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Kommentar ElbphilharmonieHöchste Zeit

Kommentar von Petra Schellen

Es ist gut, dass die Stadt das Geld jetzt schon fordert, denn es ist bekanntlich mühsam, Geld im Nachhinein einzutreiben, und das Motto "Erst bauen, dann rechnen"hat sich längst als fatal erwiesen.

E ndlich hat sie mal Mut gezeigt, die stetig von Hochtiefs Geld- und Zeitforderungen gepresste städtische Elbphilharmonie-Realisierungsgesellschaft Rege. Endlich hat die öffentliche Hand den Nimbus des unbedarften, harmoniesüchtigen und manipulierbaren Vertragspartners abgelegt und Nägel mit Köpfen gemacht: Ohne weitere Vorwarnung hat man Hochtief eine Rechnung über 40 Millionen Euro zugestellt.

Eigentlich hatte man das Geld erst fordern wollen, wenn der Bau fertig und die exakte Verzögerung akribisch ausgerechnet wäre. Jetzt aber hat man sich eines anderen besonnen und einen gleichfalls legitimen Weg gewählt, sein Geld anhand von Teil-Terminen einzufordern. Das ist gut so, denn es ist bekanntlich mühsam, Geld im Nachhinein einzutreiben, und das Motto "Erst bauen, dann rechnen", das Ex-Rege-Chef Hartmut Wegener ausgegeben hatte, hat sich längst als fatal erwiesen.

Und so ist zu hoffen, dass die Stadt mit diesem Schachzug nicht nur einen finanziellen Sieg erringt, sondern auch das Image des schwächlichen David verliert, der sich vom gewieften Goliath über den Tisch ziehen lässt. Das wiederum könnte der öffentlichen Akzeptanz des Projekts aufhelfen. Und wer weiß, vielleicht versteht sogar Hochtief den Wink. Und beginnt eine echte, für beide Seiten fruchtbare Kooperation.

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Seit 2000 Redakteurin der taz am Standort Hamburg. Schwerpunkte: Kultur und -politik, Drittes Reich, Judentum, Religion allgemein.
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