidens ansehen?

     

    Die 68er-Jugend hat mit viel Mühe eine Menge Tabus beseitigt und eine ehrlichere Sicht der Vergangenheit mitermöglicht. Jetzt müssen wir immer öfter erleben, wie allenthalben neue Tabuzonen errichtet und neue Zäune gezogen und Mauern gebaut werden. Wo bleibt da eine lebendige, friedliche Diskussion?

     

    Arme Demokratie..

    • 7G
      774 (Profil gelöscht)
      @noevil:

      Ich bezweifle, daß die 68er Generation es gewagt hätte, über Israel zu moralisieren. Ihr ging es um die Anprangerung der Alt-Nazis in der BRD, die dort nach wie vor ihre Funktionen vor allem in der Justiz ausübten.

  • F
    Fulminant

    Super Herr Bax - da haben Sie die ganze Meute bzw. den ganzen Mob zum Hervorkriechen gebracht! Darf ich fragen: Grass, Todenhöfer und die ganze braune Bagage als Vorbilder? Noch ne Prise Butler und Waters und fertig ist das Süppchen

    Solche Leute hat das Land genüge, keine Sorge!

    Dazu braucht es keine ach so "mutigen" und "tabuisierten" Artikel wie die von Ihnen. Sie sind damit nur einer von vielen..

    • W
      Wahrheit
      @Fulminant:

      Danke, dieser Kommentar ist das übelste was seit langem in der taz zum Thema Juden/Israel erschienen ist, und das will was heissen. Interesant ist das nie daruf hingewiesen wird, dass 1948-1979 ca 800000-1000000 Juden aus den arabischen Ländern vertrieben wurden. Diese erhielten übrigens kein eigenes Hilfswerk der UN. Auch das Juden in den arabischen Staaten während der Kriege gejagt, verhaftet und getötet wurden wird nie erwähnt. Übrigens, warum haben die Palästinenser den Teilungsplan nicht angenommen? Warum haben die Palästinenser nicht Jordanien bekämpft das 80% der Fläche erhielt? Und bitte hört mir auf mit 4, 5 Mio Flüchtlingen. Es waren ca 800000, die sich unetr den achso schlechetn Umständen in denen sie leben versechsfacht haben. Alle nach 1947 Geborenen sind keine Flüchtlinge.

      • C
        cosmopol
        @Wahrheit:

        Ach was? Kinder von Flüchtlingen die in Flüchtlingslagern leben und einen Flüchtlingsstatus zugewiesen bekommen sind keine Flüchtlinge? Wie kommts?

        Ansonsten finde ich es ein bisschen strange Zahlen gegeneinander aufzurechen. Was soll das? Kann mensch sich nicht darauf einigen, dass da auf beiden Seiten ein Haufen Scheiße passiert ist? Würde das, zB in so einer Ausstellung, ausgewogen dargestellt wär das auch kein Problem.

    • S
      SPASSVOGEL
      @Fulminant:

      "Vierbeiner gut, Zweibeiner schlääächt!"

       

      Ich liebe "Animal Farm", Sie kommen auch drin vor.

      • C
        cosmopol
        @SPASSVOGEL:

        Vielleicht solltest du das Buch doch noch mal lesen. ;) Wird bei so viel Liebe ja nicht schwerfallen. ^^

  • A
    Arne

    Es wird bei einigen Grundrechten immer so getan, als sei die Definition so einfach und jeder wüsste, was dieses Grundrecht bedeutet.

    Bei Meinungsfreiheit mal ein ganz einfaches Beispiel. In den NL und den meisten skandinavischen Staaten ist es völlig unverständlich, wieso in der BRD die leugnung des holocausts nicht unter Meinungsfreiheit fällt.

    Dass das hier so ist, hat btw ebenso gute Gründe, wie es problematisch bleibt, wenn ausgerechnet aus Deutschland Kritik an der isrealischen frühen Staatsgeschichte kommt.

    Mir ist auch das Verhalten der Palästinenser hier nicht ganz klar, wieso sie nicht Deutschland heftiger angreifen. Ob es ein so handelndes Israel ohne Deutsche gegeben hätte, ist evtl. das erste, was bei solchen Ausstellungen untersucht werden sollte.

    • W
      Wahrheit
      @Arne:

      Googeln sie mal Balfour-Deklaration. Da ging es schon 1917 um einen jüdischen Staat.

    • KK
      Kritischer Kritiker
      @Arne:

      Palästinenser hatten eben schon immer ein gutes Verhältnis zu Deutschen, angefangen mit dem Mufti von Jerusalem und Hitler.

  • D
    D.J.

    Es geschieht nicht häufig, aber ich gebe Herrn Bax Recht. Würde mir allerdings wünschen, dass einmal eine Ausstellung gezeigt wird, die die Flucht und Vertreibung und die Massaker auf beiden Seiten aufarbeiten würde (Israel/Palästina/arabische Staaten). Ebenso wie ich mir eine türkisch-armenische Zusammenarbeit bei einer Ausstellung über 1915 wünschen würde. Oder eine türkisch-griechische zu den ethnischen Säuberungen auf Zypern nach dem Einmarsch 1974 (ist ja bald soweit - 100 Jahre bzw. 40 Jahre). Hoffe, das bleibt keine Illusion.

  • RD
    Rainbow Dash

    Schon Adorno wusste, dass sich der Antisemitismus gerne als Tabubrecher inszeniert, als Aussprecher von Wahrheiten die man "ja nicht sagen dürfe", die dadurch aber um so wahrer würden.

     

    Daniel Bax macht genau das hier. Eine ehrliche Auseinandersetzung mit der geschichtsrevisionistischen Natur dieser Ausstellung (z.b. deutlich durch das Zeigen einer Karte, die angeblich Palästina vor der Gründung Israels zeigen soll - in den Grenzen Israels + Paläst. Autonomiegebiete - mit dem Problem dass es ein solches Land nie gab) sieht anders aus. Was hier betrieben wird ist konformistische Rebellion und der deutsche Mob klatscht Beifall, weil man sich endlich nicht mehr seiner Großeltern zu schämen braucht, die Juden sind ja schliesslich auch ganz schlimm.

    • E
      Emil
      @Rainbow Dash:

      Adorno? Sie meinen Wiesengrund, alles klar

    • BD
      Bas Dost
      @Rainbow Dash:

      Was aus Ihrem Beitrag nicht ersichtlich wird ist: Sind jetzt für die Einschränkung der Meinungsfreiheit oder dagegen ?

    • @Rainbow Dash:

      ach gottchen! wenn KKL mit ebendieser karte auf seinen sammelbüchsen durch die lande zieht, dann dient sie auf einmal einem guten zweck, wallah.

      die frage ist also nie, welche karte genommen wird. die frage ist immer, wer welche karte nimmt. und manche sollen eben manche karten nicht nehmen dürfen.

      dabei, jede wette, in San Remo hatten die leutz auch keine andere, um mal eben mandatsgebiete aufzuteilen.

  • wann wird man dazu übergehen, die bibliotheken zu säubern? - die ausstellung http://www.lib-hilfe.de/mat/ausstellung/Ausstellung_Nakba.pdf zeigt ja nicht selbstgebackene dokumente sondern solche, die aus allgemein zugänglichen quellen stammen.

    • C
      cosmopol
      @christine rölke-sommer:

      Naja, so eine Ausstellung ist aber eine gezielte Auswahl von Quellen. Den Bibliotheks-Säuberungs-Spruch finde ich zudem grenzwertig. Der macht nämlich auch wieder zumindest eine Assoziation zu den Bücherverbrennungen der Nazis auf. Diplomatisch aka friedensfördernd geht anders.

      • @cosmopol:

        das ist bei ausstellungen immer so. - ich tät ja die gezeigten quellen zum anlaß nehmen, mich weitergehend kundig zu machen, statts an der auswahl rumzukritteln. und bei verwendung der ausstellung im/für unterricht darf man annehmen, dass noch weitere quellen hinzugezogen werden. - sowieso komisch, dass keine einer nachfragt, wie und wozu die lehrerin diese ausstellung nutzen wollte. das finde ich leicht skandalös, nämlich: dass schüler*innen wie lehrer*innen zu deppen erklärt werden.

