piwik no script img

Kommentar FlüchtlingspolitikPolitik ist Schuld an der Eskalation

Kommentar von Marco Carini

Der Protest für die Lampedusa-Flüchtlinge in Hamburg radikalisiert sich. Die Politik diskreditiert sogar die humanitären Bemühungen der Kirche.

Protest mit Vuvuzela: Asylsuchende in Hamburg Bild: dpa

D er Hamburger Streit über den Umgang mit den in der Hansestadt gestrandeten Lampedusa-Flüchtlingen schwelt seit Monaten und droht zu eskalieren. Während die autonome Szene angekündigt hat, ihrem Protest nicht nur mit legalen Mitteln Ausdruck zu verleihen, und sich bereits Scharmützel mit der Polizei lieferte, pocht der Senat auf das, was er für Recht und Gesetz hält.

Bürgermeister Olaf Scholz und sein Innensenator Michael Neumann (beide SPD) versuchen im Umgang mit den Flüchtlingen mithilfe der Polizei ihre Rechtsauffassung durchzusetzen, was in der Konsequenz Rückführung nach Italien bedeutet. Um diesen Kurs zu halten, werden nicht nur die Lampedusa-Flüchtlinge kriminalisiert, sondern auch die humanitären Bemühungen der Kirche, ihnen über den Winter eine Bleibe zu sichern, als strafbare Beihilfe diskreditiert.

Statt nach Lösungen zu suchen, werden also weiter Fronten aufgebaut. Der Tod der Hunderten gekenterten Flüchtlinge vor Lampedusa hat eine Diskussion auch über eine mögliche Neuorientierung in der Flüchtlingspolitik ausgelöst.

Statt aber die Zeichen der Zeit zu erkennen und die Debatte über humanitäre Lösungen voranzutreiben, verschanzt sich Hamburgs Regierung kleingeistig hinter Paragrafen und bürokratischen Hürden. Dabei öffnen die bestehenden Gesetze Handlungsspielräume, ganzen Gruppen von Flüchtlingen eine Bleiberechtsperspektive zu geben – man muss es nur wollen.

Hamburgs Senat aber will das nicht. So aber darf er sich nicht wundern, wenn die Unterstützerszene den politischen Druck erhöht. In Berlin und München gibt es ebenfalls noch keinen Ansatz für eine Lösung des Konflikts um die hungerstreikenden Flüchtlinge. Auch hier braucht es politischen Mut und Empathie statt Abschottung und Paragrafenreiterei.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Hamburg-Redakteur
Mehr zum Thema

57 Kommentare

 / 
  • T
    Tutu

    Kann es sein das die Menschen genug davon haben das immer mehr und mehr Flüchtlinge nach Hamburg kommen? Der Wohnraum ist sehr knapp und viele haben Kinder und glauben wohl das es dann keine Wohnungen und Arbeit mehr für ihre Kinder gibt.Auch das ab nächstes Jahr die Grenzen zu Rumänien ect... auf sind und auch von dort reichlich oder NUR Armut nach Deutschland kommt ist wohl ein Teil der Angst der Menschen in Hamburg,Berlin ect..

     

    Wieso ist es eigentlich so das Deutschland wieder soviele und Frankreich und GB etwa wiedermal kaum bis keine Flüchtlinge aufnimmt?

     

    Wäre super wenn mir da jemand Auskunft geben könnte.

    • @Tutu:

      Im Jahre 2012 haben 64.539 Menschen in Deutschland Asyl gesucht. Bei 81,89 Millionen Einwohnern(2012) sind das 0,078% der Bevölkerung.

      "Setzt man die Zahl der Asylanträge mit der Einwohnerzahl in Beziehung, liegt Deutschland im europäischen Vergleich im unteren Mittelfeld. In sieben europäischen Staaten, darunter Malta, Schweden und Luxemburg, baten im Verhältnis zur Einwohnerzahl mehr Flüchtlinge um Asyl als in Deutschland." (Quelle: Pro Asyl)

      In Hamburg reden wir derzeit von 350 lybischen Kriegsflüchtlingen, von denen 80 derzeit Kirchenasyl in der St. Pauli Kirche gefunden haben.

