Svenja Bergt über die Daten europäischer Nutzer in den USA: Den Datenabfluss stoppen
Von wegen sicherer Hafen. Persönliche Daten von EuropäerInnen, von Unternehmen in die USA übermittelt, sind alles andere als gut geschützt. Die Firmen machen mit den Daten, was sie wollen, die Nutzer sind weitgehend rechtlos und die Geheimdienste greifen dankend zu. Dass das nun auch der Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofs festgestellt hat, ist eine der besten Nachricht seit Langem angesichts meist eher düsterer Entwicklungen, wenn es um den Schutz der Privatsphäre geht.
Was jetzt dringend nötig ist: Konsequenzen. Schließlich hat sich die EU in den vergangenen Jahren, selbst nach Beginn der Snowden-Enthüllungen, nicht sonderlich ambitioniert gezeigt, wenn es um das Recht auf Privatsphäre ihrer Bürger geht. Das zeigt allein schon die endlose Diskussion über die geplante Datenschutzgrundverordnung. Die letzten Entwürfe dazu warfen die Frage auf, ob – gerade im Rat, also dem Gremium der Regierungen aus den Mitgliedstaaten – irgendjemand verstanden hat, wie wichtig Privatsphäre ist. Oder was das überhaupt ist.
Dabei wäre das Votum des Generalanwalts eine gute Gelegenheit, die Übermittlung persönlicher Nutzerdaten in die USA zu stoppen. Zudem zu einem strategisch günstigen Zeitpunkt: Das TTIP-Freihandelsabkommen ist derzeit in den Verhandlungen und die Standards, die hier festgeschrieben werden oder eben nicht, werden die verbraucherpolitische und bürgerrechtliche Situation in den kommenden Jahren bis Jahrzehnten maßgeblich beeinflussen.
Unternehmen entdecken übrigens Stück für Stück, dass guter Datenschutz, Möglichkeiten zur Verschlüsselung, sie attraktiv machen. Und das nicht nur für Nutzer, die selbst Wert darauf legen. Sondern auch für solche, die eher ein abstraktes Gefühl von „ich will nicht überwacht werden“ haben. Es wäre schön, wenn die Politik – auch die deutsche – da nicht länger hinterherhinkt. Sondern guten Datenschutz endlich als Standortvorteil begreift.
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