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Kommentar Organhandel im KosovoApokalypse in Prishtina

Kommentar von Andrej Ivanji

Es wäre eine politische Apokalypse, sollten sich die Waffen ehemaliger albanischer Guerillakommandanten gegen die Verbündeten drehen, die dem Kosovo zur Unabhängigkeit verhalfen.

K ann das sein? Dass auf Anweisung des Premiers eines europäischen Staates einst Menschen verschleppt wurden? Dass er sie umbringen ließ, um den Leichen Organe, zum Beispiel Nieren, entnehmen zu können für reiche Kunden in Deutschland, Kanada, Polen oder Israel, die dafür bis zu 90.000 DM zahlten? Kann es, kurz gesagt, sein, dass Kosovo-Premier Hashim Thaci, den Berlin, London, Paris und Washington so einhellig unterstützt haben, seine innenpolitische Macht einem durch Verbrechen angehäuften Reichtum verdankt?

Gerade das behauptet Dick Marty, der Sonderberichterstatter des Europarats. Der ehemalige Schweizer Staatsanwalt bezeichnet Thaci explizit als schwerkriminellen Mafiaboss. Bei geltender Unschuldsvermutung und wie immer der Europarat reagieren wird: Martys Bericht wird schwerwiegende Folgen auf den in Brüssel pompös angekündigten Dialog zwischen Serbien und dem Kosovo haben.

Belgrad kann sein Frohlocken nicht unterdrücken, dass ein Beauftragter des Europarats die Gruselgeschichten der serbischen Staatsanwaltschaft über albanische Verbrechen bestätigt. Es wird sich kein Serbe finden, der sich mit Thaci an den Verhandlungstisch setzt. Und ohne Thaci wird man kaum eine Regierung in Prishtina bilden können nach den erst am Sonntag stattgefundenen vorgezogenen Parlamentswahlen.

Andrej Ivanji

ist taz-Korrespondent in Belgrad.

Will die EU-Mission im Kosovo Eulex glaubwürdig bleiben, muss sie nun die Untersuchung gegen Thaci & Co. unvoreingenommen durchführen - was sie bisher vermieden hat. Denn so manche albanische Spitzenpolitiker waren Guerillakommandanten und haben noch heute bewaffnete Gruppen hinter sich. Es wäre eine politische Apokalypse, sollten sich ihre Waffen gegen die westlichen Verbündeten drehen, die dem Kosovo zur Unabhängigkeit von Serbien verholfen haben.

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Auslandskorrespondent Belgrad
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9 Kommentare

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  • M
    muka

    Schauen sie in you tube "Serb agents arrested by K.Police, on "organ harvest" Was ist in der Lage, die serbische Propaganda machen. Ich sagen Ihnen, dass dies ist nur der serbischen Propaganda im den Haus es gibt keine Bedingungen eine zahn eine zogen , nicht für eine Organtransplantation . Dies bericht kann akzeptiren nur eine naiv.

  • V
    Vlado

    Ja was heisst hier frohlocken?? Wie geschmacklos. Herr Ivanj Sie würden auch frohlocken wenn Sie Serbe wären?

    Der Thaci wird eh ungeschoren davonkommen...was gibt es da zu frohlocken??!?!?

    Fragen Sie einfach mal in Ihrem Bekanntenkeis nach evtl. gibt es ja einen Deutschen Bundeswehrsoldaten der im Kosovo seinen Dienst tat oder immernoch tut. Hören Sie sich mal seine Meinung zu dem Kosovaren + der allgemeinen Situation im Kosovo an. Sie werden staunen denn seine Worte sind keine Serbische Propaganda.

  • G2
    Gast 2

    Wieso heißt es immer "Serbische Gruselgeschichten", und wenn es nicht serbische Geschichten sind, dann sind es fast schon Fakten?

     

    Racak? War das eine Albanische Gruselgeschichte?

    Hufeisen-Plan? War das eine Scharping-Gruselgeschichte?

  • U
    Ujko

    Die gute alte TAZ. Immer schön die Serben als Deppen hinstellen.....weiter so

  • F
    Florentine

    Was heißt hier "Guerillakommandanten"?Wollen sie die albanisch/kosovarischen 'Bosse' wirklich in einen Topf werfen mit den südamerikansischen ehemaligen Guerillakommandanten? Schreiben sie im Artikel bezüglich Kosovo korrekt 'Mafia-Bosse', dann ist nichts verwunderlich. Immer schön bei den Tatsachen bleiben. Anschwindeln tun uns andere genug.

  • A
    aleks

    @ Katrin

    dass ist die typische anti-serbische westliche berichterstattung....

  • MN
    Mein Name

    natürlich herr ivanji für sie sind das nur gruselgeschichten, wie kann es auch anderst sein? das auch serben opfer sein koennten ist fuer sie absurd. die opfer bzw. taeter rollen wurden schon vor jahren verteilt und werden in ihren texten streng nach diesem schema auch wiedergegeben.

  • A
    Adam

    Liebe taz,

    Glückwunsch und Dank, dass Sie Herrn Ivanji eine Platform für seine kenntnisreichen Analysen bieten.

     

    Das schlichte Schema Gut-Böse, Täter-Opfer ist etwas für den ganz schlichten Geist, trotz seiner großen Beliebtheit. Unkotrollierte Macht wird zwangsläufig missbraucht, ob von Deutschen, Serben, Polen oder Albanern. Es begehen auch nicht die einen die abscheulicheren Verbrechen als die anderen. Herr Thaci ist so oder so längst eine Last für den Staat Kosovo.

  • K
    Katrin

    Was heißt denn hier: "Die Serben werden frohlocken"? Super fröhliche Angelegenheit das Ganze. Also jauchzet, frohlocket, schließlich ist ja bald Weihnachten? Und um die Fragen vom Anfang des Artikels zu beantworten: Ja, es kann sein. Auch wenn jetzt natürlich sicher alles dran gesetzt wird, die Sache zu widerlegen oder wegzureden.