      Nach Angaben des Aussenministeriums in Paris nimmt Frankreich pro Jahr ca. 60.000 Flüchtlinge auf. Nur jedem 10. Asylantrag wird zwar stattgegeben, aber Abschiebungen gibt es nicht. England ist nach einem Bericht der Badischen Zeitung das attraktivste Land für Asylsuchende. Die Einreise erfolgt überwiegend über Calais in Frankreich.

      Ihre Behauptungen sind also unzutreffend und ihre Befürchtungen sind völlig unbegründet.

  • EU
    E' un flusso inarrestabile

    Aus LA REPUBBLICA 18.10.2013

     

    Ein ununterbrochener Strom ....

     

    E' un flusso inarrestabile. Gli sbarchi di migranti non si f

    ermano, nonostante le ultime tragedie in mare. Centinaia e centinaia di cittadini africani continuano a partire dalla Libia e a mettersi in mare su natanti di fortuna. Nella notte altri due salvataggi nel Canale di Sicilia. Un gommone con 108 migranti a bordo, tutti uomini, di prevalente nazionalità somala, ma vi erano anche ghanesi e senegalesi, è stato soccorso, dopo l'allarme lanciato da un telefono satellitare, a 60 miglia dalla costa libica, dalla nave mercantile Eurocargo Bari, dirottata nell'area interessata dal comando generale delle Capitanerie di porto. La nave poi è attraccata nel porto di Pozzallo nelle prime ore della mattinata facendo scattare la macchina, ormai ben oleata, dei soccorsi che prevede il trasferimento dei migranti nel centro di prima accoglienza della cittadina ragusana dove attualmente sono ospitati 339 migranti, un numero eccessivo rispetto alla capienza di una struttura che al massimo ne può contenere 180.

  • B
    Bastler4711

    "Statt aber die Zeichen der Zeit zu erkennen"

    Die Zeichen der Zeit haben doch die Wähler am 22.09. deutlich gemacht.

    Ist bei den Parallelen wohl noch nicht angekommen.

     

    "Hamburgs Senat aber will das nicht. So aber darf er sich nicht wundern, wenn die Unterstützerszene den politischen Druck erhöht."

     

    Der HH Senat ist gewählter Repräsentant.

    Dagegen werden auch aufgeblasenen Saal- und AStrassenschläger der AntiSA nicht gegen anstinken können.

     

    Die Revolution geht halt nicht von verwöhnten Beamtenbälgern aus!

    • @Bastler4711:

      Abgesehen vom allzu überspitzten "AntiSA" sitzen die Sätze wie ein Messer. Vor allem auch der letzte.

  • H
    heringp

    Diese Menschen (Armutsflüchtlinge) müssen soweit es geht in ihre Herkunftsländer zurückgeschickt werden. Um das zu bewerkstelligen gründet man ein Hilfefond (Verein)... das können Kleinkredite oder sonstige Unterstützung sein. Der Verein (Hilfe) kann in Hamburg, Berlin oder München gegründet werden (z.B. von der Roten Flora)

    • A
      Akrat
      @heringp:

      du lebst aber auch völlig an der Realität vorbei oder?

      Was glaubst ud warum die fliehen?

      Armutsflüchtlinge sagst du, Armut warum?

      Unsere Wirtschaftspolitik treibt den großteil der Welt in Armut, da sollte es für uns nicht die Sache sein die par wenigen Flüchtlinge aufzunehmen, dank derer Ausbeutung wir hier so gut leben.

      • @Akrat:

        "Unsere Wirtschaftspolitk", die bestimmst auch Du durch Deine Nachfrage.

         

        Also immer schön fair kaufen, wenns der Geldbeutel hergibt.

  • Eine realistische Einwanderungspolitik wird sicher so aussehen, dass die Abschottungspolitik zugunsten einem offeneren Marktzugang weichen wird. In einer Welt, in der Produkte, Dienstleistungen und Investitionen global bewegt werden, ist es völlig anachronistisch, dass Menschen sich nicht auch global bewegen dürfen.

    Asylantenpolitik betrifft dabei nur den Teilbereich der Menschen, die wegen unmittelbarer Bedrohung aus ihrer Heimat fliehen. Diese Menschen, aber auch diejenigen, die auswandern möchten, weil sie in einem anderen Land ihre Arbeitskraft anbieten wollen, haben Anspruch darauf, sich andernorts niederzulassen und zu arbeiten.

