piwik no script img

Kommentar Barack ObamaAuf Partnersuche in Berlin

Ines Pohl
Kommentar von Ines Pohl

Der US-Präsident sprach vieles an. Zumeist lieferte er jedoch nur Phrasen und leere Hülsen. Einzig das Signal zum Abbau der US-Atomwaffen verdient Respekt.

Hemdsärmelig vor dem Brandenburger Tor: US-Präsident Barack Obama. Bild: reuters

A lle haben auf diesen einen großen Satz gewartet, mit dem sich der erste schwarze US-Präsident am Brandenburger Tor in die Geschichtsbücher der Welt reden würde. Aber wie viele andere Erwartungen wurde auch diese enttäuscht.

Obama hielt eine Rede, die weitgehend im Ungefähren blieb, die waberte und kein Thema ausließ, mit dem man in der freien Welt punkten kann. In mondäner Lässigkeit handelte sie von Schwulen und Lesben genauso wie vom Recht auf Bildung, einem Jackett und einem gefüllten Magen.

Und doch gab es dann den einen signifikanten Satz, der den Kern der Rede ausmachte: „Wir müssen unsere Anstrengungen, Guantánamo zu schließen, verdoppeln“, sagte der Präsident an diesem heißen Berliner Mittwoch, einen Tag nachdem die Liste der 46 Männer veröffentlicht wurde, die ohne rechtskräftiges Urteil den Rest ihres Lebens im Folterknast auf Kuba verbringen sollen.

Bild: Anja Weber
Ines Pohl

ist Chefredakteurin der taz.

Wie so oft ist es die Wahl der Verben, die Auskunft darüber gibt, welche wirkliche Entschlusskraft hinter den Worten eines Politikers steht. Obama sprach viel von wollen und nannte wieder keinen konkreten Zeitpunkt.

Die Balance, die gefunden werden müsse

Stattdessen sprach er immer wieder von der Balance, die gefunden werden müsse zwischen dem Recht auf Privatheit und den Schnüffelinteressen eines Staates. Oder von dem Einsatz von Drohnen und anderen Notwendigkeiten militärischer Interventionen.

Eine Rede aus Phrasen und Hülsen. Eine Enttäuschung für jene, die gehofft hatten auf … Ja, worauf eigentlich? Offensichtlich gibt es ihn nicht mehr, diesen Satz für die Geschichtsbücher, der den amerikanischen Anspruch in sich trägt, die westliche Welt zu führen.

Es gab aber etwas anderes. Es gab ein Angebot des amerikanischen Präsidenten. Obama nutzte das Brandenburger Tor, er nutzte Berlin, er nutzte auch Angela Merkel und ihre ostdeutsche Herkunft, um ein klares Signal an Russland zu senden.

Mit seinem Angebot, das US-Atomwaffenarsenal um ein Drittel zu verringern, stieß er in den vielleicht einzigen Bereich vor, in dem er derzeit außenpolitisch etwas Positives anstoßen kann: eine weltweite atomare Abrüstung. Hier mit einem klaren Bekenntnis voranzugehen verdient allen Respekt.

Dass dieser Appell an Russland von Deutschland aus in alle Welt gesendet wurde, zeigt dabei, welch zentrale Rolle Berlin aus amerikanischer Sicht in den Verhandlungen mit Russland spielt.

Vielleicht ist dieser eine Satz Obamas entsprechend mit unsichtbarer Tinte in die Geschichtsbücher der Welt geschrieben. Obama hat damit indirekt mitgeteilt, dass er nicht mehr der Präsident ist, der anderen sagen will, was sie zu tun haben. Dass er ein Präsident ist, der Partner braucht für seine Vorhaben. Und darum, ganz hemdsärmelig, bei seinen deutschen Freunden wirbt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Ines Pohl
Ines Pohl (Jahrgang 1967) war von Juli 2009 bis Juni 2015 Chefredakteurin der taz. Bevor sie als politische Korrespondentin für die Mediengruppe Ippen in Berlin arbeitete, leitete sie das politische Ressort der Hessischen /Niedersächsischen Allgemeinen. 2004/2005 war sie als Stipendiatin der Nieman Foundation for Journalism für ein Jahr an der Harvard University. Im Dezember 2009 wurde ihr der Medienpreis „Newcomerin des Jahres“ vom Medium-Magazin verliehen. Seit 2010 ist Ines Pohl Mitglied im Kuratorium der NGO „Reporter ohne Grenzen“. Außerdem ist sie Herausgeberin der Bücher: " 50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Gesellschaft zu verändern" und "Schluss mit Lobbyismus! 50 einfache Fragen, auf die es nur eine Antwort gibt" (Westend-Verlag)
Mehr zum Thema

