piwik no script img

Kommentar Brüderle-AffäreBrüderles Grenzüberschreitung

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Es ist richtig vom „Stern“, die Geschichte zu veröffentlichen. Und die FDP sollte sich nicht als Opfer einer Kampagne stilisieren. Was ansteht, ist eine Entschuldigung.

Brüderle noch im Graubereich? Nein. Sexistische Anmache geht nicht. Bild: dapd

P olitjournalismus ist ein Männergeschäft, noch immer. Zu Hintergrundgesprächen bei SPD/CDU/CSU/FDP erscheinen meist zwei, drei Dutzend Journalisten – und ein paar Journalistinnen. Beim Interview schaut der Parteivorsitzende automatisch zum Journalisten, der qua Geschlecht als satisfaktionsfähig geortet wird. Die Kollegin ist erst mal Luft.

Allerdings ist die Branche millimeterweise im Umbruch begriffen. Bei den Jüngeren gibt es mehr Journalistinnen: Ein Ergebnis des Kampfes zwischen Altmachismo und Postfeministinnen ist die Brüderle-Affäre. Im Stern hat eine Journalistin eine Szene mit dem FDP-Politiker Rainer Brüderle beschrieben. Spätabends an einem Tresen hat der Liberale sie mit plumpen Anzüglichkeiten behelligt. Am Ende musste die FDP-Pressesprecherin Brüderle ins Bett schicken.

Ist es richtig, diesen Vorfall im Graubereich zwischen Job und Party zu veröffentlichen? Ist es fair? Das Privatleben von PolitikerInnen ist in Deutschland weitgehend tabu – das ist gut so. Nur PolitikerInnen, die ihr Privatleben vermarkten, müssen fürchten, dass auch ihre privaten Desaster in den Zeitungen landen. Diese mediale Zurückhaltung ist eine Barriere gegen die Verwandlung von Politik in Klatsch. Und sie ist leicht zu zerstören, aber schwierig zu reparieren.

Bild: taz
Stefan Reinecke

ist Parlamentskorrespondent der taz.

Ist die Stern-Story eine unzulässige Ausweitung der Kampfzone zwischen Medien und Politik? Nein. Wenn ein Politiker eine Reporterin mit Chauvisprüchen traktiert, ist dies keine Privatangelegenheit, sondern eine unzulässige Grenzüberschreitung.

Man muss den Vorfall nicht größer machen, als er ist. Dies ist kein Fall, in dem ein Mann seine Macht missbraucht hat, um sexuell aufdringlich zu werden. Journalistinnen sind nicht ohnmächtig, das zeigt der Stern gerade. Sie haben eine scharfe Waffe, um sich zu wehren – Öffentlichkeit. Als dumpfer Zotenkönig zu gelten, ist eine harte Strafe.

Das Geschehen liegt ein Jahr zurück. Es wäre glaubwürdiger gewesen, wenn der Stern diese Munition nicht ein Jahr aufgehoben hätte. Entscheidend aber ist: Es ist richtig, die Geschichte zu veröffentlichen. Sie dient der Aufklärung.

Die FDP wäre gut beraten, sich nicht als Opfer einer Kampagne zu stilisieren. Was ansteht, ist eine Entschuldigung. Was ansteht, ist ein klares Zeichen, dass man verstanden hat: Sexistische Anmache geht nicht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
Mehr zum Thema

38 Kommentare

 / 
  • AM
    Andreas Magnus

    "Spätabends an einem Tresen hat der Liberale sie mit plumpen Anzüglichkeiten behelligt", schreibt Herr Reinecke in seinem Kommentar.

     

    Daß die Gesprächanbahnung von der Journalistin ausging, schreibt er nicht. Daß sie das mit der Formulierung tat: "Wie fühlt man sich wenn man in Ihrem Alter noch als Hoffnungsträger gilt?", schreibt Herr Reinecke auch nicht.

     

    Daß also eigentlich, wenn man den Sachverhalt genau nimmt, eine 28jährige einen 66jährigen nachts an der Bar mit einer plumpen Anzüglichlichkeit behelligt hat, schreibt Herr Reinecke auch nicht.

