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Kommentar Eltern-WechselmodellZwang schadet nur den Kindern

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Es gibt viele Ideen, wie sich die Betreuung gemeinsamer Kinder nach der Trennung regeln lässt. Doch im Einzelfall sollten Gerichte entscheiden.

Von einem Zuhause ins nächste: Im Wechselmodell pendeln Kinder zwischen Mutter und Vater Foto: Sanjin Strukic

R esidenzmodell, Nestmodell, Wechsel­modell. Varianten der Betreuungs- und Umgangsformen für die gemeinsamen Kinder nach einer Trennung gibt es viele: die Kinder mehrheitlich bei einem Elternteil (Residenz), die Kinder bleiben in der Wohnung, die Eltern kommen wechselseitig dazu (Nest), oder die Eltern betreuen die Kinder gleichermaßen (Wechsel).

Wie Familien das lösen, hängt von vielen Faktoren ab: von Arbeitszeiten, Einkommen und dem Wohnort, vielfach aber von den Demütigungen und Kränkungen vor, während und nach der Trennung. Viele Betroffene dürften das kennen: Wer sich verletzt fühlt, will sich rächen – und das funktioniert am besten über die Kinder.

Dem Ex die Tochter vorenthalten, weil er sich bislang ja auch kaum gekümmert habe. Behaupten, das Kind sei krank, wenn der Vater es zum verabredeten Wochenende abholen will. Der Ex keinen Unterhalt zahlen, weil sie das Kind nicht „rausrückt“. Für solche Fälle gibt es keine einfache Lösung.

Die kann auch nicht das Wechsel­modell bieten, das manche Vätervereine und die FDP gesetzlich zum Regelfall erklären wollen. In der Konsequenz hieße das, dass Eltern sich in jedem Fall den Umgang teilen müssen, auf Teufel komm raus.

Nicht so einfach umzusetzen

Grundsätzlich ist es richtig, für einen annähernd gleichberechtigten Umgang zu sorgen. Jede Mutter und jeder Vater – mit Ausnahme gewalttätiger Eltern – haben ein Recht darauf. Alles andere ist unmenschlich, vor allem für die Kinder.

Aber so einfach lässt sich das nicht umsetzen, im Gegenteil: Ein gerichtlich angeordnetes paritätisches Modell, möglicherweise gegen den Willen eines Elternteils, dürfte die Fronten verhärten. Darunter leiden die Kinder, nicht selten werden sie für Elterninteressen missbraucht und fühlen sich im schlimmsten Fall schuldig am fortdauernden Streit zwischen Mutter und Vater.

Wollen Gerichte getrennten Eltern und ihren Kindern gerecht werden, sollten sie im Einzelfall entscheiden. Was spricht dagegen, später zum Wechselmodell zu finden, wenn sich das Paar nicht mehr in den Haaren liegt?

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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12 Kommentare

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  • Bitte erklären Sie auch noch das Foto in Ihrem Beitrag. Ein Kind im Wechselmodell (oder ein Kind, was von der Mutter vergessen wurde)?



    Gekauft von Sanjin Strukic:



    Fundorte exemplarisch:



    50 fotografija po kojima će Hrvatska pamtiti 2018. - tportal



    www.google.com/url...iNAWMMQsmz4dmpjDir



    #erziehung - diasp.de



    diasp.de/tags/erziehung



    Kommentar Eltern-Wechselmodell: Zwang schadet nur den Kindern ...



