Kommentar Maritime Konferenz: Kanzlerin am Pranger
Noch nie zuvor hat die vereinigte deutsche Wirtschaft einer schwarz-gelben Bundesregierung attestiert, wirtschafts- und wachstumsfeindlich zu sein.
D as war überdeutlich. Noch nie zuvor hat die vereinigte deutsche Wirtschaft einer schwarz-gelben Bundesregierung attestiert, wirtschafts- und wachstumsfeindlich zu sein. Noch nie zuvor ist derart unverblümt die drohende Verhinderung einer Zukunftstechnologie kritisiert worden – selbstredend auch, weil es einen solchen Tatbestand in Deutschland noch nie gab.
Jetzt aber. Und deshalb ist der Zwist zwischen maritimer Wirtschaft und Energiewirtschaft – denn die gehören inzwischen untrennbar zusammen – und der Bundesregierung auf der anderen Seite jetzt in voller Schärfe entbrannt. Die Offshore-Verhinderungspolitik des Kabinetts Merkel steht seit der Kieler Konferenz am Pranger. Und das ist gut so.
Klare rechtliche und finanzielle Grundlagen fordert die Branche, und das ist das Mindeste, was verantwortungsvolle Wirtschaftspolitik zu leisten hat. Bei der Atom- und Kohlelobby, von der Autoindustrie ganz zu schweigen, war das nie ein Problem, bei den erneuerbaren Energien indes ist es das.
Die 8. Maritime Konferenz hat unerwartet deutlich gezeigt, dass sie nicht zu dem befürchteten unverbindlichen Laberkongress verkommen ist: Hier wurde Klartext geredet, hier wurden wichtige Anregungen formuliert – auch zu anderen maritimen Themen. Diese Konferenz war anspruchsvoll, und sie war unbequem.
Kiel war einfach gut.
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