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Kommentar Israel-Palästina-KonfliktIsrael muss verhandeln

Kommentar von Klaus Hillenbrand

Der Krieg zwischen Israel und der Hamas ist von keiner Seite zu gewinnen. Jedem Angriff folgt ein Gegenschlag. Langfristig muss Israel mit der Hamas verhandeln.

Raketenbeschüsse werden mit noch mehr Raketen beantwortet: Rauch und Feuer über Gaza. Bild: reuters

D er Schutz der körperlichen Unversehrtheit seiner Einwohner zählt zu den Kernaufgaben jeden Staates. Kein Land, schon gar kein demokratisches, kann es sich bieten lassen, wenn Menschen immer wieder durch einen Dritten mit dem Tode bedroht werden. Deshalb ist es nur zu verständlich, dass die israelische Regierung auf den andauernden Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen mit militärischen Mitteln geantwortet hat. Vernünftig ist es deshalb aber noch lange nicht.

Offiziell geht es Israel darum, die äußere Bedrohung durch die Zerstörung von Raketen zu verringern. Doch die Bomben auf Gaza haben eine Spirale der Gewalt ausgelöst, die absehbar war. Nicht weniger, sondern mehr Israelis müssen sich in die Bunker flüchten. Nicht weniger, sondern mehr Palästinenser werden die israelische Politik verfluchen.

Dieser Krieg ist auch unter militärischer Logik von keiner Seite zu gewinnen. Vor vier Jahren marschierte Israel schon einmal in den Gazastreifen ein. Die Begründung dafür war dieselbe wie heute. Das Ergebnis wird heute absehbar dasselbe sein wie damals: Man einigt sich auf einen informellen Waffenstillstand. Israel verzichtet auf die gezielte Tötung von Hamas-Führern. Die Hamas stellt den Raketenbeschuss ein. Derweil planen die Israelis die nächsten Militärschläge für den Fall, dass die Gewalt wieder eskaliert. Und die Hamas-Führung besorgt sich in diesem scheinbaren Frieden ein neues Raketenarsenal für den Fall, dass Israel wieder angreift. Einige Jahre später sorgt eine Eskalation dann dafür, dass der nächste Krieg beginnt.

Bild: taz
Klaus Hillenbrand

ist Leiter der Ressorts taz1.

Der Krieg hilft den Salafisten

Schon jetzt zeigen die israelischen Angriffsziele die eigene Ratlosigkeit. Wem ist geholfen, wenn Hamas-Büros verwüstet werden? Der Emir von Katar wird in Kürze für eine neue Bestuhlung sorgen. Was sollte eine Bodenoffensive bewirken? Die politischen, religiösen und sozialen Ursachen der Hamas-Herrschaft widerstehen allen Panzergranaten. Im Gegenteil: Der Krieg hilft auch noch den radikalen Salafisten, gegen die die Hamas wie ein Kirchenchor erscheint.

Wenn Israels Regierung nicht regelmäßig einen neuen Krieg führen will, dann wird sie mit der Hamas verhandeln müssen. Unvorstellbar, sagen dazu fast alle politischen Protagonisten. Unmöglich, erklären unisono die Analysten angesichts der bevorstehenden Wiederwahl Netanjahus. Sie haben wohl leider alle recht.

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taz-Autor
Jahrgang 1957, ist Mitarbeiter der taz und Buchautor. Seine Themenschwerpunkte sind Zeitgeschichte und der Nahe Osten. Hillenbrand ist Autor mehrerer Bücher zur NS-Geschichte und Judenverfolgung. Zuletzt erschien von ihm: "Die geschützte Insel. Das jüdische Auerbach'sche Waisenhaus in Berlin", Hentrich & Hentrich 2024
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38 Kommentare

 / 
  • G
    Gabriel

    Müsste nicht Hamas das Existenzrecht Israels anerkennen? Müssten sich die Palästinenser nicht auf eine einheitliche Vertretung einigen, mit der verhandelt wird? Müsste Gaza sich nicht mit Ägypten zusammentun, wozu es ja lange gehörte? Wieso werden solche offensichtliche Dinge nicht angegangen.

