Kommentar Prügelpolizist: Schläger vom Dienst
Das Urteil gegen den Münchner Polizisten, der die 23-jährige Teresa Z. krankenhausreif schlug, ist zu milde. Gegen ihn wurde schon mal ermittelt.
Z ehn Monate Haft auf Bewährung und eine Geldstrafe von 3.000 Euro: So lautet das Urteil, das am Dienstag im Prozess gegen den Münchner Polizisten Frank W. gesprochen wurde, der im Januar die 23-jährige Teresa Z. auf der Wache grundlos krankenhausreif schlug.
Das ist ein viel zu mildes Urteil. Denn es bedeutet, dass der Beamte weiterhin als Polizist tätig sein darf – erst bei einer Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe von mindestens zwölf Monaten würde er automatisch aus dem Dienst entfernt.
Es war nicht das erste Mal, dass Frank W. sich als grobe Fehlbesetzung erwies. Bereits 2010 wurde wegen des Verdachts auf Körperverletzung im Amt gegen ihn ermittelt – in einem ganz ähnlich gelagerten Fall. Auch damals hatte eine junge Frau die Polizei gerufen, in der Hoffnung diese sei in der Lage, in einem vorausgegangenen Streit zu schlichten. Weil die Polizisten ihr aber nicht zuhörten, wurde sie wütend. Daraufhin drückte sie Frank W. gegen ein parkendes Auto und schlug ihr – so die Aussage – den Kopf fest gegen das Dach. Die Frau war im sechsten Monat schwanger.
Das Ermittlungsverfahren wurde damals eingestellt. Weil die Zeugen keine Angaben machen wollten, konnte der Schlag nicht nachgewiesen werden. Teresa Z. hingegen hatte sichtbare Beweise. Im Krankenhaus schoss sie ein Foto von ihrem lädierten Gesicht: Der Polizist hatte ihr in der Zelle das Nasenbein gebrochen, obwohl sie bereits fixiert auf einer Pritsche lag.
Vor Gericht war sich der Polizist keiner Schuld bewusst und blieb bei seiner absurden Behauptung, er habe aus Notwehr gehandelt. Das bedeutet, dass Frank W. immer wieder so handeln würde. Damit stellt er eine Gefahr für die Allgemeinheit dar und gehört dringend aus dem Polizeidienst entfernt – sogar aus dem bayerischen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid