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Kommentar LänderfinanzausgleichSollen sie doch austreten, die Bayern!

Ambros Waibel
Kommentar von Ambros Waibel

Der Staat will nichts mehr ausgeben? Will nicht mehr umverteilen? Dann ist er kein Staat mehr, sondern eine neoliberale Anarchie.

In Bamberg (nicht Bayern, sondern Franken!) bleibt das Sommerloch eine Leerstelle. Bild: dpa

I mmer wenn in den letzten zwanzig Jahren von Reformen die Rede war, ging es darum, eine politische Sauerei durchzuziehen, selbstverständlich im Namen der Effizienz. Durch Reformen sollen Einsparpotenziale ausgeschöpft werden, Gelder, die man dann in ein Drohnenprojekt, in einen Hauptstadtflughafen oder den BND/NSA-Neubau in Berlin-Mitte investieren kann.

Und es sind durchaus nicht immer die eindeutig Bösen – also etwa der Puffgängerfreund Gerhard Schröder oder der gut geschmierte Vernichter des deutschen Rentensystems Walter Riester –, denen die Menschen auf den Leim gegangen sind; nein, es ist zum Beispiel auch die kreuzbrave ÖDP. Das von ihr initiierte Volksbegehren „Schlanker Staat ohne Senat“ führte im Jahr 2000 dazu, dass die Bayern sich ihrer zweiten Parlamentskammer entledigten.

Klar: Der bayerische Senat war eine öffentlich ausgehaltene Frühstückskammer, wo sich Honoratioren trafen, um das zu tun, was netzwerken zu nennen sie schlicht noch zu gemütlich waren. Niemand vermisst dieses Überbleibsel des Ständestaats – und das, um zur aktuellen Diskussion über eine Neuordnung der Bundesländer zu kommen, gälte natürlich auch für Gebilde wie Sachsen-Anhalt. Im Gegenteil: Eine Autobahnfahrt von Berlin nach Westdeutschland ohne die penetranten Frühaufsteheraufsteller würde das Leben leicht netter machen.

Wie viel netter ein radikal effizienter Staat aber tatsächlich ist, lässt sich gerade in Griechenland studieren. Das Ergebnis sind hier Kinder, in deren Kitas es keine Bastelsachen mehr gibt; ist ein zusammengebrochenes Gesundheitssystem, sind bettelnde alte Menschen. Ein Staat, der nichts mehr ausgeben, der nicht mehr umverteilen, der nicht mehr in der Fläche präsent sein will, ist kein Staat mehr, sondern neoliberale Anarchie.

Lieber andere niedermachen

In Deutschland ist die Länder-Diskussion – na ja, neu aufgeflammt, ist bei diesem Dauersommerlochthema vielleicht übertrieben. Die Welt am Sonntag zitierte am Wochenende den Berliner Finanzsenator Ulrich Nußbaum zu den Auswirkungen der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse: „Wer bis 2020 seinen Haushalt nicht in Ordnung gebracht und zukunftsfähig aufgestellt hat, riskiert seine Selbständigkeit.“

Im Handelsblatt war Tags darauf der Hintergrund von Nußbaums markiger Ansprache zu lesen: Berlin hat im ersten Halbjahr 2013 den zweithöchsten Pro-Kopf-Überschuss aller Länder erzielt. Insgesamt erwirtschafteten 7 der 16 Bundesländer einen solchen Überschuss, darunter natürlich auch Bayern. Dort stolperte einst Ministerpräsident Stoiber über seinen Sparwahn. Nachfolger Seehofer hat hingegen erkannt, dass es immer besser kommt, mittels einer Klage gegen den Länderfinanzausgleich andere niederzumachen, als das eigene platte Land noch platter und bürgerferner zu machen, als es ohnehin schon ist.