  • E
    end.the.occupation

    >> Beide Seiten zetern gleichermaßen - damit kann Klaus Hillenbrand nicht ganz falsch liegen ...

     

    Sie haben ja sooo recht: Wenn die einen behaupteten, dass Knollenblätterpilze tödlich seien - während die anderen sie für essbar erklärten, dann würden Sie - das Genie dass zweifellos sind - nur ein halbe Portion davon essen.

     

    Wohl bekomms.

  • KS
    kleiner Spinner

    Beide Seiten zetern gleichermaßen - damit kann Klaus Hillenbrand nicht ganz falsch liegen... :)

  • I
    I.Q

    Eigentlich hätte ich Herrn Hillenbrand solch einen Kommentar nicht zugetraut, aber er ist noch weit davon entfernt, sich mit dem tatsächlichen Geschehen auseinandergesetzt zu haben.

     

    Wer sich mit der Gewalt beschäftigen möchte, die seit dem israelischen Feldzug mit dem Namen „gegossenes Blei“ zu betrachten waren, der sollte der

    271 getöteten Palästinenser

    gedenken, die nach Mitteilung der israelischen Menschenrechtsorganisation Betselem im Zeitraum vom 19.01.09,

    bis zum 30.9.12, durch israelisches Militär zu Tode gebracht worden waren

     

    http://old.btselem.org/statistics/english/casualties.asp?sD=19&sM=01&sY=2009&filterby=event&oferet_stat=after

     

    Wer in diesem Geschehen eine „Zurückhaltung“ von israelischer Seite oder dessen Untätigkeit und Duldsamkeit erblicken möchte, sollte kein Verständnis finden.

     

    Auf diesem Hintergrund muss auch die bundesdeutsche Berichterstattung gerade auch im öffentlich-rechtlichen Bereich betrachtet werden.

    Was da an Wertungen und Unterschlagung von Information stattfand, etwa auch dadurch dass immer mal wieder Raketenzahlen genannt wurden, so gut wie nie die Abschussbilanz der israelischen Soldateska,

    muss schon Volksverhetzung genannt werden.

  • SD
    Stimme der Demokratie

    Die Hamas möchte Israel vernichten und alle Juden töten. Wie könnten dann Verhandlungskompromisse aussehen? Israel nur halb vernichten oder die Hälfte von Israel ganz vernichten? Jeden zweiten Juden töten oder alle Juden halb töten?

    Verhandlungen mit Terroristen-Regimen waren auch in der Vergangenheit immer so erfolgreich. Was wäre blos gewesen, wenn man mit Hitler nicht ein friedlichen Vertrag geschlossen hätte. Das hätte böse enden können, wenn man sich ihm widersetzt hätte. Also ... Krieg ist keine Lösung - Verhandlungen müssen her!

  • F
    Franky

    Israel muß gar nichts, denn es kämpft mit Jahwe

    gegen Luzifer !

     

    Armageddon läuft !!!

  • F
    Freiheitskämpfer

    USrael muß nicht verhandeln, sondern endlich aus dem besetzten Land abziehen!

    Palästina für die Palästinenser!

  • M
    max

    wow, die pro-israelische propaganda feuert aus allen rohren in die kommentarspalten der taz. ich bin beeindruckt.

    das argument mit den bösen hamas-tätern, mit denen man eh nicht reden kann, hätte mehr gewicht, wenn den palästinensern im westjordanland ein anderes schicksal zuteil geworden wäre. aber dort muss man lernen: wenn du still hälst, wirst du nach und nach kolonisiert.

    es ist wohlfeil, sich hinzustellen und so zu tun, als würde israel wollen, hätte aber leider keine verhandlungspartner. israel will nicht. die position der stärke wird voll ausgespielt, so oder so.

  • RB
    Rainer B.

    Wenn Israel wirklich verhandeln wollte, dann käme nur die Hamas als Verhandlungspartner in Betracht - wer sonst?

     

    Die Menschen in Israel und die Menschen in Palästina, die an diesem Krieg noch nicht zerbrochen sind, wollen und brauchen endlich Frieden. Aber Israels Führung möchte nicht verhandeln. Israel ist militärisch haushoch überlegen und will seine Siedlungspolitik noch ausweiten. Daran sind alle Friedenspläne bislang gescheitert.

