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Kommentar BlackwaterHausgemachter Sumpf

Kommentar von Adrienne Woltersdorf

Der Blackwater-Skandal ist ein billigend in Kauf genommener Kollateralschaden. Denn die Republikaner und die Söldnerfirma sind eng verfilzt.

Bild: privat

Adrienne Woltersdorf, 40, berichtet seit 2005 für die taz aus Washington.

Der neuerliche Tötungsskandal um die im Irak agierende US-Sicherheitsfirma Blackwater ist kein Amoklauf in einem ansonsten kontrollierten System. Sondern billigend in Kauf genommener Kollateralschaden. Die privaten Dienstleister sind praktisch nicht zu kontrollieren und erhalten zudem auch noch Protektion aus Washington. Dass Blackwater und Co. in einem rechtsfreien Raum agieren, dafür hat der US-Kongress selbst gesorgt. Der delegierte die Sache an die US-Übergangsregierung im Irak. Und die gewährte den Firmen nach der Besetzung im Jahr 2003 im "Dekret 17" Immunität, so wie sie Diplomaten genießen.

Zwischen 2001 und 2007 konnte allein Blackwater sein Auftragsvolumen im Irak von einer auf 500 Millionen Dollar steigern. Das verwundert nicht, denn die Firma pflegt erstklassige Kontakte zur Bush-Administration. Blackwater-Gründer Erik Prince ist der Sohn des Industriellen Edgar Prince, der auch den rechtskonservativ-christlichen "Family Research Council" gründete - eine der bei Präsident George W. Bush einflussreichsten evangelikalen Organisationen. Der heutige Blackwater-Chef Erik ist zugleich Vizepräsident der Christen-Organisation. Der Family Research Council sowie die Familie Prince selbst haben seit 2003 großzügig für christliche Lobbygruppen und die republikanische Partei gespendet. Seitdem haben zahlreiche CIA- und Pentagon-Mitarbeiter bei Blackwater angeheuert, und Blackwater-Mitarbeiter bekamen Jobs in der Administration.

Die Immunität, die die privaten US-Sicherheitsfirmen im Irak genießen, erteilte ihnen 2003 nicht zufällig Paul Bremer, Chef der irakischen Übergangsregierung. Bremer ist ein Freund desjenigen Blackwater-Managers, der den 27,7-Millionen-Dollar-Auftrag bekam, ihn zu schützen - um nur die prominenteste aller Freundschaften zu nennen.

Dass die US-Demokraten sich erst jetzt der Aufklärung widmen, ist schon peinlich spät. Ihr ahnungsloses und naives Empören hingegen ist angesichts der Schamlosigkeit der republikanischen Korruption eine Frechheit.

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