Der von der Schuldenbremse angestoßene Oberstreberwettlauf der Nußbaums aller Länder wird jedenfalls das Leben in Deutschland nicht reicher und nicht schöner machen. Die 7,5 Millionen DM, die der „nicht mehr in den Haushalt eingestellte Titel“ (Pressestelle Bayerischer Landtag) für den Bayerischen Senat eingebracht hat, sind Peanuts im Vergleich zu den Umsatz- und damit Steuerverlusten, die das ebenfalls von der ÖDP der bayerischen Gastronomie und dem Staatshaushalt eingeschenkte Rauchverbot verursacht haben. Wer Effizienz verherrlicht, landet letztlich immer nur auf der Spaßbremse und mittelfristig in der Rezession.

Dass die Diskussion auch anders gedreht werden kann, zeigt die „Partei für Franken“ und ihr Vorsitzender Robert Gattenlöhner. Als „realistisches“ Projekt für mehr Vielfalt strebt er die Umbenennung des „Freistaats Bayern“ in „Freistaat Franken-Bayern“ an. Am elegantesten, sagte er der taz, wäre natürlich, wenn Bayern seine jüngst wieder häufiger zu hörende Drohung wahr machen und aus der Bundesrepublik austreten würde – „diesen Wahnsinn würden wir auf keinen Fall mitmachen“. Ein kleineres Deutschland ohne Bayern mit einem Bundesland Franken – dass die Debatte auch ein Sommerloch füllt, bleibt hoffentlich kein frommer Wunsch.

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Ambros Waibel
taz2-Redakteur
Geboren 1968 in München, seit 2008 Redakteur der taz. Er arbeitet im Ressort taz2: Gesellschaft&Medien und schreibt insbesondere über Italien, Bayern, Antike, Organisierte Kriminalität und Schöne Literatur.
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43 Kommentare

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  • W
    widerborst

    @ Reblek

     

     

     

    Ja - Komattata nachhalten und würdedürftewürdelwäreschwürdel anmahnen;

     

    das ist was für Oberstupidienräte-rentiers;

     

    und damit die was zu tun haben und nicht tief in Gedanken "Semikolon - ja oder nein - das ist hier ....Rumms und Lalülalü über die Wupper gehen; ja deswegen entdudet frauman doch Texte; you get it?

     

     

     

    Aber in der Sache:

     

    Neoliberale sind keine - genau - Ordoliberale und demzufolge, weil der Markt ja alles kann nach Friedman und ähnlichen Wirtschaftenzugrunderichtern sollen alle Regelungen weg!!!

     

    => Herrschaftlosigkeit oder wie vom Althumoristen klar erkannt:

     

    he anarche oder wie es

     

    Leon Ferre unvergleichlich singt:

     

    Les anarche.

     

    (Nix Gegenteil, Pfennigfuchser)

     

     

     

    Und doch war bei seinem Tod zu meinem sprachlosen Staunen: Staatstrauer für Leon Ferre und Mitterand hat gesprochen.

     

    Aber des ist eine andere Geschichte; nämlich derer, die jedenfalls auf dem Banner haben, was

     

    Neoliberale Anarchisten

     

    hassen wie der Teufel das Weihwasser:

     

    Liberte, fraternite, egalite:

     

    Und a Ruh is.

  • S
    Servus

    Was der NPD der Türke, das der taz und ihrer Leserschaft der Bayer.

    • S
      sverin
      @Servus:

      :-) und den Nordreinischen. Feindbilder müssen gepflegt werden. Wenn man das auch noch mit den Liberalen, sorry den Neoliberalen verbinden kann ist es Zitat Heinz Rosenthal "Spitze". Und die Community jubelt und schreit und sagt Muppet Show ARTIG Applaus Applaus. Ach wie schön ist Panama

  • H
    Halle (Saale)

