Kommentar HSH Nordbank: Karten auf den Tisch
Die Menschen in Schleswig-Holstein und Hamburg haben Anspruch darauf, alles zu wissen, was dazu geführt hat, dass sie die Bank mit ihrem Steuergeld retten müssen.
K önnen Sie das eigentlich noch hören? Die HSH Nordbank hat weitere Risiken ausgelagert. Sie hat ihren Bilanz geschönt. Sie war schon 2007 quasi pleite. Der heutige Bankchef Nonnenmacher hat Deals unterschrieben, ohne sie zu verstehen. Fast jeden Tag geht das so. Seit Monaten. Würden Sie so einer Bank vertrauen?
Spaß haben am tagtäglichen Durchsickern der Nordbank-Tricksereien nur Journalisten. Klar, ist schon toll, so ein Originalzitat aus einem vertraulichen Risikobericht. Aber wieso gibt es so was überhaupt noch? Wir reden von einer Staatsbank, die vor Monaten ins Schlingern geraten ist. Und da sind die Geschäftsunterlagen nicht öffentlich?
Eine groteske Situation. Die Menschen in Schleswig-Holstein und Hamburg haben Anspruch darauf, alles zu wissen, was dazu geführt hat, dass sie die Bank mit ihrem Steuergeld retten müssen. Erst wenn alles auf dem Tisch liegt, kann man beurteilen, ob die Bank überhaupt zu retten ist - und ob Dirk Jens Nonnenmacher der richtige Mann dafür ist.
Letztlich müsste es auch im Interesse der Bank selbst sein, endlich reinen Tisch zu machen. Denn wenn die scheibchenweise Aufklärung weitergeht, bis vielleicht in einem Jahr die parlamentarischen Untersuchungsausschüsse ihre - parteitaktisch gefärbten - Berichte vorlegen, wird das Image der Bank ständig weiter ramponiert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!