    www.taz.de › Politik › Deutschland



    Wechselmodell - taz.de



    www.taz.de/!t5302488/



    Scheidung - taz.de



    www.taz.de/!t5013668/

  • Ernshaft? Ein Bild mit unserem Kind als Kettensträfling und der Aufschrift "Eigentum von Mama" auf der Kugel hätte es besser getroffen... Kinder "ziehen" im Residenzmodell tatsächlich mit Köfferchen acht-mal im Monat um. Im Wechselmodell "ziehen" sie nicht um (haben ihren Hausstand nicht mit dabei), sondern wechseln zwischen Elter1 (Vater oder Mutter) und Elter2 (Vater oder Mutter) viermal im Monat... Ansonsten könnte Frau Schmollack ja einmal politisch korrekt vorschlagen, dass unsere Kinder zukünftig grundsätzlich ein Besuchsrecht bei der Mutter haben und dann den Koffer beweinen... Vielleicht einmal wirklich vom Kind aus denken und versuchen, zu verstehen, was es bedeutet einen Elternteil zu verlieren oder die Mama fragen, wie es für Sie war, ohne Elter1 (Vater!) aufzuwachsen... PS.: Die Zahl der alleinerziehenden Väter hat sich seit den siebziger Jahren halbiert. Pst: Geheimnis!: Das lag nicht an den bewegten Vätern

  • Schade, Ihren Artikel vom selben Tag, fand ich annehmbar. So sieht man aber mal wieder, dass Ihnen Ideologie wichtiger ist, als Fakten. Offenbar haben Sie weder den Antrag der FDP verstanden = Änderung des Leitmodells, weg von Alleinerziehend/14-tägiger Besuchsonkel, hin zur Förderung gemeinsamer Elternschaft auch nach Trennung. Noch haben Sie sich mit der Initiative Doppelresidenz.org befasst, die mindestens genau so viele Mitgliedsorganisationen hat, die nicht "Väterverbände", (Verband berufstätiger Mütter, Großelterninitiative, Verband Anwalt des Kindes, usw.), noch haben Sie sich mit dem eigentlichen Thema ernsthaft befasst. Ein guter Einstieg findet sich z.B. hier: www.famrb.de/media...nderhauf_FamRB.PDF

  • Soso, Zwang eines Elternteils in ein Betreuungsmodell schadet also den Kindern? Richtig! Das Residenzmodell wird gegenwärtig Vätern aufgezwungen, die gerne mehr Verantwortung übernehmen wollen, obwohl wissenschaftlich bewiesen ist, dass Kinder möglichst viel Zeit, aber laut Kimiss-Studie mindestens 30%, mit dem anderen Elternteil verbringen sollten. Und das Doppelresidenzmodell führt häufig zu einer Konfliktminderung. In Australien kam es durch dieses Modell zu einem deutlichen Rückgang der konfliktreichen Fälle. Wie viele Artikel zur Doppelresidenz oder auch die Anhörung der meisten "Experten" gestern im Bundestag, entsteht der Eindruck, dass die internationale Forschung zu diesem Thema gerne ignoriert wird.

    Wer etwas ändern will, kann noch bis 27. Februar eine Petition zur Elternschaft auf Augenhöhe um Bundestag unterschreiben, damit sich noch einmal ersthaft mit diesem wichtigen Thema beschäftigt wird: epetitionen.bundes...tion_89358.nc.html

  • De facto ist das Standardmodell zurzeit entweder das Wochenendvergnügen mit Papa und die eigentliche Last im Alltag bei der Mutter oder die Entfremdung vom Vater. Das hat nichts mit Einvernehmen zu tun, sondern damit, dass Paare aus ihrer Alltagsorganisation heraus fast keine anderen Lösungen finden können. In Schweden, wo das Wechselmodell Pflicht ist, sind auch die Arbeitgeber verpflichtet, es zu ermöglichen. In D bleibt weiterhin ausgesprochen unreflektiert, dass Väter keine An-Aus -Pausenclowns sind, Kinder mehr als einen Vollzeitjob ausmachen, der in der Regel von den Frauen und gratis erledigt wird, und sowohl für die Kinder als auch die Eltern gemeinsame Zeit zum Spielen, Reden, Dasein wichtig ist.

  • Der Schutz des Kindes war noch nie so wichtig wie heute deshalb sollten Politiker die Hände davon lassen.

  • Anstatt die Kinder zu schützen schhafft man Gesetze in denen sie noch leichter



    Opfer werden. Es ist einzig Sache der



    Eltern, Richter, Staatsanwälte und Psychologen zu entscheiden wie das



    Sorgerecht geregelt wird, dafür braucht es keine neuen Gesetze, es gibt schon welche.

  • Meiner Meinung geht es hier nicht um das Wohl der Kinder sondern um das wir tun doch etwas.



