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Fußball als Opium fürs Volk.
Ich kann diesem Hype nichts abgewinnen.
Erst recht nicht der Diktatur der Fußball-Pöbel-Straße.
"Platter" geht(s) nicht.
Warum hat Blatter das Verdienstkreuz angenommen? Gab's etwa noch ein geldgeschenk dazu? Soweit ich weiß, bevorzugt dieser Mann doch nur Bares.
Gut gebrüllt, Löwe! Der DFB und die Fußballkultur insgesamt können nur mit Druck und Unterstützung von unten reformiert werden. Umso wertvoller sind die vielen, kommerzialisierungskritischen und demokratiefreundlichen Stimmen und Initiativen auf lokaler bzw. Vereinsebene. Holen wir uns den Fußball zurück!
Dass es in den Landesverbänden genauso schlimm sein soll, ist doch eine reine Behauptung.
Und den Kalifen abzufschaffen bringt auch nichts. Wir reden hier von einem Geschäft, in dem es um eine Menge Geld geht. Da geht es eben zu wie überall, wo es um eine Menge Geld geht, sei es in der Wirtschaft oder in der Politik. Das wird sich auch nicht ändern, vor allem nicht von Innen.
Der Druck muss von außen kommen. Es müssen nur genug Leute im Knast landen, dann werden es sich die anderen zweimal überlegen, ob sie bei der Korruption mitmachen.
Das Problem, ein Typ wie der Platter natürlich, ist, das es keinen Wettbewerb beim Bolzsport gibt. Wünschenswert wäre eine Art Konkurenz-Liga, so wie es sie auch beim Boxsport, z.b. i.d. USA gibt.
Das allerschlimmste ist, das der Steuerzahler weiterhin für Polizeieinsätze herhalten muss. Es ist ein Skandal, das Wirtschaftsunternehmen, wie Bundesliga-Clubs, vom Steuerzahler subventioniert werden.
Was viele gar nicht wissen ist, das Gelder aus den GEZ-Gebühren dem DFB für die Jugendarbeit geschenkt werden. Und da sitzen Politiker und Fußballfunktionäre an einem Tisch und verteilen Prioritäten, auch zu Lasten der Steuerzahler.
Ein Skandal ersten Ranges ! Wer diese "Fußball-Diktatur" einer "Altherren-Kaste" unterstützen will, der sollte weiter i.d. Stadien gehen und Fan-Artikel kaufen.
sehr guter kommentar. danke deniz. ich liebe fussball (den sport, das spiel) und es macht mich manchmal krank, wie mit damit umgegangen wird. ein trost: der kick auf der wiese wird immer spass machen, egal welcher kalif regiert.
Ein sehr guter Kommentar!! Der einzige Haufen in dem noch mehr Korruption zu finden ist als in der Politiker - Kaste sind Sportfunktionäre.
Urprünglich war die FIFA eine Organisation für den internationalen Fußball welcher dem Sport verpflichet ist. Mittlerweile ist daraus eine Organisation mit korrupten,mafiösen Strukturen geworden und keiner kommt dagegen an?!
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Kommentar Korruption bei der Fifa: Kein Kalif anstelle des Kalifen
Sepp Blatter ist ein unangenehmer Zeitgenosse. Aber es reicht nicht, ihn durch einen anderen Funktionär zu ersetzen. Das Problem hat System – und reicht bis in die deutsche Provinz.
Reinhard Bütikofer hat eine Idee: Wegen der erheblichen Bestechungsvorwürfe soll Joseph Blatter das Bundesverdienstkreuz aberkannt werden. Ähnlich wie der grüne Europapolitiker sehen es Thomas Oppermann von der SPD, Wolfgang Neskovic von der Linkspartei und, wenngleich etwas verklausuliert formulierend, Wolfgang Bosbach von der CDU.
