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Getroffene Hunde bellen...
Lieber Herr Kramer,
die Büchergelderhöhung wurde zwei Tage vor Schavans Rücktritt beschlossen und wurde zuvor im Koalitionsvertrag vereinbart.
Sehr geehrter Herr Kramer,
ich bin leider ganz bei dem Kommentar von Henning B. und Markus Meyer. Ihr Text ist zwar 'nur' ein Kommentar und die sehr schwache Recherche lässt sich dadurch vielleicht entschuldigen, dass hier einer nun mal einfach 'schwatzen darf' und dem Thema offenbar völlig fremd ist.
Deutschland steht in der Begabtenförderung international im Vergleich mit anderen Industrieländern auf einem der niederen Plätze. Kaum ein Land investiert so wenig in die Nachwuchsgeneration, die einmal Verantwortung für Land und Gesellschaft übernehmen soll wie Deutschland. Es gibt im Verhältnis extrem wenige Stipendien, weniger, als es in anderen Ländern die Norm ist. Daher wurde auch das Deutschlandstipendium zusätzlich eingeführt, mitunter. Dass Frau Schavan selbst Alumna ist, ist in keiner Weise negativ zu konnotieren. Sie hat dadurch nun einmal eine größere Nähe zu dem Thema und weiß, was Begabtenförderung leisten kann, und dass dieses Geld auch sinnvoll investiert wird.
Es ist blanker Unsinn, dass ein bedeutender Großteil der Stipendiaten aus Häusern komme, die problemlos das Studium ihres Kindes (oder sogar meistens ihrer Kinder) tragen können. Das Stipendium soll Stipendiaten z.B. ermöglichen, auf einen Nebenjob zu verzichten (die meisten jobben übrigens trotzdem, weil es nicht reicht), um sich voll und ganz auf ihr Studium und, was auch häufig der Fall ist, ihre Ehrenämter konzentrieren zu können. (siehe auch den ganz richtigen Kommentar von Zsolt). Herzstück ist in den meisten Stiftungen dennoch, richtigerweise, die ideelle Förderung.
Und was soll dieser Titel implizieren? Das ist ja schon beleidigend.
Mit besten Wünschen für bessere Veröffentlichungen, und mit freundlichen Grüßen,
R.R.
Der Kommentar ist tatsächlich handwerklich schlecht gemacht. Der Kern der Argumentation ist jedoch stichhaltig.
Die "Eliten"förderung qua Stipendium kommt größtenteils denen zugute, die sie am wenigsten brauchen. Der Habitus ist beim Auswahlverfahren ein immens wichtiges Kriterium - ich selbst sitze in Auswahlkommissionen und meine Kolleg_innen und ich sind immer wieder darüber erschrocken, wie sozial uniform das Bewerber_innenfed ist, wer in die letzte Runde kommt und wie vorgegebene Kriterienkataloge uns zwingen bestimmte Kandidat_innen auszuwählen.
Eine Erhöhung des Bafög-Satzes, Abschaffung von Studiengebühren und Investitionen in das Bildungswesen sind notwendig, um sozial benachteiligte Menschen zum erfolgreichen Studienabschluss zu führen.
Dieser ganzen Förderungspolitik liegt die Illusion der sozial nicht bedingten Leistungsfähigkeit des Einzelnen zugrunde - und das ist soziologische Naivität.
Stichwort Engagement: dutzendfach werden Bewerber_innen abgelehnt, weil ihre Form des Engagements nicht den bourgeoisen Vorstellungen der Spießer in den Auswahlkommissionen entspricht.
@Wolfgang Pauli: sich wegen 10h/Woche so in die Brust zu werfen ist schon ein wenig albern. Sollten Sie später wirklich zur handelsüblichen Elite zählen, werden Sie sicher ordentlich gesellschaftlichen Schaden durch Ausnutzen von Steuerschlupflöchern anrichten.