    "Niemand vermisst dieses Überbleibsel des Ständestaats – und das, um zur aktuellen Diskussion über eine Neuordnung der Bundesländer zu kommen, gälte natürlich auch für Gebilde wie Sachsen-Anhalt. Im Gegenteil: Eine Autobahnfahrt von Berlin nach Westdeutschland ohne die penetranten Frühaufsteheraufsteller würde das Leben leicht netter machen." - Guter Kommentar, aber dieser Absatz ist einfach nur bösartig, irrational und zusammenhangslos. Einseitiges Bashing eines Bevölkerungsteils und einer alten Kulturlandschaft...Wenn man ernsthaft über die Neuordnung nachdenken möchte, so ist Sachsen-Anhalt, d. h. der geschichtsträchtige mittlere Rest Preußens sowie des Kleinstaats Anhalt, gebaut auf Territorialveschiebungen zu ungunsten Sachsens, garantiert unter den ersten Kandidaten. Aber zu dieser Liste gehören dann auch das Saarland, Bremen, evtl. Hamburg, aber (schon historisch gesehen) genau so das taz-tolle Berlin, ein Teil Brandenburgs bis 1945. Bayern würde bei so einer Gebietsreform sogar eine Teilung riskieren, zugunsten eines Bundeslands Franken mit Südthüringen, wobei Thüringen selbst mit Süd-Sachsen-Anhalt belohnt würde, seinem historischen Nordteil, der bei den sächsischen Erbteilungen und -Kriegen verloren ging. Soviel dazu. Sachsen-Anhalt (Magdeburg ausgenommen) ist besser als sein Ruf. LG, ein Hallenser

  • G
    gerd

    schon wieder so ein untertan, der an den gütigen papa staat mit rauschebart und walla-walla kostüm glaubt.

     

    wieviel staat darfs denn noch sein, bei über 50% staatsquote? Wieviel dürfen die 10% die heute schon die mehrheit aller einkommensartigen steuern zahlen denn noch zahlen?

     

    bei so einer naivargumentation verschlägts mir glatt die sprache.

  • J
    Joewe

    Die Bayern mäkeln, dass sie mehr zahlen als sie eingenommen haben. Dass sie ca. 40 Jahre gebraucht haben, um überhaupt Zahler werden, zählt nicht?

    • S
      Sabine
      @Joewe:

      Nein, das zählt so nicht. Denn die Beträge, um die es heute geht, sind wesentlich höher als vor 30 Jahren noch, und es kommen die Bundesländer im Osten dazu dazu, die vermutlich allesamt eine Finanzspritze brauchen.

       

      Billiger wäre es, die gut bezahlten Landesregierungen abzuschaffen bzw. auf ein Minimum zu begrenzen, denn wir haben in Deutschland eine Sondersituation: Bundesregierung, Landesregierung, EU. Alle wollen Geld. Das kann so nicht mehr weitergehen! Wir haben sie ja schon, die Staaten im Staat! Das ist nicht mehr zeitgemäß und viel zu teuer, zumals sich die Regierungen ihre eigenen Gehälter kreieren dürfen.

  • AI
    Anarchie ist machbar!

    Damit nicht auch in linken Medien der Begriff "Anarchie" missbräuchlich und diffamierend benutzt wird empfehle ich dem Autor "Eine kleine Geschichte des Anarchismus", denn Anarchie ist kein Chaos sondern Ordnung. Anarchie ist repressionsfrei. Und mit Sicherheit kann sie nicht liberal sein. Libertär, aber nicht liberal!

  • Ein guter Vorschlag mit dem Austritt der Bayern, falls die am Länderfinanzausgleich nicht mehr teilnehmen wollen.

     

     

     

    Kosten uns die Bayern doch schon ganz mächtig Geld. Firmen wie EADS bekommen trotz Erfolglosigkeit und schlechter Qualität ihrer Leistungen Aufträge des Verteidigungsministeriums.

     

     

     

    Der HRE-Zusammnbruch mit den damaligen Aufsichtsräten mit häufig bayerischen Verdienstorden, kostete die BRD auch schon massiv Geld.

     

     

     

    Und das kleine Griechenland war einer der Hauptabnehmer des Rekordwaffen-Exporeurs Deutschland! Meist süddeutsche und nicht selten bayerische Waffen. Bei Zahlungsunfähigkeit kommt dann aber vor allem wieder der deutsche Steuerzahler ins Boot.

     

     

     

    Wenn ich genau hinschaue, kommen uns die Bayern teuer zu stehen. Aber die Entgegennahme dieser Gelder kommt denen nicht einmal peinlich. Steht ja auch nicht drauf, dass es Hilfeleistungen für das notleidende Bayern seien.

