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Kommentar „Alternative für Deutschland“Wahlhoffnung Krise

Matthias Lohre
Kommentar von Matthias Lohre

Die „Alternative für Deutschland“ will nicht nur gegen den Euro sein. Die Konsequenz: Sie zieht auch auch Klimaskeptiker und Frauenquoten-Gegner an.

Das Alternativangebot für den Wähler heißt vor allem: Abschaffung des Euro Bild: dpa

D ie AfD steckt in einem Dilemma. Sie will sich nicht als bloße „Anti-Euro-Partei“ sehen. Dabei hat sie nur so eine Chance, am 22. September in den Bundestag einzuziehen. Daran werden auch ihre am Montag vorgestellten Leitlinien nichts ändern.

Der starke Mann der Partei, der Ökonomieprofessor Bernd Lucke, erklärte dabei: Die Partei komme in manchen Umfragen nahe an die Fünf-Prozent-Hürde heran. Bei ihrem Straßenwahlkampf erhalte sie erheblichen Zuspruch. „Aber uns kennen noch nicht genug.“

Im selben Atemzug präsentierte er Positionspapiere für die Bereiche Energie, Verteidigung und Gesundheit. Das ist zwar nötig, schließlich will die „Alternative für Deutschland“ mehr sein als eine Ein-Themen-Partei. Aber viele Wählerstimmen werden ihr die neuen Thesen nicht einbringen.

Das liegt zum einen an den Positionspapieren selbst. Den Gesundheitsfonds will die Partei abschaffen, so für mehr Konkurrenz zwischen den Krankenkassen sorgen – das wollen die Grünen auch.

Die Bundeswehr soll nicht mehr so häufig zu Auslandseinsätzen ausrücken. Denn Einsätze in Afghanistan und am Horn von Afrika als „Landesverteidigung“ zu rechtfertigen, sei rechtlich extrem wacklig – das könnte auch von der Linken stammen.

Bild: taz
Matthias Lohre

ist Reporter der taz.

Das Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) soll umgebaut werden. Denn die Kosten für den Einspeisung von Strom aus regenerativen Quellen würden bislang einseitig den Verbrauchern auferlegt – da können auch viele Grüne applaudieren.

Gleichzeitig zielt die Partei auf bisherige Nicht-, Unions- und FDP-Wähler. Die werden die Partei nicht wegen der neuen Inhalte wählen. Die AfD-Sympathisanten wettern auf Facebook gegen die EU, Frauen-Quoten und vermeintlich verblendete Mitbürger.

Diese Leute spricht am ehesten noch der vermeintliche Energie-Experte an, den die AfD am Montag präsentierte. Der leugnete en passant den Klimawandel. Lucke musste ihn zurückpfeifen. Zum anderen aber kennen die wenigsten Wählerinnen und Wähler die AfD überhaupt. Und wer erwägt, der neuen Partei die Stimme zu geben, wird es tun, weil sie als Einzige ein Ende des Euro propagiert.

Nur in diesem Thema bietet die Partei jene Alternative, die zu sein sie verspricht. Derzeit liegt die Partei laut Umfragen zwischen 2 und 3,5 Prozent. Der Bundestagswahlkampf wird extrem kurz ausfallen. Die drei Wochen zwischen Ende der Sommerferien-Zeit und Bundestagswahl werden darüber entscheiden, ob die „Alternative“ in den Bundestag einzieht.

Und so steckt die AfD in einem weiteren Dilemma: Sie muss hoffen, dass die Krise, für deren Kur sie sich ausgibt, sich weiter verschärft.

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Matthias Lohre
Schriftsteller & Buchautor
Schriftsteller, Buchautor & Journalist. Von 2005 bis 2014 war er Politik-Redakteur und Kolumnist der taz. Sein autobiographisches Sachbuch "Das Erbe der Kriegsenkel" wurde zum Bestseller. Auch der Nachfolger "Das Opfer ist der neue Held" behandelt die Folgen unverstandener Traumata. Lohres Romandebüt "Der kühnste Plan seit Menschengedenken" wurde von der Kritik gefeiert. Anfang 2025 veröffentlichte er seinen zweiten Roman "Teufels Bruder" über Heinrich und Thomas Mann in Italien.
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21 Kommentare

 / 
  • S
    Sabine

    Das ist dummes Zeug. Die AfD ist keineswegs von der "Krise" - was immer Sie damit meinen, abhängig. Die gesamte Politik läuft seit Jahren aus dem Ruder, soweohl in Bezug auf die EU als auch innerhalb Deutschland. Wenn wir nicht alle vor die Wand fahren wollen, ist eine andere Politik notwendig. Ich werde der Afd meine Stimme geben.

  • W
    Wetterfrosch

    Wie fragte Dieter Nuhr so richtig? "Wie oft muss ich wohl um den Block fahren, damit wir endlich Spaniens Klima haben....."

     

     

     

    Wäre Deutschland von heute auf morgen von den Landkarten verschwunden, würden sich weltweit die "schädlichen Emissionen" lediglich um 0,0007% verringern. Ist das wirklich diskussionswürdig?