    Durch ihre Anwesenheit allein schaffen sie zusätzliche wirtschaftlich Nachfrage und tragen durch ihre Arbeit zur Finanzierung des Sozialstaates bei. Die Befürchtungen, dass mehr Migranten Europa aus den Fugen bringen würde, entbehren bei genauerer Betrachtung jeder Grundlage.

    • @bouleazero:

      Was sie außer Acht lassen, dass diese Menschen ohne Bezug und Einfluss auf "Produkte, Dienstleistungen nd Investitionen " sind.

      Um es einfach zu sagen, wie auch immer die Globalisierung und die sich daraus ergebenen Gewinne für Deutschland ausschauen werden, mit diesen Leuten hat es nichts zu tun.

    • @bouleazero:

      Und da Sie es so trefflich wirtschaftswissenschaftlich Formulieren:

      Für Produkte gibt es regulierungen. Die müsste es dann ja auch bei einwanderern geben. Und huch: Nimmt man die Bedingung mit auf dann gibt es ja die Möglichkeit einzuwandern. Eben nur nicht wenn man weniger als eine bestimmte Gehaltsgrenze verdient.

    • @bouleazero:

      Mit ihrer Idee konnen Sie es aber vergessen den Gini-Koeffizienten in Deutschland in den kommenden 50 Jahren auf unter 50% zu drücken.

       

      Und da die Kosten des Sozialstaates eben massiv an diesem Gini-Koeffizienten hängen (ihn zu verringern versuchen) belasten Sie natürlich den Sozialstaat.

      • @Tim Leuther:

        Betreffend den Gini-Index schlage ich UmFAIRteilung vor. Aber das geht natürlich nur, wenn möglichst viele dabei mitmachen. Je früher, desto besser.

        • @bouleazero:

          Mir macht es immer Angst, wenn andere Leute mein Geld umverteilen wollen. Jeder kann doch, wenn er es denn nicht haben will, sein eigenes Gelde herschenken. Mir soll's recht sein.

          Ich verteile mit meinen Abgaben schon genug Geld an Leute, deren Wecker , im Gegensatz zu meinem, morgens stumm bleibt.

          • BB
            Butter bei die Fische
            @Jabba666:

            Mir machen nur die Idioten Angst, die tatsächlich glauben Geld sei wichtiger als Menschenleben.

        • @bouleazero:

          Der Umverteilungsbedarf würde steigen; Man müsste um auf das gleiche Gini-Niveau zu kommen mehr Umverteilen bzw. hätte bei gleicher Umverteilung einen höheren Gini.

           

          Man kann es drehen wie man will. Ihre Aussage das bei weltweiter Freizügigkeit der Sozialstaat nicht belastet würde, kann man getrost vergessen.

  • Vor Kameras wird medienwirksam Trauer über die ertrunkenen Flüchtlinge geheuchelt und die, die es lebend bis nach Hamburg geschafft haben, will man jetzt zurück auf Los schicken. Dieses Land ist ein einziges Irrenhaus geworden. Mir scheint, die Letzten, die noch Herz und Verstand bewahren konnten, sind die Leute in der St. Pauli Kirche, die diesen Menschen Kirchenasyl nach guter christlicher Tradition gewährt haben. Wo Menschenrecht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht!

  • B
    Bach

    Es ist erschreckend, wie hier über das Schicksal von Menschen debattiert wird. Ich kann nur sagen: Armes Deutschland!!!

     

    PS: Am Beispiel Hamburg sieht man, wo die SPD in Wahrheit steht.

  • Die unverhohlene Missachtung des Autoren gegenüber "Recht und Gesetz" ist erschreckend.

    • BB
      Butter bei die Fische
      @Viccy:

      Mit der Begründung hat man auch im Dritten Reich schon Menschen weggesperrt und vergast.

       

      "Recht und Gesetz" haben den Menschen zu dienen, nicht umgekehrt. Und zwar allen Menschen, nicht einer kleinen Klientel.

       

      Ein Rechtsstaat hat sich jederzeit an den Menschenrechten, welche international, universell und unveräußerlich sind, zu orientieren.

       

      Wir wollen keine Sozialhilfeempfänger, die ihre eigenen Organe versteigern "dürfen" (1. Schritt) oder "müssen" (2. Schritt) um staatliche Leistungen zu rechtfertigen. Und wir wollen keine Flüchtlinge behandeln wie Vieh, das man in menschenunwürdigen Transporten kreuz und quer durch Europa teibt, weil niemand sich mehr zuständig fühlt, denn das könnte ja was kosten.

       

      Es muss Schluss sein mit der marktradikalen Durchökonomisierung des menschlichen Daseins, denn das spielt immer nur denen in die Hände, die ganz oben sitzen.

      • @Butter bei die Fische:

        Ne, die Vergasungen im 3. Reich liefen ziemlich heimlich ab, davon gab es nichts in der Wochenschauen zu sehen oder im Reichsgesetzblatt. Überhaupt, wer will denn die Gesetze in Deutschland heute mit denen vor 70 Jahren vergleichen... hoffentlich niemand.

        • BB
          Butter bei die Fische
          @Viccy:

          Feige und verlogen. Entschuldigung, aber das ist leider genau ihr Standpunkt. Natürlich haben die Leute damals gewußt, was in den Konzentrationslagern passiert, natürlich haben sie gewußt, warum diejenigen die im Morgengrauen mit einem Koffer voll Habselgikeiten aus ihren Häusern zu den Güterbahnhöfen getrieben wurden niemals zurückkehren würden. Die brauchten das nicht erst in der "Wochenschau" sehen oder im Reichsanzeiger nachlesen.

           

          Wie gesagt, feige und verlogen, etwas anderes zu behaupten. Natürlich wußten damals ALLE was los gewesen ist.

          • @Butter bei die Fische:

            Es schwächt die eigene Identität, pauschal-abwertend (und selbstgerecht) über die eigenen Vorfahren (!) zu richten.

            • BB
              Butter bei die Fische
              @Viccy:

              Nichts schwächt die eigene Reputation indes mehr, als scheinheilige Verlogenheit des "Nichts-gewußt"-haben-Wollenden, die Feigheit vor der eigenen Verantwortung und Verdrängung der Schuld.

               

              Wer sich dem nicht stellt, für den war der Marshall-Plan und die Einladung der europäischen Nationen, zurück in den Kreis der zivilisierten Welt kehren zu dürfen, ein vergebenes Geschenk.

               

              "Perlen vor die Sau" sozusagen.

              • @Butter bei die Fische:

                Wir hätten natürlich alles viel besser gemacht zwischen ´33 und ´45. Darauf erst mal gemütlich in den Sessel gefurzt.

    • UF
      Ulrich Frank
      @Viccy:

      So einfach ist das aber nicht!:http://www.heise.de/tp/blogs/8/155149

      • @Ulrich Frank:

        Die Hälfte hab ich gelesen, den Rest dann überflogen - worauf genau beziehen Sie sich denn?

    • @Viccy:

      Tatsächlich? Sind wir hier, um die bestehenden Zustände heilig zu sprechen oder wollen wir neue Lösungen zu alten Problemen finden?

      • @bouleazero:

        Nach meinem Verständnis von parlamentarischer Demokratie sind geltende Gesetze nicht durch 1000 Leute, ggf. mit Gewalt (gegen Sachen und auch gegen Polizeibeamte) auszuhebeln und zu unterlaufen.

         

        Der korrekte und (!) m.E. richtige Weg wäre allenfalls, die Gesetze zu ändern. Dafür bräuchte es aber eine gesellschaftliche Mehrheit, mindestens eine parlamentarische.

        • BB
          Butter bei die Fische
          @Viccy:

          Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht.

           

          Eine der zentralen Lehren aus der Tyrannei des eineigigen Schnauzbartes und seiner Schergen ist doch wohl, dass "Legitimität" und "Legalität" zwei sehr verschiedene Dinge sind. Wer die nicht auseinanderhalten kann oder gar gleichsetzt, sollte sich zu politischen Themen welche zudem noch universelle Rechte berühren und ebenso universelle ethische Fragen aufwerfen besser still sein.

          • @Butter bei die Fische:

            Wenn 80 Schwarze von Italien aus unter Verletzung von frontex-Abkommen zur Weiterreise nach Deutschland aufgemuntert werden (Unrecht!) und dem nachkommen (Unrecht!), hat das mit dem Adi aber nun auch wirklich gar nichts zu tun...