    • P
      Philodendron
      @Celsus:

      Jaja, alle Migranten ohne Einkommen dürfen bleiben. Sie sind es doch, die uns Steuerzahler immer mehr Geld kosten. Ich vermute, dass die Linken lieber Tausende von nicht integrierten Menschen haben wollen als menschen, die für die Stabilität des Landes sorgen.

      • @Philodendron:

        Ja, sie kosten, aber konsumieren auch, sogar bayr. Konsumgüter. Einfach mal übern Tellerrand schauen !

  • - zu allen Schulden existiert ein Guthaben: wenn der Staat weniger Schulden haben will, vernichtet er Guthaben. Wessen Guthaben wird wohl dran glauben müssen? (Alternativ könnte jemand anders die Schulden übernehmen, naja)

     

    - das Geldsystem ist automatisierte Umverteilung von unten nach oben.

  • B
    Bastler4711

    "Der Staat will nichts mehr ausgeben? Will nicht mehr umverteilen? Dann ist er kein Staat mehr, sondern eine neoliberale Anarchie."

     

    Der Staat ist also nur da, um Geld auszugeben und umzuverteilen?

     

    Natürlich ist der Staatsinsasse einfach zu doof, sein Geld selber auszugeben.

     

    Und das ist alles, was der Staat macht?

     

    Und dies ist dann vermutlich 'Qualitätsjournalismus!

     

    Was für ein armseliges Staatsverständnis!

  • ein wenig verschachtelt ist der Kommentar. Zuerst landen wir in einer sehr interessanten Form der Anarchie (Scherz), um dann wieder fast am Ausgangspunkt anzulangen, bloß mit etwas mehr Geldausgaben für den braven Bürger, oh nein sorry, das kommt ja sowieso immer, ich meinte natürlich Ausgaben des Staates für die Kleinen. Vielleicht wäre es doch superneo mal zu sehen wie schlimm es wird wenn die Südlichen sich mit Wall ausstatten. Davon abgesehen hat Berlin nur einen Überschuß der nach Schönefeld fließt, weil die Bayern die Mauerreste gekauft haben, da ist also tatsächlich schon konkret was im Gange. Leute seid brav! Wir brauchen lediglich ein wenig mehr für die Mittelschicht, die ja jetzt unten ist, aber unser ewiges Wachstum und die weitere, genauere Bewertung für ihre Idole, diese Wirtschaftsmagnaten, grundlos anerkennen, also neoMerkelaner geworden sind (also Alt-Grüne Bildungsbürger). Sie wählen sicher brav unsere Wirtschaftsdiktatur wieder, nein entschuldigung, sagen wir das sie dann die Neo-Wirtschaftsdiktatur wird, man muß ja ab und zu mal wenigstens Begriffe erneuern.

  • P
    Philodendron

    Ich muss schon sagen: Die Bayern haben als einziges Bundesland ihren Haushalt in Ordnung, eben weil sie gut gewirtschaftet haben. Auch der Arbeitsmarkt ist der beste der Bundsrepublik. Wenn ich zum Beispiel in NRW als Kommunalarchivar mich ständig mit befristeten Jobs herumschlagen muss, sind die Kommunen in Bayern oft so aufgestellt, dass sie nicht nur einen Archivar im Stellenplan haben, sondern dazu noch einen Registrar. Super Leistung!

     

    Ich kann die Bayern verstehen, dass sie nicht für ihre gute Politik quasi "abgestraft" werden möchten durch den Länderfinanzausgleich. Das wäre so ähnlich wie auf kommunaler Ebene, wo die schuldenfreien Städte und Gemeinden sich für die überschuldetetn selbst in Schulden stürzen sollen (sagt Rot-Grün).

     

    Wäre Bayern ein selbständiger Staat, wäre ich der erste, der im Alter von 55 Jahren von NRW dorthin auswanderte!

  • S
    Schandmaul

    "Ein Staat,[...]der nicht mehr umverteilen [...] will, ist kein Staat mehr, sondern neoliberale Anarchie."