35 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • MJ
    Max Josef Strauß

    Die Rede war eine einzige Enttäuschung, mehr oder weniger eine Sammlung von Allgemeinplätzen und Gestrigem. Von gestern das Thema Atom in Europa, da nirgends in Europa Kriegsgefahr herrscht, im Gegensatz zu anderen Regionen dieser Erde. Ich hätte mir ein Wort gewünscht, was die USA von Europa in Zukunft erwarten, worum sich Europa intensiver kümmern sollte, z.B. Nordafrika, welchen Herausforderungen wir uns stellen müssen. Und ein Wort dazu, dass ein fairer Staat nicht nur Demokratie, sondern insbesondere einen Rechtsstaat und eine auch in der Realität unabhängige Justiz braucht.

  • E
    E.T.

    Eine Zeitung, deren Chefredakteurin ernsthaft dem amerikanischen Präsidenten auf dem Leim geht, muss ich echt nicht lesen.

  • K
    kritiker

    China als nationaler und internationaler Artenvernichter ersten Ranges,

    als Folterer von politischen Gefangenen( auch Frauen und Behinderte),

    als mutmaßlicher Organverwerter von politischen

    Gefangenen,

    als mit größter Umweltverschmutzer von Treibhausgasen,

    als riesiger Ackerlandvernichter durch Verstädterung,

    als Waffenlieferant für die internationale organisierte Kriminalität(Drogenhandel),

    als Medikamentenfälscherhochburg Nummer eins,

    als Wirtschafts-, Militär- und Politspionageaggressor gegenüber den Westen,

    als Atomwaffenknow-how-drehscheibe an Feindstaaten des Westens

    und Imperialmacht gegenüber Mongolei und Pakistan und den Kleinstaaten in seiner Nachbarschaft,

    als illegaler Müllverklapper, radikaler Wirtschaftsprotektionist mit weiten

    Sonderspielregeln, sollte nicht im Glashaus mit Steinen auf andere werfen!

     

     

    Mr. Snowden hat bisher nur Allgemeinplätze geliefert.

    Zumindest haben die öffentlichen Medien keine konkreten Verbrechen

    aufgezeigt.

    Ist die Überwachung wirklich größer, als zu Zeiten

    des Kalten Krieges und der Nachwendezeit?

    Mr. Manning hat klare Beweise für Kapitalverbrechen

    der amerikanischen Armee vorgelegt.

    Auch Terroristen in Uniform müssen bestraft werden, wenn

    sie aus Sadismus morden!!!

     

    Was hat Snowden nun wirklich substanzielles herausgefunden?

    Was hat Snowden tatsächlich den Chinesen mitgeteilt?

    Hat er die Hard-und Software-Architektur des NSA offengelegt?

    Das wäre natürlich ein Verbrechen.

    Müssen Diktatoren dieses Wissen haben? Nein!!!

     

    Hat Snowden Kapitalverbrechen Mord/Totschlag/ Folter/

    oder Willenszerstörung o.ä. herausgefunden?

    Nein!

    Hat er Anhaltspunkte für verdeckte Menschenbeseitigungsmaßnahmen

    anhand von Psychoprofilen geliefert?

    Noch nicht! Aber dies wäre eben dann interessant!!!!!

     

    Also was machte Snowden nun wirklich??

     

    Das die deutschen Kapitalströme schon längst durch das Swiftabkommen

    kontrolliert werden, ist schon seit langem bekannt und wurde

    bereits schon viel früher von Leuthäuser-Schnarrenberger zugegeben.

     

    Wenn dadurch weitere Terroranschläge verhindert werden können und

    Deutschland nicht wieder in einen Anti-TerrorKrieg hineingezogen,

    weil Terroristen die deutsche Freizügigkeit skrupellos ausnutzen,

    dann ist das Ok! Solange die USA endlich einmal vertrauensvoll

    mit sensiblen Finanzinformationen umgehen könnten. Das heißt,

    dass jenes Wissen nicht weiterverschwerbelt werden darf, z.B.

    von Leuten wie Snowden und Co!!!

