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Kommentar Olympische WinterspieleOlympia braucht neue Ideen

Kommentar von Johannes Kopp

Das Abstimmungsergebnis in Calgary war schon die neunte Absage in Folge. Es wird immer schwieriger, einen Austragungsort für die Spiele zu finden.

Die BewohnerInnen Calgarys wurden befragt und sagten „Nein“ zu den Olympischen Winterspielen 2026 Foto: ap

D ie Demokratie scheint sich zum größten Gegner des Internationalen Olympischen Komitees zu entwickeln. Die Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2026 in Calgary war nun bereits die neunte in Serie, die am Widerstand der befragten Bevölkerung scheiterte. Mit den Heilsversprechen des IOC kann man keine Wahlen mehr gewinnen. An die olympische Idee, wie sie derzeit ausgestaltet ist, scheinen vornehmlich die zu glauben, die daran verdienen.

Es bedarf dringend neuer Ideen. Es gibt keinen Plan B für die Olympischen Winterspiele 2026. Das hat IOC-Präsident Thomas Bach versichert, als er vor wenigen Tagen auf die drei wackligen Bewerbungen aus Calgary, Mailand/Cortina d’Ampezzo und Stockholm angesprochen wurde.

Nach dem negativen Ausgang in Calgary und dem damit wahrscheinlich verbundenen Ausscheiden des ersten Kandidaten demonstrierte man beim IOC weiter Gelassenheit. Das Votum, teilte der Dachverband mit, sei nach den Diskussionen und Unsicherheiten in den vergangenen Tagen „keine Überraschung“.

Wenig überraschend dürfte es allerdings auch sein, wenn Mailand/Cortina d’Ampezzo und Stockholm von ihrem Vorhaben ablassen. Diese beiden Bewerbungen können zwar nicht mehr durch Referenden gestürzt werden, doch bei den gewählten Volksvertretern hat sich der Widerstand bereits formiert – in Schweden im Stockholmer Stadtrat, in Italien bei der nationalen Regierung. Steuerverschwendung solle vermieden werden, heißt es unisono.

Die Agenda 2020 des IOC, die der zügellosen Kommerzialisierung der Olympischen Spiele Einhalt gebieten sollte, hat kaum Veränderungen bewirkt. Für die Schweden und Italiener dürfte es entmutigend sein, dass selbst die Bürger von Calgary, die als Gastgeber der Winterspiele von 1988 auf vorhandene Strukturen hätten zurückgreifen können, vor diesem Event zurückschrecken. Der Rückzug aller Kandidaten hätte aber etwas Gutes: Das IOC wäre gezwungen, endlich neue Pläne zu schmieden.

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taz-Sportredakteur
Jahrgang 1971, bis Ende März 2014 frei journalistisch tätig. Seither fest mit dem Leibesübungen-Ressort verbunden.
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6 Kommentare

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  • Die Sommerspiele kann man in wesentlich kleineren Hallen abhalten. Hauptsache ist die Fernsehuebertragung an Millionen Zuschauer. Die Zahl der Zuschauer vor Ort ist unerheblich, ob es nun 1.000 oder 30.000 sind.



    Wuenschenswert waeren freie Uebertragungsrechte, wenigstens fuer werbungsfreie Medien.

    Bei den Winterspielen analog, ein paar Eisbahnen wird man schon finden, Skihaenge ebenfalls. Aufwaendig sind nur die Bobbahnen und die Sprungschanzen. Dafuer geht man eben an andere Orte.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...die Frage ist doch, WER braucht Olympia?!

  • Die Kosten die dieser Saftladen (IOC) den austragenden Standorten aufbürdet, spottet zwischenzeitlich jeder Beschreibung. Ich habe vollstes Verständnis für die Bürger, die diesen Zirkus nicht mehr finanzieren wollten.

    Nicht weniger unverschämt, dass nicht wenigstens ein angemessener Teil bei den teilnehmenden Sportlern ankommt.

  • "Der Rückzug aller Kandidaten hätte aber etwas Gutes: Das IOC wäre gezwungen, endlich neue Pläne zu schmieden."



    Nein, was wirklich gutes wäre, dass das IOC und die Winterspiele verschwänden, wie alle diese unnötige verschwenderische Orgien.

    • @Eulenspiegel:

      Ihr habt recht und sprecht wahr!

    • @Eulenspiegel:

      Absolut d'accord, bitte nie wieder Olympia und Profisport.