     

    Frieden kann in diesem Konflikt nur der Stärkere schaffen - also Israel. Mit jedem weiteren Tag Krieg wird eine Lösung zum Wohle beider Völker unwahrscheinlicher,- werden die Hirne ihrer Führer mehr vom Krieg vergiftet.

  • S
    Sholem

    Herr Hillenbrand, das ist soweit ein netter Beitrag. Die entscheidende Frage lassen Sie leider unbeantwortet, dabei liegt sie dem Konflikt speziell mit der Hamas zugrunde: Worüber soll Israel mit der Hamas verhandeln? Zudem machen Sie einen Fehler, der vielleicht auch erklärt, warum Sie eine Antwort auf die besagte Frage schuldig bleiben: Sie sprechen von einer Spirale der Gewalt. Doch die gibt es nicht. Die Spirale der Gewalt würde bedeuten, dass eine Seite aussteigen kann und die Drehung der Spirale beendet. Das ist hier nicht der Fall. Zerbombt Israel Gaza, schickt die Hamas Raketen. Hält Israel still, schickt die Hamas noch mehr Raketen.

     

    Die Hamas wurde einmal gewählt, aber sie ist nicht die Vertretung des palästinensischen Volkes. Und das führt zurück zur Ausgangsfrage: Worüber soll Israel mit der Hamas verhandeln? Über die Endlösung der Judenfrage in Nahost? Über die Diktatur der Hamas in Gaza?

     

    In der westlichen Welt gilt doch der Grundsatz, dass mit Terroristen nicht verhandelt wird. Die Hamas wird von Deutschland und der EU als Terrororganisation eingestuft. Und Israel soll mit der Hamas verhandeln? Damit das deutlich wird: Israel soll als einziger jüdischer Staat das tun, was sich alle anderen Staaten von vornherein selbst verbieten? Nämlich mit Terroristen verhandeln? Und noch einmal:worüber?

  • C
    Clara

    http://url9.de/sCQ

     

    Die letzte Karte dieser Reihe spiegelt die Situation von 2000 wieder, wieviel vom Westjordanland den Palästinensern aktuell nur noch zugestanden wird wäre interessant.

     

    http://www.jungewelt.de/2012/11-19/023.php

     

    Zitat:

    In der Tageszeitung Haaretz legte er dar, daß die gezielte Liquidierung des militärischen Hamas-Führers Ahmad Al-Dschabari kurz nach dem Erhalt eines Entwurfs zu einem vom ägyptischen Geheimdienst mitgeförderten dauerhaften Waffenstillstandsabkommen zwischen Hamas und Israel stattfand. Israels offizielle Instanzen hätten davon gewußt und dennoch der Liquidierungsaktion stattgegeben.

    ----------

     

    Die israelische Regierung hatte wie es aussieht vor Kurzem die Möglichkeit ein Waffenstillstandsabkommen, welches der Bevölkerung auf beiden Seiten Sicherheit verschafft hätte zu unterzeichnen.

    Als Antwort auf das Angebot der Hamas hat sie Ahmad Al-Dschabari umbringen lassen.

     

    Man kann halt kein Waffenstillstandsabkommen vereinbaren und gleichzeitig einen Wahlkampf bestehend aus Angst und Hass führen.

  • H
    Harald

    @Utopie - Hallo,

     

    was nach einer notwendigen, bedingungslosen Kapitulation der Hamas im Gaza käme, würde sich m.E. doch um einiges vom sowjetischen Vorgehen in der SBZ unterscheiden. Ebenso von den Plänen Morgenthaus für die Westzonen.

     

    Sinnvoll wäre ein UN Mandat unter ägyptischer Führung.

     

    Mit Hamas kann es keine, wie auch immer geartete Zukunft geben. Eine Todesideologie kann keine Zukunft schaffen. Deshalb öffnet Mursi auch nicht seine Grenzen. Für die blutgierigen Cousins.

     

     

    Nichts käme Mursi und der Fatah gelegener, erledigte Israel die Drecksarbeit. Deshalb lässt er ja die auffälligen Waffenlieferungen durch Ägypten passieren. In der Hoffnung, Israel möge endlich ...