            Widerstand wird zur Pflicht, wenn Recht zu Unrecht wird, jaja, aber - wie es sinngemäß in einem anderen Kommentar stand - was Recht&Unrecht ist, bestimmen nicht ein paar staatlich üppig subventionierte Studenten aus Hamburgs schickem Schanzenviertel. Da werden jetzt Fensterscheiben von SPD-Abgeordneten aus Eimsbüttel eingeschmissen - fuck it. Zwei Daumen nach unten. So nicht.

            • BB
              Butter bei die Fische
              @Viccy:

              Was Recht und Unrecht ist, ist immer Gegenstand zivilgesellschaftlicher Auseinandersetzung. Dazu gehören explizit auch Protest, Demonstration, ziviler Ungehorsam und - wenn es sein muss - Widerstand!

               

              Die höchste Instanz des Rechtsstaates mag in seiner Gerichtsbarkeit liegen, die letztlich höchste Instanz des einzelnen Bürgers in einem freiheitlichen Rechtsstaat jedoch ist sein Gewissen.

               

              Und wer das am Eingang abgibt, wegwirft, verloren hat oder schwört nie eines gekannt zu haben, der erweist sich des Rechtsstaates nicht würdig.

               

              In diesem Sinne stimme ich Ihnen zu: "fuck it" und beide Daumen nach unten. Für ihren Beitrag.

              • @Butter bei die Fische:

                Was ist denn Ihrer Meinung nach der Unterschied zwischen "Protest, Demonstration und zivilem Ungehorsam" und dem - natürlich nur wenn es sein muss nach Auffassung von (...???) - "Widerstand!"?

  • ET
    Einfache Tatsachen

    @Ralf Michaels,

     

    damit meine ich, dass sich westliche Firmen dort kaum engagieren - aus verschiedenen Gründen. Dass Eritrea stark Nahrungsmittelimportabhängig ist, liegt an der militaristischen Ausrichtung des (übrigens von ehem. linken Kämpfern regierten) Landes, das Arbeitskraft verschlingt.

    Einen Vorwurf kann ich aus meinem Kommentar wahrhaftig nicht herauslesen. Es ist völlig verständlich, dass die Menschen von dort fort wollen. Die Frage ist nur, ob dies für alle Seiten der richtige Weg ist.

  • Ja, auf jeden Fall sollten wir für eine Bleiberechtsregelung die die Leute eintreten, die in Libyen Arbeitsmigranten waren und nun fliehen mussten und ihre Perspektiven dort verloren haben.

    Sicher war der Sturz Gaddafis richtig.

    Aber die hier irregulär Angekommenen sind in Not und können sich nicht in Luft auflösen.

     

    Die Kriminalisierung der Kirchlichen Unterstützung muss gestoppt werden!

    • @nzuli sana:

      Wenn Sie in Ihrer Heimat nicht verfolgt werden, warum finanzieren wir Ihnen nicht einfach die Rückkehr in Ihre Heimat?

    • @nzuli sana:

      Interessant, dass im Regelfall ja gerade von linker Seite aus stets die unbedingte und kategorische Trennung von Staat und Kirche gefordert wird. Hier in dem Fall scheint es aber grade nicht ins Konzept zu passen, also wird flugs von der Trennungsmaxime Abstand genommen.

      • BB
        Butter bei die Fische
        @Viccy:

        So ein Quatsch!

         

        Wo ist denn die Säkularisierung betroffen, wenn gefordert wird, dass der Staat die Kirche nicht kriminalisieren möge? Die Wahrung der Menschenrechte ist keine theologische Frage, sondern eine politische. Die Kirche zeigt sich somit verfassungstreuer als die Regierung, respektive der Hamburger Senat.

         

        Aber interessant, dass gerade von rechtsdogmatischer, kleinbürgerlicher und neoliberaler Seite die Kirche immer dann verteufelt wird, wenn sie für die Rechte der Entrechteten eintritt, anstelle ihre Ausbeutung und Unterdrückung durch die industrialisierten Gesellschaften gleichgültig hinzunehmen, wenn nicht gar zu fördern und zu rechtfertigen.

        • @Butter bei die Fische:

          Wenn Hamburg ganz konsequent nach Recht und Gesetz handeln würde, dürften sie mit Bullen in der Kirche einmarschieren und die Leute rausholen.

           

          Tun sie aber nicht, die Kirche bekommt einen Sonderstatus, wird nicht den "normalen weltlichen Maßstäben" unterworfen.

