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Na, wenn sich die Frauen dann freuen, dass sie zukünftig gleichberechtigt zum Dreck des korrumpierten Lumpenproletariat zu gehören, dass die Arbeit fürs Kapital macht, dann sind die Frauen vielleicht nicht blöd, aber doch in ihrer Sichtweise so eingeschränkt, dass es mir völlig egal erscheint, ob der nächste Hitler mal eine Frau ist.
Es ist ein Anfang, mehr nicht.
In den großen wirtscahftlich erfolgreichen Unternehmen der z.B. Automobilindustrie arbeiten 80 % Männer (Berufswahl) - damit ist die Auswahl an geeigneten Frauen schon mal gering.
"Frauenquote" in Führungspositionen.
Die Quandtsche und Merkelsche Einbeziehung der Frau, -- in die Ausbeutung von werktätigen Frauen.
Im Kapitalismus gibt es keine Emanzipation, Gleichheit bzw. Gleichberechtigung.
Allenfalls versteht man unter "Emanzipation" und "Gleichberechtigung" im Kapitalismus ("Soziale Marktwirtschaft"): die differenzierte Führungsfunktion im Verwertungs- und Ausbeutungsprozess von Menschen.
Die soziale Emanzipation sollte in der Überwindung der realen Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnisse von Frauen bestehen. Grundsätzlich lässt sich Gleichheit nur im sozialen Kampf durchsetzen.
Ach ja, zum Inhalt dieses Textes wollte ich ja auch noch etwas schreiben.
Nein, einen "Kulturwandel" würde ich es noch nicht nennen wollen, wenn mittlerweile selbst der Bundestag der Ansicht ist, er müsste DER Wirtschaft auf die Sprünge helfen, weil "die seit drei Jahrzehnten versprochenen Anstrengungen [...], mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, kaum Erfolge zeitigten". (Schön für DIE Wirtschaft, wie ich finde. Sie braucht sich nämlich nicht zu ändern, wenn Frauen Schuld sind an der Führungs-Problematik.) Ich glaube eher, dass der "Kulturwandel", von dem jetzt schon die Rede sein soll, erst eingetreten ist, wenn die große Mehrheit aller Frauen sich selber mehr (zu)traut als den Männern (und Frauen), die ihnen den Verstand absprechen in der Hoffnung, dann ließen sie sich leichter führen.
Einstweilen sind die "unbewussten Strukturen" offenbar noch viel zu stark. Allen Frauenquoten zum Trotz glauben Frauen wie Männer bis heute unbeirrt, big sei beautifull. Vermutlich, weil Männer durchschnittlich ein paar Zentimeter länger sind als Frauen und eine Tradition besagt, dass dieser kleine Unterschied sie zu was ganz Besonderem und sehr viel Besserem bzw. Wertvollerem macht.
"Habe den Mut", haben die Aufklären schon vor 300 Jahren von uns verlangt, "dich deines EIGENEN Verstandes zu bedienen", nicht des Verstandes irgendwelcher Abgeordneten. An dem, nämlich, kann mensch aus guten Gründen hin und wieder ernsthaft zweifeln, wenn es sich nicht gleich selbst für "blöd, respektive unterqualifiziert, respektive persönlich irgendwie schwierig oder […] unsympathisch" halten will.
Wieso sind eigentlich die "unbewussten Strukturen" so beliebt bei Ideologen aller Art? Ganz einfach: Sie lassen sich ganz nach Belieben interpretieren. Viel leichter und viel unblutiger kann man Menschen gar nicht mundtot machen. Die Islamisten des IS müssen die Köpfe ihrer Feinde noch eigenhändig abschneiden. Der moderne Mann mit Ambitionen behauptet einfach, die seiner FeindInnen wären hohl.
Der/die/das freudbasierte Küchenpsychologx kann zum Beispiel (sehr zur Freude gewisser Machtinhaber) steif und fest behaupten, "wenn Qualifikationen von Frauen [...] übersehen [werden]", weil "Frauen sie [...] nicht an die große Glocke hängen", dann läge das nur daran, dass sie schüchtern sind und brav die ihnen von den Männern zugewiesene Rolle spielen. Wenn Frau nicht wirklich "blöd, respektive unterqualifiziert, respektive persönlich irgendwie schwierig oder […] unsympathisch" ist, dann tut sie wenigstens als ob. Natürlich unbewusst. Doch jedenfalls, weil man(n) das nun einmal von ihr erwartet. Aus der Logik heraus lässt sich genau so gut behaupten, jede Muslima, die ein Kopftuch trägt, wird zu Hause regelmäßig grün und blau geschlagen von ihrem Mann oder ihrem kleinen Bruder, ohne sich auch nur deswegen aufzuregen.
In der Missbrauchsdebatte um Rammstein-Frontmann Till Lindemann melden sich neue Stimmen. Eine Rolle spielt die entlassene „Casting Direktorin“.
Kommentar Frauenquote: Einfach mal genauer hingucken
Nun wurde sie im Bundestag verabschiedet und Manuela Schwesig hat Recht: Die Frauenquote ist Teil eines Kulturwandels.
Das Zerrbild der Geschlechter: Männer in Führungspositionen. Bild: dpa
Vor 32 Jahren gab es im Bundestag die erste Anhörung über eine mögliche Frauenquote für die Privatwirtschaft. Das Geschlechterklischee will, dass wir Männern eher die Führung zutrauen, ihnen eher mal Kompetenzen zuschreiben, die sie eventuell gar nicht haben. Und an Frauen leicht zweifeln, wenn die etwas anderes wollen als einen dienenden oder assistierenden oder stellvertretenden Job. Alles in Studien nachgewiesen.
Deshalb ist es auch kein Wunder, dass die seit drei Jahrzehnten versprochenen Anstrengungen der Wirtschaft, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, kaum Erfolge zeitigten: Die unbewussten Strukturen sind zu stark. Qualifikationen von Frauen werden schlicht übersehen, unter anderem auch deshalb, weil Frauen sie – gemäß ihrer Geschlechterrolle – nicht an die große Glocke hängen.
Ein ungutes Konglomerat kommt da zusammen, dem man mit schlichten Schuldzuweisungen nicht beikommt. Aber man kann seinem Unbewussten auf die Sprünge helfen, und das tut die Quote: Augen auf, ist da nicht doch eine Frau? Und ist diese dort nicht eigentlich genauso qualifiziert wie der Golfpartner, mit dem man allwöchentlich im Restaurant fachsimpelt?
Ja, Manuela Schwesig hat Recht: Die Quote ist Teil und Einleitung eines Kulturwandels. Allein und lediglich als Zwangsinstrument wahrgenommen, wird sie nichts ausrichten können. Aber genutzt als bewusstes Eingreifen in den üblichen unbewussten Vorgang kann sie segensreich sein: Ist die Frau wirklich blöd, respektive unterqualifiziert, respektive persönlich irgendwie schwierig oder, ganz beliebt: „irgendwie unsympathisch“ – bevorzugt, wenn man die Frau eigentlich gar nicht kennt?
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Kommentar von
Heide Oestreich
Inlandsredakteurin
Jahrgang 1968, ist seit langem Redakteurin für Geschlechterpolitik in der taz und im kulturradio vom RBB. Von ihr erschien unter anderem das Buch „Der Kopftuchstreit. Das Abendland und ein Quadratmeter Islam“. 2009 wurde sie mit dem Preis „Der lange Atem“ des Journalistenverbands Berlin Brandenburg für die Berichterstattung über Geschlechterstereotype ausgezeichnet.
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Heide Oestreich
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