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Kolumne aufm PlatzAlles so knapp

Gibt es im Frauenfußball nicht mehr so große Leistungsunterschiede? Oder warum fallen so wenige Tore?

L ag es an den Schuhen? Genoveva Anonma, die Stürmerin aus Äquatorialguinea, hätte im Spiel gegen Norwegen vier Tore schießen müssen, meinte ihr Trainer Marcello Frigerio. Hat sie aber nicht. Sie habe mit Schuhen gespielt, mit denen sie noch nie trainiert habe, sagte sie nach dem Spiel. „Ich habe noch nie so viele Chancen gehabt“, sagte sie nach der 0:1-Niederlage.

0:1 – wieder so ein knappes Ergebnis, das suggeriert, dass die Leistungsunterschiede im Frauenfußball nicht mehr so groß sind. Mit 1:0 gewann auch Schweden gegen Kolumbien. Doch die Schwedinnen hätten auch mit 11:0 gewinnen können, so überlegen waren und so viele Torchancen hatten sie.

Bei der WM 2007 hatte Deutschland das Eröffnungsspiel gegen Argentinien mit diesem Ergebnis gewonnen und eine Diskussion ausgelöst, ob es überhaupt 16 Teams auf der Welt gibt, die es wert seien, bei einer WM aufzutreten. Dank der vielen knappen Ergebnisse gibt es solche Frage diesmal nicht. Das aber liegt nicht etwa daran, dass die Abwehrreihen disziplinierter sind und insgesamt geordneter agiert wird. Nein, es gibt sie ja zuhauf, diese ganz großen Torchancen. Nur werden sie bei diesem Turnier bislang versiebt. Jessica Landström und Lotta Schelin, die schwedischen Stürmerinnen, vergaben beste Chancen in einer Art und Weise, für die das Sportreportervokabular das Wort kläglich vorsieht.

ANDREAS RÜTTENAUER ist Redakteur im WM-Team der taz.

Können sie es nicht besser? Aber sicher. Jessica Landström, die beim 1. FFC Frankfurt spielt, trifft im Schnitt in der Liga alle hundert Minuten. Und Genoveva Anonma hat in der vorigen Saison für den USV Jena in 17 Spielen 13 Treffer erzielt. Alles ein Kopfproblem? Oder liegt es doch an den Schuhen? Am Sonntag kann Anonma gegen Australien zeigen, ob sie besser schießen kann, wenn sie in Schuhen spielt, mit denen sie zuvor schon mal trainiert hat.

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Andreas Rüttenauer
Sport, dies und das
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