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Die Bahn kann von ihrer Position nicht abrücken.
Sie ist ein Staatsunternehmen und muss für die privaten Unternehmen die Vorarbeit leisten, in dem sie alles daran setzt, Arbeitskämpfe zu erschweren.
Die 100 Mio. Verlust schluckt ein Staatsunternehmen doch gerne, wenn dafür das Kapital demnächst weniger Streiks in Kauf nehmen muss. Die Verluste der Bahn zahlt schließlich am Ende der Steuerzahler.
Der örtlichen Presse war gestern zu entnehmen, dass in Hildesheim für 16 Zugbegleiter der EVG fünf verschiedene Tarifverträge existieren. Und da verwehrt die Bahn einen sechsten, durch die GDL ausgehandelten Vertrag, mit Hinweis auf die Tarifeinheit? Heuchler.
Es liegt auch an den öffentlich-rechtlichen Medien. "Sein" Unternehmen habe gute Vorschläge gemacht, darf Herr Grube im öffentlich-rechtlichen Untertanenprogramm "Tagesschau" verlautbaren lassen. Und dann dort wieder sattsam Mikrophone für ein Publikum dessen Horizont offensichtlich 2 Zentimeter vor der eigenen Nasenspitze endet. Siehe auch: http://www.heise.de/tp/news/Die-Prekaeren-organisieren-sich-und-machen-ihre-Situation-oeffentlich-2444919.html
sorry, sind Sie ernsthaft der Meinung, es solle von der Frage der Mitgliedschaft in der jeweiligen Gewerkschaft abhängen, wieviel jemand verdient bzw. was er für einen Vertrag hat? Also ein GdLer verdient 2.200 und einer aus einer anderen Gewerkschaft nur 2175, dafür muss er aber auch nur 1/2 Stunde weniger arbeiten? Und wer gar nicht in der Gewerkschaft ist, kriegt vom Arbeitgeber einen jährlichen Bonus (das wäre nämlich der logische nächste Schritt)?
Der Vergleich mit Beamten und Leiharbeitern passt eben nicht, weil das eine Altverträge sind, die nur noch abgewickelt werden und die anderen sind eben gar nicht Vertragspartner der Bahn, sondern ihres Leihunternehmens.
Die EZB hat ihre Leitzinsen gesenkt, mit 3,5 Prozent bleiben sie aber hoch. Was einst gegen die Inflation notwendig war, spielt nun den Populisten in die Hände.
Kommentar Streik der Lokführer: Zeit, dass sich die Bahn bewegt
Dass es keine Verständigung im Tarifstreit gibt, liegt nicht allein an den Lokführern. Unbeirrbar beharrt die Bahn auf dem Status Quo.
Der Bahnstreik ist ausgesetzt, der Tarifstreit bleibt. Bild: dpa
Der Streik der Lokführer ist fürs erste vorbei, reden wir mal über die Bahn. Genauer gesagt: über deren Eigentümer und Vorstand. Viel zu lange schon geht es in der öffentlichen Diskussion ausschließlich um die vermeintlichen Zumutungen der GDL und ihres Vorsitzenden Claus Weselsky. Wie bei jedem Tarifkonflikt gibt es auch bei diesem zwei Seiten. Dass es bisher zu keiner Verständigung gekommen ist, liegt nicht allein an der Starrköpfigkeit der Lokführergewerkschaft.
Einen Schaden von mehr als 100 Millionen Euro habe der Streik bislang verursacht, beklagt Bahn-Chef Rüdiger Grube. Da muss sich die Führung des staatseigenen Konzerns schon fragen lassen, warum sie nicht mehr für ein Ende des Konflikts unternimmt. Warum legt sie nicht endlich der GDL ein faires Angebot vor? Trotz aller gespielter Kompromissbereitschaft ist der Vorstand keinen Millimeter von seiner Position abgerückt. Unbeirrbar beharrt er auf dem Status quo.
Mit dem Argument, eine Tarifkonkurrenz müsse unbedingt vermieden werden, soll der GDL weiterhin verwehrt bleiben, die Interessen eines relevanten Teils ihrer Mitglieder, sprich: der Zugbegleiter, zu vertreten. Das erscheint nur auf den ersten Blick schlüssig. Nicht nur wegen der 30.000 Beamten, für die ohnehin eigene Regeln gelten, ist das richtige Prinzip „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ leider schon lange keins mehr bei der Bahn. Sonst gäbe es bei ihr keine Leiharbeiter zu schlechteren Konditionen und keine Tochtergesellschaften, die Lohndumping betreiben.
Statt sich über den angeblichen „Missbrauch des Streikrechts“ zu empören, sollte die schwarz-rote Bundesregierung besser ihre Verantwortung als Eigentümerin wahrnehmen und konstruktiv auf den Bahnvorstand einwirken. Nur wenn sich beide Seiten bewegen, wird es eine vernünftige Lösung geben können.
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Kommentar von
Pascal Beucker
Inlandsredakteur
Jahrgang 1966. Arbeitet seit 2014 als Redakteur im Inlandsressort und gehört dem Parlamentsbüro der taz an. Zuvor fünfzehn Jahre taz-Korrespondent in Nordrhein-Westfalen. Seit 2018 im Vorstand der taz-Genossenschaft. Sein neues Buch "Pazifismus - ein Irrweg?" ist gerade im Kohlhammer Verlag erschienen.
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