     

    Und natürlich fragt Herr Reinecke auch nicht ob sich die Kollegin für dieses unangemessene möglicherweise auch sexistische (sicher aber herabwürdigende und beleidigende) Verhalten schon bei Herrn Brüderle entschuldigt hat.

     

    Wer, wie hier geschehen, das gleiche Verhalten mit zweierlei Maß mißt, betreibt schlicht schlechten Journalismus.

  • TA
    Thomas Arend

    Mangelnde Kinderstube - zur Zeit mit Sexismus verwechselt - ist keine Männerdomäne. Frauen sind nicht besser.

     

    Nur vier kurze Beispiele:

     

    1. Bei einer Party an Bord eines Schiffes stellte eine Frau die Frage, wie besoffen sie die Männer manchen müsse, damit sie einer f....

     

    2. Zu Beginn einer Party geben Frauen - egal, ob man sie sehen will oder nicht - die Polaroid-Bilder ihrer SM und Fetish Partie des letzten Wochenendes rum.

     

    3. Eine andere rief nach einer Party beim Verlassen des Schiffes "I f...ed the German sailor!"

     

    4. Eine Untergebende zum Vorgesetzten: "Herr X., Sie sind untervögelt."

  • A
    Annelies

    Daß dieses Tabu-Thema jetzt auch von anderen Medien aufgegriffen wird, finde ich gut und wichtig.

     

    Es geht jetzt nicht mehr allein um Brüderles sexistisches Verhalten gegenüber Journalistinnen, sondern um die alltägliche, nicht akzeptable, sehr unangenehme Belästigung durch männlich-sexistisches Verhalten gegenüber Kolleginnen wie Politikerinnen, Managerinnen, Professorinnen, Wissenschaftlerinnen, Assistentinnen, Sekretärinnen, Krankenschwestern, Kellnerinnen, Stewardessen, Zimmermädchen, Lehrerinnen, Polizistinnen, Studentinnen und so weiter und so fort.

     

    Ich bin den Frauen, die an die Öffentlichkeit treten, wieder einmal sehr dankbar!

  • R
    ruppi

    Die Sache hat leider ein übles Gschmäckle. Nur um Steinbrück etwas aus der Schusslinie zu nehmen, hat die

    Stern-Redaktionsleitung dieses alte dumme Ge4wäsch einer frustrierten Frau hervorgehoben. Es ist

    albern, daraus überhaupt eine Notiz zu machen. So ist unser Brüderle nunmal - harmlos und etwas altväterlich. Übel sind die beiden leitenden Sternredakteure, die hioer bewusst ein böses Spiel treiben.

  • HR
    Helmut Rond

    Wenn Sean Connery mit seinen 82 jahren diesen "gruseligen Satz" zu der Journalistin gesagt hätte, hätte wahrscheinlich die ganze Welt Beifall geklatscht.

    Nun ist Herr Brüderle nicht James Bond.

  • MD
    Mit den Waffeln einer Frau

    Sich im Dirndl nachts an die Bar zu stellen, um angeheiterten Politikern investigative Infos zu entlocken, halte ich für eine vorbildliche journalistische Strategie im Zeitalter des postmodernen Feminismus. Geht es noch ein bisschen verlogener?

  • R
    ReVolte

    "Was ist im Zusammenleben von Mann und Frau kein Sexismus? Wie kann man es als Mann vermeiden, Opfer des Opfer-Abos zu werden?"

     

    Die umfassende Dämonisierung des Mannes ist DER Schlüssel zur Erlangung und dauerhaften Implementierung diverser Vorzugsbehandlungen bzw. "positiven" Diskriminierungen. Sie werden deshalb auch keine Antworten auf Ihre Fragen erhalten.

    Während ein institutionalisierter Feminismus offiziell gern von gesellschaftlich konstruierten Geschlechterrollen und deren Rückständigkeit phrasiert, bildet parallel dazu das Konstrukt "Monster Mann" quasi die Geschäftsgrundlage jener feministischen Einflussnahme. Wir haben insofern von frauenbewegter Seite ein vehementes Festhalten an jenen dichotomischen Konstrukten "Täter/Opferin" mithin stockkonservative Geschlechterpolitik zu erwarten.