  • LH
    Ludwig Holz

    Die Nakba-Ausstellung ist also sinnvolle Kritik und notwendige Debatte. Wenn "stramme Pro-Israel-Patrioten" ihr Grundrecht auf Meinungsfreiheit ausleben, dann "steht die Meinungsfreiheit nicht mehr ganz so hoch im Kurs." Herr Bax, urteilen Sie hier frei nach George Orwell? "Alle(...)sind gleich aber manche (...) sind gleicher als andere." O tempora, o mores.

  • A
    Andi

    Guter Artikel, Herr Bax die Diskussion um die Nakba ist eine groteske die ihres gleichen sucht

    Wie verlogen dieses aufheulen der Antideutschen ist,lässt sich nur unschwer verleugnen

     

    Nur befürchte ich das hier der nächste Shitstorm unterwegs ist, alleine das Wort Nakba scheint für einen teil so etwas wie ein rotes Tuch zu sein

    • W
      Wahrheit
      @Andi:

      Vergessen sie bitte nicht die jüdische Nakba aus den arabischen und muslimischen Staaten in der Zeit nach 1947. Aber halt, sie haben sich ja schon geoutet, ihre Gegner sind ja die "Antideutschen"

  • H
    Heym

    Ich finde auch, dass der Autor hier genau die richtigen historischen Vergleiche gefunden hat. Schade aber, dass Herr Bax dem standard Vergleich vergessen hat: "Die Israelis gehen mit den Palästinensern so um, wie damals die Nazis mit den Juden".

    [ironie aus]

  • "Es wäre fatal, wenn solche Zustände auch in Deutschland Einzug halten würden." - Lieber Daniel Bax, derartige Zustände haben wir doch schon längst: deutsche Medien vertuschen und lügen was das Zeug hält, wenn es darum geht, der deutschen Öffentlichkeit im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen in Sotschi das Wissen um den Völkermord an den Tscherkessen vorzuenthalten. Allen voran betätigt sich das ZDF als begeisterter Geschichtsklitterer: http://sochi2014-nachgefragt.blogspot.com/2014/01/geschichtsklitterung-zdf-vergit.html. Ich kann nur jedem ehrlichen Journalisten empfehlen, sich hiermit auseinanderzusetzen, das ermöglicht auch eine ganz neue Perspektive auf Völkermorde und deren Verschweigen in einer vorgeblich aufgeklärten Öffentlichkeit - ganz jenseits deutscher Befangenheit in Bezug auf und notwendige Rücksichtnahme und Verantwortung gegenüber Israel, die eine sachliche, ausgewogene Diskussion noch auf lange Zeit erschweren werden.

    • C
      cy
      @Irma Kreiten:

      Die seite ist nicht vorhanden

    • F
      free
      @Irma Kreiten:

      vielleicht finden sich in sotschi ehrliche sportler wie Tommie Smith und John Carlos von 1968, abber heute ist das nicht mehr so einfach wie damals, aber ich gebe die hoffnung nie auf

  • "Wenn türkische Nationalisten in Deutschland gegen eine Ausstellung zu Felde ziehen würden, die über die Kurdenfrage oder den Völkermord an Armeniern informiert, wäre die deutsche Öffentlichkeit empört." - Genau, Deutschland ist alles andere als ehrlich und konsequent, wenn es um die Bewertung von und das Zur-Sprache-Bringen von Verbrechen gegen die Menschlichkeit geht. Die deutsche mediale Öffentlichkeit und auch die traditionellen Wissenschaftsverbände sind keinen Deut besser als ihre türkischen Pendants, nur die jeweilige politische Interesselage macht den konkreten Unterschied. Wenn es um den Völkermord an den Tscherkessen geht, wird in Deutschland so kräftig zensiert, repressiert und geschwiegen, wie es heutzutage in der Türkei gegenüber den Armeniern dank mutiger Intellektueller gar nicht mehr möglich wäre. Was dem türkischen Nationalisten sein armenischer Feind, ist dem Deutschen (gerne auch linksgerichtet und rußlandtreu) das Opfer westlich-christlich motivierter genozidaler Gewalt. Ob es sich nun um Tscherkessen oder andere tatsächlich oder vermeintlich muslimische bzw. als nicht-europäisch-abendländisch definierte Opfergruppen handelt, hier ist eine Ignoranz, Gleichgültigkeit und sogar Billigung möglich, wie sie in andern Zusammenhängen gottseidank mittlerweile völlig undenkbar geworden ist.

