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Kommentar NiedersachsenwahlDer Zeitgeist steht knapp auf links

Rot-Grün hat in Niedersachsen gewonnen – trotz der lauen Performance von der SPD. Und auch trotz Steinbrück. Nun muss ein Lagerwahlkampf kommen.

E s ist nicht einfach, den Grund für diesen hauchdünnen und wichtigen Sieg für Rot-Grün auszumachen. Peer Steinbrück, der sich beim Publikum energisch unbeliebt gemacht hat, war es gewiss nicht. Der künftige Ministerpräsident Stephan Weil ist ein blasser Technokrat, der vielleicht jene Sachlichkeit verkörpert, die momentan eher gefragt ist als Polterei.

Es scheint aber alles in allem ein Sieg gegen allerlei Widrigkeiten zu sein. Ein fesselndes landespolitisches Thema, das die SPD-Klientel mobilisiert hätte, nämlich fehlte. Sogar die Landesvaterattitüde des netten, beliebten David McAllister half der CDU am Ende nicht. Rot-Grün hat gewonnen, ohne zwingenden, konkreten Grund. Es gibt einen Wunsch nach Wechsel. Der Zeitgeist ist links.

Natürlich ist diese Wahl keine Blaupause für die Bundestagswahl. Sie hilft Rot-Grün auch nicht direkt. Und sie erlöst schon gar nicht den sozialdemokratischen Problem-Peer. Für Steinbrück, der die SPD-Basis verstörte, ohne wie erhofft im konservativen-liberalen Lager Sympathien zu gewinnen, ist er die dritte Chance für einen Neustart. Der Sieg in Hannover verschafft ihm eine Atempause, mehr nicht.

taz
Stefan Reinecke

ist Parlamentskorrespondent der taz.

Doch wenn die SPD klug ist, dann kann sie nun mit dem Lagerwahlkampf, von dem sie so gern redet, ernst machen. Bislang zündete die rot-grüne Doppelstrategie gegen die Kanzlerin ja nicht: In der Kernfrage Eurokrise stimmen SPD und Grüne als loyale Opposition im Zweifel mit Merkel – um danach donnernde oppositionelle Fensterreden zu halten.

Nun aber haben SPD und Grünen einen Werkzeugkasten an der Hand, mit dem sie die Kanzlerin demontieren können. Rot-Grün verfügt, inklusive der rot-roten Regierung in Brandenburg, im Bundesrat über eine Zwei-Drittel Mehrheit. Damit können sie die Bundesregierung in den nächsten acht Monaten vor sich hertreiben. So – und wohl nur so – können Steinbrück und Trittin die Kluft zwischen bellender Oppositionsrhetorik und braver Gefolgschaft zu Merkels Europolitik überwinden. Wenn die SPD sich dies traut, ist im Herbst viel möglich. Trotz Steinbrück.

Seit Niedersachsen sind auch die Lagergrenzen klipp und klar befestigt. Das Ergebnis der Liberalen ist sensationell, aber nur geliehen. Die FDP hat es dank faktischer Leihstimmen der CDU ins Parlament geschafft. Sie ist damit abhängig von der Union - dies kann sich bei der Bundestagswahl wiederholen. Die Liberalen schrumpfen so zur Funktionspartei und zu Merkels Machtreserve. Die Liberalen sind ein Scheinriese.

Kurzum: Diese FDP kann das Lager nicht wechseln. Alle Spekulationen über eine Ampel-Koalition sind seit Hannover zu begraben. Mit Pro-Merkel-Stimmen Merkel aus dem Amt tragen – solche Gelenkigkeit ist noch nicht mal der FDP zutrauen. Bei den Grünen wird spiegelverkehrt die halb verdruckst geführte Debatte über Schwarz-Grün nun versickern.

Der Sieg von Rot-Grün in Hannover macht einen Lagerwahlkampf im Herbst wahrscheinlicher. Das ist gut für Bürger, die sich entscheiden können. Und gut für die Demokratie, die Alternativen braucht.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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27 Kommentare

 / 
  • TS
    Torsten S.

    Wie kommt der Autor dieses Artikel zu der Einschätzung, SPD und Grüne seien linke Parteien? Gibt es in der jüngeren Vergangenheit irgendeinen Hinweis darauf?

     

    http://www.politicalcompass.org/germany2005

     

    2005 hätte man vielleicht noch sagen können, die Grünen seien geringfügig links von der Mitte einzuordnen, aber heute? Da würde ich die grünen doch eher bürgerlich-konservativ nennen.