     

     

     

    Wenn immer nur die Einen zahlen sollen und die Anderen die Hand aufhalten, sorgt das irgendwann für Unmut.

     

     

     

    Innerhalb Deutschlands genauso wie in Europa.

     

     

     

     

     

    Nebenbei: Das bayerische Rauchverbot ist das Ergebnis ein Volksentscheids.

     

    Basisdemokratischer geht es nicht.

  • D
    Derdieuhrkennt

    "neoliberale Anarchie" gibt es nicht, weil sich das im Grundsatz schon widerspricht. Was hier gemeint ist Anomie. Bei der Journalistenausbildung sollte vielleicht mal der Unterschied erklärt werden, dann schreien nicht im gleich alle das ist "Anarchie".

  • Es war also maßgeblich der freudlose Aufbau einer gnadenlos effizienten Finanzverwaltung, der Griechenland zu Beginn dieses Jahrzehnts ins Elend stürzte - da muß man erst mal drauf kommen. Anders als Berlin ist die taz nur noch arm.

  • R
    ridicule

    Sommerloch - nicht in Franken?

     

     

     

    "In Wahrheit dreht sich doch alles um Geld und

     

    das Weiberloch" - Oskar Maria Graf sein Mutter;

     

    aber -

     

    "…Puffgängerfreund Gerhard Schröder…"

     

     

     

    Löchlein?

     

    - schlimm-hartziger GazPromFinger schon,

     

    auch mitdaumenohnenagel;

     

    aber "Puffgängerfreund"?

     

    - war das nicht der Oskar?

     

    der von der Saarah?

  • R
    reblek

    "Dann ist er kein Staat mehr, sondern eine neoliberale Anarchie." - Welchen Sinn soll diese freihändige Wortschöpfung von Herrn Waibel haben? "Anarchie" bedeutet bekanntlich "Herrschaftslosigkeit" und Neoliberalismus ist so ziemlich das Gegenteil davon.

  • T
    Thomas

    Ganz klar eine Fehlverwendung des Wortes "Anarchie". Ich sehe da keine Herrschaftslosigkeit sondern schlicht Kapitalismus. Fail.

  • C
    Christoph

    Danke, dass Sie mal die beiden Begriffe Neoliberalismus und Anarchismus kurz geschlossen haben, sowas brannte mir schon viele Jahre unter der Zunge. Bund, Länder und Kommunen haben ein Anrecht auf politischen Gestaltungsspielraum wie zB den, bestimmte Dinge und Dienstleistungen nur mit einem vermindertem MwSt-Satz zu belegen.

  • A
    Acaloth

    "Ein Staat, der nichts mehr ausgeben, der nicht mehr umverteilen, der nicht mehr in der Fläche präsent sein will, ist kein Staat mehr, sondern neoliberale Anarchie."

     

     

     

    Vielleicht ist dieser Staat auch nur sparsam. Es ist nämlich sehr wohl die Aufgabe des Staates die ihm überantworteten Steuergelder auch ordentlich zu verwenden und nicht einfach nur zu verschleudern, was aber in der BRD am laufenden Band passiert.

     

    Der Länderfinanzausgleich ist eine bequeme Sache wo manche Bundesländer sich nicht mal grossartig bemühen gute Leistung zu erbringen sondern lieber ein Defizit produzieren das dann die anderen ausgleichen dürfen. Was Deutschland braucht ist endlich eine Überprüfung seiner Ausgaben und vor allem eine Einschränkung der Tendenz zu den Spendierhosen wenn man damit die eigene Klientel bedienen kann.

