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Kommentar Seehofers AttackenTja. Puh. Also ...

Ulrich Schulte
Kommentar von Ulrich Schulte

„Herrschaft des Unrechts“? Echt jetzt? Hm. An manchen Tagen ist es wirklich schlimm, Parlamentskorrespondent der taz zu sein.

Was denkt er wohl? Will man es wissen? Wirklich? Das sind so Fragen. Foto: dpa

C SU-Chef Horst Seehofer hat behauptet, in Deutschland gebe es eine „Herrschaft des Unrechts“.

Flüchtlinge und so.

Tja.

Echt jetzt. An manchen Tagen ist es schlimm, Parlamentskorrespondent zu sein. Ja, ja, stimmt ja. Eindeutig ein Thema für den Kommentar, sagt die taz-Konferenz. Dieser irre Seehofer wieder, unmöglich, blablabla.

So. Also.

Dieses Mal hat Seehofer überzogen. Seine neueste Attacke auf den liberalen Kurs der Kanzlerin in der Flüchtlingspolitik ist an Perfidie nicht zu überbieten. Eine Anspielung auf die DDR, einen Staat, der Menschen an der Mauer erschießen ließ, das bricht die ungeschriebenen Regeln des demokratischen Diskurses …

Boah, nee. Wir sind ja hier nicht bei den „Tagesthemen“.

...

Ein Konjunkturprogramm für die AfD, etwas anderes sind Seehofers schrille Töne nicht. Aber sicher ist: Der CSU-Vorsitzende wird die Rechtspopulisten nicht auf ihrem eigenen Feld schlagen.

Puh.

Unsäglich, jawohl. Ach was: unerträglich. Moskau, Putin, DDR. Seehofer sollte sich bei den Opfern echter staatlicher Willkür entschuldigen. Entschuldigen!

Das klingt jetzt nach Göring-Eckardt. Mein Gott, ist es auch.

Wirr. Jedes Maß verloren. Zündeln. Unhistorisch. Als Ministerpräsident nicht mehr tragbar. Merkel muss … Bleibt zu hoffen, dass … Gratwanderung … Koalition am Scheideweg …

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Ulrich Schulte
Leiter Parlamentsbüro
Ulrich Schulte, Jahrgang 1974, schrieb für die taz bis 2021 über Bundespolitik und Parteien. Er beschäftigte sich vor allem mit der SPD und den Grünen. Schulte arbeitete seit 2003 für die taz. Bevor er 2011 ins Parlamentsbüro wechselte, war er drei Jahre lang Chef des Inlands-Ressorts.
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4 Kommentare

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  • "Wir haben im Moment keinen Zustand von Recht und Ordnung", klagte Seehofer, und ich gebe dem Mann recht. Es ist weder in Ordnung noch ist es rechtens, dass er immer noch das Maul aufreißen darf in seiner Rolle als Oberbayer.

     

    Wobei. Vermutlich ist das ja nur eine Frage der Auslegung. Und mit Auslegungen kennt sich Udo Di Fabio vermutlich aus. Er müsste also wissen, dass es "einen Zustand von Recht und Ordnung" sowohl in der DDR gab als auch unter den Nazis. Zumindest aus Sicht derer, die die Macht besessen haben. Es war ein Zustand, in dem das "Recht" den herrschenden Ideologen gedient hat, und in dem "Ordnung" war, wenn alle, die das laut gesagt und angeprangert haben, verschwunden sind, ohne dass auch nur jemand gefragt hätte nach ihnen.

     

    In Bayern, fürchte ich, haben so ein Recht und so eine Ordnung unter Horst Seehofer eine große Zukunft. Gut möglich also, dass der Mann sehr genau weiß, wovon er schwatzt. Als "geistige Verwirrung" würde ich das nicht bezeichnen wollen. Nur als "besorgniserregend[]".

  • Ich würde dann doch jetzt gerne so langsam mal die Vernünftigen und Anständigen in diesem Land zählen wollen, die mit konstruktiven Ideen kompetent, furchtlos und demütig nach vorne schauen.

    • @chillbill:

      Ich fürchte, verehrte*r CHILLBILL, das Zählen wird nicht so ganz leicht.

       

      Wer wählen geht, muss seinen Ausweis zeigen, damit man weiß, dass er das darf. Dann muss der nur ein kleines Kreuzlein machen. Das Kreuzlein kann man nachher zählen und schon weiß man bescheid.

       

      Nationalität und Alter kann man an einem Ausweis ablesen. Ob jemand zu den "Vernünftigen und Anständigen in diesem Land zähl[t]" und "mit konstruktiven Ideen kompetent, furchtlos und demütig nach vorne schau[t]", ist nicht so leicht herauszufinden. Das attestiert einem nämlich kein Staat. Schon gar nicht ein- für allemal. Das ist etwas, was jeden Tag anders ist, im einen Kontext so, im andern Kontext so.

       

      Viel Spaß beim Zählen also, wenn sie es immer noch "so langsam" "doch jetzt gerne" wollen!

      • @mowgli:

        War ironisch, aber trotzdem danke für deinen Kommentar.