  • PM
    Peter Meisel

    Na Gott sei Dank, daß kein Krieg mehr gewonnen werden kann! Das ist schon mal gut und wäre sehr gut, wenn diese Einsicht bei Politikern ankäme? Oder geht es auch hier um einen Markt? Wir haben eine Markt-Gesellschaft, auch Kriege sind käuflich?

    Kriege sind volkswirtschaftlich gesehen Staats-Konsum, erhöhen aber leider das Bruttoinlandsprodukt, wie jeder Autounfall. Daran sieht man, das BIP ist nicht immer gut! Um zu erfahren was gut ist bräuchten wir eine Ethik des Lebens.

    Die einzigen Interessierten sind die Lobbyisten der Rüstungsindustrie. Deutschland hat es bereits auf Platz Drei geschafft.

    "Wir haben nur die Eine Welt, Gott schafft keine Neue mehr" (Mark Twain) Es gilt umzukehren: Ökologie als Intelligente Askese werde ich versuchen! Der Buddist sagt, die Welt ist schlecht! Wenn ich etwas Kleines verbessere, wird die Welt um dieses Wenige besser. Ich mach es! D'ont point fingers.

  • E
    end.the.occupation

    >> Der Schutz der körperlichen Unversehrtheit seiner Einwohner zählt zu den Kernaufgaben jeden Staates.

     

    Report des 'Palestinian Centre for Human Rights' von heute:

     

    The number of Palestinians killed by Israeli Occupation Forces in the course of the offensive on the Gaza Strip, that is ongoing for the sixth consecutive day, has increased to 87, including 58 civilians. ... In a grave incident on Sunday afternoon, 18 November 2012, Israeli forces killed 8 members of the al-Dalu family in Gaza City. Another 2 members of the family are still missing, since Israeli warplanes bombarded the family home. 2 neighbours, including 1 elderly woman, were also killed, while 9 civilians, including 2 children and 3 women, were wounded.

     

    Man kann sich Hillenbrand nur anschliessen und hoffen, dass die Bundesregierung noch heute damit beginnt Waffen nach Gaza zu liefern, um es der demokratisch gewählten Regierung des Gaza-Streifens zu ermöglichen die israelische Aggression aufzuhalten, um die körperliche Unversehrtheit der Bewohner Gazas zu garantieren.

  • E
    end.the.occupation

    >> Kein Land, schon gar kein demokratisches, kann es sich bieten lassen, wenn Menschen immer wieder durch einen Dritten mit dem Tode bedroht werden

     

    Israelische Kriegsverbrechen bleiben auch dann Kriegsverbrechen, wenn sie von der Mehrheit der Israelis gewollt sind. Demokratische Kriegsverbrechen heilen auch nicht das Verbrechen, sie zeigen vielmehr den verbrecherischen Charakter dieser Demokratie.

     

    Das Hillenbrand es vermag die permanenten Tötungen und Bedrohungen zu ignorieren, die von dieser Demokratie ausgeübt werden, zeigt überdies, dass er die Interessen der Verbrecher und ihre Ideologie teilt.

  • T
    tatsächlich

    Wenn ich den Hass und die Verbitterung in einigen dieser Leserkommentare spüre, wird mir klar, warum die Vernunft keine Chance hat. Muß es doch notwendig vor Ort darum noch viel schlimmer bestellt sein.

     

    Das Schlachten und Hassen muß vielen Leuten einen ungeheuren Nutzen bringen. Materiell oder neurotisch.

  • C
    Charlie

    Israel hat drei Handlungsalternativen:

    1. Waffenstillstand, Versuch von Verhandlungen mit der Hamas. Ergebnis: Raketenterror aus Gaza.

    2. Weiter Härte zeigen, aktive Verteidigung. Ergebnis: Raketenterror aus Gaza.

    3. Aufgaben, in die Diaspora flüchten, wieder zur Minderheit in der Fremde werden und auf das Wohlwollen der Mehrheit vertrauen.

  • U
    Utopist

    Akteure auf beiden Seiten und deren Ideologien profitieren von einem ständigen Anfeuern der Gewaltspirale. Beenden kann diese nur das Volk – auf beiden Seiten.