  • SI
    sag ich nicht

    @andreas: Danke. Erspart mir die Antwort. Vorallem für das Argument "billiger Nachschub an Arbeitskräften". Und ich darf es noch erweitern: unter Vernachlässigung der Bildung und Ausbildung des Volkes.

     

    Aber ich befürchte, dass die Angesprochenen es nicht verstehen werden. Sie sind eben nur die "nützlichen Idioten" des Systems. Die Schweinekapitalisten machen sich wegen solcher "Linken" vor Lachen in die Hosen.

     

    Und an die beiden "Linken" persönlich: Ihr hättet Marx/ Engels/ Lenin und auch Luxemburg LESEN und VERSTEHEN sollen, dann würdet ihr nicht so einen Dünnsch*ss schreiben.

  • A
    andreas

    @von Nils:

    Von "Sag ich nicht":

    "Massenzuwanderung ist im Übrigen nicht links, sondern....Schönes Beispiel dafür, dass rechte Hetzer...

     

    Haben wir schon wieder die "Fremdarbeiter" vom ehemahligen LINKE Chef Lafontaine vergessen ;0)

     

    P.S. Wer mal in einem sogenannten linken Land aufgewachsen ist weiß das links noch lange nicht Multikulti bedeutet...das Gegenteil ist der Fall.

     

    Zuwanderung dagegen ist Kapitalismus pur, da es um den Nachschub billiger Arbeitskräfte geht. Um mehr nicht !

    Oder warum haben wir wohl seit der CDU/FDP Regierung einen massiven Anstieg der Zuwanderung. Weil die sooooo links sind ?

     

    P.S. CUBA/NORDKOREA/VENEZUELA/

    alle links ---Zuwanderung 0

  • C
    Celsus

    Aus meiner Sicht sind sowohl die Schwarzgelben als auch die Rotgrünen einfach nur Wahlbündnisse zur Verschaffung gewisser Pfründen. Die SPD bringt es doch fertig, im Wahlkampf zur Erlangung einer Pfründe Merhwertsteuererhöhungen als asozial zu bezeichnen und kurz nach der Wahl in der letzen großen Koalition selber eine Erhöhung um satte 3 % durchzusetzen.

     

    Was juckt uns das heute? Es sidnd die gleichen Leute in der SPD mächtig wie damals. Und auch der jetzige Spitzenkandidat der SPD gehörte doch zu denjenigen, die Hartz IV, Mehrwertsteuererhöhung u.s.w. gar initiierten.

     

    Was ist dann aber links? Verhält es sich bei "links" fast wie bei einem eingetratgenen Markenzeichen - egal, was gewisse Parteien vorhaben?

     

    Und wenn wir dann betrachten, was da passiert ist: Die LINKE und die Piraten flogen raus und deren Stimmen verteilen sich auf die Konkurrenz. Zum Teil freilich auf eine Konkurrenz wie SPD und Grüne, die diesen Ideen gar feindlich gegenüberstehen. Für sich alleine haben die aber nur 46,3 %. Demokratietheoretisch können einem da schon Zweifel kommen.

  • D
    David

    Der Zeitgeist ist links? SPD & Grüne sind so weit links wie in Erdbeerjogurt noch Erdbeeren drin sind. Erbeerjogurtlinke statt echter Linke... Aber von mir aus dürfen sie sich ja gerne als reuige, "echte" Linke beweisen (Steinbrück macht aber jeden Tag das Gegenteil). Aber vor Rot-rot-grün kommt dann im Herbst ja doch wieder die große Koalition oder die neue schwarzgrünspießige Biederkeit.

     

    @"sag ich nicht": Igitt, kannst du deine fremdenfeindlichen Ekelhaftigkeiten bitte wieder auf Altermedia posten? Das interessiert hier keinen! Irgendwie habt ihr einfach zu viel Zeit um eure Widerlichkeiten zu verspritzen!

  • S
    seyinphyin

    Weder die SPD noch die Grünen sind politsch links. Diese Leute betreiben exakt dieselbe Politik wie Schwarz/Gelb mit lächerlich geringen Unterschieden.

     

    Allein der Verkauf Deutschlands an den ESM/Fiskalpakt ist da ein tonnenschweres Denkmal.

     

    Aber macht nichts, es ist an sich wohl sogar besser, wenn die BRD zugrunde geht und dann lieber neu beginnt.