  • R
    ReVolte

    "Sexistische Anmache geht nicht."

     

    Einst hatten Mann und Frau Sex – heute haben sie scheinbar nur noch Sexismus.

    Kein Wunder, dass die Kinderlein ausbleiben.

     

    Was meint ein Schwuler zum Thema?

     

    "Aber wo ist der Skandal? Und worin besteht der vielzitierte Sexismus in diesem Vorfall? Ich sehe diesen nicht.

     

    Aber gut, lassen wir uns darauf ein, und betrachten das Ganze als Sexismus. Was ist dann Sexismus? Und welche Lehren lassen sich daraus ziehen? Meiner Erachtens nach folgende:

     

    1. Sexismus ist, was bestimmten Frauen nicht gefällt.

     

    2. Sexismus ist, wenn ein Mann eine Frau attraktiv findet, und das zum Ausdruck bringt.

     

    3. Der Vorwurf des Sexismus hat keinerlei Bedeutung, da er mittlerweile inflationär verwendet wird.

     

    4. Für einen Mann ist es gesellschaftlich dennoch gesünder, den Kontakt mit ihm fremden Frauen auf ein Minimum zu reduzieren.

     

    Summa summarum bleibt nur wieder die Erkenntnis, dass es unglaublich kompliziert sein muss, ein heterosexueller Mann zu sein. – Bad luck!"

     

    http://gaywest.wordpress.com/2013/01/24/bruderle-im-himmelreich/

  • N
    n.n.

    die dummen sprüche eines vermutlich betrunkenen politikers von vor einem jahr zu einer staatsaffäre hochzukochen, hat mit gleichberechtigung ungefähr so viel zu tun, wie die fdp mit sozialer gerechtigkeit.

  • S
    Sabine

    "Wenn ein Politiker eine Reporterin mit Chauvisprüchen traktiert, ist dies keine Privatangelegenheit, sondern eine unzulässige Grenzüberschreitung."

     

    Sehr richtig!

     

     

    "Journalistinnen sind nicht ohnmächtig, das zeigt der Stern gerade. Sie haben eine scharfe Waffe, um sich zu wehren – Öffentlichkeit. Als dumpfer Zotenkönig zu gelten, ist eine harte Strafe.

     

    Das Geschehen liegt ein Jahr zurück. Es wäre glaubwürdiger gewesen, wenn der Stern diese Munition nicht ein Jahr aufgehoben hätte."

     

    Mit der "Waffe" der Journalistinnen ist das allerdings so eine Sache: In der Chef-Redaktion des Stern sitzen nur Männer. In fast allen Medien (98 %) sitzen nur Männer in der Chefredaktion. (Ich erinnere an die Pro Frauen-Quote Aktion der Medienfrauen,) Die entscheiden, ob und wann etwas veröffentlicht wird. Nicht die Journalistinnen !

     

    Außerdem halten Männer aller Schichten und Berufe meist zusammen und verwenden es gegen eine Frau, wenn sie berichtet, dass sie sexuell belästigt wurde.

     

    Einer Journalistin kann es also beruflich schaden, wenn sie so eine Sache öffentlich macht.

     

    Hoffentlich schadet diese Sache Frau Himmelreich nicht, sondern Herr Brüderle!

     

    Übrigens gibt es nach meiner Erfahrung auch an den Unis und in vielen Jobs, in denen der Chef sexistisch ist, Grenzüberschreitungen. U.a. die Studentinnen haben sehr schlechte Karten, wenn sie sich beschweren.

    Die Berufstätigen können leicht ihren Job verlieren.

  • P
    pit

    Beim Interview gehen die Augen des Vorsitzenden automatisch zum Journalisten"

    Glaube ich nicht ,wenn eine atraktive Journalistin im Saal sitzt.Ausser der Vorsitzende ist schwul.

    "Sie koennen ein Dirndel ausfuellen" kann man auch als Kompliment ansehen wenn man Humor hat.

    Die ganze Debatte ist sowas von daneben.

  • T
    tommy

    Wieso kritisiert die taz eigentlich nicht Brüderles gehässige und teils durchaus "rassistisch" interpretierbare Sticheleien gegen Philipp Rösler ("Der Bambus gehört nicht nach Deutschland, dort gehört die Eiche hin")? Oder zählen für die taz immer nur bestimmte "Opfer"?