     

    Jedoch stehen sich hier zwei sehr unterschiedliche Parteien gegenüber – mit unterschiedlichen Historien, kulturellen Verständnissen und vor allem unterschiedlichen materiellen Realitäten.

     

    Allein die unterschiedlichen materiellen Realitäten bringen mich zu der Aussage, dass hier eindeutig der Stärkere auf den Schwächeren zugehen muss.

    (Sie erklären u.a. die unterschiedlichen militärischen Mittel und Taktiken, die eingesetzt werden. Ebenfalls kann ein nicht funktionierender, ständig geschwächter Regierungsapparat auch nicht für die Einhaltung einer Waffenruhe sorgen.)

     

    Was wäre denn nach einem "Unconditional Surrender"? Entwaffnung? Ständige Besatzung? Umerziehung? Kein Recht zu wählen? Etc…

     

    Für mich müsste der palästinensischen Bevölkerung ein realistisches und vor allem glaubhaftes Angebot auf Frieden und Wohlstand gemacht werden. So könnte der Radikalisierung entgegengewirkt werden und sich die pragmatische, aufgeschlossene und kriegsmüde Mehrheit durchsetzen.

     

    Das ist nicht realistisch? Bequeme Utopie? – Ja, solange nicht konkrete Schritte in diese Richtung gegangen werden. Diese Schritte wären nämlich alles andere als bequem und müssten in aller Konsequenz durchgesetzt werden – z.B. beim Thema Einstellung von Vergeltungsmaßnahmen, Umkehr der Siedlungspolitik/Rückzug, Wahlrecht, Teilaufhebung von Sanktionen und Ersatz durch gezielte Unterstützung, Aufbau einer materiellen Basis für gemäßigtes politisches Bewusstsein, Gesten der Versöhnung etc.

     

    Dies alles ist für Manche schwer zu schlucken und v.a. politisch schwer zu stemmen. Aber meiner Ansicht nach die einzige „richtige“ Lösung.

  • FB
    Frank Ballot

    Die Analyse von KLaus Hillenbrand trifft die Sache auf den Kopf. Mit Recht weist er darauf hin, dass Verhandeln in jedem Fall besser ist als militärische Gewalt. Ein kleines Detail wäre m. E. da allerdings noch zu klären: Über was soll Israel mit der Hamas verhandeln? Wenn ich mich nicht irre, ist es das erklärte Ziel der Hamas, Israel zu vernichten. Könnte der Inhalt der Verhandlungen vielleicht sein, diese Vernichtung zeitlich etwas nach hinten zu verschieben?

  • R
    RedHead

    Meine Glaskugel sagt was anderes: Ja, wenn das alles "vorbei" ist, besorgt sich die Hamas wieder neue Raketen, aber nicht für den Fall, dass Israel wieder angreift sondern einzig dazu, um die verbrauchten Reserven wieder aufzustocken - um erneut anzugreifen.

    Verhandeln klingt ja auch vernünftig, dass ist allgemein immer besser als militärische Mittel zu nutzen. Aber wie verhandelt der jüdische Staat mit Leuten, die alle Juden ausrotten wollen und für die es zudem noch eine hohe Ehre ist, für dieses (zum Glück!) unerreichbare Ziel zu sterben, weil sie glauben dies sei ihr Ticket ins Paradies?

     

    Was mich ebenso interessiert: Wieso, Herr Hillenbrand, stellen sie ihre Forderung zu verhandeln einseitig an Israel? Israel ist bereit zu verhandeln, das sieht man bereits im Westjordanland. Auch die Fatah ist im Grunde eine Terrororganisation, die Israel von der Landkarte fegen will, der Unterschied ist nur, dass sie offenbar einsehen, dass ihnen dazu die Mittel fehlen und daher bereit sind auf kriegerische Auseinandersetzung zu verzichten - weil es strategisch schlau ist. Das reicht bereits als Verhandlungsbasis aus! Der Hamas fehlt dieser Realitätsbezug.

  • H
    Harald

    "Die politischen, religiösen und sozialen Ursachen der Hamas-Herrschaft widerstehen allen Panzergranaten."