  • G
    Gast

    Vielleicht hätte man noch anführen können, dass sobald es um Vertreibung der Deutschen geht (bei dem der Holocaust mal nicht thematisiert wird), von links ein Aufschrei kommt. Ein interessanter Sonderfall.

    • @Gast:

      Ein Aufschrei von links kommt nur dann, wenn nicht zwischen Aktion und Reaktion unterschieden wird und geklagt wird, als wäre die Vertreibung nicht Reaktion gewesen.

      • @noevil:

        Andere sagte auch, dass es Reaktion war, nicht wahr?

    • K
      kritiker
      @Gast:

      jo weil du äpfel mit birnen vergleichen willst

  • Dass strafrechtlich von Gesetzes wegen angeordnet wird, was öffentlich als historische Wahrheit zu gelten hat, ist in Deutschland üblich - und zwar hinsichtlich seiner Nazivergangenheit. Und diese Strafrechtsregelung war eine Erfolgsstory. Die Mutter aller Geschichtszensur ist Deutschlandzensur. Als erfolgreich wirkt sie wie eine Krankheit, die sich seuchenähnlich verbreiten tut. In andern Ländern wird das Geschichtsbild nur mit anderen Inhalten gefüllt.

    Wer die Wahrheit verordnen will, hat das Prinzip der Aufklärung nicht begriffen, wonach sich jeder von seiner Unmündigkeit und seinen Vorurteilen selber befreien muss.

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Israel moralische Vorhaltungen zu machen, steht den Deutschen nicht gut an. Öffentliche Ausstellungen in Deutschland über israelische Verfehlungen wirken einfach nur peinlich. Das hat nichts mit Zensur, sondern mit der deutschen Vergangenheit zu tun, die nur allzuviele gerne verdrängen.

    • @774 (Profil gelöscht):

      Hm, hab ich was verpasst? Wo, ausser vielleicht in einigen Spinnerkreisen, wird bitte die deutsche Vergangenheit verdraengt?

      Man kann natuerlich darueber streiten, welche Restriktionen man sich auf Grund dieser Vergangenheit auferlegt. Selbst meine Eltern wurden erst nach dem Krieg geboren und ich will mir sicherlich nicht das Recht verbieten lassen, ein Land zu kritisieren.

       

      Ich muss gestehen, dass ich die Ausstellung nicht kenne, aber prinzipiell als peinlich sehe ich sowas nicht.

       

      Dass in Deutschland teilweise mit sehr unterschiedlichem Massstab Menschenrechtsverletzungen (oder vielleicht besser: Menschenrechtlich fragwuerdiges Verhalten) kritisiert werden, ist leider eine Tatsache. Da ist Israel sicher nur ein Beispiel.

      • 7G
        774 (Profil gelöscht)
        @Attila Nagy:

        Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn einzelne Deutsche inoffizielle Kritik an Israel üben. Grund genug gibt es sicherlich dafür. Doch die deutsche Öffentlichkeit hat nun wirklich keinerlei Recht dazu. Der Holocaust ist ein Schatten, den Deutschland nie wieder loswerden darf. Der Maßstab an Israel ist daher tatsächlich ein besonderer.

  • T
    toyak

    Wir knicken ein?

     

    Nicht nur die Oberbürgermeister etc. knicken ein, sondern auch in der Online-Ausgaben der Zeitungen findet man eine systematische Zensur statt.

    Das dürfte ich mehrfach bei Zeit-Online erleben, wie die Linientreue in Kommentarbereichen sichergestellt wird.

    Da wird von einer Seite plumpe Behauptungen aufgestellt, die ich mit Quellen als Lüge enttarnt habe, was passiert.

    Das Konto wird gesperrt und nicht nur bei einem Konto bleibt es so, sondern es setzt sich immer noch fort. Meine Kritik an Erdogan im Sommer wurde mit Redaktionsempfehlung versehen, kaum habe ich mir zu dem Nahost-Konflikt geäußert, wurde das Konto gesperrt.

    Die israelischen Nationalisten, die mit Ihrem Rassismus gegenüber Arabern prallen, bleiben von der Zensur verschont. Selbst nachdem man gleichzeitig die Konten der beteiligten Mitforisten gesperrt hat, wurde das Konto des israelischen Nationalisten entsperrt.

    Das nennt man auch noch Meinungsfreiheit.