piwik no script img

Kommentar Hamburger SPDDie Mühlen mahlen langsam

Kommentar von Marco Carini

Die Ermittler im Fall Bülent Ciftlik entschuldigen Langsamkeit mit Gründlichkeit. Die Karriere des SPD-Politikers hat jetzt erstmal einen kräftigen Knick erhalten - egal, ob er sich etwas hat zu Schulden kommen lassen oder nicht.

D ie Ermittlungen gegen den beurlaubten SPD-Sprecher Bülent C. - sie sind der Stoff, aus dem Verschwörungstheorien sind. Da wird vom Amtsgericht erst die Durchsuchung der Räume des SPD-Politikers abgelehnt, dann aber nur zwei Tage ohne große weitere Begründung doch genehmigt. Da werden die Beschuldigten über Monate nicht vernommen, erhalten sie keine Möglichkeit, zur Aufklärung des Sachverhalts beizutragen. Am Ende steht die Demontage eines Politikers, der sich gegen die langsam mahlenden Mühlen der Staatsanwälte nicht zur Wehr setzen kann.

Fast scheint es, als hätten sich die Ermittler, die wegen der fragwürdigen Durchsuchungsaktion und ihres geringen Ermittlungstempos unter Druck geraten sind, daran festgebissen, in diesem prominenten Verfahren am Ende nicht mit leeren Händen dazustehen. Langsamkeit wird durch Gründlichkeit entschuldigt. Und irgendwas bleibt immer hängen. Freuen können sich darüber bislang nur die innerparteilichen Gegner von Bülent Ciftlik - jene Sozialdemokraten, denen die allzu steile Karriere des smarten Newcomers stets ein Dorn im Auge war.

Diese Karriere hat jetzt erstmal einen kräftigen Knick erhalten - egal, ob Ciftlik sich etwas hat zu Schulden kommen lassen oder nicht. Zu hoffen bleibt, dass sich das Verfahren nicht noch ins kommende Jahr hineinzieht: Klarheit tut not.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Hamburg-Redakteur
Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • K
    Kaiser

    wiehert der berüchtigte deutsche Amtschimmel hier wieder einmal besonders hässlich, oder ist Bülent Ecvit ein unliebsamer Konkurrent in eigenen Reihen? Merhaba!