     

    Die Frage ist, was hat Snowden den Chinesen und Russen an Informationen

    verkauft, die nicht in den Medien publiziert worden sind??!!!

    Also was soll das Schmierentheater? Was ist wirklich los?!

     

    Manning hat echte Kapitalverbrechen von

    Terroristen in Uniform auf Video stichhaltig

    belegen können. Dieser Mensch verdient

    eine Begnadigung, das höhste amerikanische

    Ehrenabzeichen, eine 5-Millionen-Dollarabfindung

    für erlittenes Leid und einen Ehrenplatz

    in der amerikanischen Geschichtsschreibung

    als Bewahrer der Militärmoral, sofern keine

    Morde amerikanischer Militärangehöriger zweifelsfrei

    auf Basis der unzensierten Aktenvervielfältigung

    belegt werden können.

     

    Snowdens Kontrollfreakstaat gibt es doch schon

    spätestens seit der McCarthy-Ära.

    Freilich braucht so ein Kontroll-Freakstaat geradezu

    die Terroristen, um existieren zu können, deshalb

    wird er sie niemals restlos bekämpfen wollen.

    Das stimmt. Aber die Frage bleibt, worin liegt

    die wirklich neue Erkenntnis? Oder soll

    der Öffentlichkeit etwas anderes vorgespielt werden??

  • R
    RLS

    In einer Facebook, Twitter, Handygesellschaft, haben die Schwätzer die besseren Karten. Jemand der sein Land gut führen würde, aber nicht jeden Tag in den Medien wäre würde sofort abgewählt werden.

  • B
    BReime

    Dass sich jemand "HeiligerVater" nennt, der Frau Pohl versucht lächerlich zu machen, ist bezeichnend. Es gibt keine "heiligen" Väter, nur ganz normale Sterbliche. Ich fand den Kommentar auch nicht einen ihren besten, aber das kann man auch sagen ganz ohne zu diskriminieren.

  • MA
    monsieur Achie

    Also Frau Pohl, ich weise nicht was Sie als Jounalisten gelernt haben aber es hat alles mich nicht überzeugt. Sie erzählen irgendein Zeug ohne Sinn und Zweck. Die Leser sind viel Kluger als Sie annehmen. Für mich ist der Obama ein Betrüger. Da brauchen wir wirklich nicht auszureden. Sie haben auch nicht nötig Obama zu verteidigen. Was mir bei Ihnen aufgefallen ist. Z.B. ich habe die Diskussion über Türkei bei Phönix in letzter Woche verfolgt. Ich musste leider feststellen, dass Ihre Wissen über Türkei und auch über Erdogan nur vom Hören und Sagen. Es ist für eine(n) Journalisten zu wenig über ein Land oder über ein Person zu reden. Sie denken, wenn eine(n) jornalisten mit türkischen Würzeln kennt sich mit der Türkei gut aus. Das ist aber nicht so. Wenn man das System in der Türkei verstehen will, muss man erst mal in der Türkei gelebt haben und dazu in der türkische Sprache sehr mächtig sein. In türkisch gibt ein SprichWort. Noch nicht fertig studierter Arzt kostet demjenigen das Leben, noch nicht ausgelernte Imam kostet demjenigen Religion. Sie haben keins von beiden vor. Gehe ich mal davon aus.

  • U0
    User 0815

    Sehr geehrte Frau Pohl,

     

    ich habe Sie im Fernsehen bei dem Versuch beobachtet, die Arbeit eines ihrer Redakteure in einer Talkshow gegen Jürgen Trittin zu verteidigen. Ich muss sagen: Von Ihnen verteidigt zu werden, ist wirklich eine Strafe. Bitte bedenken Sie doch stärker die Grenzen Ihrer eigenen Möglichkeiten, wenn Sie über die Reden anderer Leute schreiben.

     

    Freundliche Grüße

  • H
    heiligerVater

    ein kommentar aus phrasen und hülsen - so leer wie dieder schreibende fraumann selber

  • G
    gerstenmayer

    frau pohl-sie wissen selbst dass obama ein exzellentner redner ist und das wars aber auch-

    wenn er charakter hätte würde er den friedensnobelpreis zurückgeben den er für nichts ! bekommen hat

  • I
    ion

    "Aber wie viele andere Erwartungen wurde auch diese enttäuscht."