Nimmt man für einen Moment an, dass das Bundesverdienstkreuz tatsächlich eine Auszeichnung für ehrenwerte Taten ehrenwerter Menschen ist und vergisst, was es jahrzehntelang war, nämlich ein Stück Blech, mit dem vormalige Parteigenossen in den Ruhestand verabschiedet wurden, möchte man einwenden: Wie zum Teufel ist Blatter überhaupt zu diesem Orden gekommen? Wusste man nicht, was das für einer ist?
Man wusste es, natürlich. Aber das zählte im Sommer 2006, als ihn Angela Merkel zum Dank für das „Sommermärchen“ auszeichnete, nicht. Gern übersah man, dass Blatters Weg spätestens seit seiner – mutmaßlich mit gekauften Stimmen erfolgten – Wahl zum Fifa-Präsidenten im Juni 1998 von etlichen aktenkundigen Skandalen (wie den Vorgängen um den Rechtevermarkter ISL) oder vermuteten Anrüchigkeiten (wie der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 bzw. 2022 an Russland und Katar) begleitet ist.
Noch dreister, noch hässlicher
Dabei ist Blatter nicht der Schurke, der einen zuvor anständigen Verband ruiniert hätte. Auch unter dessen Vorgänger João Havelange, der Ende vergangenen Jahres wegen erwiesener Korruption aus dem Internationalen Olympischen Komitee zurücktreten musste, stand es um die Kassen der Fifa glänzend und die Sitten lausig. Unter Blatter wurde alles nur noch dreister, noch hässlicher – und noch offensichtlicher.
Wie er sich dennoch so lange halten konnte? Weil es im Weltfußball keine Mechanismen gibt, die einem solchen Zampano irgendwann den Garaus machen würden.
Die Fifa ist ein Monopol, und um die Kontinentalverbände ist es nicht viel besser bestellt als um den Weltverband. Und vielleicht nicht unbedingt in Sachen Korruption und Vetternwirtschaft, wohl aber im Hinblick auf die innere Verfasstheit sieht es in den Mitgliedsverbänden ähnlich aus.
Auch der Deutsche Fußball-Bund wird von einer kleinen Funktionärsclique geführt; Transparenz und Demokratie sind dem DFB ebenfalls fremd – ebenso dessen fünf Regionalverbänden und deren zwanzig Landesverbänden. So betrachtet ist der Fußballverband Niederrhein, der seit 1989 vom selben Präsidenten geführt wird, auch nur eine Fifa im Kleinen.
Und eben weil der organisierte Fußball bis in seine Kapillare derart autoritär verfasst ist, kann Blatter mit einer aristokratischen Gelassenheit sagen: „Rücktrittsforderungen sind wie meteorologische Ereignisse, die gibt es immer wieder.“
Dass er sich immer wieder gegen interne Widersacher durchsetzen musste, widerspricht diesem Befund nicht, im Gegenteil. Denn diese Konkurrenten – 2002 der Kameruner Issa Hayatou, 2011 der Katarer Mohammed bin Hammam – waren vormalige Weggefährten, die selbst unter Korruptionsverdacht standen.
Mit dem Uefa-Präsidenten Michel Platini könnte sich bald der nächste Ex-Zögling finden, der Kalif anstelle des Kalifen werden will. Etwas ändern würde sich im Weltfußball freilich erst, wenn keiner Kalif anstelle des Kalifen wird, sondern das Kalifat ganz abgeschafft wird. Und das beginnt zum Beispiel beim DFB. Oder beim Fußballverband Niederrhein.
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Kommentar von
Deniz Yücel
Kolumnist (ehem.)
Von Juli 2007 bis April 2015 bei der taz. Autor und Besonderer Redakteur für Aufgaben (Sonderprojekte, Seite Eins u.a.). Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik 2011. „Journalist des Jahres“ (Sonderpreis) 2014 mit „Hate Poetry“. Autor des Buches „Taksim ist überall“ (Edition Nautilus, 2014). Wechselte danach zur Tageszeitung Die Welt.