  • E
    Eulenspiegel

    Mich wundert das überhaupt nicht! -.trotzem bin stets üerrascht, wie gut ich als Außenstehender diese Leute einzuschätzen vermag.Immer wieder trifft das zu, was in meinen Gedanken so vor sich geht.Immer wieder fühlt man sich bestätigt, dass es in der Politik mehrend weniger Autoritätspersonen und integere Volksvertreter gibt.Ein Haufen von der Wirtschaft gekaufter Knirpse. Und was das Selbstbewusstsein angeht: Haben die überhaupt ein Bewustsein? Zum Bewusstsein gehört auch Mitempfindung. Und das ist bei der FDP ohnehin rar gesät. Aber am wenigsten von all den Figuren hätte ich Brüderle für einen "Grabscher" gehalten. Eher als das Gesellenstück von Meister Eder.

  • D
    Daniel

    "Journalistinnen sind nicht ohnmächtig, das zeigt der Stern gerade. Sie haben eine scharfe Waffe, um sich zu wehren – Öffentlichkeit."

     

    Es geht aber doch auch um die Ohnmacht in dem Moment. Und über die Veröffentlichung entscheidet der männliche Chefredakteur.

  • F
    Feminist

    Der Kommentar geht in die absolut richtige Richtung: solche chauvinistischen Anbaggeraktionen gehen gar nicht. Was mir allerdings sauer aufstößt, ist, dass Herr Reinecke das Argument unterstützt, die Veröffentlichung des Vorfalls ein Jahr nachdem er geschehen ist, schade der Glaubwürdigkeit der Journalistin. Es ist doch vollkommen belanglos, wann Herr Brüderle übergriffig geworden ist. Dass die Journalistin ein Jahr lang gewartet hat, bis sie sich an die Öffentlichkeit wandte, zeigt doch nur, was für ein großes Tabu noch immer besteht, über solche Übergriffe offen zu sprechen. Und die Reaktionen – zumindest in Teilen der öffentlichen Debatte – zeigen auch, dass diese Vorsicht berechtigt ist: Anstatt ihr beizustehen, trägt ein Teil der journalistischen und politischen Kommentare dazu bei, ihre Glaubwürdigkeit zu untergraben. Ansonsten stimme ich Herrn Reinecke wie gesagt vollkommen zu: Was ansteht, ist eine Entschuldigung Herrn Brüderles und eine breite Debatte über Sexismus in der politischen Landschaft.

  • BL
    Bayerischer Leser

    Vor Jahren hat die Münchner Abendzeitung schon einmal öffentlich gemacht, dass sogar die damalige SPD-Spitzenkandidatin Renate Schmidt vom ehemaligen Wissenschaftsminister Zehetmair erheblich angemacht wurde ("Busengrapscher").

  • MN
    Mein Name

    Zitat: Ist die Stern-Story eine unzulässige Ausweitung der Kampfzone zwischen Medien und Politik? Nein. Wenn ein Politiker eine Reporterin mit Chauvisprüchen traktiert, ist dies keine Privatangelegenheit, sondern eine unzulässige Grenzüberschreitung.

     

    Lächerlich. Wer sich ausser Dienst spätabends an der Bar mit wem auch immer trifft, muß damit rechnen, dass die Distanz geringer wird. Das ist auch mir als Mann schon passiert, ich wurde mehrfach, auch heftig angemacht. Ja und? Da kann man ganz elegant davon ablenken und gut ist es. Und was bitte sind Chauvi-Sprüche? Wie ist es, wenn die Hand der Frau sich schon ungefragt und unerwünscht in Richtung der Verschlüsse des männlichen Beinkleides bewegt? Was nennt man das? Hier wird wieder einmal so getan, als seien Männer, insbesondere Politiker stets und ständig Täter, während die armen Frauen immer die Opfer sind. Aus meiner Sicht ist der "Kampf" :-) eher ausgewogen und er beginnt zumindest nach meiner Erfahrung manchmal bereits beim Frühstück, wenn Frau versucht herauszufinden, ob Mann auch abends im Hause sei..."Dann können wir uns ja an der Bar treffen und ein bißchen reden...".