     

    Keineswegs, Frau Pohl! Und man, ‘wir’ sollte-n Obama für seine offen zur Schau gestellte Hilflosigkeit danken und das Essentielle auch erkennen (wollen) und die Bereitschaft haben, das endlich auch zu rezipieren, reflektieren und Konsequenzen zu ziehen, wie es Sloterdijk hier wieder mal auf ’s Trefflichste formuliert-e:

    «Peter Sloterdijk zu USA»

    http://www.3sat.de/mediathek/index.php?display=1&mode=play&obj=36898

    oder:

    «Noam Chomsky im Kulturzeit-Interview»

    http://www.3sat.de/mediathek/index.php?display=1&mode=play&obj=36977

     

    PS

    Aber Peter Sloterdijk ist Ihnen, der taz ja wohl grundsätzlich nie-nicht die kleinste Zeile wert, auch wenn er aktuell den Ludwig-Börne-Preis erhielt, der synchron dadurch aufgewertet wurde, dass der bereits vor Längerem durchgeknallte Labersack, Henryk M. Broder, seinen 2007 erhaltenen Preis demonstrativ zurückgeben will, weil .... .

    «Sprachmächtiger Denker»

    http://www.3sat.de/mediathek/index.php?display=1&mode=play&obj=36910

  • K
    KlausK

    Phrasendreschen und Worthülsenschmeißen hinter Panzerglas war wirklich alles und nichts war mutig.

    Die Ankündigung über den Atomwaffenabbau wird eine solche bleiben. Dass er dies in Berlin getan hat bleibt wahrscheinlich ein Rätsel und dürfte aus purer Verlegenheit mangels Substanziellem passiert sein.

  • KK
    Kurt Kress

    Obama sprach schon öfters von atomarer Abrüstung, geschehen ist nichts. Wieso soll das jetzt eine bedeutende Ankündigung gewesen sein? "Nukleare Abrüstung" klingt verheißungsvoll. Dann erfährt man, dass Obama meint, nach Reduktion der Zahl der Sprengköpfe um ein Drittel, also von 7700 auf dann 5100, sei die Sicherheit der USA immer noch gewährleistet. Welche Sicherheit? Ein Bruchteil dieses "Restes" genügte immer noch, um alles Leben auf der Erde auszulöschen! Hinzu kommen noch die 8500 Sprengköpfe Putins, der nach Meldung der Tagesschau auf Obamas Kürzungsvorschläge ablehnend mit der völlig unverständlichen Aussage reagiert: "Wir können nicht zulassen, dass das Gleichgewicht im System der strategischen Abschreckung gestört und die Wirksamkeit unserer Atomwaffenkräfte gemindert werden".

    Nein, eine wirkliche Abrüstung kann nur gelingen, wenn man bereit ist, aus eigener Einsicht in deren Notwendigkeit Vorleistungen zu erbringen, von denen, wie zu hoffen ist, eine Signalwirkung ausgeht. Das aber werden im Fall Obama leider die Republikaner zu verhindern wissen.

  • RB
    Rainer B.

    "Wir müssen unsere Anstrengungen, Guantánamo zu schließen, verdoppeln".

     

    Klar! Rechnen kann er!

     

    2 x 0 = 0

  • ...

    "die Anzahl der Atomwaffen um "bis zu einem Drittel" zu reduzieren..."

    In meinem Providervertrag steht auch drin:...bis zu 12 000 usw. Der ist sogar erfüllt, wenn 2 Bit pro Stunde durchgehen.

    Obama hat mal wieder alles richtig gemacht.

  • H
    Henriette

    Ich fand den Besuch auch nichtssagend. Das einzige, an das ich mich erinnere, ist das der Tochter von Obama beim Aussteigen aus dem Flugzeug der Rock durch den Wind hochgeflogen ist. Somit ist Obama der erste Präsident, dessen Tochter vor der Weltöffentlichkeit blank gezogen hat. Der erste Präsident zu sein, der Atomwaffen verbietet, wäre cooler.

