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Wenn um Manöver geht ist die Doppelmoral der Deutschen augenscheinlich. Die Manöver der NATO werden ausnahmslos und indifferenziert stets alle kritisiert. Dass aktuell Rußland zusammen mit Weißrußland direkt an den Grenzen zu den baltischen Staaten und Polen ein Manöver abhält, davon ist in den deutschen Medien kaum etwas zu hören...
Wenn man Manöver für einige Zeit aussetzt ist das wieder-Aufnehmen bereits eine Eskalation.
Die Zeit schäumender Aufgeregtheit zwischen Nord- und Südkorea wird auch diesmal abebben, so wie alljährlich nach den Militärmanövern USA/Südkorea. In der Vergangenheit bekam bzw. erpresste Nordkorea Lebensmittel- und Treibstofflieferungen und versprach dafür die Rückkehr zur „Normalität“. Dieses Versprechen hielt dann auch meist einige Monate, bis zum nächsten Manöver.
Südkorea und die USA veranstalten je 1 Manöver im Frühjahr und im Herbst, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Sie werden Nordkorea auch diesmal nicht überfallen. Denn wenn sie wirklich diese Absicht hätten, dann hätten sie das schon längst getan und bestimmt nicht gewartet, bis Nordkorea Atomwaffen und interkontinentale Raketen besitzt. Das sollte eigentlich jedem einleuchten.
@Pfanni Es ist ein Spiel der militärisch-industriellen Komplexe von China, N und S-Korea und USA. Man kann Militarismus und Aufrüstung legitimieren und die eigene Machtbasis daheim sichern, weil der Feind steht ja vor den Toren. Ein Krieg bricht deswegen aber nicht aus, weil den würde ja vermutliche eine Seite gewinnen oder alle Seiten verlieren und dann gäbe es Frieden und keinen grund für Riesige Armeen.
@Pfanni Nordkorea veranstaltet mindestens genauso oft Manöver und droht zusätzlich verbal immer öfters mit Krieg....
Der Popsänger Gil Ofarim hat zugegeben, sich den Antisemitismusvorwurf ausgedacht zu haben. Seine Lüge schadet dem Kampf gegen Judenhass.
Kommentar Militärmanöver in Südkorea: Raus aus der Eskalationsspirale
Militärmanöver im Süden wie Raketentests des Nordens erhöhen die Gefahr eines bewaffneten Konflikts. Eine kluge Politik sieht anders aus.
Jahrzehntelanger Konflikt: Die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea wachsen Foto: dpa
Südkorea fühlt sich zu Recht schon ohne Atomraketen des Nordens von diesem militärisch bedroht. Umgekehrt ist es nachvollziehbar, dass sich das nördliche Regime durch die Aktivitäten des US-Militärs im Süden in seiner Existenz bedroht sieht – auch ohne die jüngsten Drohungen des US-Präsidenten. Die Militärmanöver im Süden wie die Raketentests des Nordens tragen somit erheblich zu den Spannungen auf der koreanischen Halbinsel bei und erhöhen die Gefahr, dass beide Seiten in einen militärischen Konflikt mit unkalkulierbaren Folgen schlittern.
Eine kluge Politik sieht anders aus. Statt weiter an der Eskalationsspirale zu drehen, muss diese durchbrochen werden. Seoul und Washington wären deshalb gut beraten, die seit 1976 jährlich durchgeführten Manöver wenigstens für einige Zeit auszusetzen. Das würde Raum schaffen für Entspannungssignale, vertrauensbildende Maßnahme und Verhandlungen. Letztere sind der ohnehin einzig vernünftige Weg, den Jahrzehnte währenden Konflikt, wenn nicht zu lösen, so doch wenigstens einzuhegen.
Das ist in der Praxis natürlich extrem schwierig. Solange aber die USA und Südkorea mit dem Säbel rasseln, spielen sie nur der nordkoreanischen Propaganda in die Hände und stärken damit das Regime in Pjöngjang. Ein smarter Ausstieg aus der Eskalationsspirale darf natürlich nicht so aussehen, als belohne er die Drohungen des Nordens. Die Präsidentschaft des liberalen Moon Jae In im Süden, der erst im Mai dieses Jahres sein Amt antrat, hätte ein guter Anlass für einen Neuanfang sein können.
Selbst US-Präsident Donald Trump hatte ja im Wahlkampf schon einmal seine Bereitschaft signalisiert, notfalls auch Nordkoreas Diktator Kim Jong Un zu treffen. Zu solch unkonventionellen Schritten ist er heute offenbar nicht mehr bereit. Präsident Trump ist vielmehr auf einen konfrontativen Kurs eingeschwenkt, der sich seit dem allerersten Manöver 1976 als fatal erwiesen hat.
Seoul und Washington wären gut beraten, gemeinsame Manöver einstweilen auszusetzen
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Kommentar von
Sven Hansen
Auslandsredakteur (Asien)
Asienredakteur seit 1997, studierte Politologie in Berlin und Communication for Development in Malmö. Organisiert taz-Reisen in die Zivilgesellschaft, Workshops mit JournalistInnen aus Südostasien und Han Sens ASIENTALK. Herausgeber der Editionen Le Monde diplomatique zu Südostasien (2023), China (2018, 2007), Afghanistan (2015) und Indien (2010). Schreibt manchmal auch über Segeln. www.fb.com/HanSensAsientalk @SHansenBerlin
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