           

          Zahlst eigentlich Kirchensteuer? Bzw. im Fall des Austritts, wird die eingesparte Summe für soziale Projekte gespendet (gegen Ausbeutung/Unterdürckung und für die Entrechteten)? Oder doch bei Lichte betrachtet auch ziemlich kleinbürgerlich, wenns um Handeln statt Worte geht?

          • BB
            Butter bei die Fische
            @Viccy:

            Der Sonderstatus gilt der Gewissensentscheidung der engagierten Bürger, nicht so sehr der Institution Kirche.

             

            Abgesehen davon denke ich haben sie weder das Recht, persönliche Fragen zu stellen noch, irgendwelche Schlüsse aus den Antworten zu ziehen oder diese bereits in der Fragestellung zu intendieren. Umgekehrt könnte ich sie fragen, wie es denn mit ihnen steht. Haben sie schon ihre deutsche Staatsbürgerschaft abgelegt und einen Einreiseantrag in eines der Herkunftsländer gestellt, aus welchen die Flüchtlinge zu uns kommen und wohin sie diese am liebsten zurückschicken möchten? Nein? Dann gilt hier einmal mehr die Nuhr'sche Weisheit über das Selbstgebot angesichts gravierender Unkenntnis der Sachlage.

            • @Butter bei die Fische:

              Interessant übrigens, wie Sie sich dagegen verwahren, dass man Ihnen auch nur eine Frage stellt (!), während Fenstereinwerfen und Straßenblockaden für Sie selbstverständliche, gar gewissensgebotene Artikulationsmethoden sind.

            • @Butter bei die Fische:

              Wer die Welt besser machen will, sollte im eigenen Interesse bei sich selbst anfangen. Aber es ist natürlich leichter, das zuerst von allen anderen zu fordern.

  • Inwiefern ist denn Eritrea kaum von der Globalisierung berührt? Inwiefern kann man den Flüchtlingen vorwerfen, dass andere noch ärmer sind? Ganz, ganz einfach ist es leider eben nur dann, wenn man es sich einfach macht.

  • ET
    Einfache Tatsachen

    Eigentlich ist es ganz, ganz einfach: Solche Ereignisse wie vor Lampedusa könnten nur ganz vermieden werden, wenn alle die möchten auf legalem Weg sich hier dauerhaft niederlassen dürften. Das wäre freilich das Ende Europas wie wir es kennen, des Sozialstaats ohnehin.

    Riexingers Behauptung neulich, es würden ohnehin nur wenige kommen, ist natürlich Unsinn. Das weiß er gewiss auch. Er ist ja nicht regelrecht dumm.

    Und zur üblichen Behauptung, "wir" seien aufgrund der Folgen der Globalisierung für die Aufnahme aller verantwortlich: Die meisten kommen (von Kriegsflüchtlingen abgesehen) aus Ländern, die von der Globalisierung kaum berührt worden sind (Eritrea nur als ein Beispiel), gehören dort keineswegs zu den Ärmsten, sehen aber als nachgeborene Söhne kaum Perspektiven.

  • T
    Tramp

    "man muss es nur wollen"

    Und warum sollte man sich dem Druck beugen sollen?

    Ihr redet der Rechtswillkür das Wort.

  • Viele der Lampedusa-Flüchtlinge sind ehemalige Gastarbeiter in Lybien gewesen, und wurden in Ihren Heimatstaaten nicht politisch verfolgt. Sie haben also nicht nur in Deutschland kein Recht ein Asylantrag zu stellen, in Italien würde er vermutlich abgelehnt würden Sie ihn stellen.

  • U
    Ursula

    Wozu haben wir Gesetze?

    Nach diesen Gesetzen (DUBLIN II) müssen die Flüchlinge zurück nach Italien.

    Da die Flüchtlinge keiner POLITISCHEN Verfolgung ausgesetzt sind, haben sie nach unserem GRUNDGESETZ keinen Anspruch auf Asyl.

    Diese Gesetze gelten in Deutschland und das aus gutem Grund.

    Welche Gesetze will der taz-Autor nun noch aushebeln?

    Soll das GG plötzlich nicht mehr gelten?

    • A
      Auweia
      @Ursula:

      Hast du mal drei Ecken weitergedacht und dir überlegt was passiert mit diesen Menschen wenn sie wieder nach Italien kommen? Naja, hauptsache deiner Familie gehts gut...

