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Kommentar Fracking-GesetzEine überaus hilfreiche Blamage

Malte Kreutzfeldt
Kommentar von Malte Kreutzfeldt

Das Fracking-Gesetz ist gescheitert. Gut so, wenigstens kommt jetzt kein halbherziges Gesetz noch vor der Wahl.

Aus Wagenfeld für die ganze Republik: Fracking-GegnerInnen. Bild: dpa

F ür die Bundesregierung ist es eine gewaltige Blamage. Sie ist mal wieder handlungsunfähig. Und zwar bei einem Thema, das wirklich viele Menschen mit Sorge erfüllt: die umstrittene Erdgasförderung unter massivem Chemikalieneinsatz, die als „Fracking“ bekannt ist. Immer wieder hatte die Regierung eine Regelung zugesagt, zuletzt im Zehn-Punkte-Programm von Umweltminister Peter Altmaier. Nun ist klar: Daraus wird vor der Wahl nichts mehr.

Gescheitert ist das Gesetz nicht etwa, wie Altmaier nun insinuiert, am Widerstand der Opposition, deren Mitwirkung im Bundesrat notwendig gewesen wäre. Gescheitert ist es an den fundamentalen Widersprüchen innerhalb der Regierungskoalition selbst. Die FDP und der Wirtschaftsflügel der Union wollten - unter dem Druck der Industrie und in der Hoffnung auf niedrigere Energiepreise - ein Gesetz, das Fracking möglichst weitgehend ermöglicht.

Die Mehrheit der Union - vor allem die Abgeordneten aus den Regionen, die für Fracking in Frage kommen, wollte hingegen ein Gesetz, dass die umstrittene Technik möglichst stark beschränkt oder am besten zunächst ganz verbietet. Zwischen diesen beiden Positionen war eine Einigung schlicht nicht möglich.

Bild: Foto: privat
Malte Kreutzfeldt

ist Parlamentsredakteur der taz mit den Schwerpunkten Wirtschaft und Umwelt. Er twittert unter @MKreutzfeldt.

So peinlich diese Handlungsunfähigkeit für die Regierung ist - in der Sache ist es gut, dass zunächst kein halbherziges Gesetz kommt. Formal bleibt Fracking damit zwar erlaubt. Faktisch werden die Unternehmen aber - wie bisher schon - angesichts der unsicheren Rechtslage und des massiven öffentlichen Widerstands auf die Nutzung verzichten.

Nach der Wahl kann eine neue Regierung dann in Ruhe ein besseres Gesetz schaffen. Und vielleicht auch die jüngsten Erkenntnisse berücksichtigen, dass Deutschland die umstrittene Technik schlicht nicht braucht.

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Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert.   Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.
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4 Kommentare

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  • K
    Kawe

    Ich stimme Ihnen zu, das es wichtig ist eine vernünftige Gesetzgebung zu haben, aber in Niedersachsen, aus dem ja auch Ihr verwendetet Foto stammt, schafft es gerade eine Regierung aus SPD und Grünen genauso wenig, den Spagat zwischen dem verlockenden Geld der Großkonzerne und der Sicherheit unser aller Lebensraum hin zu bekommen. Das darf bei alle Kritik an den im Bund regierenden durch mal gesagt werden... noch vor wenigen Monaten, vor der Landtagswahl klangen diese Damen und Herren nämlich auch noch ganz anders...

  • V
    vic

    "Die FDP und der Wirtschaftsflügel der Union wollten - unter dem Druck der Industrie und in der Hoffnung auf niedrigere Energiepreise - ein Gesetz, das Fracking möglichst weitgehend ermöglicht."

     

    In der Hoffnung auf niedrigere Energiepreise? Das bezweifle ich sehr.

  • S
    Simone

    06.06.2013: Fracking für Nordhessen vom Tisch

    http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/neue-gasfoerdertechnik-fracking-fuer-nordhessen-vom-tisch-12212131.html

     

    Da kann man schon fast, etwas Optimistisch werden ;-).

    Zu den Thema unter Rot/Grün wird es besser, schießt die Frackingfreundliche neue Rot/Grüne Landesregierung in Nds. gerade “den Bock ab”:

     

    Der Grüner Umweltminister befürwortete gerade das Verklappen von giftigen Lagerstättenwasser in Wasserschutzgebieten!

     

    Langwedel-Völkersen.

    "...Schwer enttäuscht zeigt sich Andreas Noltemeyer von der rot/grünen Regierung in Niedersachsen. “Wir haben uns etwas erhofft vom Wechsel in Hannover”, sagt Noltemeyer, der für die Öffentlichkeitsarbeit der Bürgerinitiative “No Fracking” verantwortlich ist. In einem Brief an Stefan Wenzel (Grüne) habe man den Umweltminister darum gebeten, sich für “eine sofortige Untersagung des Verpressens von Lagerstättenwasser in den ausgeförderten Erdgaslagerstätten” einzusetzen. In der Antwort des Umweltministeriums steht, dass “das Wiedereinbringen von behandelten Abwässern in den Untergrund derzeit Stand der Technik” sei. Zudem sei auch die Verpressung im Wasserschutzgebiet Panzenberg nach Auffassung des Landesbergamts unbedenklich….”.

     

    Mehr dazu:

    http://www.weser-kurier.de/region/zeitungen_artikel,-Kritik-an-Landesregierung-_arid,587208.html

     

    Puh…!

    Die Grünen sind schon lange nicht mehr Grün und keine 5% Prozent Bürgerpartei mehr!

     

    Ich persönlich finde, das neue Grün ist Orange :-).

  • S
    Simone

    Damit es auch den Politikern richtig klar wird das 2/3 der Bevölkerung Fracking nicht wollen:

    http://blog.campact.de/wp-content/uploads/2013/05/Emnid_Umfrage_Fracking_Campact_040513.pdf

     

    Bitte ich jeden die Petition "von den bundesweiten Bürgerinitiven gegen Fracking": für eine Energiewende und gegen Fracking zu Unterschreiben:

    http://www.resolution-korbach.org/

     

    Fracking darf nicht über die Sommerpause und die Bundestagswahl, nicht in Vergessenheit geraten.

     

    Es ist wichtig das Thema weiterhin in der

    Diskussion zu halten und neue Entwicklungen zu berücksichtigen.

    Sehen Sie auch der Pressespiegel mit Links zu Berichten was schon alles für Umweltschäden durch Fracking entastanden sind:

    http://ak-fracking.de/wiki/Pressespiegel

     

    Mit freundlkichen Grüßen, Simone vom

    www.ak-fracking.de