Ich finde, der Autor verallgemeinert hier sehr. In einigen Studienwerken gibt es durchaus viele Stips, die das Geld wirklich benötigen. Nicht alle Geförderten kommen aus reichen Akademikerhaushalten. Außerdem soll das Geld auch dazu dienen, den Kopf für soziales Engagement freizuhalten, was nicht geht, wenn Studium und Job zu viel Zeit und Energie kosten.
Als Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung kann ich dem teilweise Zustimmen. Die Büchergeld erhöhung ist für viele Stipendiaten nichts weiter als ein zusätzlicher Bonus. Jedoch gibt es, gerade in der HBS, viele Stipendiaten aus nicht Akademikerfamillien und ich kenne einige Stipendiaten die kein Bafög bekommen, von ihren Eltern nicht unterstützt werden und für die 300€ statt 150€ überaus dankbar sind. Man sollte Sipendiaten der Förderwerke nicht alle über einen Kamm Scheren. Stipendiaten der Hans-böckler-Stiftung haben einen ganz anderen Hintergrund als die der Friedrich-Naumann-Stiftung. Außerdem ist die Büchergeld erhöhung der Versuch die Förderwerke dem Derutschlandstipendium gegenüber Konkurrenz fähig zu bleiben.
Lieber Herr Kramer,
mit diesem Kommentar beweisen Sie nur eines: Dass Sie, mit Verlaub, keine Ahnung von dem Thema haben.
Folgende Punkte machen dies offensichtlich:
1. Frau Wanka hat mit der Entscheidung zur Büchergelderhöhung überhaupt nichts zu tun, dieser Entschluß wurde schon vor einigen Jahren gefasst.
2. Die Gründe für eine Erhöhung sind sicher nicht, dass Frau Schavan auch einmal gefördert wurde, sondern die Angleichung an das Deutschlandstipendium für mehr Gerechtigkeit in der Stipendienlandschaft.
3. Ihr Banken-Vergleich hat nichts mit der Realität zu tun.
4. Bitte was für Studien belegen, dass Stipendiaten nicht etwas mehr Geld benötigen könnten? Denn
5. Anders als Sie es darstellen sind nicht alle Stipendiaten Kinder von Akademikern mit einem 5stelligen Monatseinkommen.
6. Ihr Seitenhieb zum Betreuungsgeld ist hier völlig fehl am Platze und beweist wieder einmal nur, dass Sie hier Wahlkampf gegen die Regierung machen wollen.
Dies hat gelinde gesagt nichts mehr mit Journalismus zu tun. Ihr Artikel wäre statt in der taz eher in einem lokalen Flyer der Jusos richtig aufgehoben.
Mit freundlichen Grüßen
Henning B.
Die Erhöhung mag man sehen wie man möchte, aber dieser Beitrag lässt mich doch nur Kopfschütteln. Zunächst ist die Büchergelderhöhung Resultat des Koalitionsvertrags und wurde zudem nicht von Frau Wanka sondern unter Schavan beschlossen. Ist dieser Beitrag etwa nur ein schlechter Versuch auch die erst kürzlich ins Amt gekommene Wanka in ein schlechtes Licht zu ziehen?
Die Art wie hier Statistiken erwähnt werden, ist auch mehr als fragwürdig. Hört sich an wie ein kleinerJunge der seinen Lolli (oder in dem Fall das Stipendium) nicht bekommen hat.
Man kann bei der Begabtenförderung nicht in Hartz4 Kategorien denken und überlegen ob der/die Geförderte die (nicht allzu üppige) Förderung "auch wirklich braucht". Die Förderung soll den jungen Leuten auch eine kreative Freiheit ("Beinfreiheit") beim Lernen und Forschen ermöglichen. Natürlich kann man sich, beispielsweise, auch Bücher in der Bibliothek auf Zeit besorgen, wenn ich sie aber Kaufe, kann ich sie später auch noch spontan lesen, wenn mir neue Ideen zum Stoff kommen, wenn sich dieser schon gesetzt hat.