  • J
    Jupp

    Gemeinsame Werte hätten gesiegt, behauptete Obama. Warum nimmt ihn keiner ernst und gedenkt der vielen Toten, die der Rohstoffsicherung und der von Absatzmärkten der westlichen Industriestaaten zum Opfer fielen?

     

    Und Atomwaffen? Hat Obama was von einem atomwaffenfreien Nahen-Osten gesagt und wie der zu erreichen wäre?

  • MS
    Manfred S

    Ein Gaukler (wie übrigens auch sein Besuchspartner Gauck), auf den sogar die TAZ hereinfällt.

     

    Wäre es nicht richtiger gewesen, ihn an all seinen bereits 5 Jahre alten Versprechen zu messen? Gründlich, und eins nach dem andern?

     

    Zwischenzeitlich hat er sogar noch aufgerüstet, weitere grausame Kriege initiiert und unterstützt, massenhaft Kriegsverbrechen (neudeutsch: gezielte Tötungen) befohlen sowie seine eigenen Bürger und die Welt unter Generalverdacht gestellt. Den Friedensnobelpreis hat er zur Farce degradiert, solange er ihn nicht allein aus Anstand zurückgibt.

     

    Nein, Atomwaffen rosten auf beiden Seiten und müssen sowieso weg, nicht nur aus den russischen U-Boot-Friedhöfen.

     

    Ihn für dieses durchsichtige Wortmanöver zu loben, ist nicht nur blauäugig.

  • BG
    Bernd Goldammer

    Wahrlich! Es ist bereits der nackte Wahnsinn, dass die bereits hergestellten Atomwaffen Obamas Abrüstungsvorschläge von ihrer Menge und ihrer Zerstörungskraft konterkarieren. Würden sie wirklich umgesetzt, könnte die Erde immer noch 200 Mal zerstäubt werden. Sofort aber merkt der informierte Leser, dass Obama das Wettrüsten,welches die USA mit ihrem östlichen Abwehrschirm losgetreten haben, strikt ausklammert. Dort aber liegen die aktuellen Probleme. Der neue NATO-US Schirm deckt das Territorium Russlands komplett ab und macht die russischen Verteidigungswaffen wirkungslos.Davon fühlen sich die Russen verständlicherweise bedroht. Sie werden deshalb zu neuen teuren Abwehrmaßnahmen gezwungen, um das seit vielen Jahrzehnten funktionierende Gleichgewicht der Abschreckung wieder herzustellen. Ein US-Verzicht auf diesen neuen Wahnsinn hätte der Welt wirklich geholfen. Mit Obamas Vorschlag ist eine billige Propaganda- Blendgranate gezündet worden. Auf zynische Art und Weise!

  • H
    Hannah

    Mich wundert, dass Sie, liebe Frau Pohl, auf große Sätze warten, die im Übrigen nicht allein deshalb groß sind, weil sie gesagt werden. Und sicher haben keinesfalls ´alle` auf einen solchen Satz gewartet – wir sind nicht im Kindergarten. Wenn Sie bedauernd formulieren „Offensichtlich gibt es ihn nicht mehr, diesen Satz für die Geschichtsbücher, der den amerikanischen Anspruch in sich trägt, die westliche Welt zu führen“, dann klingt es fast so, als unterstützten Sie diesen Anspruch, als nähmen Sie den von einer gehörigen Portion Größenwahn getränkten Führungsanspruch der USA als selbstverständlich hin. Auch Ihre Annahme, dass Obama Berlin als Partner in den Verhandlungen mit Russland an seiner Seite möchte, da er „nicht mehr der Präsident ist, der anderen sagen will, was sie zu tun haben“, wirkt naiv. Diplomatie lebt von strategischem Agieren, auch auf verbaler Ebene.

  • H
    Hannah

    Mich wundert, dass Sie, liebe Frau Pohl, auf große Sätze warten, die im Übrigen nicht allein deshalb groß sind, weil sie gesagt werden. Und sicher haben keinesfalls ´alle` auf einen solchen Satz gewartet – wir sind nicht im Kindergarten. Wenn Sie bedauernd formulieren „Offensichtlich gibt es ihn nicht mehr, diesen Satz für die Geschichtsbücher, der den amerikanischen Anspruch in sich trägt, die westliche Welt zu führen“, dann klingt es fast so, als unterstützten Sie diesen Anspruch, als nähmen Sie den von einer gehörigen Portion Größenwahn getränkten Führungsanspruch der USA als selbstverständlich hin. Auch Ihre Annahme, dass Obama Berlin als Partner in den Verhandlungen mit Russland an seiner Seite möchte, da er „nicht mehr der Präsident ist, der anderen sagen will, was sie zu tun haben“, wirkt naiv. Diplomatie lebt von strategischem Agieren, auch auf verbaler Ebene.