     

    Es ist keinesfalls einen Artikel und schon gar nicht die künstliche Aufregung der Berufsempörten wert.

  • K
    Kommentator

    Sehe ich ähnlich wie Herr Reinecke.

     

    V.a. ist mir das ganze Geschreibsel der anderen Artikel in der taz wie andernorts einfach zu verlogen:

     

    1. Billige, plumpe Anmachen gibt es in Discos wöchentlich millionenfach - seltsamerweise ohne tam-tam und Skandalisierung.

    Diverse trampelige und bisweilen vermutlich dauerbesoffene Polit-Ekel liegen da auf einer Ebene mit der normalen Dorfdisko-Klientel.

     

    Waren die pseudo-feministischen Journalisten schon mal in einer Dorfdisko?

     

    2. So mancher Jugendliche wäre gerne mal so offensiv (wenn auch nicht unedingt so plump) angemacht worden - von einer Frau.

     

    Aber das ziehmt sich nicht für KONSERVATIVE Frauen wie die meisten Pseuo-Feministen besonders der taz welche sind, was?

    Fortschrittlicher sind da die selbstbestimmten Slutwalk-Feministen.

     

    3. Brüderles marktradikale, zutiefst unsoziale Politik scheint man selbst im grünen Milieu der taz schon nicht mehr kritikwürdig zu finden.

    Oder warum ist seine billige Flirtschiene bereits so spannend?

     

    Arm, arm, arm!

  • U
    Ute

    Warum fallen mir dabei ´Hitlertagebücher´ ein?

  • GL
    Guido Lange

    Man muss die FDP nicht mögen, aber der hier verfasste Kommentar ist absurd. Auf einen Zug aufzuspringen ohne Kenntnisse vom Wahrheitsgehalt zu haben, dies ist schon mehr als leichtfertig. Der Beitrag des Stern kommt zu Unzeiten. Ein Jahr nach "erfolgter Handlung unter der verbalen Gürtellinie" un d zwei Tage nach dem Ergebnis in Niedersachsen wird die FDP, besser Herr Brüderle, zum Punchingball der Medien. Das die Taz sich nun hier anschließt, zeigt, dass uch die Taz in den Strom der Boulevardpresse gerät. Der hier gedruckte Kommentar hat das Niveau einer Neuen Revue, Neuen Post oder anderer Käseblätter und der Kommentator hat die Fähigkeit der Objektivität verloren. Aber darum scheint es ja nicht zu gehen. Auflagen müssen stimmen!!!

  • W
    Wahrheitssucher

    Sag mal, TAZ-Journalist Stefan Reinecke, hackt es jetzt? Bis jetzt kennen wir nur eine Version von der Geschichte und solange die nicht bestätigt wird oder Beweise angeführt werden gilt die Unschuldsvermutung und hier wird gar nichts entschuldigt - diese Frau hat 1 Jahr lang auf diese ihre einzigste (sie ist ja noch so jung) "große story" gewartet bevor sie damit raus kam und sie kann ihre Behauptungen ja noch nicht einmal beweisen!

     

    Brüderle weigert sich diesen Schmähartikel zu kommentieren und das ist sein gutes Recht nicht über vorgehaltene Stöckchen zu springen (...auf den Busen geschaut ihrer Meinung nach - also wirklich...) - und wer darauf berwusst nicht reagiert wird als schuldig von euch TAZ-leuten eingestuft? Wie bitte - mehr habt ihr TAZ-Journalisten nicht in der Hand? Für Sie ist wohl alles wahr was eine nach Aufmerksamkeit suchende Journlistin von sich gibt gerade zu diesem späten Zeitpunkt? Cui bono? FDP-Basching wegen Quote, ganz klar!

     

    Nee Taz, ihr seid da ganz schön parteiisch und nicht mehr objektiv - das aber wird von einem jeden Journalisten erwarttet, auch für diesen hier.

     

    Legt erst mal nachprüfbare Beweise auf den Tisch bevor ihr eine Entschuldigung erwartet! Oder verfahrt ihr: wer (auf diese entehrenden Anschuldigungen) schweigt , muss ja schuldig sein?!

