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Kommentar KongoDie Warlords überflüssig machen

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Die intensiven Bemühungen der US-Regierung um einen Friedensplan für den Ostkongo verdienen internationale Unterstützung.Die große Herausforderung steht erst noch bevor: Der Aufbau ziviler Strukturen

E rstaunliche zwei Monate hat es gedauert, und dazu eine der schwersten humanitären Katastrophen der Welt, aber nun scheint es so weit zu sein: Im neuen Krieg in der Demokratischen Republik Kongo hat die Diplomatie das Wort. Die intensiven Bemühungen der US-Regierung, zwischen der Regierung von Präsident Joseph Kabila und den Rebellen des Tutsi-Generals Laurent Nkunda im Osten des Landes zu vermitteln, verdienen Anerkennung und Unterstützung anderer internationaler Partner des Kongo. Wenn aus den noch unausgegorenen Ideen, die die US-Unterhändler derzeit streuen, ein von allen Seiten akzeptierter Friedensplan wird, wäre Kongos "dritter Krieg", der bereits Darfur-Dimensionen hat, vorerst abgewendet.

Bild: taz

Dominic Johnson ist Afrika-Redakteur der taz

Die Einzelheiten einer Einigung sind dabei vorerst nebensächlich. Es geht darum, dass überhaupt ein Dialog beginnt, den die Kabila-Seite in den letzten Monaten immer strikt abgelehnt hat. Nkundas Rebellen hingegen haben immer wieder Gespräche gefordert. Denn das Problem der Koexistenz zwischen den Ethnien Nord-Kivus ist nicht mit militärischen Mitteln zu lösen, und ohne Versöhnung ist auch das Problem der Anwesenheit ruandischer Hutu-Milizen im Ostkongo nicht zu überwinden. Und solange sie da sind, kann Kongos Regierung diesen Landesteil nicht befrieden.

In diesen vielen Einsichten in die Notwendigkeit steckt nun eine Friedenschance, bei der beide Seiten ihr Gesicht wahren können. Falls Kabilas Regierung mit Nkunda ein Abkommen unterschreibt - was Nkunda als Sieg darstellen würde -, ist die Eingliederung seiner Armee und politischen Bewegung in die Strukturen des kongolesischen Staates nur eine Frage der Zeit, egal was genau im Text des Abkommens steht. Wenn Rebellenchef Nkunda ins Exil gehen sollte - was Kongos Regierung als einen Triumph darstellen würde -, blieben die Strukturen seiner Rebellion vorerst dennoch intakt.

Ein Friedensvertrag für Ostkongo wäre ein historisches Ereignis, ähnlich bedeutsam wie die Wahlen von 2006 und genauso auf internationale Unterstützung angewiesen. Denn die wahre Herausforderung im Ostkongo steht erst noch bevor: zivile Strukturen aufzubauen, denen alle Bevölkerungsgruppen vertrauen und die damit stark genug sind, um militärischen Akteuren die Daseinsberechtigung zu entziehen. Das heißt auch: Eine politische Lösung im Ostkongo darf keine Geheimsache bleiben, sondern muss von der Gesellschaft mitgetragen werden. Es wird viel Überzeugungsarbeit brauchen, um einen solchen Frieden in einer rassistisch aufgeputschten Bevölkerung im Kriegsgebiet zu verankern.

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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