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Kommentar Leichtathletik-WM-BoykottWarum wir verzichten

Ines Pohl
Kommentar von Ines Pohl

JournalistInnen müssen einer Überprüfung ihrer Daten zustimmen, um eine Akkreditierung für die Leichtathletik-WM zu bekommen. Das ist nicht hinnehmbar.

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Ines Pohl
Ines Pohl (Jahrgang 1967) war von Juli 2009 bis Juni 2015 Chefredakteurin der taz. Bevor sie als politische Korrespondentin für die Mediengruppe Ippen in Berlin arbeitete, leitete sie das politische Ressort der Hessischen /Niedersächsischen Allgemeinen. 2004/2005 war sie als Stipendiatin der Nieman Foundation for Journalism für ein Jahr an der Harvard University. Im Dezember 2009 wurde ihr der Medienpreis „Newcomerin des Jahres“ vom Medium-Magazin verliehen. Seit 2010 ist Ines Pohl Mitglied im Kuratorium der NGO „Reporter ohne Grenzen“. Außerdem ist sie Herausgeberin der Bücher: " 50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Gesellschaft zu verändern" und "Schluss mit Lobbyismus! 50 einfache Fragen, auf die es nur eine Antwort gibt" (Westend-Verlag)

23 Kommentare

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  • IN
    Ihr Name Michael Klawitter

    Mein Kommentar: LÄCHERLICH! Die TAZ ist doch eh unsportlich.... ungefähr so "treffend", als wenn die Mietze sich weigert für Bello Werbung zu machen.

  • S
    Schoschie

    Richtig so. Wobei es mir leicht fällt, hier zuzustimmen, da mich Sport-Nachrichten kaum interessieren. Aber die Entscheidung ist hoffentlich ein gutes Beispiel für andere. Stellen wir uns mal vor, was wäre, wenn jede® Journalist(in) diesem Beispiel folgen würde – es würde gar niemand mehr über die Veranstaltung berichten. Sie fände praktisch nicht statt. Die Veranstalter wären ihre Macht und ihren Einfluss umgehend los.

     

    Ich wusste nicht, dass es schon so schlimm steht. Mir ist ehrlich gesagt gerade etwas schlecht. Respekt vor der Entscheidung und voller Hoffnung, dass viele andere mitziehen.

  • NL
    Nicolas Loose

    Vielen Dank! Großartige Entscheidung.

  • F
    frr

    wow! respect! richtige entscheidung.

  • S
    schtief

    Richtig so,

     

    Ihr bekommt sogar unterstützung von den Berliner Piraten, die planen eine Aktion vor Ort um auf diesen Mißstand aufmerksam zu machen.

  • M
    Moritz

    Super, so stelle ich mir das bei einer vernünftigen Redaktion vor! Wenn doch nur alle Zeitungen und Magazine so viel Rückgrat hätten, dann würden die Urheber des Ganzen schnell dazu gezwungen werden, ihre neuen Regeln wieder zurückzunehmen.

     

    Wie dem auch ist: großes Lob von meiner Seite! Toll, dass es 2009 noch jemanden gibt, der sich das traut.

  • MK
    Michael Krämer

    Zunächst einmal finde ich es sehr löblich, daß sich die TAZ für die Freiheit und gegen Schnüffelei einsetzt. Die ganze Aktion wäre allerdings sehr viel glaubwürdiger, wenn sie sich in gleichem Maße gegen die Schnüffelei bei deutschen Piloten eingesetzt hätte, die vor etwa vier Jahren eingeführt wurde. Es ist offensichtlich genau dieselbe Überprüfung (wohlgemerkt, nur bei deutschen Piloten! Aufgrund internationaler Verträge dürfen Piloten aus allen "Schurkenstaaten" in Deutschland ohne eine solche Überprüfung fliegen). Aufmerksam wird man aber offensichtlich auch bei der TAZ erst dann, wenn es einen selbst betrifft. Freiheit stirbt bekanntlich nun mal zentimeterweise. Ich bin gespannt, welche Gruppe als nächste dran ist!

  • R
    reblek

    Zu "lorenzo":

     

    So eine törichte Sicht der Dinge: Wer sich nicht durchleuchten lassen will, hat etwas zu verbergen. Die Demokratie ist nicht dafür erkämpft worden, dass irgendwelche Staatsorgane sich schnüffelnd breitmachen dürfen, sondern auch dafür, dass es Grenzen gibt, die "lorenzo" offensichtlich völlig egal sind - so wie die Demokratie.

  • P
    pekerst

    Das sind doch schöne Beispiele für den Zustand und das Reflexionsniveau des deutschen Journalismus und dessen Bodensatz, den Sportjournalismus. Sehr schön auch die Bildunterschrift, die darauf verweist, mit welchem Körperteil in diesem Bereich gedacht wird und der dann schmerzt: "3.200 Journalisten werden aus dem Olympiastadion berichten - einige von ihnen mit Bauchschmerzen wegen der Sicherheitsüberprüfung."

  • A
    Alexander

    Sehr gut und vielen Dank für diese Entscheidung.

    An Lorenzo: Es geht eben nicht um die Frage, ob jemand etwas zu verbergen hat, sondern um die Anmaßung seitens der Veranstalter, sich für berechtigt zu erklären, alles über alle Journalisten zu erfahren, die über die von ihnen organisierte Veranstaltung berichten möchten. Dieses Recht haben sie m.E. nicht. Denn in der Demokratie dürfen sie genau NICHT Journalisten und deren Meinungen kontrollieren. Das selbst Sportveranstalter von dieser Kontrollsucht erfasst sind, finde ich beunruhigend.

