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Kommentar E-Auto-PrämieWeniger Autos wären besser

Kommentar von Friederike Meier

Seit ihrer Einführung wurde die E-Auto-Prämie nur etwas über 10.000-mal beantragt. Für den Klimaschutz wären andere Maßnahmen sinnvoller.

Wenn die alle Fahrrad fahren würden … Foto: dpa

D ie Bundesregierung will bis zum Jahr 2020 mindestens eine Million Elektroautos auf die deutschen Straßen bringen. Erreichen will sie das unter anderem mit der Prämie für E-Autos. Das funktioniert bisher nur mäßig: Bis Ende Januar wurden in Deutschland insgesamt nur 10.835 Anträge auf die Prämie gestellt. Um das Ziel der Bundesregierung noch zu erreichen, müssten es viel schneller mehr E-Autos werden: Aktuell gibt es laut dem Kraftfahrtbundesamt erst 25.502 Elektroautos und 130.365 Hybride.

Der Hauptgrund, warum die Prämie nicht genutzt wird, dürfte der hohe Preis der Elektroautos sein. Auch mit der Prämie von 4.000 Euro sind sie immer noch wesentlich teurer als Autos mit Verbrennungsmotor.

Viel effektiver als eine solche Prämie wäre ein Verbot von Verbrennungsmotoren, wie es bereits die Grünen und auch der Deutsche Bundesrat gefordert haben. Laut deren Plänen sollen ab dem Jahr 2030 keine neuen Benziner und Diesel mehr zugelassen werden. Das sorgt dafür, dass die Autoindustrie sich radikal umstellen muss. Dass sie langfristig keine andere Wahl hat, ist zwar allen klar – aber je früher sie damit anfängt, desto besser kann sie sich darauf einstellen.

Unter Klimaschutzaspekten sind allerdings auch Elektroautos nur sinnvoll, wenn sie mit grünem Strom fahren. Würde man alle Pkws, die heute fahren, durch Elektroautos ersetzen, bräuchte man bei weitem mehr Ökostrom, als wir erzeugen können. Deswegen müssen auch Alternativen zum eigenen Auto konsequent und mit viel Geld gefördert werden. Finanziert werden könnten ÖPNV, Carsharing und vernetzter Verkehr zum Beispiel durch die Abschaffung der Vorteile von Dieselautos – zumindest, solange es sie noch gibt.

Weniger Autos auf der Straße, das hilft auch den Autofahrern. Je mehr Carsharing, desto mehr Parkplätze, und je mehr Menschen mit dem Bus fahren, desto weniger Stau. Dieses Argument gilt es stärker zu betonen.

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12 Kommentare

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  • Wer nicht auf einen fahrbaren Untersatz angewiesen ist, hat leicht reden.

     

    Sicher wäre es ökologisch korrekt, mit dem Fahrrad oder der Pferdekutsche zur Arbeit zu fahren. Aber das geht nun mal nicht überall. Wer kann schon bei Wind und Wetter 25 km Radfahren und dann noch gepflegt im Büro ankommen?

     

    Der öffentliche Nahverkehr wurde durch Privatisierungswahn und Profitausrichtung bis zur Unbrauchbarkeit geschrumpft. In den Innenstädten haben Immobilienspekulanten dafür gesorgt, dass sich der Normalbürger das Wohnen dort nicht mehr leisten kann. Auch dies befeuert vom massenhaften Privatisierungswellen ehemals kommunaler oder geförderter Wohnimmobilien.

    Die Leute müssen "aufs Land" ausweichen - irgendwo müssen sie schließlich wohnen - und jeden Tag weit pendeln. Das ist ohne Auto schwierig bis unmöglich.

     

    Deshalb - bevor man den Öko-Zeigefinger erhebt: Erstmal darüber nachdenken, dass es viele Menschen gibt, die keine Studenten sind und nicht das Glück haben, in Radfahrnähe zum Arbeitsplatz zu wohnen.

  • 7G
    7964 (Profil gelöscht)

    "Für den Klimaschutz wären andere Maßnahmen sinnvoller."

     

    Was lässt diese Überschrift erwarten?

    Es wird nicht erwähnt, dass Verbrennungsmotoren einen katastrophalen Wirkungsgrad haben. Anders: Verbrenne ich für 100€ Benzin, dann fährt das Auto für 20€ und macht für 80€ warm. Und das wird mit einem Elektroauto nicht viel besser.

     

    Wenn schon diese Überschrift, muss auch das Thema Straßenbahn (Wirkungsgrad bis über 90%) und das Thema Fahrrad erwähnt werden, sonst wirkt der Artikel sehr schlecht recherchiert.

    • @7964 (Profil gelöscht):

      Strom zu erzeugen (meist wird dabei auch viel Wärme erzeugt) und DANN in Bewegungsenergie umzusetzen, hat allerdings auch einen schlechten Wirkungsgrad - womöglich noch schlechter.

      Die ganze Akkutechnologie ist etwas was mit Effizienz, Nachhaltigkeit und Recourcenschonung nun gar nichts zu tun hat. Und daran läßt sich aus rein physikalischen Gründen kaum etwas ändern.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @7964 (Profil gelöscht):

      Wirkungsgrad Straßenbahn 90%?

      Das gilt aber bestimmt nicht für den für die Straßenbahn erzeugten Strom.

       

      Übrigens wird das Thema Fahrrad erwähnt: Ganz oben, als Bildunterschrift.

       

      Was mich am Artikel stört, sind diese immer gleichen und irgendwie selektiven Binsenweisheiten.

  • Vor allem sollte man endlich zur Kenntnis nehmen, dass die Akkutechnik noch nicht so weit ist, zumindest fuer Erstwagen.

    Ein 130000 Euro Tesla verbraucht die Haelfte seines Stroms zum Rumkutschieren der Akkus: ein schlechter Witz.

    Im Winter, nachts und bei 120 KMh reicht das gerade mal fuer 220 KM Reichweite; was hat das mit einem Auto zu tun?

  • "Weniger Autos auf der Straße, das hilft auch den Autofahrern. Je mehr Carsharing, desto mehr Parkplätze, und je mehr Menschen mit dem Bus fahren, desto weniger Stau. " Damit sollte man am besten jede Diskussion über das Thema beginnen, bevor die "geht eben nicht anders"-Leute anfangen. Vielleicht wird das ja das Karthago muss zerstört werden von heute...

  • und in den staedten den radverkehr konsequent foerdern.

    wundert mich, dass auch in diesem artikel die naheliegendste loesung noch nicht mal erwaehnt wird. und sei es mit dem albernen begriff ´radeln´.

    • @the real günni:

      Aber immerhin kommt in diesem Artikel das Wort "weniger" vor. Dabei heißt es sonst immer "mehr".

  • Oder einfach eine Prämie dafür, kein Auto zu besitzen.

  • Wer dem Deutschen ans Auto, ans Bier oder den Fußball geht, riskiert die erste gesamtdeutsche Revolution. Wir bleiben im Grunde ein armseeliges Volk, sind auf dem besten Weg die Zukunft unserer Kinder - ohne jede Not - zu opfern!

    • @amigo:

      Das Fleisch wurde in der Liste der "Nicht-angreifbar"-Dinge vergessen.

      • 8G
        81331 (Profil gelöscht)
        @Energiefuchs:

        ohja, DAS Grundnahrungsmittel der Deutschen: Fleisch.