Kolumne Luft und Liebe: Ein Wink mit dem Garagentor

Was schenkt man einer Kolumnistin, die immer über Sex schreibt? Vielleicht eine Versicherung? Tampons in Herzform sind auch nicht zu verachten.

Nicht im Bild: Kollege C. greift nach dem Objekt, um es sich an die Stirn zu halten. Bild: Suze/photocase.com

Kollege C. freute sich am meisten. Er hielt sich den neuen Massagestab an die Schläfe, schloss die Augen und seufzte: „Oh, das tut gut.“ Der Stab war aber gar kein Kopfmassagestab, sondern ein Vibrator.

Eine freundliche Vibratorfirma hatte ihn mir in die Redaktion geschickt, nachdem ich vor ein paar Wochen hier geschrieben hatte, dass mein alter Vibrator kaputtgegangen ist. Die Firma schrieb, sie sei sehr auf Qualität und Service bedacht und ich könne mich jederzeit an sie wenden, wenn ich was über ihre Produkte wissen will. Sie legten auch ein Aufladegerät dazu und Gleitgel. Das fand ich natürlich super.

Aber eigentlich ist es falsch. So etwas funktioniert ja in Deutschland anders, haben wir gerade gelernt. Wenn Versicherungsvertreter und Schienenhersteller in Deutschland mit Sexreisen und Puffbesuchen belohnt werden, dann kann man einer Sexkolumnistin nicht einfach ein Sexspielzeug schenken. Umgekehrt wird ein Schuh draus. Man will doch immer das, was man nicht hat. Jemand muss mir also eine Versicherung schenken oder eine Bahncard 100 oder so etwas.

Machen Sie sich mal Gedanken. Eine Kranken-, Haftpflicht- und Autoversicherung habe ich schon, da brauche ich nichts weiter. Aber wo wir gerade darüber reden, mein Auto hat ein paar Macken. Der Außenspiegel auf der Fahrerseite ist kaputt, da ist schon ein halbes Kilo Blumendraht und Klebeband dran, und der Spiegel auf der Beifahrerseite ist auch nicht mehr ganz frisch.

Gut, das ganze Auto ist nicht mehr ganz frisch, es ist ein Ford Transit von 1972. Falls die betroffenen Herstellerfirmen oder Händler auch nur ein minibisschen auf Qualität und Service bedacht sind, ist dies hier ein Wink mit dem Garagentor. Wenn es Schwarz und Chrom gibt, dann lieber Schwarz. Und für drinnen neue Fußmatten.

„Margarete Stokowski Escort“

Was noch? Och, reicht erst mal, danke. Obwohl, eine gute Kamera wäre noch schön. Und falls ich mal ein Buch schreiben will, bräuchte ich noch jemanden, der kurz vorher von mir behauptet, ich hätte früher mal als Nutte gearbeitet. Ich bereite das schon vor. Immer, wenn ich an einem fremden Computer sitze, gebe ich bei Google ein: „Margarete Stokowski Escort“. Ich bin ja nicht bescheuert, ich weiß, dass man das von verschiedenen IP-Adressen machen muss, damit Google es sich merkt.

Das Buch von Bettina Wulff hat ja gerade leider bei Amazon nur 1,5 von 5 Sternchen. Aber das muss nicht an der PR-Strategie liegen, es könnte auch was mit dem Inhalt sein. Kann ich nicht sagen. Hab mich schon durch „Shades of Grey“ gequält, ich kann mir nicht jeden Scheiß reinziehen.

Apropos reinziehen und rausziehen, ich hab noch mehr Post bekommen. Von einer Tamponfirma, die Tampons ohne Strippe herstellt. Die Tamponfirma schrieb, ich sei vielleicht die Richtige, um ihre Tampons zu rezensieren. Seit dem neuesten Relaunch seien die Tampons herzförmig. Und rosa. „Gerne würden wir Ihren weiblichen Mitarbeitern ein Testpaket zukommen lassen, um Ihre kompetente Meinung zu erfahren.“ Hab noch nicht geantwortet, aber ich werde Kollege C. fragen, der hat bestimmt eine Verwendung dafür.

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Jahrgang 1986. Schreibt seit 2009 für die taz über Kultur, Gesellschaft und Sex. Foto: Esra Rotthoff

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