Kommentar Fiat-Chrysler-Fusion: Der Weltkonzern aus Turin
Die transatlantische Fusion ist perfekt: Fiats Deal mit Chrysler steht. Das ist gut für Italien. Und es ist gut für Europa.
D as ist doch was: gute Wirtschaftsnachrichten aus dem gebeutelten Süden Europas zu Beginn des neuen Jahres. Der italienische Autokonzern Fiat – mit Hauptsitz in Turin und dem wichtigen Werk Cassino nahe Rom – übernimmt den amerikanischen Konzern Chrysler komplett. Die transatlantische Auto-Ehe, die 2009 begann, darf damit als gefestigt gelten. Und in der italienischen Autoindustrie, stark gebeutelt in der Eurokrise, darf wieder geträumt werden.
Denn Fiat schwingt sich mit der Übernahme Chryslers zu einem Weltkonzern auf. Das italienische Flaggschiff hat dafür auch durchaus ordentliche Aussichten. Denn Chrysler ist auf dem wichtigen US-Markt mit den Marken Jeep, Dodge und Ram stark. Für Fiat ist das erfreulich, da der amerikanische Markt wieder wächst – wovon schon die deutsche Konkurrenz von Daimler, BMW und VW profitierte.
Fiat hingegen verkauft seine Autos vor allem in Europa und Lateinamerika. Zwar ist die Krise beim Absatz in Europa noch nicht ausgestanden – aber sie schwächt sich schon merklich ab. Irgendwann müssen alte Fahrzeuge ersetzt werden. Wenn Fiat, zu dem auch die Marken Lancia und Alfa Romeo gehören, dann mit schicken und ausgereiften Modellen präsent ist, könnten die Absätze deutlich steigen.
Große Zuwächse sind aber in Europa auch langfristig nicht mehr zu holen. Daher übernimmt Fiat die Strategie, wie sie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) – quasi als Kopie der erfolgreichen deutschen Industrie – von den europäischen Partnern immer fordert: Expansion auf globale Märkte, ohne die traditionell starke Position auf den heimatlichen Märkten aufzugeben. Wenn das klappt, wäre es nicht das Schlechteste – für Italien und für Europa. Die italienischen Gewerkschaften freuen sich jedenfalls über das „historische Ereignis“ dieser Fusion.
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