Sehr geehrte Frau Dribbusch,
in einem, aber auch nur in einem, gebe ich Ihnen Recht: die Parlamentarier sollten hin und wieder das Gehirn einschalten, bevor sie etwas beschließen. Darüber hinaus betrachte ich Ihren Artikel als ziemlich niveauloses Spiegelbild der Familienpolitik in diesem Lande und als Hetze gegen die Unterhaltszahlenden, die Sie selbst unverhohlen mit „Väter“ bezeichnen, damit kein Zweifel darüber besteht, dass sie die, und nur die, auch wirklich meinen. Welch Wunder, dass Sie sich nicht merkwürdig bei so einem Geschreibsel vorkommen. Unsere Familienministerin macht es ja vor. Sie appellierte am 17.03.09 an die Väter, sie werden doch wohl nicht wirklich ihren Dauerauftrag um die 50,- reduzieren, sondern diese schön bei der Mutter zu lassen, „damit das Geld bei den Kindern auch wirklich ankommt“. Kein Wunder, dass solche Äußerungen Mut machen, derartig überflüssige und Negativstimmung verbreitende Artikel zu schreiben, Frau Dribbusch. Haben Sie wirkliche einfach nur keine Kenntnis darüber, wie viele Väter es gibt, die an den Kinderwochenenden (wenn sie denn dürfen) liebevoll für ihre Kinder da sind, unter der Trennung von ihren Kindern leiden und häufig über nicht genügend Mittel verfügen, neben den Beträgen für den monatlichen Unterhalt auch die Kosten für den Umgang aufzubringen (was die Politik ja völlig rechtens findet, oder schreiben Sie darüber wie es bei Ihnen aussieht? Leider (oder auch zum Glück) ist ihr Beitrag zu eindeutig, als dass sie angesichts der Reaktionen hier nun sagen könnten, man hätte etwas falsch verstanden. „ VÄTER, die den Kinderbonus einsacken und sich damit selbst bereichern“. Wie kann man so beleidigend ein und solche derben Unterstellungen tätigen. Das riecht gewaltig nach eigener Angst, dass „nur“ 50,- Euro pro Kind zusätzlich kommen, was? Aus Ihnen spricht die Männerhasserin schlechthin und Sie sollten es zukünftig vermeiden über solche Themen zu schreiben, wenn Sie befangen sind, Frau Dribbusch. So schreibt keine Person, die sich Journalistin nennt. Viel zu emotional, viel zu voreingenommen, viel zu realitätsfremd und provozierend und beleidigend. Sie sollten sich lieber Gedanken darüber machen, ob das zusätzliche Geld bei den Kindern ankommt, das ja erstmal auf dem Konto der Mutter landet, bei der kein Mensch auf die Idee kommt, eine Erklärung darüber zu verlangen, wo das Geld geblieben ist. Sie tun gerade so, als würde es hier darum gehen, dass die Mutter 50,- Euro weniger als sonst bekomm, die ihnen der böse Kindsvater wegnimmt, um sich zu rächen. Nein, sie bekommt 50,- Euro mehr pro Kind als sonst. Und falls der Vater dann kein Schwein ist, wie Sie es ja schon androhen, dass es alle die ganz selbstverständlich sind, die selbst entscheiden wollen, was sie am Kinderwochenende oder im gemeinsamen Urlaub mit den Kindern mit dem Geld machen, dann bekommt die Mutter sogar 100,- Euro pro Kind mehr als sonst. Kommt immer auf die Sichtweise an, nicht wahr?
Bei uns bleibt der Kinderbonus im Übrigen vollständig bei der Mutter. Nicht weil der Vater Bedenken hätte, von Damen wie Ihnen öffentlich als Selbsteinsacker bezeichnet zu werden. Vielmehr verbindet sich damit seine Hoffnung, das das Geld „der Alleinerziehenden“ mal insoweit beim Kind ankommt, als es evtl. mal möglich sein wird, 13 Euro von den sonst 565,- Euro Unterhalt und Kindergeld (im April mit dem Bonus dann 665,- Euro), dem 14-jährigen Kind einen Friseurbesuch zu ermöglichen, anstelle wie sonst, den älteren Bruder zu beauftragen, mal bei dem „Kleinen“ mit dem Rasierer über den Kopf zu rutschen und ihn wie einen Depp in die Schule zu schicken.
Ein nicht sehr wertvollen Beitrag, Frau Dribbusch und vielleicht etwas mehr Abstand beim nächsten Versuch, die getrennt erziehenden Väter kollektiv abzuurteilen als Personen, denen jedes Mittel recht sei, auch ihren Kindern etwas wegzunehmen, wenn sie sich an der Mutter rächen können. Wie kann man so kleingeistig sein, aber es hat wohl, wie ich schon andeutete, eher mit einem gekränkten Ego zu tun.
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