Kommentar Kita-Beschlüsse: Abwägung tut not
Die Hortreform zu verschieben war klug, denn sie hätte den Schulen zu viel Veränderung auf einmal aufgebürdet. Auch sonst sollte der Senat Maßnahmen in diesem Bereich gut abwägen.
D ie Hort-Reform zu verschieben war klug, denn sie hätte den Schulen zu viel Veränderung auf einmal aufgebürdet. Schlecht hingegen ist die Verschiebung für Kinder, die heute keinen Zugang zu den Horten, aber einen Bedarf haben, beispielsweise zur Sprachförderung. Auch sonst sollte der Senat Maßnahmen in diesem Bereich gut abwägen.
Dabei sieht es nicht so aus, als stünden weitere Wohltaten an: Die drastische Erhöhung des Essensgeldes in Kitas etwa ist eine Zumutung für die Eltern. Sicher: Auch Kinder, die zu Hause sind, müssen essen, und dieses Essen kostet Geld. Aber auch für die Kita selbst zahlen die Eltern ja bereits Gebühren.
Wie hoch die sein dürfen, das muss streng vom Kind her gedacht werden. Hartz IV beispielsweise reicht nicht, um Kinder würdig aufzuziehen und gesund zu ernähren. In einer Stadt wie Hamburg schwelgen aber auch vermeintlich reiche Eltern nicht im Überfluss - man denke nur an die Mieten für eine Vier-Zimmer-Wohnung.
Zudem ist die Beitragstabelle nicht gerecht. Zwischen 2.500 und 3.000 Euro steigt sie steil an und endet dann. Egal, ob einer doppelt oder dreifach verdient: Es bleibt bei dem Höchstsatz von drei- bis vier hundert Euro, je nach Umfang des Platzes. Umso weniger verständlich es da, dass das letzte Kita-Jahr vor der Einschulung nichts kostet. Da müssten andere Prioritäten her.
Bei Geringverdienern verbietet sich jede Erhöhung. Aber auch vermeintlich Reiche schwelgen in Hamburg nicht im Überfluss
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!