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Kommentar Russland und NGOsFeinde des russischen Staates

Kommentar von Barbara Oertel

Organisationen der Zivilgesellschaft sollen in Russland diskreditiert und eingeschüchtert werden. Sie sind für den Kreml Feinde – und verdienen keinen Respekt.

D ie Büros zweier deutscher Parteistiftungen in Moskau und St. Petersburg bekommen unangemeldeten Besuch von Vertretern der russischen Staatsanwaltschaft, und schon ist die Aufregung groß. Dabei hätte man diesen Gang der Dinge bereits in der vergangenen Woche erahnen können, als hunderte von russischen Nichtregierungsorganisationen Durchsuchungen, flankiert von den üblichen dümmlichen und abstrusen Begründungen, über sich ergehen lassen mussten.

Worum es bei dieser konzertierten Aktion geht, ist einigermaßen klar: Organisationen der Zivilgesellschaft sollen in der Öffentlichkeit diskreditiert, eingeschüchtert und in ihrer Arbeit möglichst effizient behindert beziehungsweise ganz zum Schweigen gebracht werden.

Genau das ist ja auch das erklärte Ziel des Gesetzes über aus dem Ausland finanzierte Nichtregierungsorganisationen vom vergangenen Juli, das diese als ausländische Agenten abstempelt. Und diese Agenten haben nichts anderes zu tun, als mit ihrer subversiven Tätigkeit die gelenkte Demokratie von Staatspräsident Wladimit Putin zu unterminieren.

Bild: taz
Barbara Oertel

st Co-Leiterin des Auslandsressorts der taz mit dem Arbeitsschwerpunkt Osteuropa.

Wer daher jetzt, wie Vertreter der Bundesregierung, Respekt und eine faire Behandlung von NGOs einfordert, verkennt die Sachlage: Nichtregierungsorganisationen sind für den Kreml Feinde des russischen Staates. Und Feinde verdienen keinen Respekt und keine Fairness.

Genau aus diesem Grund dürften die jüngsten Unmutsbekundungen westlicher Politiker Putin nicht sonderlich beeindrucken. Er weiß um die Bedeutung seines Landes, nicht zuletzt als gefragter Handelspartner. So gesehen sind Befürchtungen von Menschenrechtlern, die Razzien könnten erst der Auftakt zu weitaus härteren Repressionen gegen sie sein, leider alles andere als unbegründet.

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Ressortleiterin Ausland
Geboren 1964, ist seit 1995 Osteuropa-Redakteurin der taz und seit 2011 eine der beiden Chefs der Auslandsredaktion. Sie hat Slawistik und Politikwissenschaft in Hamburg, Paris und St. Petersburg sowie Medien und interkulturelle Kommunikation in Frankfurt/Oder und Sofia studiert. Sie schreibt hin und wieder für das Journal von amnesty international. Bislang meidet sie Facebook und Twitter und weiß auch warum.
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9 Kommentare

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  • J
    Joerg

    Wladimir Putin ist eben ein lupenreiner Anti-Demokrat. Russland versinkt in Korruption, versagt in Sachen Rechtstaat und vertreibt seine kritische Jugend.

    Erschreckend, wie hier kommentiert wird: wie aus der Mottenkiste des Kalten Krieges.

  • MS
    mir scheint

    Bei den Kommentaren hier sollten in Deutschland auch mal ein paar Leute Besuch bekommen und wegen Agententätigkeit für Putin nach Russland abgeschoben werden.

  • BG
    Bernd Goldammer

    Es handelt sich um einen völlig legitimen Staatsakt. Westliche Länder verfahren ebenso.Frau Oertel stellt ihre extreme Dünnhäutigkeit auf geradezu alberne Weise und mit seltsamen Argumenten vor.

  • KB
    Kalter Bruder

    Frau Oertel,

     

    Russland ist groß und der Zar ist weit...

    Ihre westliche Sichtweise ist sehr naiv...

    Russland braucht nur die Gashähne zudrehen, da friert Westeuropa (EU, sic!) schon...

    Also trinken Sie Ihren heißen Tee weiter und regen Sie sich nicht mehr auf!

     

    Kopfschüttel!

  • DP
    der Papst

    an Huuuuuch:ich glaub eher, dass es dich die letzten paar Gehirnzellen gekostet hat diesen lächerlichen Kommentar zu schreiben.

  • B
    Benz

    Tatsächlich hat die Feindschaft gegenüber dem russ. Staat, die viele aus dem Ausland finanzierte russ. NGOs unverhohlen zur Schau stellen, diesen NGOs ein sehr negatives Image verschafft.

     

    Dass sich viele NGOs offen in feindseligen Aeusserungen und Aktivitäten ergingen, hat unvermeidbar die Behörden zum Handeln und zur Schaffung von Transparenz veranlasst.

  • BG
    Bodo Goldmann

    Putin's Regierung handelt nur im Interesse des Landes. Das dies vielen im Westen nicht passt ist nicht zu übersehen.

    Durch die Krise Europas, des Staatsbankrotts der USA und durch die gute eigene Entwicklung ist Russlands Stellung global sehr gestärkt worden.

    Im Gegensatz zu EU und USA entwickelt sich die Wirtschaft und die Finanzen in Russland

    positiv, auch dank der von der Putin-Regierung geschaffenen Stabilität.

    Den Menschen in Russland geht es immer besser seit Putin regiert, DAHER hat er die Unterstützung der Mehrheit im Land.

    Dank neuer Stärke muss Russland sich jetzt nicht mehr gefallen lassen, das hunderte in- und ausländische "NGO", die viel Geld aus dem Ausland bekommen, versuchen im Land Einfluss zu nehmen.

    Es ist bei zig NGO völlig klar, das sie im Interesse ihrer Finanziers arbeiten.

    Putin hat selbstverständlich recht, wenn er sagt:"Wer bezahlt, bestimmt die Musik."

    Jeder andere unabhängige, selbstständige Staat handelt genauso wie die russische Regierung es jetzt macht.

    Darüber, was in Russland geschieht, bestimmt die russische Regierung - was dagegen?

    Und wenn jemand Nachhilfe geben will - bitte sehr.

    Die zu 50% arbeitslosen jungen Menschen in Spanien

    und Griechenland können Unterstützung gut gebrauchen. Aber DA regieren ja schon die "Richtigen", nicht wahr?

  • GS
    gut so

    Ein längst überfälliger Schritt seitens Russland!

    Die NGOs haben sich das selbst eingebrockt als diese letztes Jahr nach den Wahlen zu gewaltsamen umstürzen aufgerufen haben!

    Das jetzt die Ausländische NGOs gegen die Veröffentlichung ihrer Finanzen Protestieren ist aus ihrer Sicht verständliche, denn dann werden sich viele Russen die Augen reiben, wenn die sehen woher das Geld der NGOs stammt. Das eine aus dem Ausland finanzierte NGO die auch noch in die Politik des Landes einmischt nicht unabhängig seit kann sollte klar sein, denn wessen Brot ich ess dessen Lied ich sing.

  • H
    Huuuuuch

    Was ist hier los? Eine kremlkritische Stimme erhebt sich - und wird veröffentlicht, ausgerechnet bei der taz?

     

    Wenn das mal nicht Abonennten und Fördermitglieder kostet ...