     

    Und das ist kein Wunsch, es ist nur die natürliche Folge dieses System das in sich selbstzerstörend ist.

  • CA
    C. Antonius

    Richtig, Reinecke, "brave Gefolgschaft" ist genau das, was diese seltsame Opposition von Rotgrün bisher ausgezeichnet hat. Aus Angst, Investmentbanken und Länder wie Griechenland und Zypern zur Haftung und Übernahme von Verantwortung zu zwingen, sind sie in der Defensive gelandet.

     

    Gerade weil ihnen der Euro, fürchterliche Autobahnen, Pleiteflughäfen und Großprojekte über alles gehen, haben die Sozialdemokraten die Chance vertan, das nötige Kleingeld für jene Projekte zur Verfügung zu haben, die Leute brauchen, die sich Chauffeure nicht leisten können. Kein Wunder, dass ihnen die Wähler weglaufen. Schon unter Schröder war ihr Atom-Ausstiegsprogramm so zahm, dass Merkel zehn Jahre später nochmal nachlegen

    musste...unglaublich.

    Ich weiß nicht, welches Feuer die Grünen beim Wähler entfachen wollen, wenn sie mit dieser nicht-einmal-sparkassenfähigen Partei koalieren wollen.

    Und mit dem FDP-Flügel der CDU gehts sowieso nicht; die adoptieren lieber hässliche Zwerge, die ihren Egoismus und Geiz teilen.

    Was erzählte mir neulich der Mitarbeiter einer NG0 im Süden? Da kamen doch ein paar FDP- Schnösel aus Niebels Ministerium vorbei und fragten sie - und was für einen Umsatz macht ihr mit eurer Arbeit?

    "Nun, wir kümmern uns um verstümmelte Kriegsüberlebende und Waisenkinder..."

  • C
    Chris

    @T.S

     

    Ich versuche mal eine Ehrenrettung von Herrn Reinecke.

     

    (Bin aber kein Jurist, was ich jetzt schreibe mag auch falsch sein, ist nur mein Bauchgefühl)

     

    Richtig ist da Rot-Rot-Grün im Bundesrat eine Mehrheit hat, sollte der Wechsel in Niedersachsen klappen.

     

    Kann es sein das Herr Reinecke das mit der 2/3 Mehrheit so meinte : Bundesländer die ja von z.B. schwarz/rot regiert werden, enthalten sich dann bei Abstimmungen und eine Enthaltung zählt als "Nein-Stimme" und dass dadurch dann eine 2/3 Mehrheit gegen (Zustimmungspflichtige-)Gesetze erreicht wird ?

     

    (Es bleibt schwarz/gelb ja nur noch Bayern, Hessen und Sachsen = 15 Stimmen).

     

    Gruß,

     

    der Chris

  • C
    Coulivili

    SPD/Grüne/Linke haben zusammen 36 Stimmen im Bundesrat, CDU/CSU/FDP 15 Stimmen. Alle anderen sind "große" Koalitionen und demnach Enthaltungen, ergibt also ein Stimmgewicht von 2,4:1 gegen CDU-geführte Länder, vulgo Zwei-Drittel-Mehrheit.

  • M
    Maja

    Hallo liebe taz,

     

    ich las gerade mit Erstaunen folgenden Satz:

    "Mit Pro-Merkel-Stimmen Merkel aus dem Amt tragen – solche Gelenkigkeit ist noch nicht mal der FDP zutrauen" - genau das hat doch die FDP 1982 gemacht, nachdem sie zwei Jahre vorher, 1980, mit einer Pro-Schmidt-Leihstimmen-Kampagne 10,6% erreicht hatte!

    Der FDP traue ich ALLES zu, wenn es darum geht, ihre vollkommen sinnfreie Existenz sichern!

     

    und nur so am Rande: SPD+Grüne als "links" zu bezeichnen, finde ich schon recht mutig...

     

    einen lieben Gruß von

    Maja

  • D
    Detlev

    Ich wäre mir da nicht so sicher, zumal Peer Steinbrück bislang nicht links ist und m.M. in Kürze auch nicht werden wird.

     

    Aber selbst wenn es stimmen würde, die Linke hat zarten Auftrieb, dann wären die Mehrheitsverhältnisse so fragil, dass die Regierung sich gut überlegen müsste, was sie wagt und was sie lieber sein lässt. Bei Peer Steinbrück vielleicht gar nicht so schlecht, denn ich würde ihm eine Teilprivatisierung der Krankenversicherung zu trauen, bei diesen Verhältnissen wird er es aber nicht wagen, weil da reichen wirklich eine handvoll Kritiker aus, um die Sache aus den Angeln zu hebeln.

