Kommentar AKWs in Großbritannien: Untergang mit Ansage
Atomkraft ist kein Zukunftsmodell: Großbritannien macht sich über Bürgschaften und Preisgarantien abhängig von ausländischen Investoren.
Der Plan, im britischen Hinkley Point zwei neue Atomreaktoren zu bauen, war von Anfang an absurd. Die Energie, die dort produziert werden soll, kostet doppelt bis dreimal so viel wie Strom aus Wind- oder Solaranlagen. Doch trotz üppiger Preisgarantien, für die die Stromkunden in Großbritannien 30 Jahre lang zur Kasse gebeten werden, fanden sich nicht genug Investoren für das Projekt.
Das ist kein Wunder, denn schon bevor überhaupt mit dem Bau begonnen wurde, laufen Kosten und Zeitplan völlig aus dem Ruder. Statt wie ursprünglich versprochen im Jahr 2017 wird Hinkely Point frühestens 2025 den ersten Strom produzieren; die prognostizierten Kosten haben sich schon vor Baubeginn fast verdoppelt – auf weit über 30 Milliarden Euro. Und wie sich Verzögerungen und Preissteigerungen entwickeln können, wenn der Bau erst mal begonnen hat, zeigen die beiden anderen europäischen AKW-Neubauten in Frankreich und Finnland eindrucksvoll.
Um überhaupt Investoren zu finden, musste die britische Regierung Bürgschaften in Milliardenhöhe übernehmen. Und selbst damit ließen sich nur Staatsunternehmen aus Frankreich und China motivieren, die das Risiko eingehen, weil sie auf Folgeaufträge hoffen.
Noch ist unklar, ob die Subventionen vor Gericht Bestand haben und ob die Reaktoren in Großbritannien tatsächlich gebaut werden. Doch selbst wenn das geschieht, wird das nicht die Wiederauferstehung der Atomkraft in Europa einleiten, sondern ihren Untergang besiegeln.
Denn die Briten würden nicht nur einen irrsinnig hohen Preis bezahlen für Strom aus Kraftwerken, die sich mangels Flexibilität übrigens auch nicht als Ergänzung zu erneuerbaren Energien eignen. Sie würden ihre Stromversorgung zudem komplett in ausländische Hände legen. Wenn sie klug sind, verzichten sie doch noch auf diese Demonstration der Unsinnigkeit neuer AKWs.
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