  • S
    SebastianHager

    Lieber Herr Waibel, wo sind in Ihrem Text die Fakten? Es ist leicht, persönlichen Frust in einem Sammelsurium aus Phrasen und zusammengeschusterten Fragmenten anderer Verfasser *zwinker* über der Leserschaft auszuschütten und zu hoffen, damit heftiges Kopfnicken derer zu ernten, die die Welt genauso ungerecht finden wie Sie. Eine Herausforderung wäre es doch für einen Schreiber, nicht zu kommentieren, sondern zu recherchieren. Vielleicht fände Ihre plakative Forderung nach einem "kleineren Deutschland" dann auch Kopfnicker, die Sie ÜBERZEUGT haben und nicht nur solche, die nach einem Sprachrohr für ihre Vorurteile suchen. Freundlichst, Sebastian Hager

  • PS
    Peter Schwanen

    Was fuer ein selbstgerechter und laecherlicher Beitrag. Man kann also zusammenfassen, dass alles was nicht exakt der linksgruenen Vorstellung von TAZ und Co. entspricht ist "neoliberale Anarchie"?

     

     

     

    Es wird der Tag kommen, dass wird auch die linke Seite verstehen, dass nur die Wirtschaft den Wohlstand schaffe, den man dann verteilen kann.

     

     

     

    Und ja, der Sozialstaat ist in Deutschland voellig ausgeufert und muss auch das notwendige und gerechtfertigte Mass zurueckgeschnitten werden. Dies hat weder etwas mit Anarchie noch mit sonstigen von Linken gerne gebrauchten Worthuelsen zu tun.

  • AU
    Andreas Urstadt

    Autor kommt aus Bayern, sitzt in Berlin. Und trieft vor Bias.

  • ZA
    zum Anarchismus

    "Neoliberalen Anarchismus" gibt es nicht, was der Autor wohl meint ist Anarchokapitalismus (siehe z.B. Wikipedia für einen ersten Überblick).

     

     

     

    Dabei lohnt sich auch der Vergleich mit kollektivistischem Anarchismus, der einem emanzipatorischen Gesellschaftsansatz unter Berücksichtigung der Besitzverhältnisse entspricht.

  • G
    GAST

    Im Grundgesetz ist das Sozialstaatsprinzip verankert. Wann werden endlich die CSU und die FDP vom Verfassungsschutz überwacht.

  • H
    Horsti

    Die Schuldenbremse ist der größte Unsinn. WIR sparen hier um einen ausgeglichenen Haushalt hinzubiegen, während WIR gleichzeitig massenhaft Gelder nach Südeuropa transferieren, wo man nicht im Traum daran denkt einen ausgeglichenen Haushalt zu schaffen.

  • M
    Matthias

    Bamberg ist nicht Bayern... :-)

     

    Wie wahr.. Wie wir alle wissen, ist die bayerische Westgrenze der Lech, die Nordgrenze die Donau... ;-)

     

    Trotzdem bleibe ich als Oberbayer lieber zusammen mit Franken, Niederbayern, Oberpfälzern, Schwaben als "Gesamtbayern" in der Bundesrepublik.

     

    Ich wohne zwar im Münchner Speckgürtel, aber das Herumgehacke unserer jeweiligen Landesfürsten auf dem Länderfinanzausgleich geht mir trotzdem jedesmal auf den S***... (und nein, ich habe die Partei unserer amtierenden Landesfürsten auch im Traum nie gewählt...)

     

    Immerhin hat sich Bayern seit Beginn bis weit in die 1980er Jahre beim Umbau vom Agrarstaat auf Laptop & Lederhose ganz gut aus dem Länderfinanzausgleichs-Topf nettobedienen dürfen. Schon vergessen, Herr Stoiber, Herr Seehofer?

     

    Und eins bei allem anderen auch nicht übersehen: Bei uns in Bayern ist nicht nur Sommerloch, sondern vor allem doppelter Wahlkampf, und Herr Seehofer erhofft sich einen erdrutschartigen Superwahlsieg mit Signalwirkung auf die Berliner Wahl eine Woche danach... Anders kann man sich diese hirnrissigen Aktionen (wie auch die Spezial-Querschüsse aus der Bayerischen Staatskanzlei gegen die Energiewende) nicht erklären.

  • S
    Sören

    Was wir bei der Schuldenbremse erleben sind die Ergebnisse von 35 Jahren neoliberaler Diskurshoheit. Der Staat wurde zu einem Hindernis für „freie“ Märkte umgedeutet, und Begriffe wie „Umverteilung“ negativ besetzt.