     

    Insgesamt sehe ich aber kein Signal für den Bund. Die CDU muss sich überlegen, wie sie gegen die Langeweile und gegen einen Gegner angeht, der im Prinzip das Gleiche will wie die CDU selber. Das dürfte schwer fallen. Aber bisher hat Seinbrück selber für Action gesorgt, mal sehen, ob er es in den nächsten Monaten lernen kann, sich aufs Format eines Kanzleramts hochzuarbeiten. Dann bliebe nur noch die Aufgabe, die SPD wieder auf Volksparteiniveau zu ziehen, also Stimmengewinne von mindestens 10 Prozent zu schaffen.

     

    Ansonsten müssten die Grünen im Bund 15 Prozent plus X dazugewinnen, damit es für Rot-Grün sicher klappt. Und im Bund dürfte die Linke stärker sein als in Niedersachsen, zumal diese Partei wahrscheinlich alle Kräfte jetzt auf den Wahlkampf richten wird, damit sie nicht aus dem Bundestag fliegen.

  • MT
    mighty trundil

    Bei 40% Nichtwählenden sollte sich jeder einschätzender Kommentar bzgl. eines Zeitgeistes der "Mehrheit" erübrigen... Linke und Piraten wären drin wenn sie mehr Nichtwählende mobilisiert hätten, hätten nur 15% mehr gewählt, wären alle Erwartungen und Ergebnisse durcheinander gewirbelt worden (auch so lagen die FDP-Umfragen ja total daneben).

     

    So muss man leider einmal mehr konstatieren: Die Wählenden wollen den "alternativlosen" neoliberalen Kurs SchwarzGeldRotGrün, warum auch immer, denn längst nicht alle profitieren davon. Viele Kälber können ihre Metzger nicht identifizieren... und haben nie verstanden wobei es bei Griechenland-Rettung und ESM wirklich geht (außer Telepolis informiert darüber auch fast kein Medium...) Die die nicht gewählt haben, sind unfähig oder nicht willens, sich zu organisieren.

     

    Ohne progressive Organisation (Piraten und Linke erscheinen nur bedingt attraktiv für die Nichtwählenden) bringt die Abstinenz von der Wahlurne aber reichlich wenig, die gewählten Abgeordneten haben sich noch nie um eine geringe demokratische Legitimation geschert. Nach der Verelendungstheorie kostet der Neoliberalismus eben hierzulande noch "zu wenig" Menschenleben und Existenzen, bis genügend aufstehen, um was zu verändern.

  • K
    karl2

    Nicht nachvollziehbar warum auch hier wieder herumgeritten wird auf angeblichen aktuellen Fehlern (Plural) von Steinbrück.

    Die Nebentätigkeiten und der Thyssen-Aufsichtsrat-Job, die vor allem durchgehechelt wurden, liegen ja eher in der Vergangenheit.

    Das Einzige was aktuell lief war eine unbedachte, ehrliche, banale Äußerung zum Kanzlergehalt, die triumphierend von der Journaille aus dem eigentlichen Interview-Themen gerissen wurde.

    Auch das genüssliche Wiederkäuen des "Problem-Peer", was als Wortspiel auch nicht sooo zwingend lustig ist, schwer nachvollziehbar.

    Man hat das Gefühl dass hierzulande kaum jemand der sich selbst zur Mittelschicht zählt, wirklich noch den Mut hat "links" zu sein. Das ist eher ein von Zynismus angekränkelter Verdruss an den gigantischen Vera---ungsmanövern von Regierung und Finanzwelt.

    Auch von der klammheimlichen Angst angenagt man könne selbst ein paar Euro einbüßen wenn die Umverteilung nicht mehr nur nach oben funktioniert.

    Steinbrück, den ich nie leiden konnte, wird mir zumindest immer sympathischer. Wie stoisch er die permanenten, sinnfreien Flegeleien hinnimmt ist beachtlich.

  • S
    Synoptiker

    Fest steht doch, wir haben 2 Lager, ein Linkes und eine bürgerliche Mitte, mit Rechtsausleger. Und - der Zeitgeist ist ein scheues Reh, hüpft mal hier mal dort hin. Im Moment hat der Bürgerblock unter Merkels CDU/FDP-Regierung die Wirtschaft und die Finanzmärkte so hoch gepäppelt, dass die Mehrheit der Menschen die soziale Gerechtigkeit in D. in Gefahr sieht.

