Kommentar IWF-Spitze: Frauen an die Macht!
Auch wenn es gerecht wäre, jemanden aus einem Schwellenland an die Macht zu lassen, sollte eine andere Forderung genauso erfüllt werden: Frauen auf die Chefsessel.
V iel zu lange schon war der Internationale Währungsfonds (IWF) ein Erbhof der Europäer - zumal der Franzosen, die schon vier der bisher zehn Direktoren stellten. Kein Wunder, dass nun Schwellenländer wie Brasilien, Russland, Indien und China Anspruch erheben, den Nachfolger für Strauss-Kahn zu stellen.
Wer aber sind die Länder, die jetzt den Hut in den Ring werfen? Nur Brasilien ist davon ein klassisches, einstmals hoch verschuldetes Entwicklungsland, das unter den vom IWF erzwungenen Rosskuren zu leiden hatte. Inzwischen leiht das Land dem IWF selbst Geld - Geld, das dieser nun ausgerechnet für die Krisenländer Europas braucht.
Russland, nicht gerade ein Entwicklungsland, hat sämtliche Kredite ebenfalls längst zurückgezahlt, Indien und China hatten nie ein nennenswertes Schuldenproblem - und daher auch keines mit dem IWF. Mit einem neuen IWF-Chef aus dieser Riege wäre für die Entwicklungsländer, die wirklich von der harten Hand des Fonds betroffen sind, nicht viel gewonnen.
Auch wenn es der historischen Gerechtigkeit dienen mag, trotz alledem jemanden aus einem Schwellenland an die Macht zu lassen, wäre eine andere Forderung genauso historisch gerecht: Frauen an die Macht!
In den internationalen Organisationen haben es Frauen bislang lediglich in den klassischen Kinder-Küche-Kirche-Bereichen an die Spitze geschafft: bei der Unesco, der Weltgesundheitsorganisation, dem Welternährungsprogramm und bis vergangenes Jahr bei der Unicef. Eine Frau in einem Chefsessel, von dem Macht und Einfluss ausgehen, auch das wäre im Sinne der Gerechtigkeit eine kleine Revolution - auch wenn sie, wie Christine Lagarde, dann womöglich wieder aus Europa käme.
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