  • D
    Das_Lesererinnen

    Gegen die Frauenquote sind die auch? Das macht sie wählbarer.

    • DG
      Der Gleichberechtigungsbeauftragtin
      @Das_Lesererinnen:

      Hmmm, finde ich auch..., oder doch die FDP? Ich habe nämlich auch genug von dieser Gender-Verblödung...

  • KN
    Kapitän Nemo

    "Die AfD-Sympathisanten wettern auf Facebook gegen die EU, Frauen-Quoten und vermeintlich verblendete Mitbürger."

     

    Merkwürdige Menschen sind das. Die behaupten, Leute sollten nach ihren Fähigkeiten ausgesucht werden und nicht nach einem aristokratischen System wie in der spätpreußischen Armee. Die behaupten, die EU sei eine Gefahr für den sozialen Frieden. Die behaupten, die EU sei auf dem Weg zu einem totalitären System ("INDECT", "CleanIT", von der EU beaufsichtigte "Presseräte", Verbot von Kinderbüchern wg. traditionellem Familienbild etc.).

     

    Ja, diese Leute sind gefährlich. Genauso wie die älteren Damen und ihre Enkelkinder in Stuttgart sehr gefährlich für Herrn Mappus waren, und deswegen giftige Substanzen in die Augen gespritzt bekamen. Nun, Herr Mappus wurde dann aus dem Amt gefegt.

     

    Aber gut, wir haben ja die Umfrage-Institute, denen zufolge die FDP nicht mit 10% im Niedersächsischen Landtag sitzt, sondern krachend an der 5%-Hürde gescheitert ist.

  • K
    kontra

    Interessante Fragen."Was heißt eigentlich 'Tahir' auf schwäbisch? Und ist unsere Armee eine Parlamentsarmee oder eine, die auf Seiten des Volkes steht? Fragen über Fragen!" Beantworten kann man diese nur nach dementsprechenden Handlungsabläufen,...alles andere wäre eine blanke Theorie der Vermutungen.

  • K
    Karl

    Der Umgang mit der Eurokrise ist kein Thema für Experten allein, sondern die zentrale Frage unserer politischen Kultur. Wer will, dass die in den einzelnen Mitgliedsländern der Eurozone von den Staatsvölkern gelebte Demokratie von der Eurorettungsbürokratie zur Folklore degradiert wird, sollte weiterhin CDUCSUSPDFDPGrüne wählen. Wer das nicht will, dem bleibt nur die Wahl zwischen der Linken und der Alternative für Deutschland.

  • R
    Rosa

    Die AfD ist nach der Piraten-Pleite die einzige ernstzunehmende Alternative gegenüber der Einheitspartei CDUSPDFDPGRÜNE.

     

    Der ehemealige SPD-Slogan "Mehr Demokratie wagen" könnte von ihr verwirklicht werden, denn sie propagiert Volksabstimmungen nach schweizer Vorbild.

     

    Daran haben die etablierten Parteien keinerlei Interesse.

    Vielmehr scheuen sie dies wie der Teufel das Weihwasser.

    Man denke nur mal über Volksabstimmungen über Einführung des Euro, oder

    sinnfreie Unterstützung der Südländer (Faß ohne Boden).

     

    Die SPD hat sich deshalb auch schnell wieder von diesem progressivem Slogan verabschiedet.

  • N
    Nichtzufassen

    Gerade kommen die nächsten Wirtschafts-Meldungen über Griechenland:

     

    "Ökonomen erwarten Schuldenschnitt für Griechenland"

    siehe z.B. FAZ...

     

    Wer noch die AfD verunglimpfen sollte, der sollte sich auch mal fragen wo unser Geld verschleudert wurde...,

    es sei denn er hat genug davon...

  • M
    mannmann

    Ich bin zwar NICHT FÜR eine Frauenquote, aber um DAGEGEN zu sein, ist mir das Thema nun wirklich zu banal.

     

    Ich frage mich, warum das offenbar vielen Leuten anders geht?

     

    Ich meine: Wer zum Geier hat so beschränkte Interessen, um die Wahlentschidung von der Frauenquote abhängig zu machen?!

     

     

     

    --------------

     

    BTW: Es gibt auch andere Karriere-Benachteiligte: zum Beispiel hässliche, dumme und kleine Menschen. Im Ernst.

     

    Wenn man eine 'schwarzen Quote' einführen würde, wäre das sog. 'positiver Rassismus' (Ja, ein seltsames Wort). Meines Erachtens ist also eine Frauenquote 'positiver Sexismus'... Aber, was interessiert mich das....

  • F
    FaktenStattFiktion

    Deutschland wählt den Protest. Protestpartei vor 4 Jahren war die FDP, danach die sog. "Grünen" und zwischendruch eine Partei, welche sich als "Piraten" ohne jede These in den Wahlkampf begeben haben.

     

    Nein - die AfD ist gut aufgestellt und vertritt bei €uro und "Gender"-Wahnsinn die Positionen die Positionen der Mehrheit. Das kann die anderen PArteien noch sehr schmerzlich treffen.