  • J
    JoHnny

    20/06/13

     

    werte ines pohl,

     

    letzten sonntag haben sie noch im ard-presseclub

    "unsere regeln" ihres kollegen moniert - und

    jetzt verhalten sie sich analog...

     

    mfg

  • E
    Etean

    WAS BITTE WAR AN DER AUSSAGE MUTIG? Wo bitte war sie keine Phrase??

     

    Ich finde es ganz schön frech von Obama, dass dieser ausgerechnet in Deutschland Russland zur gemeinsamen Atom-Abrüstung auffordert.

    Obama soll doch damit anfangen die amerikanischen Atombomben in Deutschland zu entschärfen.

    Zudem ist das amerikanische Raketenschild in Osteuropa ein provozierender Akt der Wiederaufrüstung.

    Die amerikanische Establishment will doch nur den militärischen Einfluss von Russland schwächen, die atomare Abrüstung ist ihm gleich wenig ein Anliegen, wie die propagierte weltweite Verbreitung von Demokratie.

     

    Hat jemand in Geschichte aufgepasst?

    Mir kommt vor mich erinnern zu können, dass die Amis doch am Ende des Ost-West Konfliktes bereits eine Vereinbarung zur Atomabrüstung getroffen haben.

    Hat nicht Russland große Teile abgerüstet und die USA sind nicht gefolgt?

    Weis jemand hierzu bescheid? Würde mich interessieren.

  • B
    bempo

    Anstrengungen, Guantanamo zu schliessen verdoppeln? Na, dann bleibt ja alles beim alten und die Gefangenen verrotten dort, bis das System zusammengebrochen ist... denn 0 x 2 = 0!

  • R
    reblek

    "Einzig das Signal zum Abbau der US-Atomwaffen verdient Respekt." - Ein schöner Scherz, das "Versprechen", die Anzahl der Atomwaffen um "bis zu einem Drittel" zu reduzieren. Dann kann die Erde wahrscheinlich nur noch hundertmal in die Atmosphäre gejagt werden.

  • BJ
    Big Jim

    Schön gesagt: es fehlt der geschichtsträchtige Satz, es kamen nur Worthülsen.

    Dann schaut mal nach: die geschichtsträchtigen Sätze sind auch nur Worthülsen.

    Die mit der jeweiligen Gesamtstimmung gefüllt wurden.

  • V
    vic

    Der Führer der aggressivsten und aktivsten Militärmacht der Welt redet von Abbau der Atomwaffen, von denen eine schon zu viel ist.

    Kann man vergessen.

  • A
    Abrüstungsvorschlag

    Er kann doch zuhause in seinem Land mit gutem Beispiel vorangehen und dort erst einmal abrüsten. Ich meine, muss jeder Schuljunge da mit einer Schnellfeuerwaffe rumlaufen? Amerika hätte viele Tote weniger im Jahr - und in einem Jahr kommen da 100 Mal so viele durch Schießereien um als durch den "weltweiten Terror" in 10 Jahren. Auch die Terrorgefahr wäre gebannt, zunmindest die von innen. Und dann muss der US-Bürger keine Angst mehr haben und braucht kein NSA-Programm mehr. Wir im alten vergammelten Europa haben unsere Lektion gelernt: Wer Frieden will, muss dem Anderen seinen Frieden lassen. Also, vielleicht mal überdenken!

  • T
    Triggerflanke

    Man darf bei all der Strategie-Theorie aber nicht vergessen das die Jahre des Präsidenten, nach seiner Wiederwahl kontinuierlich sinken.

    So langsam sollte er anfangen Nägel mit Köpfen zu machen, bald ist er nämlich Geschichte.