    Es kommt jetzt darauf an, dass die Linke-Mehrheit bis zur Bundestagswahl gezielt Themen transportiert, die vor der Hauptthematik "Soziale Gerechtigkeit" bestehen können. Es gibt zu viele Verlierer in Deutschland! Merkel hat zu lange den Werten von Hayek und Friedman nach geeifert. Diese radikale Markt-Theorie ist auf dem Rückzug, überall in der Welt.

    Soll doch die Linke-Mehrheit von SPD/Grüne und Die Linke,die im Politik-Konzert auf Bundesebene weiter mitspielen wird, sich zum Hoffnungsträger für die vielen Menschen machen, die sich eine wirtschaftlich-soziale und friedfertige Gesellschaft wünschen!

  • VB
    Volker B.

    Die SPD ist Links? Und die Grünen auch? Echt? Komisch, merkt man garnicht.

    Aber genau so läuft es - die Medien, auch die angeblich linke Taz, treiben das Wahlvieh zu einer Alternative die keine ist. Was soll sich unter Rot/Grün ändern? Ein paar Gesammtschulen mehr und irgendwann keine Studiengebühren?

    Das wars dann aber auch. Sonst wird eisern gespart und genau das weiter gemacht wie bei der CDU/FDP.

    Es ist jedenfalls bisher immer so gewesen das die SPD die Grausamkeiten gemacht hat, weil bei ihr, aus falsch verstandener Solidarität, die Sozialverbände und Gewerkschaften still halten.

  • N
    Nils

    Von "Sag ich nicht":

    "Massenzuwanderung ist im Übrigen nicht links, sondern URKAPITALISTISCH! Linke sind national und zerstören ihr Volk nicht"

     

    Schönes Beispiel dafür, dass rechte Hetzer wirklich ungebildete Vollpfosten sind. Wieso heißt die Hymne der Linken noch mal "Internationale"? Warum forderten Marx und Engels "Proletarier aller Länder, vereinigt Euch"?

  • UR
    Uwe Roos

    Eine Wahlanalyse gestrickt mit der heißen Nadel (Vorsicht Plattitüde!). Herr Reinecke griff dabei tief in die Worthülsen-Kiste. Denn deutsche Politik zieht sich verstärkt in Lager zurück, bedient diese passgenau und wird in Ihrem Ghettodenken dankend von einer ebenfalls rhetorisch verarmten Presse flankiert. Da dieser inflationär und immer deplaziert missbrauchte Begriff wohl nicht genug ist, wird noch tiefer gegraben und der "Zeitgeist" (engl. The Zeitgeist) bemüht. Der steht für Herrn Reinecke mal wieder links, wenn auch ganz knapp. Der Zeitgeist stand nie links, zumindest nie ausserhalb des Feuilletons. Der Geist der Zeit, der die Realität umweht, stand immer auf Seiten der Mehrheiten, die ihn prießen. Und wenn es am gestrigen Abend einen linken Zeitgeist gegeben haben sollte, so ist dieser an seinem eigenem Versagen an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert (nein, nicht die Piraten).

  • R
    reblek

    "Der Zeitgeist steht knapp auf links" - Was als Feststellung schon geäußert wurde, möchte ich zur Frage machen: Was ist an SPD und Olivgrünen "links"? Herr Reinecke sollte Sportberichterstatter werden, denn da kann er Parteilichkeit, um die es ihm immer wieder anstelle von Argumenten geht, voll ausleben.

  • SI
    sag ich nicht

    Der Zeitgeist mag links sein; SPD und Grüne sind es aber nicht...und die Massenzuwanderung ist im Übrigen nicht links, sondern URKAPITALISTISCH! Linke sind national und zerstören ihr Volk nicht.

  • B
    bleyle

    Wenn der Zeitgeist, so es ihn denn außerhalb von Journalistenfedern gäbe, links wäre, hätte die Linkspartei mehr als 3 Prozent bekommen.

  • U
    Ute

    Wenn die sPD es ernst meinte - dann wüßte sie, dass sie es erst der Linken zu verdanken hat, dass ein Clement sich von ihr trennte.

     

    So darf sie nun in Niedersachsen fünf Jahre bangen, dass ihr nicht die Mehrheit abhanden kommt, faule Kompromisse machen und hoffen, dass nicht in ihren, sondern in des Gegners Reihen ein Abgeordneter wechselt oder aufgeben muss.