Es geht darum eine Anpassung ans Deutschlandstipendium zu schaffen.
Es ist momentan (finanziell) attraktiver nur das Deutschlandstipendium anzunehmen, statt die tatsächlich (akademischen) Förderungen der Werke.
Bis zu Ihrem Kommentar war mir die Verbindung zur CDU nicht klar. Innerhalb der Werke gab es auch Widerstand gegen die Erhöhung und viele entschließen sich das zusätzliche Stipendium zu spenden:
Sehr geehrter Herr Kramer,
ich bin von der Qualität Ihres Kommentars geschockt:
1. Vergleich Bankenlobbyismus mit Bildungsförderung -> Nicht plausibel und schockierend
2. Seriöse Statistiken: Bitte veröffentlichen Sie Quelle Ihrer Statistiken -> Die Anführung solcher Bescheinigt noch nicht deren Existenz.
3. Negative Auswirkungen des Büchergeldes: Die wären?
4. Schlechte Recherche: Leider haben Sie weiterhin nicht richtig recherchiert. Der Hauptgrund für die Erhöhung des Büchergeldes ist die Angleichung u. Gleichstellung dessen mit dem Deutschlandstipendium. Somit soll die Attraktivität der Begabtenförderwerke gewahrt werden, deren Schwerpunkt auf die ideelle Förderung ist.
Zusammenfassung: Setzen, 6! Da ihr Studienalltag ja nicht so lange zurückliegt, würde ich Ihnen rate noch einmal mit Ihren alten Kommilitonen zu sprechen und vielleicht die ein oder andere journalistische Vorlesung zu besuchen!
Hochachtungsvoll,
Markus Meyer
Lieber Herr Kramer,
auch ich kein großer Freund der Büchergelderhöhung, obwohl ich als Stipendiat selbst davon "profitiere". Trotzdem schadet diese unsinnige Lobby-Unterstellung, die durch nichts begründet wird außer, dass Frau Schavan selbst mal Stipendiatin war, eher den Gegnern der Büchergelderhöhung, da die eigentlichen Argumente (sozioökonomische Ungerechtigkeit, fehlende Umverteilung der Gelder etc.) hier nur in Nebensätzen angedeutet werden.
Ihr Vergleich von Schavan und Bankenlobbying müsste, wenn er zutreffen würde, eher so lauten: "Weil Frau Schavan früher Stipendiatin war, fördert sie nun andere Stipendiat_innen. Das ist ungefähr so als wenn jemand der früher ein Konto bei einer Bank hatte, als Wirtschaftsminister sich für günstigere Kontoführungsgebühren einsetzt."
Mein Vorschlag: Die Büchergelderhöhung kommt ganz bestimmt nicht weil hier irgendeine Person am Werk ist, sondern die vermeintliche Elitenförderung Teil des Schwarz-Gelben-Bildungsirrsinns ist und daher ist es egal ob eine Ministerin früher mal ein Stipendium hatte oder nicht. Deswegen ist auch Frau Wanka genauso von dem Projekt überzeugt wie ihre Vorgängerin.
Dieser Artikel scheint nicht sauber recheriert zu sein.
Zum einen ist es zumindest bei der Stiftung, von der ich profitiere, so, dass nur Studenten gefördert werden, die ein hohes gesellschaftliches Engagement vorweisen können, bspw. in der Universität, in Kirchen, Jugendorganisationen,Parteien etc.. Das Stipendium hilft mir und meinen Konstipendiaten, unser Engagement trotz eines fordernden Studiums aufrechtzuerhalten (bei mir sind das schätzungsweise 10 h/Woche (!)).
Das Argument, die Mehrzahl der Stipendiaten sei nicht auf diese Leistung angewiesen, offenbart sich mir nicht komplett. Ähnlich könnte man argumentieren, reiche Leute sollten kein Kindergeld erhalten, o. ä..