  • I
    inflexible

    Wer von anderen zuviel erwartet, steigert das Risiko der Enttäuschung. Ich hab mir heute mal wieder vorgestellt, ich wäre US-Präsident. Ich hätte es nicht mit einer mehrteiligen Parteienlandschaft, Koalitionspartern, ständigen EU-Abstimmungen, einer teilweise hypersensiblen Meinungsindustrie und dem pfllichtgemäßen Erscheinen bei Weltmeisterschaften zu tun, sondern mit einem großen Gegner innen und den Anforderungen an eine Weltmacht, die ich führen muss. Ein Kanzlerkandidat, der vom Platz an der Sonne schwadroniert, wird ebensowenig gewählt wie ein Präsidentschaftskandidat, der den Weltmachtstatus aufgeben will.

     

    Also müssen viele Deutsche leichter enttäuscht sein. Ich bin es nicht. Weil ich mir schon 2008 keine wundersame Wendung erwartet habe. Diese Welt ist lebenswert, aber kein Paradies und wird es nie werden. Wer vom Paradies träumt, steigert das Risiko der Enttäuschung.

  • AH
    Annegret Held

    Wenn man die Anstrengungen bedenkt, die Obama unternommen hat,als erster amerikanischer Präsident eine Gesundheitsreform durchzusetzen, als erster Präsident sich für eine strengere Waffenregelung eingesetzt hat, als erster Homosexuelle in der Öffentlichkeit unterstützt...sollte man da nicht etwas gnädiger umgehen im Urteil mit ihm?

    Er hat Guantanamo schon längst schließen wollen und scheiterte daran, daß die Republikaner es geblockt haben und daß kein Land - besonders Deutschland - bereit war auch nur zwei der Insassen aufzunehmen.

    Nahezu alles, was ihm nicht gelungen ist, ist deshalb nicht gelungen weil die Republikaner es blockiert haben. Es tut mir weh, wenn Ihr ihn so negativ und destruktiv zeichnet.

    Frei nach dem Motto: macht es erstmal besser!

  • P
    Paul

    "stieß er in den vielleicht einzigen Bereich vor, in dem er derzeit außenpolitisch etwas Positives anstoßen kann: eine weltweite atomare Abrüstung. "

     

    Man kann regelrecht spüren, wie Indien, Pakistan, Israel, Frankreich,... auf diesen Vorschlag gewartet haben. Gleich morgen werden die mit dem Abbau anfangen. Und der große Kim macht einfach gleich mal mit. Jede Wette.

     

    Obama kennt den Zustand des russischen Militärs ganz genau. Viel anderes als diese Atomraketen haben die nicht mehr oder eben vielleicht auch noch nicht wieder. Im Cyberwar sind sie den Amis und den Chinesen um Jahre unterlegen.Da lassen sich gut solche Vorschläge machen.

     

    Man könnte auch gleich nochmal fragen, wieviele Stützpunkte die USA in der Welt betreiben und wieviele Flugzeugträger so unterwegs sind.

  • B
    BeobachterHH

    Massig inhaltsleere und ich würde sogar sagen falsche Worthülsen, die nämlich etwas anderes suggerieren, als die Wirklichkeit tatsächlich darstellt. Zum Beispiel "Wir setzen auf die Menschen. Wir investieren in Bildung." Fragt sich nur wie...z.B. durch von Banken kreditfinanzierte Stipendien. Die Absolventen sind auf Jahre hinaus verschuldet und somit dem Kapital noch mehr ausgeliefert als ohnehin schon. Sie sind dann ggf. gezwungen sich zu noch schlechteren Bedingungen zu verkaufen, da sie ja die Bildungs-Schulden abtragen müssen. Das versteht Obama dann als "Freiheit". Schönen Dank auch!!!

  • F
    Flo

    "We can be a little more informal among friends"

     

    Sagt der Mann hinter dem schusssicheren Glas...

  • J
    JadotA

    Der Satz „Wir müssen unsere Anstrengungen, Guantánamo zu schließen, verdoppeln“ ist besonders zynisch.

    Dieses „Wir“ macht uns (Zuhörer) verantwortlich für sein Versagen, bzw. Lüge oder Feigheit.

    Als Kandidat hatte er Charisma, inzwischen ist er ein ganz normal ausgebuffter Präsident geworden.

  • J
    JadotA

    Pure Taktik.

    Wenn ich Prism am Stecken hätte, würde ich auch ablenken, mit einem ganz anderen Thema.

    Mit guantanamoistischen Grüßen