    Gereade jetzt da die Papstkirche wegen



    der Pädophil- Päderasten Priester am



    Pranger steht wird wieder das Kind zum



    Opfer und nun vom Staat fremdbestimmt.

  • Wieso ist alles andere als ein gleichberechtigter Umgang "unmenschlich"? Bezieht man sich da auf das "Recht auf Familie" der Menschenrechte, dem sich das Kind mit seinen Bedürfnissen unterordnen möge? Ich sehe null "Recht" auf ein Kind, sondern vor allem eine Verpflichtung. In dieser Verpflichtung geht es aber nicht nur um die Menschenrechte, sondern auch um das pädagogisch Richtige fürs Kind. Es kann sein, dass der Umgang mit einem Kind durch Alkoholismus, Drogen, Psychosen, Gefängnisaufenthalte, neue Partner*innen oder extreme Arbeitsbelastung gestört ist. Dann sollte man eine Lösung finden, dem Kind das auch vermitteln und die Türen für eine spätere Kontaktintensivierung offen halten. Jede Lösung muss die individuell beste sein - und da steht ganz klar das Kind im Vordergrund und nicht die Eltern. Dies als "unmenschlich" zu bezeichnen, weil es nicht zu einem 50:50-Automatismus führt, ist für mich vollkommen unverständlich.

    • @EricB:

      Es muss garnicht so ein Extrem mit Alkoholismus o.Ä. sein.

      Wenn ich mir überlege, wir wären wechselweise bei meinem Vater gewesen... na vielen Dank auch. Wir hätten garnicht gewusst, was wir gegenseitig miteinander anfangen sollten. Er kam nicht wirklich mit Kindern zurecht (inzwischen ist er Mitte 50 und da wohl reifer geworden, wenn ich mir seinen Umgang mit meinem jungen Halbgeschwistern anschaue, was mich tatsächlich freut).

      Aber für meine Brüder und mich war er nie eine echte Bezugsperson. Auch schon vor der Scheidung unserer Eltern nicht. Das ist vielleicht schade, ist aber halt nunmal so und ich kann jetzt nicht behaupten, dass ich als Kind darunter gelitten hätte. Er gab sich zwar oft redliche Mühe, aber letztlich war er damals nicht der Typ für den dauerhaften Umgang mit Kindern. Er war ein Wochenendvater und den Job hat er gut gemacht. Aber so ne ganze Woche am Stück? Nein danke, das habe ich erlebt, als meine Mutter auf Fortbildung war. Einmal hat mir da gereicht.

      Insofern war es für alle Beteiligte die beste ENtscheidung, dass wir bei unserer Mutter waren und dann halt alle zwei Wochenenden bei unserem Vater.

  • Das ist wieder ein ganz toller Kommentar von Simone Schmollack. Vor allem weil er so wunderschön wirklichkeitsfremd ist. Allein schon die letzte Frage : "Was spricht dagegen, später zum Wechselmodell zu finden, wenn sich das Paar nicht mehr in den Haaren liegt?" ist so realitätsfern, das man meinen möchte, Frau Schmollack ist wohnt weiterhin auf dem Mars.



    Antworten wir Ihr daher auf Ihre Frage: "Zu der Zeit, wenn sich das Paar nicht mehr in den Haaren liegt, ist die ENTFREMDUNG des Kindes VOLLZOGEN. Dann bedarf es keines Wechselmodelles mehr."

    Frau Schmollack beschäftigen Sie sich bitte mit den Fakten!

    www.ndr.de/nachric...ungskinder110.html

    WIE es ANDERS und BESSER geht, machen uns die Belgier VOR:

    www.zdf.de/nachric...st-gesetz-100.html

    www.faz.net/aktuel...enan-12706488.html

    • @Saskia Harms:

      +1

      Das Wechselmodell soll Regelfall und nicht Pflichtfall werden. Es ist also nicht vorgeschrieben, sondern (nachdrücklich) empfohlen. Dadurch nimmt man übrigens der Geld- bzw. Unterhaltsfrage, die wohl ziemlich oft für noch härtere Fronten sorgt, etwas an Gewicht. Das ist auf jeden Fall im Interesse des/der Kindes/Kinder.