     

     

     

    Ich habe auch wenig Hoffnung, dass sich daran etwas ändert, trotz der Finanzmarktkrise. Der Grund liegt m.E. darin, dass viele Politiker und Journalisten in der Hochzeit der Neoliberalismus, in den 1980ern und 1990ern sozialisiert wurden. Jetzt ist es ihnen unmöglich, die Grundannahmen und Dogmen dieser Zeit zu überwinden.

     

     

     

    Das konnte man bspw. am Wochenende im Presseclub sehen, als beim Thema Altersarmut wieder die alte Leier vom „demografischen Wandel“ kam, und Reformen als unvermeidlich dargestellt wurden, die man aber anders lösen könnte – wenn man wollte. Für die „Welt“ stehen neoliberale Annahmen im Rang von Geboten, und auch der „Spiegel“ ergötzt sich geradezu an der Vorstellung einer Zukunft, in der „weniger“ zu verteilen ist.

     

     

     

    Das Problem ist, dass das progressiv-linke Lager, SPD und Grüne, zu schwach sind, um die falschen Annahmen anzugreifen, und einen neuen Konsens zu schaffen, der wieder an die wirtschaftlich erfolgreiche Zeit anknüpft, in der die breite Masse vom wirtschaftlichen Erfolg profitierte, und nicht nur eine Minderheit. Das wäre aber dringend notwendig, um ein auseinanderdriften unserer Gesellschaft zu vermeiden bzw. umzukehren.

  • R
    Rechtsreligiöser

    Die zunehmende Regionalisierung ist etwas Positives. Im Übrigen müssen Schwundgelder (Beispiel "Chiemgauer") gefördert werden.

  • Natürlich ist das "neoliberale anarchie".

     

    Genau genommen geht es bei diesem blödsinnigen neoliberalen Dogma um die abschaffung des Staates(bzw. des schutzes von diesem) hin zum Recht des Stärkeren und das ist in moderneren Zeiten derjenige mit Geld.

     

     

     

    Die allermeisten Gesetze(Vorschriften, Verordnungen, etc. pp.) sind gemacht worden um uns vor "einigen" Individuen zu schützen(etwa schutz vor Ausbeutung, nur weil es jemand kann...), die sind entweder schon weg oder es wird daran gearbeitet.

     

     

     

    Ich würde ja vorschlagen die Bayern bezahlen erstmal zurück was sie 50Jahre lang kassiert haben um ihre Kuhweiden in Hightechland zu verwandeln, danach reden wir dann weiter über den Länderfinanzausgleich...

    • B
      blablubb
      @eMCe:

      Anarchie kann nie neoliberal sein. Aber wer keine Ahnng von einem Begriff hat, nutzt diesen um so mehr...

    • AI
      Anarchie ist machbar!
      @eMCe:

      "Ich würde ja vorschlagen die Bayern bezahlen erstmal zurück was sie 50Jahre lang kassiert haben um ihre Kuhweiden in Hightechland zu verwandeln, "

       

      das haben sie schon, mehrfach. http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A4nderfinanzausgleich#Finanzvolumen

       

      Und auch für dich: Anarchie ist repressionsfrei und kann gar nicht (neo)liberal sein. Anarchie hat auch nicht mit dem Recht des Stärkeren zu tun, sondern mit Ordnung.

    • @eMCe:

      Das haben sie halt schon etwas länger. Im Gegensatz zu den Berlinern übrigens, die als eines der kleineren Bundesländern mit Abstand diejenigen sind, die seit Jahrzehnten am meisten vom Länderfinanzausgleich profitieren.

      • @Johannes Dick:

        Diese Aussage ist von jener bayrischen Arroganz geprägt, die die Debatte so lächerlich macht:

         

        Berlin ist nunmal Bundeshauptstadt und hat als solche ganz andere Ausgaben als Freising: Staatsgäste empfängt man eben nicht im oberbayrischen Kuhkaff.

         

        In den USA macht man's übrigens genau so.