     

    Kann gerade nicht fassen was die TAZ gerade veranstaltet!

  • SR
    Stephan Reher

    Diese ganze Affaire wirft ein Schlaglicht darauf, wie heute Journalismus betrieben wird. Es geht nicht nur darum, zu berichten, was geschieht, sondern darum, ob und wann ein Ereignis Meldungs- und Medienqualität erreicht. Brüderles Übergriff war sicher nicht sein einziger, und auch er ist nicht der einzige sexistische Politiker - von anderen Berufgruppen mal abgesehen. Und diese Tatsache wäre schon seit Jahrzehnten ein wichtiges journalistisches Thema. Aber interessant wird es erst jetzt, wo man einen Einzelnen durch die Boulevardmaschine jagen kann. Das also ist das Verfahren, nach dem die Presse auswählt, was wir lesen sollen? Und vor allem: Was wir NICHT zu lesen kriegen - weil es wichtig wäre, aber das Timing gerade ungünstig ist.

  • U
    Ute

    Ob das klappt, aus Brüderle einen ´dumpfen Zotenkönig´zu machen?

     

    Schon die Umwandlung einer Mücke zum Elefanten fällt schwer, nicht nur wegen der Größe, sondern wegen des Unterschieds.

  • B
    BoaEy

    Und hier auch noch mal.

     

    Verstehe ich das richtig: er hat ihr ein Kompliment zu ihrem Dekolltée gemacht und sie um einen Tanz gebeten. So steht`s im Stern, oder?

    Und das soll jetzt der Chauvinismus Skandal sein? Echt jetzt?

    Ich finde das reichlich übertrieben, obwohl ich mich zugegeben über jede schlechte PR für die FDP freue.

    Aber nochwas zu PR, lieber Stern, diese an sich eher uninteressante Geschichte dann noch mit der anonymen (!) Dildo-Anekdote anzuheizen, das ist wirklich billig.

  • T
    tazitus

    "..qua Geschlecht als satisfaktionsfähig geortet wird. Die Kollegin ist erst mal Luft. .."

     

    Herr Reinecke, Sie sind ein Komiker.

  • M
    Mikki

    So einfach ist es nun auch wieder nicht. Natürlich ist sexuelle Belästigung - von Frauen und Männern, auch letzteres passiert, man/frau will es kaum glauben - inakzeptabel.

    Es geht hier aber keineswegs darum, dass eine Frau aus heiterem Himmel von einem Mann sexuell belästigt wurde und sich hierüber zu Recht empört. Vielmehr geht es darum, dass sich eine Journalistin in vollem Bewusstsein der Problematik zu einem Politiker an die Bar gesetzt hat, von dem nicht nur hinter vorgehaltener Hand so allerlei hinsichtlich Alkoholkonsum und damit zusammen hängender "Schoten" berichtet wird. Warum tut sie das ? Warum bleibt sie dem Mann nicht einfach fern ?

    Ob es sich die FDP leisten kann, so einen Mann zum Spitzenkandidaten zu machen, ist Sache der FDP.

    Ob sich eine Journalistin scheinbar naiv und nichtsahnend zu so einem Mann an die Bar setzen kann/muss, ist ihre Sache. Überspitzt ausgedrückt: Wenn man als Mann abends unbeteiligt, also ohne "Absichten", durch die Herbertstraße läuft, darf man sich auch nicht wundern, wenn man massiv sexuell belästigt wird. Wenn man das vermeiden will, sollte man die Herbertstraße meiden.

    Unabhängig davon bleibt die Frage: Hätte Laura Himmelreich bei ansonsten identischem Sachverhalt diese Story auch so veröffentlicht, wenn Herr Brüderle sie an diesem Abend mit exklusiven Informationen ausgestattet und ihr womöglich in Aussicht gestellt hätte, sie auch weiterhin exklusiv mit ansonsten vertraulichen Infos aus erster Hand auszustatten ? Die Tatsache, dass die Beantwortung dieser Frage für mich durchaus offen ist, macht mich nachdenklich --- ohne damit auch nur ansatzweise etwaige Verfehlungen Brüderles rechtfertigen zu wollen.