Über Sinn und Unsinn von Elitenförderung enthält dieser Artikel wenig substanzielles - ich halte dies allerdings für sehr sinnvoll. Immerhin werden meine Konstipendiaten und ich später einmal ein Vielfaches in die Staatskassen zurückzahlen. Und ich kann sagen, dass durch das Stipendium Studenten aus sozial benachteiligten Schichten ein gutes Studium ermöglicht wird, welches für sie sonst nicht zu finanzieren wäre, zumindest nicht mit einem nebenbeilaufendem ehrenamtlichen Engagement!
Der Vergleich zum Betreuungsgeld hinkt. Das Betreuungsgeld ist eine Prämie für die Nicht-Inanspruchnahme einer staatlichen Leistung. Die Büchergelderhöhung ist ein Geschenk für (überwiegend) Privilegierte. Was sollen die negativen Auswirkungen eines solchen Geschenkes sein, außer leerere Staatskassen? Beim Betreuungsgeld wird sich zeigen, ob die Eltern es überhaupt annehmen, ob also Anreizwirkungen für ein bestimmtes Verhalten gesetzt werden. Irgendwelche Anreizwirkungen sehe ich beim Büchergeld nicht.
Der SPD-Generalsekretär legt aus Gesundheitsgründen sein Amt nieder. Die Parteivorsitzenden wollen noch am Montag ein:e Nachfolger:in vorschlagen.
Kommentar Büchergelderhöhung: Nicht wirklich begabt
Stipendiaten der Begabtenförderwerke bekommen ab September mehr Geld. Dieses Wahlgeschenk ist so unsinnig wie das Betreuungsgeld.
Bücher kosten Geld – nicht nur für Begabte. Bild: dpa
Als Bildungsministerin hat sich Johanna Wanka (CDU) keine Begabtenförderung verdient. Im Frühjahr verkündete sie noch vollmundig eine Bafög-Reform. Gehört hat man davon nie wieder was. Auch sonst fällt die Bilanz ihrer kurzen Amtszeit mager aus. Dafür führt sie unbeirrt den größten Schwachsinn ihrer Vorgängerin fort.
Unter Annette Schavan stiegen die Summen kräftig, die die Bundesregierung in die Päppelung vermeintlicher Elitestudenten pumpt. 81 Millionen Euro waren es im Jahr 2005, jetzt sind es schon 176 Millionen. Interessanter Umstand dieser Politik für Privilegierte: Schavan war einst selbst bei einem der zwölf Begabtenförderwerke, dem katholischen Cusanuswerk.
Das ist etwa so, als ob ein ehemaliger Bankchef als Wirtschaftsminister großzügig sein eigenes ehemaliges Geldhaus subventioniert. Eine solche Konstellation würde zu Recht einen Aufschrei provozieren. Das Bildungsministerium ist wohl eines der wenigen Ressorts, in dem man sich diesen Lobbyismus leisten kann.
Nun steigt das Geld für Studierende, die von einem Begabtenförderwerk unterstützt werden, noch einmal: 300 Euro bekommen sie ab September, ganz egal ob sie es brauchen oder nicht. Sie brauchen es in der überwiegenden Mehrzahl nicht, das zeigen die Statistiken überdeutlich. Stipendiaten kommen in der Regel aus gut situierten Akademikerfamilien.
Die Büchergelderhöhung ist ein Wahlkampfgeschenk, das in seiner Unsinnigkeit dem Betreuungsgeld in nichts nachsteht. Ja, seine Unsinnigkeit ist sogar noch offensichtlicher.
Während das Betreuungsgeld seine negativen Auswirkungen in der Praxis also erst noch beweisen muss, stehen sie beim Büchergeld längst fest. Eine Ministerin, die das nicht einsehen kann, muss man wirklich nicht für begabt halten.
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Kommentar von
Bernd Kramer
Inlandsredakteur
Jahrgang 1984, hat VWL, Politik und Soziologie studiert und die Kölner Journalistenschule besucht. Seit 2012 bei der taz im Inlandsressort und dort zuständig für Schul- und Hochschulthemen.
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