        • G
          Gastinger
          @s10n:

          Interessant

           

           

           

          Da wird von "jener bayerischen Arroganz" gesprochen und im nächsten Satz von Kuhkaff gesprochen. Wer ist da wohl arrogant?!

        • BB
          Berufsberlinbasher BBB
          @s10n:

          Berlin als repräsentative Bundeshauptstadt?

           

          ROFL!

           

          LMFAO!

        • S
          Sabine
          @s10n:

          Mir ist ein Kuhkaff, wie sie es nennen, wesentlich lieber als ein Moloch der Kriminalität.

    • A
      Alien
      @eMCe:

      "neoliberale Anarchie"?

       

       

       

      Was soll das denn bitte sein, es gibt den Neoliberalismus und es gibt die Idee von Anarchie, zwei komplett gegensätzliche Begriffe/Vorstellungen, der eine Realität die andere eine bisher ewige aber konkrete Utopie.

       

       

       

      Der Neoliberalismus will den Staat und braucht den Staat, er will ihn nur auf einige wenige "Kern"-Aufgaben reduzieren, im wesentlichen den Schutz des Kapitals mit staatlichen Mitteln (Polizei, Gefängnisse etc.). Das muß der Neoliberalismus auch, da er sonst den eigenen Fortbestand als Praxis gefährdet.

       

       

       

      Anarchie als Idee verzichtet ganz auf Staat, Gott und weitere herrschaftsgebende höhere Lehren hat also mit Neoliberalismus nicht viel zu tun.

       

       

       

      Die Erfindung "neoliberale Anarchie" entspricht der üblichen Verbrämung mit der diese Idee seit Jahrhunderten schon leben muß andere Behauptungen: alles "Chaos und Gewalt" und "wo kommen wir denn dahin wenn jeder macht was er will". Naja mit der Idee von Herrschaftsfreiheit hat das nix zu tun, und ja eine schöne Vorstellung jeder macht nur noch das was er will, toll, und niemand folgt mehr den Sachzwängen die einem diktieren was man zu wollen hat. Klingt gut, das will der Neoliberalismus aber ganz bestimmt nicht.

    • Y
      Yolo
      @eMCe:

      lieber emce,

       

      Bayern hat schon ein vielfaches dessen in den LFA zurückgezahlt, als es erhalten hat:

       

       

       

      http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A4nderfinanzausgleich

       

       

       

      Selbst wenn man Verzinsung/Inflation einberechnet, hat Bayern sich schon zigfach von allen Verpflichtungen "freigekauft".

       

       

       

      Im Übrigen sind die hier geäusserten ökonomischen "Zusammenhänge" mehr als hanebüchen, ein Blick in ein gutes Makroökonomie/Public Finance/Wohlfahrtsökonomie-Buch würde dem Autor sehr nutzen!

  • P
    Peter

    Was für ein dummer Populismus. Ein effizienter Staat sorgt dafür, dass nicht nur ein Rechtsanspruch auf adäquat ausgestattete Kitas existiert, sondern auch die Kitas existieren -- und er schafft das, ohne dafür bundesweit ein paar tausend neue Planstellen für Beamte zu schaffen, die, nachdem die Kitas dann eingerichtet sind, die nächsten Jahrzehnte Däumchen drehen.

     

     

     

    Der Staat wird nie aufhören, umzuverteilen. Die Frage ist nur: umverteilt er zu den Bedürfigen oder den Faulen?

     

    Berlin, übrigens, hat immer massiven Wettbewerb gefahren: da gab es Bonus-Steuerentlastungen und Subventionen, wenn Unternehmen aus anderen Bundesländern weggingen. Das taten andere Bundesländer in der Art nie. Wer Wettbewerb will, kann nicht gleichzeitig sagen, er bräuchte aber ja doch Hilfe, wenn er dann nicht gut abschneidet.

     

     

     

    Und die Beihilfen aus dem Bundesetat, die Berlin sich mit der korrupten Abstimmung im Bundesrat unter Schröder ergaunerte, die fallen dann doch hoffentlich auch, oder?