  • T
    TrollPlonk

    Sehr brav Stefan, das gibt bestimmt wieder ein

    Fleiss-Sternchen von der Chefredakteurin.

     

    @Ines Pohl - gibt es eigentlich morgens eine

    Telefonkonferenz damit SZ,SPON,Zeit,Taz immer

    schön das gleiche schreiben?

  • HB
    Heinz Boxan

    Ein Rat des Herrn Rath sei Brüderle geraten: „Verdünnung!!“

    Als Rath Goethe einst die Pfalz bereiste, bestellte er im Gasthaus Wein und Wasser. Die Zech-Brüdere am Nachbartisch frotzeln ihn darob.

    Beim verlassen des Gasthauses ließ er eine Notiz auf dem Tisch liegen worauf geschrieben stand:

    „Der Wein, der macht die Bauern dumm, das Wasser macht die Fische stumm, da ich keins von beiden will sein, schütt ich Wasser in den Wein.

  • V
    viccy

    Ja und was war jetzt konkret? "Dumpfe Anmachsprüche", oha oha, das hört der Spaß aber auf!

  • RF
    raimondo fosca

    Wenn die liebe Kollegin Ihre Chance nutzte Herrn Brüderle spätabends an einem Tresen befragen zu können, stellt sich für mich die Frage ob sie nicht auf derart umwerfende Vorkommnisse spekulierte. Nicht das ich hier falsch verstanden werde, mein internes Sympathie-o-meter zeigt keinerlei Ausschläge wenn der Name FDP fällt. Trotzdem erscheint mir die Nachricht doch eher zur Kategorie "Hund beißt Mann" zu gehören, noch dazu ein recht alter Hund.

    Dauernd werden irgendwelche "alternativlosen" Säue durchs Dorf getrieben die nicht investigativ in Medien gewürdigt werden, es aber wert wären. Dieses Anzählen des rheinland-pfälzischen "Weinbotschafters" ist bestenfalls Unterhaltung. Jetzt folgt die Abhandlung des Aufregers in all den zahllosen stinklangweiligen öffentlich-rechtlichen Talkshows. Kaum ab zu warten. Noch mehr Interviews werden nur nach schriftlicher Einreichung der Fragen gewährt. Alles vor repräsentativem Hintergrund. Super gemacht! Was kam denn sonst noch heraus bei dem Bargespräch? Irgendwas wichtiges? Wer bezahlte die Getränke?

  • G
    Gonzi

    Großen Anlauf genommen und dabei viele Kurven gefahren über die Lage von Journalistinnen in der Politikberichterstattung und dann kommt der nicht eingetretene Eventualfall:

     

    "Wenn ein Politiker eine Reporterin mit Chauvisprüchen traktiert..."

     

    Und hat er nun eine Reporterin mit Chauvisprüchen traktiert?

     

    Hat Brüderle behauptet oder durchblicken lassen, er könne ähnlich gut gar viel besser ein Kleidungsstück ausfüllen ?

     

    Da lacht die Republik außer Alice Schwarzer und Co. (vielleicht).

  • KK
    Kein Kunde

    Sexistische Anmache

     

    Welche Art der Anmache geht denn?

    Herr Brüderle, den ich persönlich nur schätze, weil er in meinen Augen der FDP schadet und die Heuteshow bereichert, hat das Anmachen doch vermutlich vor fünfzig Jahren gelernt.

    Das Kompliment mag zwar platt gewesen sein (oder prall, jenachdem), aber doch zu erwarten.

     

    Hier wird doch wahrlich ein Vergehen hochstilisiert, weil es gerade gut passt.

    FDP überraschend 10%. Stern geringe Auflage und Sexismus geht immer.

     

    Wobei, es kommt auf die Richtung des Sexismus an, gelle.

    Würden Journalistinnen beständig als Mädels tituliert, das wäre Sexismus in Reinform.

    Von Piraten wird beständig als "Jungs" gesprochen.

    Will nur nie einer bemerken.

     

    Man kann sich gerne darüber streiten ob solcherlei Sexismus guter Stil ist. Vermutlich nicht.

     

    Aber dies an der Person von Rainer Brüderle festzumachen überhöht den Weinkönig doch maßlos.