      • @Auweia:

        Ja, muss man schon zugeben, dass es etwas egoistisches hat, wenn man die Tore Europas nicht für Leute öffnen will, die aus sicheren, aber eben relativ armen Verhältnissen herkommen. Aber mit "drei Ecken weiterdenken" hat das nun nichts zu tun, im Gegenteil könnte man eher den Befürwortern einer grenzenlosen Willkommenskultur jenes Weiterdenken nahelegen.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Politik ist Schuld an der Eskalation"

     

    - in der zur Leichtfertigkeit gebildeten Suppenkaspermentalität auf stets zeitgeistlich-systemrationaler Sündenbocksuche, sind IMMER nur die "anderen" schuldig, weil Wohlstandsbürger und Gewohnheitsmensch seine "demokratische" Verantwortung durch Kreuzchen auf dem Blankoscheck delegiert hat, an die "Treuhänder" und fachidiotischen "Experten", VERDAMMTNOCHMAL!?

     

    Wollt ihr denn eine freiheitliche, eine menschenwürdige, eine zweifelsfrei gerechte Welt- und Werteordnung in eindeutig WIRKLICHER Wahrhaftigkeit??? Ich habe bisher sowas nicht gelesen, nicht gehört, nicht gesehen, von euch medialen Klugscheissern. Und wir brauchen wahrlich nicht nur eine "Neuorientierung in der Flüchtlingspolitik"!!!

    • @688 (Profil gelöscht):

      Volksentscheide für alles? Oder Räterepublik?

      • 6G
        688 (Profil gelöscht)
        @Viccy:

        Zuallererst eine Verstaatlichung aller Grundlagen für die menschenwürdig-vernünftige Versorgung der GLOBALEN Gemeinschaft - erst ein Vorbild der westlichen Welt / des "Rechts des Stärkeren" wird nachahmenswert sein, für den "Rest der Welt"! Erst dann ...!?

        • @688 (Profil gelöscht):

          Also Du willst auf breitester Ebene verstaatlichen, obwohl doch "der Staat" und "die Politiker" so scheiße sind.

           

          Bzw. züchtest Du die Verantwortungsträger für Dein gigantsiches Verwaltungskonstrukt schnellwachsend in einem unterirdischen Labor in Mecklenburg-Vorpommern heran oder wo kommen die her?

           

          Mir scheint, Du denkst von einem (zudem recht konturlosen) Endziel aus, ohne ein paar(hundert) nötige Zwischenschritte auch nur schemenhaft zu skizzieren.

          • 6G
            688 (Profil gelöscht)
            @Viccy:

            ".... oder wo kommen die her?"

             

            Die, also wir, sind doch schon da :-)

             

            "... auch nur schemenhaft zu skizzieren."

             

            Ich könnte dir ein komplettes Manifest erarbeiten, aber als ein Führer / gewohnter Sündenbock, das ist bei einer gemeinsam verantwortlichen Kommune, Produktions-Gemeinschaft, usw., in selbst- und massenbewußter Entwicklung von wirklich-wahrhaftiger Demokratie, sicher nicht von mir oder anderen wünschenswert :-)

             

            "Mir scheint, ..."

             

            genau ;-)

            • @688 (Profil gelöscht):

              Hast Du Dich denn in administrativer/politischer Arbeit schon erprobt, um Dir eine Mitlenkung der Weltwirtschaft zuzutrauen?

               

              Tja, wenn keiner sagt, wo es langgeht, machen wir erst mal einen Sitzkreis und eine Theoriediskussion.

               

              "What cannot be said cannot be created by the community" (Terence McKenna)

        • 6G
          688 (Profil gelöscht)
          @688 (Profil gelöscht):

          Und ja, ich weiß, da bedarf es noch viel gesprächsbedarf und Demonstrationen für zweifelsfrei-eindeutige Menschlichkeit OHNE ... Vor allem an den Politikern vorbei, denn diese sind SICHER die letzten die man dafür ansprechen und gebrauchen kann, wenn überhaupt, denn sie sind die Spitze der systemrationalen Bildung zu wettbewerbsbedingter Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche.

    • K
      Kuli
      @688 (Profil gelöscht):

      Häh? Unverständlich.

      Noch mal von vorn, bitte.