     

    Ihre Meinung repräsentiert das Endes des Rechtstaates, das Ende des Grundgesetzes, denn sie ersetzen die Unschuldsvermutung durch Überwachung. Gab es alles schon mehrfach, das letzte Mal ist gerade einmal zwanzig Jahre vorbei.

  • S
    saalbert

    Beantwortet denn mal bitte jemand die Frage von "Pater Braun", wie das mit der Unterzeichnung der Erklärung zur Fußball-WM 2006 war?

     

    **Anmerkung der Redaktion: Hier gibt es die Antwort. http://www.taz.de/1/sport/artikel/1/was-soll-die-aufregung/

  • L
    lorenzo

    Hier mal keine begeisterte Zustimmung und ich bin gespannt, ob die taz das auch veröffentlicht.

     

    Hier muss man doch fragen, was die Journalisten der taz zu verbergen haben, was Journalisten von anderen Zeitungen nicht zu verbergen haben.

     

    Irgend etwas ist es vermutlich doch, denn sonst wäre vermutlich dieses Geschrei nicht so groß.

     

    Und vermutlich möchte die taz für ihre einzelnen Journalisten nicht die Hand ins Feuer legen.

     

    Wenn die taz ernsthaft begründen kann, dass hier ein Grundrecht verletzt ist, dann sollte sie dies gerichtlich bis zur Verfassungsklage durchfechten.

     

    Andere Zeitungen/Medien möchten sachlich von der WM berichten. Die taz möchte unter dem Deckmantel "Prinzipien" auf ihre Weise ihr Geld verdienen.

     

    Zitat: "Jedem das Seine." -l

  • G
    Günther

    Cool!

    Finde ich gut.

  • U
    udid

    Ich finde es erschreckend und erstaunlich, welches Maß der Überwachung und Bespitzelung wir offensichtlich inzwischen als gegeben hinnehmen und uns dem fügen ohne aufzubegehren.

     

    Ich verstehe die Beweggründe der taz vollkommen und bin etwas ratlos, warum diese Verweigerung nicht allgemeiner Konsens ist unter Medien und ihren Vertretern. Warum wehrt sich niemand?

  • GF
    georg fischer

    Bravo!!! und Hut ab vor soviel Rückgrat und Zivilcourage einer Redaktion. So stelle ich mir eine verantwortungsvolle und freiheitlich-demokratisch orientierte Presse vor.

  • V
    vic

    Danke dafür. Dass die taz hier nicht in die Knie geht freut mich sehr. Schade dass andere offenbar alles mit sich machen lassen für ein bisschen Quote.

    Ich würde mich als JournalistIn auch weigern.

    Es gibt Grenzen.

  • M
    maggo

    thumbs up!

  • UV
    uni verzal

    keen bock, ne!?

    danke is in ordnung, die sollten sich bemühen mehr ppl da rein zu bekommen.

  • A
    anke

    Glückwunsch, liebe taz. Das nenne ich mal echte Zivilcourage! Ihr riskiert immerhin, dass andere, weniger empfindsame Zeitgenossen euch in Sachen Sportberichterstattung den Rang ablaufen. Mehr noch. Ihr lauft Gefahr, der Feigheit und eines schlechten Gewissens beschuldigt zu werden. Haben eure Sportreporter vielleicht etwas zu verbergen? Wahrscheinlich. Es werden wohl die Prinzipien sein, die sie demonstrativ hochhalten. Diejenigen unter euren Kollegen, die es nicht so genau nehmen mit der Pressefreiheit, werden jedenfalls steif und fest behaupten, sie könnten sie nicht erkennen, die Prinzipien der taz. Kein Wunder. Wollen sie doch am liebsten gar nicht belästigt werden vom Zweifel am Geschäft. Dabei sein ist wohl tatsächlich mitunter alles. Zumindest für einige. Ich hoffe nur, eure Leser wissen, was sie euch schuldig sind.

  • PB
    Pater Braun

    "Denn wie schon bei der Fußball-WM 2006..." Da sei doch die Frage erlaubt, ob die tazler damals die Erklärung, gegen die sie heute aufbegehren, unterschrieben haben und damit den Eindruck erwecken, dass die Fußball-WM im Gegensatz zur Behauptung ihrer Chefredakteurin doch ein Ereignis war, das "wichtig genug" war, "um für eine Berichterstattung die Grundregeln der Pressefreiheit zu verraten".

  • GH
    Guido H.

    Richtig so!!

     

    Wie wärs wenn ihr als Ersatz jeden Tag von einer Randsportart oder von irgendwelchen Bundesjugendspielen berichtet?

    Aus Solidarität werde ich mir die ganze Woche während der WM die taz am Kiosk kaufen.

     

    Grüße

     

    Guido

  • RW
    Ralf Weis

    Volle Zustimmung und volle Unterstützung. Ich würde ja gerne sagen: "Wehret den Anfängen" aber darüber sind wir wohl schon lange hinaus.

  • DW
    Detlev Wegener

    @Taz

     

    Warum stimmt sich die Taz nicht mit den anderen Verlegern/Herausgebern ab? D.h. wenn der Veranstalter (BOC) nicht auf diese Überprüfungen verzichtet, wird von der Leichtathletik-WM nicht berichtet!!