     

    Wie viele Artikel gab's bis heute dazu alleine hier bei der TAZ?

     

    Könnten wir nicht entweder ernsthaft über ein solches Thema reden, also nicht anhand eines plakativen und schon durch die Person aufgeladenen Einzelfalls, oder lieber gleich über wirklich relevante Themen?

  • P
    Patricius

    Eine Meldung des "Stern", die nicht einmal für den Boulevard taugt. Wenn das die Souveränität ist, mit der eine Frau auf eine harmlose Anmache in weinseliger Stimmung reagiert, ist es mit dem Selbstbewußtsein und der Emanzipiertheit der Dame nicht allzuweit her. Souverän und professionell auch von einer noch jungen Journalistin wäre es gewesen, das "Ansinnen" freundlich aber bestimmt abzulehnen und das Ganze für sich zu behalten. Jämmerlich ist es aber, wenn der "Stern" eine solche Petitesse ein Jahr später veröffentlicht. Zum Glück findet es in den seriösen Medien kaum Widerhall, weil es doch ein paar wichtigere zu lösende Probleme als eine jahrelang zurückliegende Aufforderung zum Tanze gibt.

  • G
    Gonzi

    Keinen Arsch in der Hose.

     

    Die Aussagen - zugegeben ich kenne dazu nur (die) zwei - von Brüderle und die Mitternachtsstunde, in der sich die "Journalistin" Brüderle aufdrängte werden wie folgt beschrieben:

     

    "Spätabends an einem Tresen hat der Liberale sie mit plumpen Anzüglichkeiten behelligt"

     

    geht´s noch?

     

    Und überhaupt, warum muss gerade der Brüderle mit seinen offenbar harmlosen Aussagen in Verbindung mit durchaus fragwürdigen Geschehnissen gebraucht werden, bei denen schnell von "Po und Busen Grabschen" die Rede ist, und es bis zum erzwungenen Flachlegen geht?

     

    Und dann wird - immer in Bezug auf Brüderle - ein Umfeld geschildert, das weitestgehend gar nichts mit der Begegnung Brüderles mit dieser storygeilen Reporterin zu tun hat.

     

    Was ist das? Rufmordversuch oder Rückzugsgefecht?

  • I
    IBernd

    War Brüderle nicht der, der sich nach Merkels Fukushima-Energiewende verplapperte und vor irgend einer Industrievereinigung sagte, man müssse das alles nicht so ernst nehmen, wenn sich alles beruhigt habe, gehe es natürlich weiter mit der Kernkraftnutzung?

     

    Der Mann muss nicht weg, weil er der Journalistin gegenüber zu offenherzig war, er muss auch nicht weg, weil er der Industriekonferenz gegenüber zu offenherzig war; er muss weg, weil er sowohl geschlechterpolitisch als auch energiepolitisch in den 60er Jahren stehengeblieben ist.

  • Z
    Zabaione

    Was mich an der ganzen Geschichte stört, die Journalistin hat ein Jahr darüber geschwiegen und sich nicht vor Ort gewehrt. Damit will ich die Geschichte nicht gutheißen,sie ist gruselig, trotzdem wundert es mich.

  • N
    niko

    schade das Ihr so auf die mini Story vom Stern aufspringt,

    Ich denke dass die Art die Brüderle da an den Tag liegt halt einfach normal bei alten Herren ist und in den Rahmen , also rein verbal ohne Beleidigung auch nicht der Rede wert.

    Die taz ist doch nicht die Spiesserpolizei und sollte ihren Raum doch lieber mit Inhalten füllen.

  • H
    Hannes

    Grundsätzlich wäre es sinnvoller, mal aufzuschreiben, was denn so alles KEIN Sexismus ist. Mir erscheint mittlerweile, schon ein fachlich geführtes Gespräch über bspw. die Korrelationen von Varianzen und Riemann-Integralen im n-dimensionalen Raum gilt als sexistisch, wenn ein Mann mit einer Frau darüber spricht. Also nochmal meine Frage: Was ist im Zusammenleben von Mann und Frau kein Sexismus? Wie kann man es als Mann vermeiden, Opfer des Opfer-Abos zu werden?