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Kolumne Press-SchlagDagegen, dafür, dagegen, …

Kolumne
von Johannes Kopp

DFB-Chef Reinhard Grindel ist plötzlich doch wieder gegen eine WM-Erweiterung. Somit ist er jetzt wieder auf der Gewinner-Seite.

Reinhard Grindel, das Chamäleon Foto: dpa

D ie Nachricht kommt manch einem vielleicht bekannt vor. Der Deutsche Fußball-Bund stellte am Donnerstag ein Interview mit seinem Präsidenten Grindel online und schon verbreitete sich über etliche Portale im Internet die Kunde: „DFB klar gegen größere Fußball-WM“, „DFB lehnt Mega-WM ab“, „Klares Nein zur Mega-WM“.

Neu ist die Haltung eigentlich nicht. Grindel hat sich schon vor längerer Zeit einmal gegen das Lieblingsprojekt von Fifa-Chef Gianni Infantino positioniert, das Fußballturnier erneut weiter aufzublähen – von 32 auf 48 Teilnehmer. Doch Mitte Dezember hatte der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete zur Überraschung vieler bekannt, unter gewissen Bedingungen könne er sich eine WM-Erweiterung durchaus vorstellen. Da war gerade die Fifa-Generalsekretärin Fatma Samoura zu Besuch und warb für die Initiative von Infantino.

Grindel schwenkte sein Fähnchen plötzlich in die andere Richtung, was damals wie heute ein ebenso großes Medienecho auslöste. Die Schlagzeilen lauteten damals: „DFB gibt Widerstand gegen Mammut-WM auf“, „Grindel für Mega-WM“, „DFB gibt Widerstand gegen WM mit mehr Teams auf“.

Dass Grindel nun kurz bevor am Montag und Dienstag in Zürich auf der Council-Sitzung der Fifa über die Erweiterungspläne abgestimmt werden soll, erneut seine Position gewechselt hat, mag damit zusammenhängen, dass die Stimmungslage für die Gegner derzeit günstiger denn je ausfällt. Darauf deutet auch das jüngste Bekenntnis von Gianni Infantino hin, er wolle die Aufstockung nicht gegen jeden Widerstand durchsetzen, er sei ja kein Diktator.

Das chamäleonhafte zeichnet Grindel schon lange aus

Grindel und der DFB wären dann also wieder auf der Gewinnerseite. So wie bei der Wahl des Uefa-Präsidenten als man erst dem niederländischen Kandidaten Michael van Praag die Unterstützung zusagte und dann kurz vor der Wahl, als sich der Sieg des slowenischen Gegenkandidaten Aleksander Čeferin abzeichnete, umzuschwenken.

Aber das chamäleonhafte zeichnet Grindel schon lange aus. Einst schaute er als Journalist den Politikern auf die Finger, dann wurde er Politiker und kontrollierte im Sportausschuss unter anderem den deutschen Fußball-Bund, bevor er jetzt den DFB mal in die eine oder eben in die umgekehrte Richtung lenkt.

Sein Verband hat ihn für einen Sitz im Council der Fifa vorgeschlagen. Es spricht viel dafür, dass er dort bald sitzen wird. Und wenn dann in einem zweiten Anlauf Infantino versuchen sollte, seine Erweiterungspläne durchzusetzen, spricht vieles dafür, dass Grindel wieder dafür ist.

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taz-Sportredakteur
Jahrgang 1971, bis Ende März 2014 frei journalistisch tätig. Seither fest mit dem Leibesübungen-Ressort verbunden.
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1 Kommentar

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  • Mit Rückgrat macht man keine Karriere beim DFB!