  • H
    Herbert

    Der Wähler hat im September tatsächlich eine Wahl:

     

    - Für weitere Transfers und Haftungen für die Schulden der Südländer (z.B. D ist bisher mit 73 Milliarden bei Gr dabei, hat dort bisher 10 Milliarden verloren, nach der Wahl kommen etwa 30 Milliarden weitere Verluste durch den nächsten Schuldenschnitt, dann Schuldenschnitte für Pt und Zy) und den ESM

    dann wähle man CDUSPDFDPGrüne (welche davon ist egal)

     

    oder

     

    - Rückkehr zur vereinbarten No bail out klausel der Nichthaftung für Schulden anderer Länder (wie auf dem CDU-Plakat Ende der 90er) und damit Ausschluss von völlig überschuldenten Ländern.

    dann wähle man die AfD.

     

    Wenn ich an meine Kinder denke, dann ist meine Entscheidung klar.

  • MC
    Major consensus narrative

    ich werde auch sonneborns eigene kleine, schmierige partei wählen.

    fand das hörbuch gut, vor allem sonneborns deutsche stimme.

  • V
    vic

    Genau das, was diesem Land gefehlt hat- noch ne konservative Partei.

    Wer`s braucht...

  • S
    susanne

    Ist man in Deutschland gegen die Frauen-Quote bleiben einem nur Splitterparteien oder die FDP. Mit Demokratie hat das nicht allzuviel zu tun. Traurig aber wahr.

  • J
    jonas

    AfD ist keine Alternative!

     

    Die weiteren vorgestellten Positionen neben dem Euro-Austritt klingen nicht uninteressant und hier würde ich dem Autor ob ihrer Anziehungskraft widersprechen.

    Wer eben eine kleine Schnittmenge mit den Grünen und mit den Linken hat mag feststellen, dass in der AfD genau die befürworteten Positionen gebündelt werden. Schließlich kann eine Partei kaum in allen Fragen völlig gegensätzliche Positionen vertreten, als die "Konkurrenz".

     

    Aber gerade dieser "Umweltexperte" führt die AfD in meinen Augen wieder zu ihrem ursprünglichen problem. Das Personal ist schlicht zu unglaubwürdig, als dass ich ihnen meine Stimme geben könnte.

     

    Da die etablierten mich über die letzten Jahre nach jeder Legislaturperiode frustrierter zurückgelassen haben bleibt diesmal nur die Wahl zwischen Linke (einzige Partei mit akzeptabler Parlamentsarbeit) und Piraten. In ihren Positionen teils fast radikal aber beide vermitteln Kompetenz und ich finde mich in ihren politischen Ansichten wieder.

  • H
    Hallo

    Wie kann man denn den Klimawandel leugnen?

     

    Widerrufe oder brenne?

     

    Wenn überhaupt wird die CO2 Theorie in Frage gestellt.

     

    Das Klima der Erde verändert sich seit Millionen von Jahren z.B. Grönland heißt Grönland, weil es mal grün war.

     

    Nur noch Ideologie, wir wäre es mal mit kritischer Methode?

    Das IPCC musste auch schon mehrmals seine "absoluten Wahrheiten" zurecht rücken.

  • W
    Wissenschaftskritiker

    "Der leugnete en passant den Klimawandel..."

     

    Da leugnete niemand den Klimawandel, denn der Klimawandel ist nicht der Holocaust!

     

    Es gibt durchaus bekannte Klimaforscher die andere Klimamodelle propagieren...

     

    Also nicht so vorlaut Herr Lohre...

  • S
    Semilocon

    Ich werde die PARTEI wählen! Vote for Sonneborn!

  • P
    PlatzeinweiserIn

    In den letzten Wochen war es relativ still um die AfD geworden, da wundert es schon die BürgerInnen nicht, dass auf einmal nahezu die gesamte Einheitspresse seit einigen Tagen über diese neue Partei herfällt und hetzt. Mich wundert es sehr, dass ausgerechnet einzig die TAZ relativ moderate Töne diesbezüglich wählt...

     

    Dafür mein Lob.

     

    Was die "offiziellen" Umfragen angeht, die sind schlichtweg manipuliert, denn die Einheitsparteien dulden keine Konkurrenz!

     

    Aber wir RestdemokratInnen lassen uns nicht in die Irre leiten...

     

    Die Linke und die AfD sollten den Bundestag bereichern, dafür kann die FDP und die Grünen die Plätze räumen...

  • BG
    Bernd G.

    "Sie muss hoffen, dass die Krise, für deren Kur sie sich ausgibt, sich weiter verschärft."

    Das ist ja das Tolle. Es steht schon mit 99.99% Sicherheit fest, dass nach der BTW neue Milliardenhilfen fließen müssen und zusätzlich der Sparer durch die Bankenunion endgültig enteignet wird. Und das ist genau so abgesprochen. In den PIGS hält man die Füße still bis wieder Fütterungszeit ist...

     

    Was heißt eigentlich 'Tahir' auf schwäbisch? Und ist unsere Armee eine Parlamentsarmee oder eine, die auf Seiten des Volkes steht? Fragen über Fragen!