     

    Und ob die 3,1% für die Linke nicht eine gute Grundlage dafür ist, dass an der Linken im Bund nicht mehr vorbeizukommen sein wird,

    stellt dies irgendjemand ernsthaft in Frage?

  • FS
    FRED SCHYWEK

    Der Zeitgeist ist: nicht wählen gehen. Vierzig Prozent der wahlberechtigten Bürger/innen haben das ureigenste Recht der Demokratie nicht wahrgenommen. Der Zeitgeist ist Schröder/Köpf: ehemaliger Boulevard ist jetzt im Landtag (über die Liste, nicht mehr direkt), im Hintergrund setzt sich die Hartz-SPD wieder durch, man beachte auch die Aufstellung der Kandidat/inn/en zur kommenden Bundestagswahl. Zeit>geist< ist, nüchtern betrachtet, aber auch nicht mehr da, eher Zufall ohne Programm.

     

    * * *

  • N
    Nordwind

    Lagerwahlkampf? Bürger die sich entscheiden können?

     

    Wahl der Verpackung bei gleichem Inhalt triffts wohl eher.

     

    Reinecke hat immer noch nicht verstanden, dass es wurscht ist ob die marktradikale Ideologie nun mit einem schwarz-gelben oder rot-grünen Bändchen verziert wird.

     

    Aber so ist das, wenn man krampfhaft aber farbenblind versucht der ?PD und den Grüne einen Linken Anstrich zu verpassen.

     

    Die sind nicht Links. Die können sich links geben weil Journalisten wie Reinecke sich an diesem Umdeutungsprozess mit Eifer beteiligen.

  • S
    sonika

    "Der Zeitgeist steht knapp auf links"?

    "Gewonnen" hat wohl eher das etwas geringere neoliberale Übel - bei aller notwendiger Polemik.

    Links verkommt so zum inhaltsleeren Begriff. Der Zeitgeist steht eher nur rum. Es wäre schön, er würde sich bewegen: und zwar nach links. Ach ja: daran, dass die Wahlbeteiligung die 60%-Marke nicht überquert, scheint sich der Autor auch nicht zu stören.

    Vom Regen in die Traufe? Nein! Um nicht nur ökonomisch, fast ökonomistisch zu argumentieren: positiv herausheben ließe sich beispielsweise noch die geplante rot/grüne Gender-Politik.

  • T
    T.S.

    Sehr geehrter Herr Reinecke,

     

    obwohl Sie Parlamentskorrespondent der taz sind, haben Sie offensichtlich absolut keine Ahnung von der Stimmenverteilung im Bundesrat. Daher hier mal etwas Nachhilfe in Sozialkunde. (Das bekommt übrigens sogar die Bildzeitung korrekt hin.)

    Alle Länder im Bundesrat verfügen gemeinsam über 69 Stimmen. Rechnerisch liegt die Zwei-Drittel-Mehrheit daher bei 46 Stimmen. Mit Niedersachsen verfügen die von SPD und Grünen regierten Länder über 32 Stimmen. Das ist noch nicht einmal die absolute Mehrheit, die bei 35 Stimmen liegt. Rechnet man Brandenburg dazu verfügt das "linke Lager" über 36 Stimmen, also genau eine mehr als die absolute Mehrheit.

    In Zukunft bitte erst die notwendigen Informationen recherchieren bevor Sie etwas schreiben.

    Wie sollen die Bürger in unserem Land ordentlich politisch informiert werden, wenn nicht einmal Parlamentskorrespondenten in der Lage sind die einfachsten Fakten korrekt wiederzugeben?

     

    Mit freundlichen Grüßen

    T.S.

  • S
    Sascha

    "Rot-Grün verfügt, inklusive der rot-roten Regierung in Brandenburg, im Bundesrat über eine Zwei-Drittel Mehrheit." - Hier war wohl der Wunsch Vater des Gedanken. Rot/Grün ist selbst zusammen mit Schleswig-Holstein (wo der SSW mitregiert) und Brandenburg weit entfernt von einer Zwei-Drittel-Mehrheit. Die liegt nämlich bei 46 von 69 Stimmen. Dazu müssten auch Hessen und Bayern noch ins Oppositionslager kippen.

  • T
    tommy

    "Und gut für die Demokratie, die Alternativen braucht."

     

    Bezeichnet man Pest und Cholera heutzutage als "Alternativen"?