Kommentar Restaurantlisten: Bürger dürsten nach Transparenz
Die schwarze Liste der Pankower Gastronomiebetriebe ist wichtig für die Verbraucher.
D ie Veröffentlichung der Schmuddel-Restaurants in Pankow ist ein guter Schritt zum Bürokratieabbau. Bisher musste jeder Bürger umständlich beim Bezirk einen Antrag stellen, um zu erfahren, was die Kontrolleure des Bezirks bei ihrer Kontrolle der Küche des Lieblings-Italieners, des Döner-Imbisses oder der Altberliner Eckkneipe so alles gefunden haben. Diese Anträge musste Pankow schon jetzt genehmigen - das seit Frühjahr vergangenen Jahres geltende Verbraucherinformationsgesetz des Bundes schreibt es so vor. Der Bezirk ist jetzt der Vorreiter und geht einen Schritt weiter: Er veröffentlicht gravierende Hygiene-Mängel von sich aus. Die Bürger brauchen also keinen Antrag mehr stellen.
Aber schränkt das nicht die Gewerbefreiheit der Betreiber ein? Müssen die Kneipiers und Restaurantbesitzer nicht befürchten, dass die Gäste wegbleiben, wenn sie im Internet lesen, dass sich Ratten in der Speisekammer tummeln? Natürlich ist das zu befürchten - aber das ist ja auch gut so. Das ist eben die Quittung für alle Betreiber, die an der falschen Stelle sparen.
Nur wenn solche Transparenz sichergestellt ist, haben Verbraucher echte Wahlfreiheit. Und anderswo ist Transparenz schon längst selbstverständlich geworden. Die Stiftung Warentest etwa überprüft regelmäßig Produkte. Der ADAC macht Crashtests mit Autos. Die Hersteller konzentrieren sich allerdings keinesfalls darauf, die Veröffentlichung der Ergebnisse zu verhindern. Sondern sie verbessern ihre Produkte, um beim Tests gut abzuschneiden. Daran sollten sich auch die Restaurants und Gaststätten ein Beispiel nehmen.
berichte SEITE 22
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Alles zur Bundestagswahl
AfD gewinnt fast alle Wahlkreise in Ostdeutschland
Totalausfall von Friedrich Merz
Scharfe Kritik an „Judenfahne“-Äußerungen
Wahlergebnis der AfD
Höchstes Ergebnis für extrem Rechte seit 1945
FDP bei der Bundestagswahl
Lindner kündigt Rückzug an
Wahlsieg der Union
Kann Merz auch Antifa?
Wahlniederlage von Olaf Scholz
Kein sozialdemokratisches Wunder