     

    Völlig richtig. Die Alimentierung Gazas durch die USA und EU mit dem höchsten pro Kopf Einkommen in der arabisch sprechenden Region, die Hochrüstung der Hamas mit iranischen Raketen, geben für Hamas keinen Anlass, auch nur im Ansatz an etwas anderes zu denken, als Terror gegen die israelische Zivilbevölkerung auszuüben.

     

     

    "Der Krieg hilft auch noch den radikalen Salafisten, gegen die die Hamas wie ein Kirchenchor erscheint."

     

    Lieber Klaus Hillenbrand, ich darf vermuten, daß Sie selber wissen, daß ihnen hier der sprachliche Maßstab 'etwas' abhanden gekommen ist. Erzählen Sie so was mal in Israel, vielleicht in einer Schule im Süden, wo stets nach Ferienende die Kirchenchor-Grüße der Hamas einschlagen.

     

    Und, glauben Sie tatsächlich, die IDF fürchtet sich vor extrem feigen Kriegsverbrechern, wie den Salafisten? Salafisten sind einzig in der Lage, Terror aus dem Hinterhalt gegen Zivilisten durchzuführen. Wobei das in Israel nicht mehr so recht gelingen mag.

     

     

    "Wenn Israels Regierung nicht regelmäßig einen neuen Krieg führen will, dann wird sie mit der Hamas verhandeln müssen."

     

    Was gibt es angesichts der Hamas Charta zu verhandeln? Was gibt es angesichts der iranischen Raketenlieferungen zu verhandeln? Zumal im Iran die selben Ziele Staatsräson sind?

     

    Mit Staatsverbrechern, denen einzig am Völkermord an Juden gelegen ist, gibt es nichts zu verhandeln. Wissen Sie das nicht?

     

    Googeln Sie mal: "Unconditional Surrender"

  • J
    Jörn

    Israel muss überhaupt nicht verhandeln. Die antisemitische und faschistoide Hamas ist schuld an diesem Terror und könnte ihn von heute auf morgen beenden.

     

    Das jüdische Volk wird sich nie wieder zur Schlachtbank führen lassen wie zur Shoah, darauf kann sich die Weltgemeinschaft verlassen.

    Israel hat ein unveräußerliches Recht auf Selbstverteidigung.

  • LC
    Louis Cyphir

    Mit Logik und Menschlichkeit könnte man dieses Chaos beenden. Nur leider kann man von Menschen die einen Kriegsgott anbeten, keinen Frieden, geschweige denn Logik erwarten. Juden,Christen und Moslems beten alle zu dem selben Gott der Jahweh, Jehova oder Allah genannt wird.

    Wegen eines Märchenbuchs und der daraus entsandenen Märchengläubigenverbände, erschlagen sich weltweit erwachsene Menschen und Kinder leiden unter der Dummheit ihrer Eltern. Wegen eines Märchenbuchs, behaupten die Juden das Land gehöre Ihnen, solange dieses Märchen geglaubt wird, solange werden sich dumme Menschen dafür opfern und der Krieg wird nicht aufhören.

     

    Der Mensch brauch keinen Glauben um in Frieden zu leben, nur das Wissen wird in dort hin bringen.

     

    Mit freundlichen Güßen

    Louis Cyphir

  • T
    Teermaschine

    Wohlfeiler Ratschlag aus dem bequemen Sessel!

     

    Herr Hillenbrand mag sich ja vorstellen können, mit seinen Mördern über sein Leben zu verhandeln. Vielleicht erreicht er ja einen Aufschub seiner Exekution.

    Eine Organisation, die sich die Vernichtung Israels und die Errichtung eines islamischen Staates auf die Fahnen geschrieben hat und diese Ziele mit terroristischen Anschlägen verfolgt, kann niemals formeller Verhandlungspartner Israels sein. Es ist eben nicht alles verhandelbar, und dazu gehören zuallererst elementare Existenzrechte.

  • K
    kleinalex

    "Wenn Israels Regierung nicht regelmäßig einen neuen Krieg führen will [...]" - genau da liegt das Problem.

