Kommentar Inklusive Schulen: Eltern sollten die Wahl haben
In Hannover verdeckt das Kultusministerium lieber Ohren, Augen und Mund anstatt die Integration der Kinder voranzutreiben, die bislang nur den Sonderweg Förderschule kennen.
S o nahe Bremen und Niedersachsen sich geographisch auch sind, so weit entfernt sind sie mittlerweile voneinander in der Bildungspolitik. Mit dem neuen Schuljahr können bremische Kinder mit Förderbedarf auch über die Grundschule hinaus mit nichtbehinderten Kindern zusammen lernen. So lautet die Entscheidung des rot-grünen Senats. Solch ein politischer Wille fehlt der niedersächsischen Landesregierung völlig.
Dabei haben in der Vergangenheit etliche Verbände, Elterninitiativen und Lehrer inklusive Schulen gefordert. Doch in Hannover verdeckt das Kultusministerium lieber Ohren, Augen und Mund anstatt die Integration der Kinder voranzutreiben, die bislang nur den Sonderweg Förderschule kennenlernen durften.
Es ist mitnichten so, dass Förderschulen behinderte oder entwicklungsverzögerte Kinder unterfordern. Die Sonderschulpädagogen dort machen eine Arbeit, die sogar viel zu selten vom - nichtbehinderten - Gros der Gesellschaft gewürdigt wird. Dennoch: Den Eltern förderbedürftiger Kinder muss die Wahl gegeben werden, welche Schule sie für die richtige halten.
In Bremen können Eltern nun wählen und siehe da: Einige entscheiden sich sogar gegen inklusives Lernen nach der Grundschule. Niedersächsische Eltern haben diese Wahl nicht. Eine Änderung des Schulgesetzes könnte dies ändern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!