    Warum sollte die _Regierung_ Israels ein Interesse daran haben, keine Kriege mehr zu führen? (Wohlgemerkt, das betrifft nur die Regierung, ich zweifle nicht daran, das zumindest große Teile der Bevölkerung gerne in friedlichen Umständen leben würde). Der fortdauernde Kriegszustand ist der beste Garant für stets hinreichend radikale Wahlergebnisse, und es ist ja nicht so, als erlitten die Regierungsmitglieder irgendwelche Nachteile durch den Kriegszustand. Zu leiden haben ja 'nur' die Teile der israelischen Bevölkerung, die von Palästina aus angegriffen werden sowie die palästinensische Bevölkerung, nicht aber irgendwelche Regierungsmitglieder.

     

    Ungünstigerweise sieht es auf palästinensischer Seite ebenso aus: Je mehr Gewalt gegen Palästina ausgeübt wird, desto leichter haben es die radikalen dort, sich durchzusetzen; daher ist es ja gerade im Interesse der radikalen Palästinenser, gewaltsame 'Gegenmaßnahmen' von Israel zu provozieren. Und je radikaler die palästinensische Seite reagiert, desto radikaler wird auch in Israel gewählt.

     

    Wie soll es Frieden geben, wenn auf beiden Seiten diejenigen, die am Frieden mitarbeiten müssten auch die sind, die durch Frieden am meisten zu verlieren haben?

  • M
    MaterialismusAlter

    Danke für diesen Kommentar.

    Ich widerspreche zwar inhaltlich an manchen Stellen und bin dagegen, mit der Hamas zu reden, solange sie noch die Zerstörung Israels und die Ermordung von Zivilisten predigt, aber im Gegensatz zu den hysterischen Tönen ihrer antiimperialistischen Kollegen bei der Taz, (v.a. Frau Knaul) die mal wieder eine Verschwörung für Netanjahus Wiederwahl wittern haben sie die Probleme von allen Seiten betrachtet und in einer nachvollziehbaren Weise abgewogen. Sie kommen zu einem anderen Ergebnis als ich aber ihr Beitrag ist ein positives Beispiel für "Israelkritik" die nicht ins Ressentiment abdriftet. Ein sehr seltenes, wie man leider hinzufügen muss.

  • KS
    Karl Sonnenschein

    "Deshalb ist es nur zu verständlich, dass die israelische Regierung auf den andauernden Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen mit militärischen Mitteln geantwortet hat."

     

    Warum soll das verstaendlich sein? Die fortlaufende Siedlungspolitik, die Besatzung und Diskriminierung sind auch nichts anderes als Gewaltakte von israelischer Seite.

     

    Deshalb ist es nur zu verstaendlich wenn auf Israel wieder einmal ein paar Raketen einschlagen. Es wuerde wohl niemandem wundern wenn das auch so beabsichtigt war.

     

    Mord und Krieg als Mittel zur Wahlwerbung ist schon ein starkes Stueck.

     

    Aber ein "demokratischer" Staat darf das ja, oder?

  • B
    broxx

    Einfach mal kein UN Geld mehr nach "Palästina" und schon wirds ruhiger da

  • T
    temper

    Bewundernswerte 5 Absätze und eine Karikatur. Ich würde darüber nicht schreiben bzw. dafür den Stift schwingen wollen. Hut ab für den Kniefall vor der Redundanz und der Merk-Befreitheit aller Beteiligten. Ach ja, das war ja die Aufmerksamkeits(s)panne. Tschuldigung. Will nichts gesagt haben...

  • A
    anke

    Genau da liegt der Irrtum: Israel ist (ungeachtet aller anders lautenden Propaganda) kein Monolith. Es will nicht "regelmäßig einen neuen Krieg führen". Regelmäßig neue Kriege führen wollen nur die Israelis, die sich davon mehr Einfluss und Macht versprechen. Die anderen bezahlen für diesen Wunsch. Manche mit ihrem Leben. Aber wieso sollte auch ausgerechnet Israel eine Insel der Glückseligen sein in einem Meer aus Irrsinn?

  • K
    Kaboom

    Dieser "Krieg" gehört zum Wahlkampf der aktuellen Regierung. Die Ereignisse wurden dadurch ausgelöst, dass der Unterhändler der Hamas bei den Friedensverhandlungen zwischen Israel und der Hamas von den Israelis ermordet wurde.

     

    Die Hamas profitiert allerdings ebenfalls, kann sie doch mal wieder "Härte" zeigen.

     

    Eine Win-Win-Situation für alle.

     

    Naja, für fast alle. Bezahlen für den Irrsinn der politischen Akteure in der Region tun wie immer primär die Einwohner des Gaza-Streifens sowie jene Süd-Israels.

  • S
    Schlomo

    Ist ja schön, wenn man sich ne Meinung leisten kann. Nur: zu den Verhandlungen mit der Hamas gehören immer zwei. Israel war bislang immer da. Hamas will keinen Frieden. Und deswegen muss man die Führer der Hamas alle Jubeljahre elimenieren.

  • DB
    Doc Benway

    Da kann ich Sie beruhigen, Herr Hillenbrand: Israel wird mit den Terroristen verhandeln. Allein schon, weil die Vernichtung der Palästinenser, die so viele Foristen herbeiorakeln, militärisch vielleicht möglich, aber noch nie eine Option israelischer Politik war. Nicht mal der Faschist Liebermann würde so etwas fordern, wohlwissend, daß er sich damit ins Abseits katapultieren würde. Ganz anders verhält es sich da mit der Hamas. Die sind mit dem Versprechen angetreten, alle Juden auszulöschen und halten - auch wenn sie (noch nicht die Möglichkeit haben) - eisern daran fest: (s. http://mg-israel.com/archiv/hamascharta.pdf). Ein seltsamer "Kirchenchor" ist das, finden Sie nicht? Ihre Verniedlichung widert mich an.

  • H
    Hans

    Mal ne Frage, würde denn die Hamas mit Israel verhandeln?

    Das würde doch für die Hamas bedeuten, dass die Israel als Verhandlungspartner akzeptieren?

  • S
    schlossgeorg

    Israel muss gar nichts, Israel darf alles, wenn es um den Schutz seiner Bevölkerung geht, einer multiethnischen und multikulturellen, wenn sie das mal schreiben würden. Bei der anderen Seite herrscht Monokultur! Vor allem darf sich der Staat verteidigen gegen diese unmenschlichen Raketenattacken aus Gaza, die sich ausschließlich gegen israelische Zivilisten und deren Wohngebäude richten.

     

    Leider ist die taz mal wieder stramm sozialistisch antizionistisch, antisemitische Zwischentöne, wie bei den Linken üblich, lassen sich bei "PalästinenserversteherInnen" nicht verbergen. Ganz schön nah am braunen Sumpf. Manche sagen gefährlich nahe. Der Hass auf alles Jüdische scheint immer noch oder schon wieder grenzenlos zu sein.

  • D
    D.J.

    "Der Emir von Katar wird in Kürze für eine neue Bestuhlung sorgen."

     

    Nun, dann liegt ein Schlüssel des Problems vielleicht in Katar oder anderen terrorunterstützenden Regimen.

     

    "Die politischen, religiösen und sozialen Ursachen der Hamas-Herrschaft"

     

    Oho, das gibt es tatsächlich auch religiöse Ursachen des ganzen Wahnsinns? Scheint, die Linke ist doch lernfähig (eigentlich nicht schwer, die Klassiker der Linken kannten schließlich den destruktiven Charakter von Religion noch).

     

    Und wenn wir eine Unsachlichkeit erlaubt ist: Der Verfasser des Beitrags erinnert mich vom Aussehen her an den typischen in den 70er Jahren sozialisierten linken Lehrer, der auf Konflikte mit aggressivem Bilden von Stuhlkreisen reagiert.

  • M
    mehrdad

    verhandlungen gibt es nur, wenn ägypten endlich den waffentransfer nach gaza unterlässt. das ist eine extreme verletzung des friedensvertrages von camp david. ebenso die ständigen angriffe aus dem sinai auf israelische gebiete.

     

    nur antisemiten, die jahrelang zum ständigen beschuss israels durch die jihadisten geschwiegen haben, verlangen nun eine feuerpause, damit die hamas wieder in ruhe aufrüsten kann.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Love not wear-Schaffe Liebe und nicht Krieg,dies sollte im Land Abraham und Isaiks auch gewährleistet sein.